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1 Fibel Seerettungsdienst 3. Ausgabe Horgen Oberrieden Thalwil Herrliberg2 Vorwort der Verfasser In der 3. Ausgabe der S...

Fibel Seerettungsdienst 3. Ausgabe

Horgen ‐ Oberrieden ‐ Thalwil – Herrliberg

Vorwort der Verfasser

In der 3. Ausgabe der SRD Horgen Fibel ist der Sanitätsteil durch Stefan völlig neu gestaltet und inhaltlich überarbeitet worden. Vieles wurde von der Ausgabe 2 übernommen und ergänzt und wo nötig redigiert mit aktuellen Fotos und Anleitungen ergänzt. Ich bin der Überzeugung dass diese 3. Ausgabe für alle Seeretter ein nützliches Nachschlagewerk darstellt und wie im Seeretterleben als auch im Privaten Umfeld viele wertvolle Dienste leistet. Ich danke allen welche bei der Erstellung der Fibel mitgeholfen haben, ich möchte aber auch die Verfasser der Ausgabe 1 und 2 in diesen Dank einbinden. Beat Giger

Nun liegt bereits die 3.Ausgabe unserer Seeretter-Fibel in deinen Händen. Wir haben die Fibel von häufig wechselnden Listen, Rapporten, usw. „entstaubt“ - im Gegenzug dafür die bestehenden Kapitel aktualisiert und teils erweitert. So soll die Fibel ihrem Namen noch mehr gerecht werden, und den jungen wie alten Seerettern als Ausbildungs-, und Nachschlagewerk dienen. Ich hoffe, dass euch auch das überarbeitete Werk gefällt und ihr die eine oder andere Frage darin beantwortet findet. Die berühmte “eine Hand Wasser unter dem Kiel”, soll euch auf allen privaten wie auch auf jeder Dienstund Sturmfahrt stets begleiten. Stefan Eschenmoser

Seeretter Fibel

Version 1.8

23.12.2015

INHALTSVERZEICHNIS 1. AKTUALISIERUNGS-ÜBERSICHT 2. SRD - ORGANISATION 3. ALARMIERUNG

3.1 SMS 3.2 Alarmierungswege 3.3 Checkliste alarmmäsiges Ausrücken

4. EINSATZBOOTE 4.1

Sereina

4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.1.4 4.1.4.1 4.1.4.2 4.1.4.3 4.1.5 4.1.6 4.1.7 4.1.8 4.1.8.1 4.1.8.2 4.1.9 4.1.10 4.1.11 4.1.12 4.1.13 4.1.14 4.1.15 4.1.16 4.1.16.1 4.1.17 4.1.18 4.1.19 Seeretter Fibel

Technische Daten Ausrüstung Bootslift Cockpit Übersicht Motoreninstrumente Verbraucher / Trimmung Simrad NSE12 Flir Nachtsichtgerät Funkgerät Suchscheinwerfer fest installiert mobil Bugstrahlruder Trimmung Schleppjoch Seilwinde Generator elektrische Schmutzwasserpumpe Löschpumpe „Honda WH 40 X“ Löschpumpe „Honda WB 30 XT“ Löschpumpe “Honda WH 20X” Brandbekämpfung Schnellsetzboje Hebekissen „Texco“ Version 1.8

23.12.2015

4.1.20

4.2

Schanzkleid

Sirius

4.2.1 4.2.2 4.2.3

Technische Daten Bootslift Lowrance HDS Gen2 Touch 7“

5. BOOTSHAUS 5.1

Checkliste „Verlassen des Bootshauses“

6. SEEMANNSCHAFT – ALLGEMEIN 6.1 Grundbegriffe Segelboot 6.2 Einteilung Segelboot 6.3 Grundbegriffe Motorboot 6.4 Einteilung Motorboot 6.4.1 6.4.2 6.4.3 6.4.4 6.5 6.6 6.7 6.8 6.9 6.10 6.11

Verdränger Halbgleiter Gleiter Motor / Getriebevarianten Knoten Lichterführung Schallzeichen Grundlagen der Navigation Mooringsteg Ankern Seemännisches Wörterbuch

7. SEEMANNSCHAFT – SEERETTUNGDIENST BEZOGEN

7.1 7.2

Grundlagen Radar Suchkurse

7.2.1 7.2.2 7.2.3 7.2.4 7.2.5 7.2.5.1 7.2.5.2 7.2.5.3 7.3 Seeretter Fibel

Grundlagen Einsatztaktik Aufgabenverteilung im Verbund Aufgabenverteilung innerhalb SRD Horgen Suchmuster Quadratische Suchmuster „Schnägg“ Paralleles Suchmuster „Handorgel“ Suchmuster „parallele Streifen“ Aufrichten eines Schwertbootes Version 1.8

23.12.2015

7.4

Aufrichten eines Katamarans

7.8.1 7.8.2

Abschleppen eines Segelbootes Unterschied Segelboot / Motorboot

7.5 7.6 7.7 7.8

Heben eines Bootes Bergung eines Motorbootes Bergung eines Segelbootes Abschleppen eines Havaristen

8. RAYON & RAYONKENNTNISSE 8.1 8.2

Sturmwarndienst GPS Punkte und Rayon SRD Horgen

9. ZSG SCHIFFE & FÄHREN 10. GRUNDLAGEN FAHREN MIT ZWEIMOTORIGEN BOOTEN 11. FUNKKUNDE 11.1 11.2 11.2.1 11.2.2 11.2.3

11.3 11.4

Grundlagen Frequenzen (Kanäle) Analog-Kanäle Polycom-Kanäle Funknamen

Funkgeräte Funkgespräche (Praxis)

12. WETTERKUNDE 12.1 12.2 12.2.1 12.2.2 12.2.3 12.2.4

12.3

Grundlagen Das Wetter über dem Zürichsee Wind am Zürichsee Wellen am Zürichsee Strömungen am Zürichsee Wolken und Nebel am Zürichsee

Wolken

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23.12.2015

13. RETTUNGSSCHWIMMEN 14. Eisrettung 14.1 14.2 14.3

Allgemeines Technik Bergweiher Horgen

15. ERSTE HILFE 15.1 15.1.1 15.1.2

15.2

15.2.1 15.2.2

15.3 15.4

Grundlagen Selbstschutz Emotionen am Einsatzort

Reanimation

stabile Seitenlage AED

Erste Beurteilung / Massnahmen Unser Einsatzmaterial

15.4.1 15.4.2 15.4.3 15.4.4 15.4.5 15.4.6 15.4.7 15.4.8 15.4.9

15.5

REA-Rucksack Notfalltasche Bergungsmaterial Schutzmateralien Sauerstoff Hypothermie Jacke und Schlafsack Tourniquet Blutdruck-Messgerät Pulsoximetrie-Messgerät

Krankheitsbilder

15.5.1 15.5.2 15.5.3 15.5.4 15.5.5 15.5.6 15.5.7 15.5.8 15.5.9 15.5.10 15.5.11 Seeretter Fibel

Unterkühlung (Hypothermie) Hitzenotfälle (Hyperthermie) Tauchunfall Verbrennungen, Verbrühungen Herzinfarkt (akutes koronares Syndrom) Schlaganfall (cerebrovaskulärer Insult) Hirnerschütterung (commotio cerebri) Krampfanfall (u.a.Epilepsie) Unterzuckerung (Hypoglykämie) Blutungen Verstauchungen, Knochenbrüche (Frakturen) Version 1.8

23.12.2015

15.5.12 15.5.13 15.5.13.1 15.5.13.2 15.5.13.3 15.5.14

Insektenstich / allergische Reaktionen Immobilisation Immobilisation mit dem Rettungsbrett Bergung mit der Schaufeltrage HWS Kragen Verbände

16. BRANDBEKÄMPFUNG 16.1 16.2 16.3

Feuerdreicke Brandklassen Löschmittel

16.3.1 16.3.2 16.3.3 16.3.4

16.4 16.5

Wasser Schaum Pulver CO2

Löschtechnik Feuerlöscher

17. FAUNA & FLORA 17.1 17.2

Fische im Zürichsee Gefieder auf unserem See

Seeretter Fibel

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23.12.2015

ANHANG (A) GESETZLICHE GRUNDLAGEN ANHANG (B) DIENSTREGLEMENT ANHANG (C) FORMULARE ANHANG (D) BEDIENUNGSANLEITUNGEN o Simrad NSE12 o Flir o Sirius o Lowrance HDS Gen2 Touch 7“ o Hebesystem Texco o Polycom Handfunkgerät TPH 700

ANHANG (E) INVENTARLISTEN o o o o

Seeretter Fibel

SEREINA SIRIUS REA RUCKSACK VERBANDTASCHE

Version 1.8

23.12.2015

1.0

Aktualisierunsübersicht

Version Geänderte Kapitel

Datum

1.0

01.01.2013

1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8

Neuauflage 4.2 Technische Daten 4.2.3 Lowrance HDS Gen2 Touch 7“ Kapitel 15.5.6 (neu) Blzzard Körperwärmsysteme Kleine Korrekturen im Text Anpassungen Kp.3 (Streichung Rückkanal / UKW Kanal 16 als Alarmierungsweg) Änderung Definition Sturm-, Starkwindwarnung 13. Rettungsschwimmen Ergänzung Gurtretter Anpassung Kapitel 4.1.7, 4.1.15, 4.1.15, 4.1.16.1 4.1.19 Anpassung Kapitel 3.1 und 15.2 Ergänzung Kapitel 15.4.7 bis 15.4.9

Seeretter Fibel

Version 1.8

21.05.2013 19.09.2013 08.12.2013 03.04.2014 06.06.2014 07.04.2015 18.11.2015 23.12.2015

23.12.2015

2.0

SRD – Organisation

Anmerkung der Verfasser: Einfachheitshalber wird die männliche Form der Funktionsbezeichnung verwendet. Diese schliesst selbstverständlich weibliche und männliche Mitglieder des Seerettungsdienstes in voller Gleichwertigkeit mit ein.

Jede Gemeinde mit Seeanstoss ist dazu verpflichtet, einen Seerettungsdienst zu betreiben oder sich einer entsprechenden Organisation anzuschliessen

die entsprechenden Gesetzestexte findet ihr im Anhang

Die Gemeinden Horgen, Oberrieden, Thalwil und Herrliberg haben sich bereits 1949 zusammengeschlossen und damals den Auftrag der Seerettung an die Werft Faul in Horgen übertragen. Aufgrund zunehmender Personalprobleme kündigte die Firma Faul die Aufgabe des Seerettungsdienstes im Jahr 1966. Die vier Gemeinden einigten sich in der Folge zu einer weitergehenden vertraglichen Zusammenarbeit – so wurde per 01.01.1967 der Seerettungdienst Horgen-Oberrieden-Thalwil-Herrliberg (Kurzform SRD Horgen) als öffentliche Organisation gegründet. Der Dorfpolizist Willy, ein ehemaliger Hochseematrose, amtete als erster Obmann. Ihm standen damals 18 Seeretter sowie die “Geiha”, ein 24 Fuss grosser Ranger mit einem Chevy Criss-Craft Motor zur Auftragserfüllung zur Verfügung. Organisation: Die Beteiligten Gemeinden bilden einen Ausschuss Seerettungsdienst Horgen. Der Polizeivorstand der Gemeinde Horgen führt den Vorsitz. Die Gemeinde Horgen (Polizeiausschuss), vertreten durch das Polizei- und Wehramt, ist für die organisatorischen und administrativen Belange des gemeinsamen Seerettungsdienstes verantwortlich. Leitbild: Wir sind eine moderne, flexible Milizrettungsorganisation mit hochmotivierten, engagierten und qualifizierten Seerettern auf allen Stufen. Wir sind jederzeit einsatzbereit für Rettungen und Bergungen auf dem Zürichsee. Führungsphilosophie: Die Führung dient der Ausbildung und Förderung der Seeretter, dem Betrieb der Organisation, sowie insbesondere in schwierigen Einsätzen der Priorisierung und Kommandierung. Die Führungsverantwortung wird entsprechend des Erfahrungsausweises, den Kenntnissen und den Fähigkeiten durch den Leiter Seerettungsdienst (Obmann) zugeteilt.

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Reglementierung: Aufgaben, Auftrag sowie der grundlegende Dienstbetrieb sind im Dienstreglement ( siehe Anhang B) geregelt. Wichtige Prozesse sind in Dienstanweisungen ( siehe Anhang C) im Detail definiert und geregelt.

Führung: Die operative Leitung obliegt dem Obmann (Leiter Seerettungsdienst) sowie dessen Stellvertreter. Die Pikettdienste und Einsätze werden in erster Linie von den Pikettchefs (Teamleader) geleitet.

Einsatzleitung: Während des regulären Pikettdienstes ist der diensthabende Teamleader der Einsatzleiter. Ausserhalb des Pikettdienstes übernimmt die Einsatzleitung: -

der der der der

Leiter Seerettungsdienst (Obmann), bei dessen Fehlen Stv. Leiter Seerettungsdienst, bei dessen Fehlen ersteeintreffende Teamleader, bei dessen Fehlen erfahrenste Seeretter (bis zum Eintreffen eines Pikettchef)

Ein Wechsel der Einsatzleitung kommuniziert werden.

muss

allen

im

Einsatz

stehenden

klar

Der Einsatzleiter ist durch das orange Gilet „Seerettungsdienst“ gegenüber allen Partnern klar gekennzeichnet und als solches erkenntlich.

Pikettchef: Die Pikettchefs gehören dem Kader des Seerettungsdienstes an und bilden das erweiterte Kommando. Den folgenden Fachverantwortungen steht jeweils ein Pikettchef vor. -

Material & Ausrüstung (Materialwart) Bootshaus (Bootshauswart) Boote (Bootswart) Fahrausbildung (Planung & Koordination Fahrausbildung, Fahrlehrer) Fahrlehrer (Stv. Fahrausbildung) Aus- und Weiterbildung (Planung & Koordination)

die Fachverantwortung kann, bei entsprechender Eignung, auch an einen Seeretter/in delegiert werden.

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23.12.2015

Übungsleiter: Der Pikettchef mit der Fachverantwortung „Aus-, und Weiterbildung“ plant und koordiniert die Ausbildung der Seeretter-Aspiranten wie auch die Weiterbildung der Seeretter. Er steht dabei in einem engen Kontakt mit dem Obmann. Weiter bestimmt er für jede Aus-, und Weiterbildungssequenz einen verantwortlichen Übungsleiter. Ihm stehen dabei weitere Pikettchefs oder Seeretter zur unterstützenden resp. durchführenden Mithilfe zur Verfügung. Die Funktion des Übungsleiters kann dabei auch durch einen geeigneten Seeretter übernommen werden.

Seeretter: Ein Seeretter hat alle interne wie externe Ausbildungen erfolgreich durchlaufen und wurde vom Kader als „uneingeschränkt einsatzfähig“ eingestuft. Interne Ausbildung:

- Punkte gem. Ausbildungsheft

Externe Ausbildung:

- Bootsprüfung Kat. A - SLRG Brevet 1 - CPR / AED Ausbildung 1

1

kann auch nach Ernennung zum Seeretter noch absolviert werden

Seeretteraspiranten: Während den ersten 1-2 Jahren durchläuft jeder angehende Seeretter eine interne wie externe Ausbildung (-> siehe Seeretter). In den ersten 6-12 Monaten (individuell, je nach Vorkenntnissen) wird der angehende Seeretter als zusätzliches Teammitglied, bei Pikettdiensten wie auch bei Einsätzen, an seine Aufgaben herangeführt. Der Ausbildungsstand wird laufend dokumentiert und vom Pikettchef kontrolliert und nachgeführt.

Reserve-Seeretter: Voll ausgebildete und erfahrene Seeretter, welche im Seerettungsdienst Horgen oder einem anderen Seerettungsdienst bereits aktiv Dienst leisten oder geleistet haben, können auf deren Wunsch und bei Bedarf als Reserve-Seeretter für Pikettdienste eingesetzt werden. Über die Ernennung in den Pool der ReserveSeeretter entscheidet der Obmann.

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Ausschuss Seerettungsdienst Horgen Polizeivorstand Horgen (Vorsitz) Polizeiausschuss

Gemeindebehörden Oberrieden

Gemeindebehörden Thalwil

Gemeindebehörden Herrliberg

Sicherheitsabteilung Horgen (organisatorische und administrative Belange)

Leiter Seerettungsdienst (Obmann) * / Stv. * (operative und fachliche Führung)

Kader (4 - 6 Pikettchef) (erweitertes Kommando, Einsatzleitung)

Mannschaft (12-14)

* gleichzeitig Pikettchef

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Einsatzgebiet: Das Einsatzgebiet erstreckt sich über 10km2.

Chronik Obmänner: Ferdinand Willi Markus Alber Theodor Maurer Erich Stauffer Walter Joss Sepp Leu Beat Giger Stefan Eschenmoser

1967 1970 1980 1990 1992 1999 2003 2013

– – – – – – – –

1969 1979 1989 1991 1998 2002 2012

(3 Jahre) (10 Jahre) (10 Jahre) (2 Jahre) (7 Jahre) (4 Jahre) (10 Jahre)

Chronik Bootshäuser : 1967 - 1996

Werft Faul, Horgen nur Bootsstandplatz

?

Villa Seerose, Horgen

1996

heutiges Bootshaus an der Seegartenstrasse 92

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Chronik Boote: 1967 – 1980

ZH 842 „Geisha“ 24 Fuss Sea Skiff Ranger bis 1974 mit 185 PS Criss Craft Motor ab Sept.1974 Crusader V8 Motor

1980 – 2009

ZH 433 „Serena“ Müller-Spiez 9m-Klasse 2x 187 PS Boesch Mariner

2003 – 2012

ZH 702 „Twister“ Prestige Rescue 600 80 PS Yamaha

2009 – aktuell

ZH 433 „Sereina“ Targa 30 Prof. 2x 300 PS Volvo Penta Duoprop

2013 – aktuell

ZH 432 “Sirius “ Parker RIB 650 150 PS

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3. Alarmierung 3.1 SMS Die Alarmierung der Seeretter erfolgt über das Short Message Service (englisch für Kurznachrichtendienst, Abk. SMS) ist ein Telekommunikationsdienst zur Übertragung von Textnachrichten, die meist Kurzmitteilungen oder ebenfalls SMS genannt werden. Das SMS wird auf den mobilen Telefonen jeden Aktiven Seeretter/innen durch die ELZ gesandt.

Während des Piketts gehört das Mobile Phones auf Frau /Mann

optimaler SMS Empfang Da elektromagnetische Strahlung die Empfangsqualität empfindlich stören kann, soll der Mobile Phones möglichst nicht neben:  

schnurlosen Telefonen Wireless / LAN Sender

deponiert und/oder gelagert werden. Ebenfalls ist der Empfang hinter bedampften Gläsern (Gebäude und Fahrzeuge) stark bis komplett beeinträchtigt.

Seeretter Fibel

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23.12.2015

3.2 Alarmierungswege Der Seerettungsdienst kann über mehrere Varianten aufgeboten und/oder alarmiert werden. 1) Die Unfall-, Schadensmeldung geht bei der Seepolizei ein (keine Mannschaft bei der Seepolizei angemeldet) Die Seepolizei rückt selber aus Alarmiert als primäres oder sekundäres Mittel den SRD über SMS Der SRD läuft mit mindestens 2 (bei laufender Sturmwarnung 3) Mann zum Einsatzort aus.

2) Die Unfall-, Schadensmeldung geht bei der Seepolizei ein (Mannschaft bei der Seepolizei angemeldet (Pikett, Fahrschule, etc.) Die Seepolizei übermittelt die Meldung an den SRD mittels Funkspruch die angemeldete Mannschaft rückt direkt zum Einsatzort aus und fordert ggf. weitere Seeretter an.

3) Die Unfall-, Schadensmeldung geht direkt an den SRD (über Telefon, UKW-Kanal 16, mit der roten Flagge oder anderweitigen Seenotzeichen) der SRD meldet den Einsatz an die Seepolizei und läuft zum Einsatzort aus

4) Der SRD ist bereits im Einsatz und benötigt zusätzliche Hilfe oder eine Ablösung durch Kameraden Auslösen einer Meldung an verschiedene Seeretter (direkt via Handy)

5) Der Probe-, oder Übungsalarm Wird vom Obmann oder seinem Stv. über die ELZ Feuerwehr 118 (Einsatz Leit Zentrale Feuerwehr) ausgelöst. Die Seeretter rücken ins Bootshaus ein

6) Telefonalarm Die kantonale Seepolizei ist im Besitz der aktiven Mannschaftsliste und kann ggf. einen bestimmten Seeretter zu Hause oder auf dem Handy anrufen.

Seeretter Fibel

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23.12.2015

3.3 Checkliste alarmmässiges Ausrücken

AlarmierungdurchELZ(SMS)

AlarmierungdurchKapo(Funk,Tel.)



Wennmind.2(Sturmwarnungmind.3)SeeretterimBootshaussind ‐>BeiKapoanmeldenund/oderAuftragbestätigen(Einsatzleiter)

‐>SituationsbedingtwartenbisgenügendSeerettereingetroffenzwingendÜbergabestellebekanntgebenAufgebotviaKapo

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23.12.2015

4. Einsatzboote 4.1 Sereina 4.1.1 technische Daten Herstellerwerft: Ausbau: Typ Baujahr:

Botina Marin Faul AG Horgen Targa 30 Professional 2008

Länge: Breite: Höhe: Tiefgang: Gewicht: Schale: Personen:

9.88 m 3.15 m 3.55 m 0.77 (ohne Crew) 5200 kg (leer) Kunststoff max. 12

Tank: Motoren: Treibstoff: Leistung: Antrieb: Geschwindikeit:

1 x 640 Liter Diesel 2 Volvo Penta D4-300 Diesel 2x 220 kW (2x 300PS) 2 x Z-Antrieb DPH-A 1:1.76 40 Knoten (75 km/h)

4.1.2 Ausrüstung Navigation:

- Simrad Plotter (Radar, Karte, GPS, Echolot) - 6kW Simrad Radar mit 120 cm Schlitzantenne - Flir Nachtsichtgerät (Infrarot)

Kommunikation:

- 2m Analogfunk (Fixstation, Handfunkgerät) - Polycom Handfunkgerät - Handy

Licht

-

2x 100Watt Suchscheinwerfer (Jabco und den Haan) 50W Hand-Suchscheinwerfer 75W Hand-Suchscheinwerfer 8x Aussenbeleuchtung 2x Halogen Bugscheinwerfer

Schleppausrüstung: - Schleppjoch 15 t - Schleppleine 35m (3.5 t Bruchlast) - diverse Schleppleinen und Hilfstaue 5-40m

Seeretter Fibel

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23.12.2015

Löschmaterial:

-

SchmutzwasserPumpen:

- Honda WT 40 X (1640lt/min.) - Elektr. Saugpumpe (240l/min.)

Aggregate:

- 220V Generator (2.6kVA) - Elekt. Seilwinde (2.7 t)

Bergungsmaterial:

- Pressluft Hebesystem „Texco“ (2 x 550lt Auftrieb) - Schanzkleid

Rettungsausrüstung: Werkzeug:

Seeretter Fibel

Motorspritze Honda WH 20 XT (5 bar/500lt/min.) Feuerwehrschläuche mit Hohlstrahlrohr rot Handfeuerlöscher 12kg Pulver Brandschutzjacken, Helme

Markier-Blinkbojen 2 Schnellsetzbojen Rettungswurfgeräte Rettungsbrett Schaufeltrage Bergerbahre Verbandtasche REA Rucksack (mit AED und Sauerstoff) Wolldecken Rettungswesten (Automatik, Feststoff) Havaristen Kälteschutz-Overalls /-Schlafsäcke

- Booster - gut assortiertes Bordwerkzeug

Eine vollständige Inventarliste findet ihr im Anhang

Version 1.8

23.12.2015

4.1.3 Bootslift / Ein-, und Auswassern Die Sereina wird mit dem Bootslift aus dem Wasser gehoben. Dabei sind folgende Punkte zu beachten: Beim Einwassern / Auslaufen: Das Bootshaus Tor muss vor dem Ablassen des Bootes geöffnet werden (mit der Funksteuerung oder manuell mit dem Schlüssel)

Der Bootslift muss bis an seine untere Anschlagsposition gefahren werden. (rote Markierungen an Pfosten / Drahtseil auf gleicher Höhe)

Der Landstromstecker wird beim Absenken automatisch getrennt Stecker in die Chromstahlhalterung versorgen

Hauptschalter einschalten (Ecke Seiten-/Frontscheibe oben links) -> Radar im Bootshaus nie laufen lassen

Die blaue Bugbelegleine lösen Beim Auslaufen sich zwingend vom Backbordpfosten freihalten (erster Schub nur mit Backbordmaschine rückwärts)

Beim Auswassern / Einlaufen: Seeretter Fibel

Version 1.8

23.12.2015

Vorsichtig auf den Lift fahren (Achtung vor nachlaufender Heckwelle) und Boot mit der blauen Bugleine belegen.

Boot von Hand an die Backbordpfosten ziehen (so liegt es korrekt auf dem UW-Bock auf)

Den Lift bis an die obere Anschlagsposition hochziehen (Endposition ist gut zu hören)

-

Flir-System am Joystick runterfahren Plotter mit Wipschalter und nicht am Monitor ausschalten alle weiteren Verbraucher am Cockpitpanel ausschalten Heizung ausschalten

Tor mit der Funksteuerung (oder manuell mit dem Schlüssel) schliessen

Hauptschalter auf “Aus” Boot am Landstrom einstecken (Kontrolleuchte im Cockpit) Eintrag im Bordbuch Schiff aufräumen, Nationale einholen, Belegtaue aufschiessen, nasse Taue etc. zum Trocknen aufhängen, Fächer ggf. offen stehen lassen (Belüftung)

Seeretter Fibel

Version 1.8

23.12.2015

4.1.4 Cockpit 4.1.4.1 Übersicht

Kompass Flir - Nachtsichtgerät

Hauptschalter

Handy

Suchscheinwerfer

Funkgerät

Heckkamera

Funkmikrophon

Plotter Motoren Instumente

Joystick Flir

Verbraucher

Bordcomputer

Trimmung

Bugstrahlruder Motortrimmung

Seeretter Fibel

Version 1.8

23.12.2015

4.1.4.2 Motoreninstrumente

Batteriespannung Verbraucher

Tankanzeige

Oeldruck Batteriespannung Starterbatterie

Bb / Stb Maschine

Tourenzahl Kombiinstrument

Oeltemp StbMaschine

Ruderstands Anzeige

Oeltemp BbMaschine

4.1.4.3 Verbraucher / Trimmung

Seeretter Fibel

Version 1.8

23.12.2015

Trimmung

Bugstrahlruder

Motorenstellung

Kontrolllampe Landstrom

Motorentrimmung

Seeretter Fibel

Bordcomputer

Version 1.8

23.12.2015

Kabine achtern Steuerbord

Megaphon

Kontrollpanel Ladegerät

Standheizung

Seeretter Fibel

12V Steckdose

Version 1.8

23.12.2015

4.1.5 Kombigerät Simrad NSE12

Im NSE12 sind folgende Funktionen integriert:  Plotter  Radar  Echolot  Navigation (Wegpunkt-, Routennavigation, Tracks)

Eine vollständige Bedienungsanleitung findet ihr im Anhang

Sicherheitshinweise zum Radarbetrieb  Das Radar darf im Bootshaus nie eingeschaltet sein.  In Häfen und beim Anlegen an Stegen, Radar auf Standby schalten (Antenne dreht nicht – schnelles Reaktivieren beim Auslaufen).  Bei Bergungen oder Arbeiten das Radar ebenfalls auf Standby schalten.  Radar nur bei laufenden Motoren betreiben.  

Stromaufnahme im Standby ca. 5A Stromaufnahme im Vollbetrieb ca. 15 A (drehende Antenne)

Seeretter Fibel

Version 1.8

23.12.2015

4.1.6 Flir Nachtsichtgerät

Monitor

Kamera

Das Flir Nachtsichtgerät (Infrarot) ergänzt das Radar v.a. im Nahbereich sowie bei Suchaufträgen. Es ist für den Bereich bis max. 480m konzipiert und hat seine Stärke v.a. bei der Suche von kleinen Objekten, welche mit dem Radar nur schwer zu erkennen sind: o o o o

Menschen / Tiere Ruderboote / kleine Kunststoffboote Treibholz usw.

Joystick

Eine vollständige Bedienungsanleitung findet ihr im Anhang

Seeretter Fibel

Version 1.8

23.12.2015

4.1.7 Funkgerät

Fixstation Motorola GM 360

Handgerät Motorola GP 340

Kanäle: 1 2 3 4 5

Kapo Arbeitskanal K-Kanal FW-Stützpunkt Kanal ZSG + Fähre

Horgen Horgen 1 Horgen 2 Horgen 4

Seeretter Fibel

Bootshaus Sereina Sirius Einsatzleiter

siehe auch Kapitel 11

Version 1.8

23.12.2015

Polycom TPH700 Polycom wird, wie bei den Feuerwehren, primär als Führungs-Kommunikationsgerät eingesetzt. Mit der digitalen Technik können wir unabhängig der Distanz direkt mit unseren Partnerorganisationen (Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei, Einsatzleitzentrale SRZ) direkt kommunizieren. Kanäle: G267 G010 D481 G011 G012 G013 G511 G512 G513 G514

Seeretter Kanal BORS Koordinationskanal Helikanal Zusammenarbeit CH-weit Zusammenarbeit CH-weit Zusammenarbeit CH-weit Arbeitskanal Arbeitskanal Arbeitskanal Arbeitskanal

Kurzanleitung Polycom im Anhang

Seeretter Fibel

SeeRDZ K CH K CH Alle CH Alle CH Alle CH FW1 FW2 FW3 FW4

siehe auch Kapitel 11

Version 1.8

23.12.2015

4.1.8 Suchscheinwerfer 4.1.8.1 fest installiert

Jacobs 100W

Den Haan 100W

Ein / Aus

Verstellung Spot / Flood

Mobile Fernsteuerung zur Bedienung des „Jabsco“ Suchscheinwerfers Hand-Steuerung zur Bedienung des „den Haan“ Suchscheinwerfers Seeretter Fibel

Version 1.8

23.12.2015

4.1.8.2 mobile Suchscheinwerfer

kleiner Scheinwerfer 50W (Steuerbord Backskiste)

12V Stromanschluss

grosser Scheinwerfer 75W (Backbord Bugskiste)

12V Stromanschluss

Seeretter Fibel

Version 1.8

23.12.2015

4.1.9 Bugstrahlruder

Bug nach Backbord

Bug nach Steuerbord

Bugstrahlruder einschalten: Roter Knopf und gleichzeitig Joystick nach rechts drücken ( für 1 sek.)

Seeretter Fibel

Version 1.8

23.12.2015

4.1.10 Trimmung

LED zeigt Position der trimmklappen an

Bug nach unten

Backbord tiefer

Speichertaste

Steuerbord tiefer

Bug nach oben

Motorenstandsanzeige

Motoren heben senken

Seeretter Fibel

Version 1.8

23.12.2015

4.1.11 Schleppjoch

Das Schleppjoch ist auf eine Belastung von 15 Tonnen ausgelegt. Die schwarze Schleppleine (35m) hat eine Bruchlast von 3.5 Tonnen.

Wichtig beim Schleppen sind u.a. folgende Punkte: Um max. Belastungsspitzen möglichst vermeiden zu können, sollte beim Anschleppen die Leine auf Schlupf belegt werden. Erst wenn der Havarist in Bewegung ist, soll die Schleppleine am Joch belegt werden.        

Am Schleppjoch immer Handschuhe tragen! Funkgerät auf Havarist mitgeben Nationale einholen Rückfahrkamera einschalten Schleppleinen-Länge ca.3x Länge des Havaristen Je schwerer das geschleppte Boot, desto tiefer am Schleppjoch die Leine führen (Hebelarm) Vorsichtiges Anschleppen – Leine am Anfang auf Schlupf belegen Möglichst wenig Personen im Gefahrenbereich (gesamtes Achterdeck)

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23.12.2015

4.1.12 Seilwinde Die elekt. Seilzugwinde hat eine Zugkraft von 2.7 Tonnen. Montiert wird sie auf dem Vordeck – in der extra für die Winde verstärkten Bugsektion zwischen den zwei Handläufen. Gemäss Werft sollte dieser Bereich jedoch mit max. 500kg (Hebung) resp. 1 Tonne (Zug) belastet werden. Montage: Die Seilwinde ist im Bootshaus deponiert, und muss im Bedarfsfall auf die Sereina mitgenommen werden.

Mit dem an der Winde festgelaschten Rätschenschlüssel werden die drei Schrauben vorsichtig rausgedreht (Achtung bei rollendem Schiff – nicht verlieren!) Die Winde auf das Vordeck heben

und mit den 3 Schrauben auf dem Deck wieder fixieren. Die Winde wird über die Fernbedienung gesteuert. Achtung:

Handschuhe für den Betrieb der Winde obligatorisch !

Steckdose für Spannungsversorgung

Stecker für die Fernbedienung

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4.1.13 Generator 220V Generator (2.6kVA)

1.Benzinstand kontrollieren

2. Entlüftungsschraube auf „ON“

3.Schalter auf „ON“

4.Startkabel ziehen

Hebel auf „START“

Spannung-Stabilisation (nicht einschalten)

Auspuff – Vorsicht extrem heiss !

220V

4.1.14 Seeretter Fibel

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elekt.Schmutzwasserpumpe

elekt. Tauch-Schmutzwasserpumpe mit einer Saugleistung von 240 l/min. Die Pumpe ist mit einer Storz Kupplung ausgerüstet welche kompatibel zu unseren roten FW Schläuchen ist.

Elekt. Tauch-Schmutzwasserpumpe mit einer Saugleistung von 100 l/min. (im Bootshaus gelagert)

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4.1.15 Saugpumpe “Honda WT 40X” (Sereina)

Förderleistung : Motorenleistung: Benzinverbrauch: Benzintank: Gewicht:

1640l/min 11.8PS 3.5l/Std. 6.1l 78kg

Wassereinfüllstutzen Pumpe vor jedem Gebrauch auf genügend Wasser kontrollieren, Pumpe darf nie trocken laufen

Trichter Wasser wenn Nötig mit Trichter auffüllen

Saugschlauch Anschliessen – wichtig, muss dicht sein. Bei Undichtheit ist die Förderleistung nicht gewährleistet oder die Pumpe fördert gar kein Wasser. Der Saugschlauch hat an dem einen Ende eine Storzkupplung (Pumpenanschluss) und am anderen Ende einen Saugkorb. Der Saugschlauch mit dem Saugkorb kann mit dem Verlängerungsschlauch (beidseitig Storzkupplungen) verlängert werden.

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Saugkorb Der Schlauch mit dem fest montierten Saugkorb muss bei jedem Pumpenbetrieb verwendend werden. Er verhindert, dass zu grosse Fremdkörper in die Pumpe gelangen können.

Auslaufschlauch Immer anschliessen und auf Dichtheit prüfen

Hauptschalter Pumpe hier ein-, resp. Ausschalten. Pumpe nie bei Vollgas abstellen

Choke Ein Aus

Benzinhahnen Offen Geschlossen Benzinhahnen nach Gebrauch schliessen

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Gashebel Standgas

Vollgas Ansetzen des Storzschlüssels Der Schlüssel muss so aufgesetzt werden, dass die beide Noggen greifen

Sichern der Pumpe im Fach Beide Verriegelungsbügel einrasten (Bügel steht nach vorne). Um zu entsichern, beide Bügel ganz nach hinten legen.

Aufstellen der Pumpe Pumpe so platzieren, dass der Auspuff genügend Abstand zur Bootschale hat, Verbrennungsgefahr

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4.1.16 Lösch- und Schmutzwasserpumpe “Honda WB 30XT” (im Bootshaus)

Förderleistung:

1’000l/min

Motorenleistung: Benzinverbrauch: Benzintank: Gewicht:

5.5PS 1.5l/h 3.6l 27kg

Inbetriebnahme: Benzinstand kontrollieren

Pumpe mit Wasser füllen

Chocke öffnen (nach links) Sobald Maschine läuft, wieder langsam nach rechts (schliessen)

Benzinhahn öffnen (nach rechts)

Zündschalter auf „ON“ Zum Abstellen auf „OFF“

Startkabel ziehen

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4.1.16.1 Löschpumpe “Honda WH 20X” (Sereina)

Förderleistung : Förderdruck: Motorenleistung: Benzinverbrauch: Benzintank: Gewicht:

500l/min 5bar 4.9PS 1.6l/Std. 3.1l 27kg

Wassereinfüllstutzen Die Pumpe muss vor jedem Gebrauch hier mit Wasser gefüllt werden

Trichter zum Wassereinfüllen Zum Wasser einzufüllen Trichter benutzen

Saugschlauch anschliessen, wichtig muss dicht sein. Bei Undichtheit ist die Förderleistung nicht gewährleistet oder die Pumpe fördert gar kein Wasser

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Wasserablassschraube Wasser nach Gebrauch der Pumpe ablassen

Hauptschalter Pumpe hier ein-, resp. ausschalten

Jocke Ein Aus

Benzinhahnen Offen Geschlossen

Gashebel Standgas

Vollgas

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Aufstellen der Pumpe Pumpe so platzieren, dass der Auspuff genügend Abstand zur Bootschale hat, Verbrennungsgefahr

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4.1.17 Brandbekämpfung Für die Brandbekämpfung stehen uns auf der Sereina folgende Mittel zur Verfügung:     

Honda WH 20X Löschpumpe 3x Feuerwehrschlauch (40er) 1x Strahlrohr 1x Löschpistole 1x Feuerlöscher Pulver 12kg

Im Bootshaus sind zusätzlich gelagert (bei Bedarf mit Sereina / Sirius mitnehmen)    

Mehrere Strahlrohre Feuerwehrschläuche 3-Verteiler HONDA WB 30XT Saug- und Löschpumpe

Vogt Strahlrohr (Sereina)

Löschpistole (Sereina)

Verstellung: Voll- /Sprühstrahl Mannsschutz

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4.1.18 Schnellsetzboje

Aufwickel-Vorrichtung (Haspel)

Schnellsetzboje auf Haspel

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4.1.19 Hebekissen Als Hebekissen setzen wir zwei Hebekissen (Texco) mit je 500lt Auftrieb ein, die Versorgungluft beziehen wir aus zwei Tauchflaschen à je 200 bar. Die Hebekissen werden mit Hilfe von Speziellen Spanngurten mit diversen Ösen, Gurtschlaufen und Spannset’s gut am Havaristen befestigt.

Armaturen Eingangsdruck Pressluftflasche bei voller Flasche 200 Bar Absperrhahnen Tauchflasche 200 Ausgangsdruck 10 bar Absperrhahnen Ausgang 10 Bar Druck-Einstellventil „Niederdruck 10 Bar“

Absperrhahnen zu den Hebesäcken geschlossen

Schnellkupplung Zuleitung vom Druckregler Absperrhahnen zu den Hebesäcken offen Seeretter Fibel

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4.1.20 Schanzkleid Das Schanzkleid ist eine stabile Kunststoffplache mit Ösen an allen vier Seiten. Die Plache wird positioniert und mit Seilen fixiert. Mit den blauen Spanngurten wird die Plache zum Schluss fest an den Rumpf gedrückt.

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4.2 SIRIUS 4.2.1 technische Daten Herstellerwerft: Lieferant CH: Typ Baujahr:

Parker RIBS Nautec AG Geroldswil Parker RiB 650 2013

Länge ü.A: Länge innen: Breite ü.A: Breite innen: Höhe ü.A: Tiefgang: Gewicht: Personen: Geschwindikeit:

6.50 m 4.92m 2.49 m 1.39m 2.32 0.43m (ohne Besatzung) 1.34t (ohne Besatzung) 8 40 Knoten (73 km/h)

Schale: Schlauch:

GFK Heavy Duty ORCA Hypalon 5 Luftkammern, Schlauchdurchmesser 45cm

Motor: Treibstoff: Tank:

Mercury Verado 150 PS - 4 Takt Kompressor Benzin 150l Stahltank (unter Deck)

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Eine vollständige Inventarliste findet ihr im Anhang

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4.2.2 Bootslift (Tragkrakft 2 Tonnen) Unsere SIRIUS hängt in der Aussenbox, an einem 2-Tonnen Bootslift der Firma Meili. Folgene Schritte sind bei der Ein-, bzw. Auswasserung zu beachten:

Das Steuerelement befindet sich gleich hinter der Gittertüre an der Bootshauswand. Den Schlüssel in die untere Position “1” drehen. Jetzt kann der Schlüssel abgezogen und der Lift Panel links bedient werden.

mit dem

NOT-Aus Bootslift nach oben Bootslift nach unten

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Siehe Kurzbedienungsanleitung im Anhang

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4.2.3 Kombigerät Lowrance HDS Gen2 Touch 7“

Im HDS Gen2 sind folgende Funktionen integriert:  Plotter  Echolot  Navigation (Wegpunkt-, Routennavigation, Tracks)

Eine vollständige Bedienungsanleitung findet ihr im Anhang

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5. Bootshaus Das Bootshaus wurde in den Jahren 1995/96 erstellt. Der Neubau ermöglicht es dem SRD Horgen, seine Einsatzboote „im Trockenen“ zu halten. Dies reduziert die Wartungs- und Unterhaltskosten und schont die Boote massgeblich. Für die Sereina steht uns ein 7-Tonnen Bootslift in der Halle sowie im äusseren Untertand ein 1-Tonnen Lift für den Sirius zur Verfügung. In der Bootshalle befindet sich das komplette Einsatzmaterial: Lagergestell: o o o o o o o o o o

Löschpumpe Honda kleine elektrische Lenzpumpe Pressluftflasche Strahlrohre, 3-Verteiler, Reserve-Feuerwehr-Schläuche Ölbindervlies Reinigungs-, und Unterhaltsmaterial Boote Reinigungs-, und Unterhaltsmaterial Bootshaus&Garten Wasserstaubsauger Decken, Plachen Kettensäge

Garderobenkasten: o o o

Kinderschwimmwesten Einsatzkleider für Ersatz-Seeretter Segel für Übungsjolle

Bootshalle links: o o o o o o o o o o o

Holzleiter, Klappleiter Parkverbotstafel div. Taue div. Anker div. Fender Übungskanu div. Holzbretter div. Schwimmkörper Ersatzmaterial Bootshaus (Lampen, Verschalungsplatten) Abfallcontainer, Altglas-Tonne Festbankgarnitur

Bootshalle vorne: o o o o o

Rasenmäher / Trimmer Hochdruckreiniger Grill div.Gartenwerkzeug Gartenstühle

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Bootshalle rechts: o o o o o o o

Infotafel Verlängerungskabel Bootshaken Sonnenstorenkurbel Ansaug- und Auslassschlauch für Honda Löschpumpe Grosse Alu-Auszugsleiter Schnellsetzboje (beleuchtet)

Im Obergeschoss befinden sich der Mannschaftsraum mit Küche sowie die Garderobe mit WC/Dusche. Neben der Dusche sind die Neoprenanzüge (inkl. Füsslinge, Handschuhe Kopfhauben) sowie 3 Schwerwetterausrüstungen gelagert.

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und

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5.1 Checkliste „Verlassen des Bootshauses“ Die Checkliste soll Euch als Hilfestellung dienen, damit beim Verlassen des Bootshauses nichts vergessen geht – auch wenn das Meiste ja selbstverständlich ist. Bootshaus: o o o o o o o o o o o o o o

Alle Fenster schliessen TV, Stereoanlage ausschalten Kaffeemaschine – Wassertank leeren und Maschine ausschalten Geschirr in die Spülmaschine räumen, bei Bedarf laufen lassen Küchenspüle auswischen, trocknen Geschirr-, und Handtuch bei Bedarf wechseln (Ersatz über Lavabo WC) Abfallsack ggf. wechseln -> in den Abfallcontainer im Bootshaus legen Altglas -> in die Altglastonne in der Bootshaushalle PET-Flaschen -> in den PET-Sammelkarton (Treppe) Aschenbecher im Fumoir (Werkstatt) leeren Bei starker Verschmutzung Boden wischen / saugen / aufnehmen Alle Lichter löschen (autom.Lichtsteuerung in der Werkstatt) Garderobentüre & Türe zur Nasszone offen lassen (Belüftung) Mannschaftsraum, Werkstatt, Bootshaus abschliessen

Garten: o o o o o o

Fahne einholen und über Stange in der Garderobe aufhängen Grill reinigen (Stahlwolle im Gestell) und versorgen Stühle versorgen Sonnenstore einziehen Aschenbecher leeren Flaschen (Glas und PET) entsorgen

Kontrollgang Boote: o o o o o

Rolltor geschlossen? Hauptschalter / Heizung ausgeschaltet? Sereina am Landstrom eingesteckt? Logbücher Sereina / Sirius nachgeführt? Gittertüre zum Sirius geschlossen?

Abfall- & Glascontainer: o o

Abfallcontainer gut stampfen und wenn voll an die Seegartenstrasse hoch stellen Altglas bei voller Tonne bei der Altglassammelstelle Seegartenstrasse entsorgen

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6.SEEMANNSCHAFT – ALLGEMEIN 6.1 Grundbegriffe Segelboot Bei Segelbooten werden wir mit einer vielzahl an Fachwörtern und für den Laien oft willkürlich anmutenden Begriffen konfrontiert. Versuchen wir etwas Klarheit zu schaffen. Beschläge Sammelbegriff für Einrichtungen an Deck, die irgendetwas verbinden, befestigen, sichern, oder zur Segelführung dienen.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Mastrutscher Lazy Jacks (Gross-Segel Bergehilfe) Reffleinen System Vorsegel-Reffsystem Cunningham (Trimmung Gross-Segel) Unterliekstrecker (Trimmung Gross-Segel) Grossbaum-Niederholer (verhindert das Steigen des Grossbaums) Grossschot-Talje (Trimmung Gross-Segel) Fall-Umlenkrollen am Mastfuss Traveller (Trimmung Gross-Segel) Fall-Winschen Genua Schlitten (Trimmung Vorsegel) Leinenführungs-Blöcke Sekundäre Vorsegel-Winschen (auch Spinnaker-Winschen) Primäre Vorsegel-Winschen Achterstagspanner

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Rigg - dazu zählen wir: o o

alle Mast(en), Spieren (Grossbaum, Spibaum) Stehendes Gut (Drahtseile zur Fixierung des Mastes)

2.1 Mast 2 Grossbaum 3 Lümmelbeschlag (Verbindung Baum-Mast) 4 Sailing (Untersailing) 5 Sailing (Obersailing) 6 Vorstag 7 Babystag, Kutterstag 8 Achterstag 9 Backstage 10 Oberwant 11 Mittelwant 12 Unterwant (vordere und hintere)

Als Stage werden alle Absteifungen in Längsrichtung des Schiffes bezeichnet Als Wanten werden jene (Draht-)Seile bezeichnet, die den Mast zu beiden Schiffsseiten verspannt sind.

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Laufendes Gut

dazu zählen wir alle beweglichen „Leinen“, welche zur Bedienung / Trimmung der Segel dienen. Schauen wir uns mal die wichtigsten Begriffe an

 der Einfachheithalber wurde auf die Darstellung von speziellen Trimm-, und Flaggenleinen sowie auf das gesamte Spinnakergeschirr verzichtet (es würde den Rahmen dieser Fibel sprengen !)

2.2 Gross-Schot (Talje) 2 Gross-Schot-Traveller 3 Baumniederholer (Talje) 4 Grossfall (zieht das Grossegel hoch) 5 Unterliekstrecker 6 Dirk (hält den Grossbaum) 7 Vorsegelschoten (Genua oder Fock) 8 Holepunkt (gehört zu den Beschlägen) 9 Schiene für Holepunkt (do) 10 Fock-, /Genuafall (zieht das Vorsegel hoch)

Fall (zur Hissung eines Segels) Schot (zur Bedienung der Segel) Taljen (Flaschenzüge)

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Segel es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Segel (je nach Rigg). So unterscheiden wir z.B. auf einem Grosssegler (z.B. die berühmte Gorch Fock) bis zu 23 verschiedene Segel ! Da wir auf unserem heimischen Zürichsee aber keine Grosssegler zu betreuen haben, begnügen wir uns auf die wichtigsten und grundlegensten Segel und deren Bezeichnung.

Grau:

Grosssegel

Grün:

Fock (Vorsegel welches bis zum Mast reicht)

Türkis: Genua (Vorsegel welches über den Mast hinaus reicht) Rot:

Spinnaker / Gennaker (Ballonformiges Vorsegel)

Jedes Segel verfügt über einen o o o o o o

Kopf Hals Schothorn VorUnterAchterliek

Manche Segel haben Segellatten und Reffreihen

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Deckslayout Das Deckslayout beschreibt die Anordnung aller Beschläge und Einrichtungen auf dem Deck. Auf der Grafik nochmals zusammenfassend ein paar grundlegende Begriffe sowie ein paar Neue.

Wasserlinie

Steuerrad / Pinne

Spiegel Kiel

Ruderblatt

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6.2 Einteilung Segelboot Die Vielfalt der Segelboote ist riesig. Durch unterschiedliche Kriterien können wir versuchen, die verschiedenen Typen etwas einzuordnen. Die gängigsten Einteilungskriterien sind: - nach der Bauart des Rumpfes - nach der Art des Riggs - nach der Form des Unterwasserlateralplanes - nach der Decksform - nach der Rumpf- und Spantenform - nach der Bug-, Heckform Die wichtigsten zwei Einteilungskriterien sind die der Bauart des Rumpfes sowie die Art des Riggs.

Einteilung nach der Art des Rigg’s:

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Einteilung nach der Bauart des Rumpfes: Kielboot:

Stabilität durch den Ballastanteil im Kiel (Blei, Eisen, Beton)

Schwertboot:

Jollen, welche ihre Stabilität durch das ausreitende Gewicht des Seglers erreicht, sowie Katamarane und Trimarane bei denen durch die ausladende Breite die Stabilität erreicht wird.

Jollen Jollen sind offene, flachgehende Boote mit aufholbarem Steckschwert, welches der seitlichen Versetzung entgegen wirkt. Es gibt zahlreiche Klassen mit den unterschiedlichsten Bauformen und Anzahl an Segel. Moderne Rennjollen, wie z.B. die am Zürichsee verbreiteten 29 / 49er, werden aufgrund ihrer extrem flachen Unterwasserform als Skiff bezeichnet. Um die immer grösser werdende Segelfläche überhaupt noch beherrschen zu können, braucht es neben hohem seglerischem Können häufig auch technische Raffinessen wie Trapez-, und Ausreitsysteme.

Vom Optimist für die Kleinsten (2.30m Länge / 3.5m2 Segelfläche)

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zur Königsklasse, dem 18 Footer (5.48m Länge / 100 m2 Segelfläche !)

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Jollenkreuzer Jollenkreuzer sind grössere Schwertboote mit einer kleinen Kajüte. Die grosse Zeit der Jollenkreuzer lag in den Nachkriegsjahren. Sie waren auf Binnengewässern weit verbreitet und waren die eigentlichen „Yachten des kleinen Mannes“. Die Jollenkreuzer wurden zunehmends von Kielschwertbooten ersetzt und sind auf unseren Revieren immer seltener anzutreffen. Der 30er war mit 9m Länge der Riese unter den Jollenkreuzer. Heute noch ein wunderschönes Holzboot und in der Oldtimer-Szene ein beliebter Klassiker.

Kielschwerter Beim Kielschwerter versucht man die Vorteile einer Jolle (aufholbares Schwert, wenig Tiefgang) mit der Stabilität einer Kielyacht (Ballastkiel) zu kombinieren. Kielschwerter waren v.a in Tidengewässer sowie in der flachen Ostsee sowie flachen Binnenseen in den späten 70er Jahren weit verbreitet. Danach gerieten sie wieder eher in Vergessenheit. Derzeit gibt es nur wenige Werften, welche noch auf das Konzept des Kielschwerters setzen. J-Boats hat z.B. mit der J-Serie nach wie vor Kielschwert-Boote im Programm.

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Katamaran Keine andere Segelbootklasse ist derart vielfältig, wie die der Segelkatamarane. Charakteristisch sind verbundenen Rümpfe.

die

zwei

fest

miteinander

Cat’s (engl. Kurzform) haben keinen Kiel, ihre Stabilität erreichen sie nur durch ihre Breite. Desshalb gehören Segelkatamarane (unabhängig ihrer Grösse) den auch zur Klasse der Schwertboote. Die zwei Schwerter wirken nur der seitlichen Abdrift entgegen. Bei Fahrtenkatamaranen liegt das enorme Platzangebot im Vordergrund, bei kleineren Karamaranen das enorme Geschwindigkeitspotential.

Der Hobie14 (Länge 4.25m / 13.2m2 Segelfläche) ist der kleinste und gleichzeitig der weltweit am meisten verkaufte Segelkatamaran. Seine grosse Zeit lag in den 70er und 80er Jahre.

Der Extreme40 ist der grösste auf Binnenseen noch gesegelte Kat. (Länge 12m / 210m2)

Trimaran Ein Trimaran ist vom Aufbau her ein direkter Verwandter des Katamaranes, wobei der Trimaran drei fest miteinander verbundene und parallel angeordnete Rümpfe aufweist. Der mittlere Rumpf ist der größte, die beiden seitlichen dienen der Kippstabilität. Sie gehören zu den schnellsten Segelbooten überhaupt und so verwundert es nicht, dass der derzeitige Geschwindigkeitweltrekord eines Segelgerätes auf dem Wasser durch einen Trimaran, die Hydroptere, mit über 100 km/h aufgestellt wurde (2007 / 2011). Auf den Binnenrevieren konnte sich der Trimaran kaum durchsetzen und so gibt es nur ein paar Exemplare, zumeist exotisch anmutende Eigenbauten. Derzeit (2012) haben wir im Bojefeld Herrliberg einen Fahrtentrimaran (Eigenbau) liegen.

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Hubkieler Hubkielboote bilden die moderne Variante eines Kielschwerters. Der Kiel kann mit z.T ausgeklügelten mechanisch-hydraulischen Systemen, bis zur Ballastbombe am Kielende aufgeholt werden. So kann der Tiefgang reduziert und zum Trailiern auf nahe Null verringert werden. Die Segeleigenschaften des Hubkielers sind die dem Kielschwerter deutlich überlegen und werden heute v.a. für sportliche Bootkonzepte eingesetzt. Da solche Boote schnell mal bis zu 2m Tiefgang aufweisen, mussten Lösungen zur Tiefgangsverminderung für die meist flacheren Hafenplätze gefunden werden.

Kielyacht Die Kielyacht, der klassische Aufbau einer Segelyacht. Das Gewicht im Kiel (Blei, Eisenschrot, Beton) verleiht der Segelyacht ihr aufrichtendes (=stabilisierendes) Moment und beträgt zwischen 30-50% des Bootgewichtes. Es gibt eine Vielzahl an Kielformen und Konzepten vom traditionellen Langkieler bis hin zum modernen Canting-Kiel einer heutigen Rennyacht. Weiter gibt es, v.a. in Tidengewässer, speziell flachgehende Systeme mit zwei Kielen.

Kimmkieler

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Flügelkiel

Flossenkiel

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Schwenkkiel

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Motorsegler Eine Kombination (=Kompromis) zwischen einer Segelyacht und den Vorzügen eines Motorbootes. Der Unterwasserlateralplan gleicht dem eines Verdrängers (siehe Motorboot), das Rigg ist in Bezug auf das meist hohe Bootsgewicht, meistens eher unterdimensioniert. Der Motorseglers kann konstruktionsbedingt weder über gute Segel-, noch über gute Motorbooteigenschaften verfügen. Diese Tatsache hat dem Konzept auch den Namen „fifty-fifty“ verliehen.

Quellenangabe: o

Seemannschaft (Delius Klasing)

o

Bilder: Wikipedia, Klassenvereinigung

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6.3 Grundbegriffe Motorboot

Quellenangabe: o

Theoriehandbuch

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6.4 Einteilung Motorboot Wie bei den Segelbooten, werden auch Motorboote in zahlreichen Kategorien klassifiziert. Grundlegend werden Motorboote jedoch v.a. aufgrund ihrer Gleitfähigkeit sowie ihrer Antriebsart unterschieden. Um das Gleitverhalten verstehen zu können, tauchen wir kurz in die physikalischen Gesetze ab: Gleitfähigkeit: Jeder schwimmende Gegenstand verdrängt die gleiche Menge an Wasser, wie er selber schwer ist (gerundet entspricht dabei 1l verdrängtes Süsswasser = 1kg Masse). Die physikalische Grundlage dazu bildet das archimedische Gesetz. Jedes Wasserfahrzeug ist im Ruhezustand ein Verdränger. Die Unterschiede zwischen Verdränger, Halbgleiter und Vollgleiter treten erst zu Tage, wenn sich ein Wasserfahrzeug in Bewegung setzt. [Quelle Wikipedia] Rumpfgeschwindigkeit: Kein Verdränger kann mit dem Heck die Welle überholen, die durch den Bug desselben Verdrängers während der Fahrt gebildet wird. In der Praxis macht sich das Problem bereits bemerkbar, wenn die dem Heck ein Stück vorauseilende Heckwellenvorderseite die dem Bug nacheilende Bugwellenrückseite erreicht, also die Bug- und die Heckwellensysteme miteinander zu interagieren beginnen. Die von einem Verdränger zu erreichende Endgeschwindigkeit hängt somit ausschließlich von der Länge des Schiffsrumpfes in der Wasserlinie ab. Diese spezifisch für jeden Rumpf existierende maximale Endgeschwindigkeit, nennt man Rumpfgeschwindigkeit. Die Rumpfgeschwindigkeit eines jeden Verdrängers ist exakt errechenbar und lässt sich auch mit dem stärksten Antrieb nicht überschreiten. Wird die Rumpfgeschwindigkeit durch widrige Umstände dennoch überschritten (z. B. in einem Sturm auf dem Weg von einem Wellenkamm in ein Wellental), so kommt es zum gefährlichen Surfen. [Quelle Wikipedia] Rumpfgeschwindigkeit = Wurzel aus Wasserlinienlänge x 4.5

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6.4.1 Verdränger Unter einem Verdränger versteht man im Schiffbau ein Boot, das sich zu jeder Zeit mit dem kompletten Unterwasserschiff im Wasser befindet und dieses verdrängt. Ein langsames Wasserfahrzeug fährt in der Regel in Verdrängerfahrt. Dabei wird durch den Rumpf genauso viel Wasser verdrängt, wie es seiner Masse entspricht. Bei steigender Geschwindigkeit steigt der Widerstand durch die eigene Heckwelle. Dadurch ist diese Art der Fortbewegung nur bis zur sogenannten Rumpfgeschwindigkeit möglich. Ein Fahrzeug, das als Verdränger konstruiert und gebaut wurde, kann auch durch eine beliebige Erhöhung der Antriebsleistung nicht zum (Voll-)Gleiter werden.

Der Rumpf teilt das Wasser gleichmässig nach Links und Rechts, wobei der gesamte Rumpf im Wasser eingetaucht bleibt

Wird die Geschwindigkeit erhöht, bilden sich Bug-, und Heckwelle (blaue Pfeile). Bei erreichen der Rumpfgeschwindigkeit laufen diese zusammen und bilden eine grosse Welle. Das Boot hebt sich auf die zusammengelaufene Welle, das Heck saugt sich dabei im Wellental fest – die Rumpfgeschwindigkeit ist erreicht.

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6.4.2 Halbgleiter Die Halbgleiter können wiederum in mehrere Untergruppierungen aufgeteilt werden. Im Prinzip gibt es jedoch einfach Halbgleiter mehr zur Seite der Verdränger und solche mehr zur Seite der Gleiter hin. Verdrängertyp: Ein Verdränger, den man per Konstruktion dazu gebracht hat, mit einem Teil des Rumpfes in Gleitfahrt zu gehen, während der Großteil desselben Rumpfes weiterhin als Verdränger unterwegs ist. Große Trawleryachten sind so unterwegs. In den 70ern sind viele Hersteller von kleinen Verdrängerbooten (etwa bis 9 m) dazu übergegangen, den Heckbereich der Boote zu verbreitern und abzuflachen, sodass man mit diesem Teil des Rumpfes in die Gleitphase gehen kann. Dies wird zusätzlich dadurch erreicht, dass der Bug so geformt ist, dass er bei schneller Fahrt das Wasser zur Seite wirft, damit der unter der Wasseroberfläche liegende Gleitbereich des Rumpfes überhaupt gleiten kann. Die Bugsektion „schält“ eine Wasserschicht und schleudert diese auf die Seite. Der Bugbereich wird angehoben und die benetzte Fläche (blau) kann etwas reduziert werden. Im Unterschied zum Gleiter wird der Bug jedoch nicht über den Wellenberg geschoben. Die max. Geschwindigkeit des Halbgleiters liegt konstruktionsbedingt bei rund 2facher Rumpfgeschwindigkeit

Gleitertyp

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Ein Gleiter mit Kiel, welcher das Wasser verdrängt, also nicht vollständig aus ihm hervorsteigt. Große, seegehende Rennsegelboote sind so konstruiert.

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6.4.3 Gleiter Ähnlich einem Brett, welches schräg über die Wasseroberfläche geschoben einen kräftigen Auftrieb erfährt, werden auch GleitbootRümpfe konstruiert. Durch den Auftrieb wird der Bug über seine eigene Welle angehoben (aufgleiten) und kann das eigene Bug/Heckwellensystem verlassen. Am Anfang verdrängt der Gleiter aufgrund seiner flachen Unterwasserbauform (die braucht er ja später zum Gleiten) erst mal eine Unmenge an Wasser. Dies ist deutlich an der meist ziemlich extremen Heckwelle zu erkennen (A). Um in Gleitfahrt zu kommen, muss mit sehr viel Motorschub (hoher Kraftstoffverbrauch) das Boot über den “Wellenberg” hinaus beschleunigt werden. In Gleitfahrt angekommen, reduziert sich die benetzte Unterwasserfläche auf einen kleinen Teil des Rumpfes (B). Trotz nun höherer Geschwindigkeit, wird der Leistungs/Kraftstoffverbrauch deutlich effizienter.

Quellenangabe: o

Wikipedia

o

wasserfreunde-brieselang.de

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6.4.4 Motor/Getriebevarianten Motor-Getriebe-Welle in einer Achse hintereinander, keine Umlenkung Vorteil: Nachteile:

einfache Bauart grosser Platzbedarf

Einsatz:

Segelboote, Verdränger

Motor-Getriebe -> 180° Umlenkung -> Welle Vorteil: Nachteile:

geringer Platzbedarf Schwerpunkt achtern, komplexer Aufbau (Umlenkung)

Einsatz:

Verdränger

Erlaubt sehr hohe PS-Zahl mit hohen Geschwindigkeiten Vorteil: Nachteil:

grosse Kraftentfaltung ohne Schub kaum Lenkwirkung

Einsatz:

Halbgleiter, Gleiter

Erlaubt hohe Geschwindigkeiten Vorteil: Nachteil:

keine aussenliegende Schraube, keine Verletzunggefahr ohne Schub keine Lenkwirkung

Einsatz:

schnelle (Halb)Gleiter, Jet-Ski

Ähnlich dem Z-Antrieb, jedoch ohne seitliche Bewegung des Schaftes Vorteil: Nachteil:

kaum Strömungswiderstand Kompakt, mittiger Schwerpunkt nur geringe PS-zahl, teuer

Einsatz:

in Segelboote

Universell einsetzbar, von 3 – 300PS Vorteil:

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Nachteil:

geringer Platzbedarf, mobil preisgünstig hecklastiger Schwerpunkt

Einsatz:

Halbgleiter, Gleiter, Speedboote

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Quelle: sbf-lehrgang.de

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6.5 Knoten Folgende Knoten gehören zum grundlegenden Handwerk eines jeden Seeretters und müssen auch unter schwierigen Bedingungen beherrscht werden:

Achterknoten wird vor allem beim Segeln gebraucht um das Ausfieren von Tauenden zu verhindern.

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23.12.2015

Kreuzknoten dient zum Verbinden zweier gleich starken Tauenden. Wichtig ist, dass der Knoten symmetrisch ist und die beiden kurzen Enden auf der gleichen Seite zu liegen kommen.

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23.12.2015

Palstek ist einer der meistgebrauchten Knoten zum Belegen von Schiffen. Die grosse Schlinge zieht sich nicht zusammen.

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Doppelter Palstek

Amerikanischer Palstek

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Einfacher Schotstek dient zum Verbinden von zwei ungleichen Tauen

Doppelter Schotstek dient zum Verbinden von zwei ungleichen Tauen, die nicht dauerhaft unter Zug stehen.

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23.12.2015

Mastwurf ist neben dem Palstek der meistgebrauchte Knoten zum Belegen von Schiffen. Kann praktisch überall angewendet werden (bei Poller, Ringen, Stangen usw.), zusätzlich sollten noch zwei halbe Schläge zur Sicherung angebracht werden.

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Rundtörn mit halbem Schlag Zum Festmachen an einem Ring

Roringstek mit halbem Schlag wird auch zum Belegen von Schiffen verwendet

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Stoperstek universeller Knoten, welcher sich auf Zug bekneift

Trosenstek Um eine Schleppleine zu stecken (geht nicht beim Augspleiss, da das Auge nicht verdreht werden kann)

Die Variante bei einem Augspleiss

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Klampe belegen (mit Kreuzschlag und Kopfschlag) Zum Festmachen an einer Klampe

Pollerstek

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Tau werfen das Tau wird in Buchten aufgeschossen, dann teilt man sie, nimmt in jede Hand ungefähr die Hälfte der Buchten und wirft nur den Teil mit der Wurfhand hinüber. Der zweite Teil gibt die Hand im Flug hinterher

Aufschiessen der Taue Die meisten Taue sind rechtsherum geschlagen deswegen müssen sie auch rechtsherum aufgeschossen werden. Die gleichlangen Buchten werden durch einige Törns zusammengehalten .Den letzten Törn als Bucht oben durchziehen und zusammenziehen.

Quelle: Seemannschaft (Delius Klasing) Knotentraining.de

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6.6 Lichterführung Die Lichterführung ist abschliessend in der Binnenschifffahrtsverordnung in Artikel 24 Ziff510.ff geregelt. Hier nur die wichtigsten Lichter, welche wir erkennen müssen: Die Lichter sind Nachts oder bei unsichtigem Wetter (Nebel-, Schneetreiben) zu führen Achtung bei Segelbooten: Topp-Licht hat nichts mit dem Mast-Top zu tun ! Das Topp-Licht wird daher bei Segelbooten Dampferlicht bezeichnet

häufig

als

Motorschiffe weisses Topp oder Buglicht grün/rotes Seitenlicht weisses Hecklicht

bei Vergnügungsschiffen: Bug/Topp und Hecklicht dürfen in einem weissen Rundumlicht geführt werden

Wenn die Antriebsleitung < 6kW Es genügt ein weisses Rundumlicht

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23.12.2015

Segelschiffe unter Motor (mit oder ohne gesetzte Segel) weisses Topplicht

Achtung, das Topplicht (Abstrahlung 225°) befindet sich nicht am Mastende (Top), sondern meistens auf Höhe der Sailing. Es wird häufig auch als Dampferlicht bezeichnet

grün/rotes Seitenlicht

dürfen am Bug nebeneinander oder in einer 2-Farben Laterne geführt werden

weisses Hecklicht

Topp und Hecklicht dürfen durch ein weisses Rundumlicht im Top ersetzt werden. Wenn Maschine > 6kW müssen zusätzlich die Seitenlichter geführt werden Alternativ dürfen Seitenlichter und Hecklicht auch in einer 3-Farben Laterne im Top zusammengefasst werden. Zusätzlich muss das weisse Topplicht geführt werden

Schiffe ohne Motor grün/rotes Seitenlicht

dürfen am Bug nebeneinander oder in einer 2-Farben Laterne geführt werden

weisses Hecklicht

Alternativ dürfen Seitenlichter und Hecklicht auch in einer 3-Farben Laterne im Top zusammengefasst werden.

Ebenfalls darf auch nur ein weisses Rundumlicht geführt werden.

Achtung: wird nur ein Rundumlicht geführt, ist es für alle anderen Boote schwer einzuschätzen, welchen Kurs (querab / Kollisionskurs) das Boot fährt !

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23.12.2015

auch Ruderboote haben die Pflicht, ein weisses Rundumlicht zu führen. Viele Ruderer ersetzen dies mit einer weissen Blitzleuchte (zur besseren Erkennung). Obwohl dies in der BSV so nicht vorgehen ist, wird es (aus Sicherheitsgründen) von den Kontrollbehörden aktuell stillschweigend toleriert

unter Anker unter Anker muss ein weisses Rundumlicht geführt werden. Achtung, in Ankerbuchten wie z.b. der Käpfnacher Bucht, setzen viele Bootsführer (zur Batterieschonung) kein Ankerlicht !

Kursschiffe Kursschiffe führen nachts zusätzlich 1 grünes Rundumlicht (1m über dem Topplicht) Am Tag führen sie einen grünen Ball

Fischer Berufsfischer führen ein gelbes Rundumlicht Am Tag führen sie einen gelben Ball

Fischer welche eine Schleppangel ausgebracht haben, führen am Tag einen weissen Ball. Sie haben jedoch keine Vorfahrt

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Taucher Blau/weisse Flagge (alpha) Schiffe halten einen Abstand von 50m

Quelle: Seemannschaft (Delius Klasing) Theoriebuch

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6.7 Schallzeichen

 =LANGER TON À CA. 4 SEK.

= KURZER TON À CA. 1 SEK.

„Achtung“ oder „Ich halte meinen Kurs bei“



„Ich richte meinen Kurs nach Steuerbord“



„Ich richte meinen Kurs nach Backbord“

 

„Meine Maschine geht rückwärts“

  

„Ich bin manövrierunfähig“

   

„Gefahr eines Zusammenstosses“ (sehr kurze Töne)

        

BEGEGNUNGSZEICHEN „Die Vorbeifahrt soll Steuerbord an Steuerbord stattfinden“

 

„Brückendurchfahrts-“ und „Hafenein/Ausfahrtszeichen“ „Hafeneinfahrtszeichen der Kursschiffe und von Schiffen in Not“

   

NEBELZEICHEN „Zeichen der Schiffe, ausgenommen der Kursschiffe“ (min. 3x pro Min.) „Zeichen der Kursschiffe“ (min. 3x pro Min.)

  

Notzeichen Folge langer Töne (oder Glockenschläge) Oder „SOS“ Seeretter Fibel

               

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6.8 Grundlagen der Navigation Auf der Sereina verfügen wir über einen sehr modernen und zuverlässigen Kartenplotter. Dennoch sei an dieser Stelle der Appell an alle Seeretter gerichtet, sich mal wieder mit der grundlegenen Navigation zu befassen. Wir unterscheiden in der Seefahrt grundsätzlich 3 Navigationsarten: - terrestische Navigation - elektronische Navigation (GPS, Radar, Kartenplotter) - astronomische Navigation Letztere ist mit Sicherheit auf Binnenseen in Europa kein Thema. Die elektronische Navigation ist uns mit dem Kartenplotter bestens vertraut (inkl. deren Ausfälle !), bleibt die terrestische Navigation.

Terrestische Navigation Für die terrestische Navigation brauchen wir: o Seekarte mit Zirkel und Dreieck o Kompass o Log (Geschwindigkeit durchs Wasser) o Lot (Tiefenmesser) o Fernglas mit Peilkompass Die terrestrische Navigation beschreibt die Ortsbestimmung nach eindeutig identifizierbaren Landzeichen. Dies sind z.B. Landungsstege, Hafenanlagen, Kirchen, Fabriken, Bojen usw. Um eine Postion auf dem See bestimmen zu können, brauchen wir mind. 2 (idealerweise 3) Standlinien, welche wir zeitnah (möglichst keine zurückgelegte Strecke zwischen den zwei Peilungen) ermitteln.

Beim Handpeilkompass (Fernglas) wird die Ablenkung nicht berücksichtig (da nicht bekannt). Die Missweissung dürfen wir ebenfalls vernachläsigen, sie beträgt zur Zeit auf dem Zürichsee 1°37’ . Somit können wir den abgelesen Wert am Fernglas-Kompass direkt in die Karte eintragen.

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Vorgehen:

wir peilen mind. 2 Objekte mit dem Kompass zeitnah und lesen die Peilung am integrierten Kompass ab. Nun tragen wir die Peilung in der Seekarte ein Der Schnittpunkt ist unsere Schiffsposition

1. Peilung Schiffsteg Au -> 120°

2. Peilung Schiffsteg Meilibach -> 220°

Grundlegende Ausrichtung des Zürichsee’s:

Von unserem Bootshaus aus gelegen liegt Erlenbach genau im Norden und der Fährensteg Meilen genau im Osten

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6.9 Mooringsteg Obwohl am Zürichsee die Mooringsteg-Anlagen (noch) nicht sehr verbreitet sind, so haben wir derzeit (Stand 2012) in unserem Rayon doch deren zwei – an den Aussenstegen bei der Kapo sowie beim Hafen Thawil. Aber wie lege ich an einem Mooringsteg richtig an ?

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6.10 Ankern Im Dienstbetrieb werden wir den Anker nur sehr selten einsetzen. Daher möchte ich hier nicht weiter auf die grundlegenden Ankertheorien eingehen. Für interssierte gibt es eine Vielzahl an gut geschriebenen Büchern! Im Seeretteralltag gibt es v.a. zwei Szenarien, bei welchem wir auf den Einsatz des Ankers dennoch mal angewiesen sein könnten: Längeres Verharren am Havaristen Müssen wir an einem Havaristen eine längere Zeit verrharren und haben keine andere Landungsmöglichkeit, können wir bei geeigneter Wassertiefe unsere Position auch mit dem Anker sichern. Notankern Haben wir bei auflandigem Wind im Untiefenbereich einen totalen Maschinenausfall, so muss reaktionsschnell das Notanker-Manöver vorbereitet und ggf. durchgeführt werden: Vorbereitung:

-

Beide Anker klarieren (öffnen und sichern) Leine vorbereiten (in Buchten auslegen) Leinenende an der Klampe belegen dem Schiffsführer „klar zum Ankern“ melden

Durchführung:

Die Anker können bereits in grosser Wassertiefe und mit der gesamten Leine ausgebracht werden. Die zwei je 11kg schweren Anker sowie die langen Leinen wirken als Treibanker; sie verlangsamen die Driftgeschwindigkeit und stellen den Bug in den Wind. Geraten wir dann in den Untiefenbereich, so werden die Anker erst am Seeboden nachschleifen (Leine je 30m) und irgendwann zu fassen beginnen. Haben die Anker gefasst, ist die Ankerleine zwingend mit einer zusätzlichen Leine zu verlängern! Die Ankerleine wird in den meisten Fällen jetzt kurzstag hängen, sprich die Leine steigt in einem zu steilen Winkel zum Boot auf. Der Anker wird so kaum lange Zeit halten. Wir verlängern nun die Ankerleine bis zur 3-5fachen Wassertiefe. Hat der Anker z.B. bei 20m gegriffen, müssen wir mind. noch 30m Leine nachstecken: 3x20m Wassertiefe = 60m – 30m Ankerleine => 30m Verlängerung

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6.11 seemänisches Wörterbuch

A abbringen

ein auf Grund gelaufenes Schiff wieder flott machen

abfallen

nach Lee wegdrehen; Gegensatz: anluven

abflauen

Nachlassen des Windes

ablandig

der Wind, der vom Land her weht; Gegensatz: auflandig

Ablenkung

auch Deviation, die durch Eisenteile am Schiff verursachte Ablenkung der Kompassnadel von der magnetischen Nordrichtung

ablegen

die Festmachleinen frei geben und auf Fahrt gehen

arbeiten

einen Sturm vor Treibanker oder Anker abwettern

abschlagen

losmachen eines Segels vom Baum oder Vorstag

Absegeln

beenden der Segelsaison im Herbst; Gegensatz: ansegeln

absetzen

den Kurs auf der Seekarte eintragen oder ein Schiff vom Steg wegdrehen

abtakeln

entfernen des stehenden u. laufenden Guts vom Schiff (nicht Segelbergen)

Abtrift

seitliches Versetzen des Schiffs durch Windeinfluss (nicht durch Strom)

abwettern

Massnahmen, um Sturm gut zu überstehen

achteraus

entspricht „rückwärts, hinten“, Gegensatz: voraus

Achterdeck

das Deck im hinteren (achteren) Teil des Schiffs

Achteleine

die bei einem festgemachten Schiff vom Heck nach hinten führende Leine

Achterholder

eine Leine, mit der etwas nach hinten (achtern) geholt wird; z.B. der Spibaum (mit der Luvschot beim Spinnaker)

Achterliek

die hintere (achtere) Kante eines Segels

achterlich

von hinten

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achtern

hinten; bezieht sich auf den hinteren (achteren) Teil des Schiffs

Achterschiff

des hinter (achtere) Teil des Schiffs; Gegensatz: Vorschiff

Achterstag

Mastabspannung vom Masttopp nach achtern, meist ein Drahtende

Ahoi

mit ahoi wird ein Schiff angerufen; kein Gruss

Altersklasse

nicht mehr gebaute, technisch überholte nationale Bootsklasse

andirken

die Dirk so durchsetzen, dass der Baum nicht mehr vom Segel getragen wird; Gegensatz: abdirken

Ankergeschirr

gesammtes Ankerzubehör

Ankerspill

Winde zum Hochhieven des Ankers

Anlegen

mit dem Schiff an die Boje oder Steg fahren

anliegen

ein direktes Ziel ansteuern oder Halten eines bestimmten Kompasskurs

anluven

hoher zum Wind hindrehen; Gegensatz: abfallen

anreihen

ein Segel mit einer Reihleine an Mast, Baum oder Gaffel befestigen (heute nicht mehr üblich)

anschäkeln

etwas mittels Schäkel befestigen

anschlagen

ein Segel z.B. am Grossbaum befestigen; Gegensatz: abschlagen

Ansegeln

erstes Segeln zu Beginn der Segelsaison; Gegensatz: absegeln

anstecken

etwas verbinden, z.B. zwei Leinen

Antifouling

bewuchshemmende Spezialfarbe für den Unterwasseranstrich

Antizyklone

Hochdruckgebiet

aufbrisen

der Wind verstärkt sich

auf-/ ausfieren

Schot etwas Lose geben; Gegensatz: dichtholen

auffrischen

Wind nimmt zu

auflandig

Wind, der zum Land hin weht; Gegensatz: ablandig

aufriggen

auftakeln

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aufschiessen

ein Schiff zum Abstoppen in den Wind drehen oder eine Leine in Buchten zusammenlegen

auftakeln

den Mast setzen und das stehende und laufende Gut anbringen; Gegensatz:abtakeln

auftuchen

ein Segel zusammenlegen

auf und nieder

entspricht „senkrecht“, z.B. Anker auf und nieder (=kurzstag)

Augbolzen

Schraubbolzen mit einem Auge (Ring)

Auge

Ring, Loch, Öse

Ausgleicher

klassenlose Yacht, die in Regatten eine Vergütung (Ausgleich) erhält/gibt

ausklarieren

ein Schiff vor dem Auslaufen bei der Zoll- bzw. Hafenbehörde abfertigen

auslaufen

einen Hafen verlassen

ausreffen

die gereffte (verkleinerte) Segelfläche wieder vergrössern

aussenbords

ausserhalb des Bootes

ausreiten

das Aussenbordsetzen, um die Kränung eines Schiffes zu verkleinern

ausschiessen

plötzliches Drehen des Windes im Uhrzeigersinn (auf der Nordhalbkugel)

B Babystag

zusätzliches (kürzeres) Vorstag

back

entspricht „entgegengesetzt“, z.B. Genua back (gegen den Wind) halten

Backbord

linke Seite des Schiffs, Richtung Bug gesehen; Farbe: Rot; Gegensatz: Steuerbord

Backbordbug

die Segel stehen auf der Backbordseite

Backdecker

Kreuzeryacht mit bis zum Bug reichenden Kajütenaufbau

Backskiste

verschliessbarer Stauraum im Cockpitbereich

Backstag

trimmbares Stag schräg nach achtern

Backstacksbrise Wind, der schräg von hinten weht (raumschots)

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Bake

ein an Land oder im flachen Wasser aufgestelltes Seezeichen

Balanceruder

Ruderblatt, bei dem ein Teil vor der Drehachse liegt

Balkweger

längsseits an den oberen Enden der Spannten verlaufender Balken, auf dem die Decksbalken ruhen

Ballast

ein Gewicht zur Regulierung der Stabilität oder des Trimms

Bändsel

ein dünnes Stück Tauwerk

Barberholer

Fockschot-Beiholer

Bark

Dreimastsegelschiff mit zwei voll getakelten (= mit Rahsegeln versehen) Masten und einem Besanmast, der ein Schratsegel trägt

Barograf

Barometer, das die Lufdruckveränderungen aufzeichnet

Baum

eine Spiere (Rundholz), an dem das Unterliek eines Segels befestigt ist

Baumnock

hinteres (achteres) Ende des Baumes

Baumstütze

eine Stütze, auf der der Baum aufliegt, wenn das Segel geborgen ist/wird

Beaufort-Skala

eine Skala der Windstärken

Beiboot

kleines, zum Schiff gehörendes Kleinboot

Beidrehen

ein Schiff mit back gehaltener Fock so an den Wind stellen, dass kaum noch Fahrt gemacht wird

beiliegen

entspricht dem Beidrehen bzw. ist der Zustand nach dem Beidrehen

Beisegel

zusätzliches Segel, z.B. Spinnaker

bekneifen

ein Ende so belegen, dass es sich festzurrt

belegen

eine Leine festmachen

Belegklemme

Klemme, in der eine Leine belegt werden kann

Belegnagel

ein Bolzen für ein Loch in der Nagelbank, zum Belegen einer Leine

bergen

ein Segel herunternehmen oder etwas in Sicherheit bringen

Besanmast

auf Schiffen mit mehreren Masten, der achterlichste Mast, z.B. auf Ketsch

Besansegel

das Segel, das am Besanmast angeschlagen ist.

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23.12.2015

Beschickung

die erforderliche Korrektur bei einer Kursberechnung/ Peilung

Beschlag

Bau- bzw. Zubehörteile wie Klampen, Augen, Bolzen, Blöcke

Besteckversetzung

Abweichung des wahren Ortes durch Strom, Abdrift und Ungenauigkeiten

Betonnung

Kennzeichnung eines Fahrwassers durch (schwimmende) Seezeichen

Bilge

tiefster Raum im Schiff (Sammlung Wasser, Öl, Schmutz)

Bindereff

Reffeinrichtung mithilfe von Reffbändseln

binnen

entspricht, „innen“, z.B. Binnensee

Block

Rollen in einem Gehäuse zur Führung von Leinen

plötzlicher, heftiger Windstoss

Bodenwrange

unterer Querverband im Schiffsrumpf

Boje

verankerter Schwimmkörper (Festmachen / Kennzeichnung)

Bojenstein

Stein- oder Betonklotz an dem mittels Leine (Kette) die Boje befestigt ist

Bootsmannstuhl Sitzbrett zum In-den-Masttopp-heissen Brasse

Leine zum horizontalen Schwenken einer Rahe

brechen

das Reissen von Tauwerk und Ketten oder das Bersten von Wellen

Brecher

sich überschlagende Welle

Brigg

altes Segelschiff mit zwei Masten, beide mit Rahsegeln voll getakelt

Brise

leichter bis mittlerer Wind

Bucht

zurückspringender Küstenbereich oder Schleife in einem Tau

Bug

vorderer Teil des Schiffs; Gegensatz: Heck

Bugspiert

Verstärkung des Vorderstevens als Abstützung des Klüverbaumes

Bullauge

dicht schliessendes Seitenfenster im Schiff

Bullentalje

auch Bullenstander; Leine oder Talje zur Sicherung des Baumes auf Vorwindkurs

Bunkern

Treibstoff, Brennstoff aber auch Lebensmittel an Bord nehmen

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23.12.2015

C Cat

auch Kat; Takelungsart bei Booten mit ohne Vorsegel (nur Grosssegel)

Cockpit

auch Pilcht; Sitzraum für die Crew an Deck

Crew

Mannschaft eines Schiffs (Besatzung)

Cunningham

Vorliek des Grosssegels

Cunningham Hole Vorrichtung zum Strecken des Vorlieks beim Grosssegel Curry-Klemme

Klemmvorrichtung für Leinen mittels zweier, drehbarer Backen

D Dalben

Reihe von Pfählen, z.B. zum Festmachen

Davit

Aufhängevorrichtung bzw. drehbarer Kran für Rettungs- oder Beiboote

Deck

oberer Abschluss eines Schiffs

Devitaion

auch Ablenkung; die durch Eisenteile am Schiff verursachte Ablenkung der Kompassnadel von der Magnetischen Nordrichtung

Diamantrigg

Takelung eines (hohen) Mastes mit Toppwanten, durch Saling abgestützt

Diamonds

den Salingen ähnliche Spreizen am Mast

dichtholen

ein ende bzw. eine Schot näher heranholen; Gegensatz: fieren

Dinghy

kleinste Art eines Beibootes (Bedienung durch einen Mann)

dippen

Gruss unter Schiffen: die Flagge auf halber Höhe niederholen und wieder vorheissen

Dirk

eine Leine von der Baumnock zum Masttopp zum Halten des Baumes

Division

Klasseneinteilung der Katamarane (vier Divisionen)

Dollbord

oberer Rand eines (Ruder) Bootes, in dem die Dollen für die Riemen stecken

Dolle

Gabel, die der die Riemen beim Pullen liegen

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23.12.2015

Draggen

kleiner, vierarmiger Anker

Drahtvorlauf

Drahttauwerk an einem Fall

Dreieckskurs

durch drei Bojen markierte Bahn für Regatten

Drifter

Flauten-Genua

Ducht

Sitzbank in einem Boot

dümpeln

unregelmässiges Schaukeln eines Schiffs bei Flaute

Dünung

einem Wind oder Sturm nachlaufende Wellen

durchsetzen

das Steifholen einer Leine

Dwars

quer, querab, von der Seite

Dweidel

ein Wischer zum Saubermachen an einem langen Stil

E Ebbe

das Ablaufen des Wassers und Sinken des Wasserspiegles durch die Gezeiten; Gegensatz: Flut

Eigner

Eigentümer eines Schiffs

Einhandboot

ein Segelboot das von einem Mann bedient wird

einfallen

durchsetzen eines Endes durch Ziehen quer zur Zugrichtung der Leine, wobei dessen Tampen mit der anderen Hand (über eine Klampe) festgehalten wird oder ein Segel steht nicht mehr voll, es fällt ein oder der Wind füllt das Segel

Einheitsklasse

Boote, die innerhalb ihrer Klasse völlig gleich gebraut werden; Gegensatz: Konstruktionsklassen

einscheren

ein Schot durch einen Block ziehen

Eintypklasse

frühere Werftklasse

Ende

seemännischer Ausdruck für eine Leine; die Endstücke eines Endes heissen Tampen

Etmal

zurückgelegte Strecke zwischen zwei aufeinander folgenden Mittagen

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F Faden

englisches nautische Längenmass für Tiefenangaben (1Faden=6Fuss=1.83m)

Fahrwasser

besonders markierte Wasserfläche (für Schiffe mit grösserem Tiefgang)

Fall

Enden, mit denen etwas geheisst oder gefiert werden kann (z.B. Grossfall)

Fallwind

von steilen Küsten oder Bergen einfallender Wind

Fahrgastschiff

ein Schiff, das für die gewerbsmässige Beförderung von mehr als 12 Personen verwendet wird

Fender

Polster zum Schutz der Bordwand, z.B. beim Anlegen

festmachen

entspricht „befestigen“; z.B. ein Schiff am Steg mit Leinen vertäuen

Festmacher

stärkeres Tauwerk zum Festmachen

Feudel

Putzlappen, Wischtuch

Feuer

Lichtquelle eines Leuchtturms

fieren

eine Ende Lose geben; Gegensatz: dichtholen oder heissen

Flagge

rechteckige Fahne

Flaggengala

festlicher Flaggenschmuck eines Schiffes zu besonderen Anlässen

Flaggenparade

das feierliche Setzen und Bergen der Nationalflagge (morgens/abends)

Flaggenstock

Rundholz, an dem eine Flagge gefahren wird

Flaggleine

dünne Leine zum Setzten einer Flagge

Flaute

Windstille bzw. nur sehr schwache Luftbewegung

flexibles Rigg

biegsamer Mast mit regulierbarem Achterstag

Flieger

oberstes Vorsegel

Flunke

ein Arm des Ankers

Flut

das Auslaufen des Wassers und Steigen des Wasserspiegels durch die Gezeit; Gegensatz: Ebbe

Fock

Vorsegel; bei mehreren Vorsegel ist die Fock das achterlichste

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Fockroller

Vorrichtung zum Ein- bzw. Ausrollen der Fock

Fockschot

Leinen zum Bedienen der Fock

Formstabilität

Stabilität eines Schiffs durch die Form des Bootskörpers

Freibord

Höhe der Bordwand über der Wasserlinie

freikreuzen

bei auflandigen Wind von der Küste wegkreuzen

Fuss

in der Schifffahrt verwendetes englisches Längenmass (1Fuss=30.5cm)

G Gaffel

Spiere, an dem das Oberliek eines Gaffelsegels festgemacht ist

Gatt

auch Gat; Heckart eines Schiffes, z.B. Spitzgatt oder ein kleines Loch z.B. in der Bordwand als Wasserabfluss oder Gattchen im Segel (eingesäumte Löcher z.B. zum Reffen)

Gelcoat

Deckschicht bei GFK-Schiffen

Genua

grosses, über den Mast reichendes Vorsegel

gieren

ständiges Ausscheren des Bootes aus dem Kurs, z.B. luvgierig

gissen

entspricht „schätzen“, gegisster Ort=geschätzter Standort; Gegensatz: wahrer Ort

Gösch

kleine, am Vorschiff gesetzte Landesflagge

Gräting

Gitter, Rost, Gitterfussboden; z.B. Netz zwischen den Rümpfen eines Katamarans

Grossbaum

siehe Baum

Grossschot

Leine zum Bedienen des Grosssegels

Grosssegel

auch Gross; das am (Gross-) Mast gesetzte Segel

Grummet

ringförmiger Tauwerkstropp

Grundsee

steile, brechende, den Grund berührende See

Gut

Tauwerk der Takelage; stehendes Gut: Wanten und Stage; laufendes Gut:Fallen, Schoten, Backstagen

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H Hahnepot

auch Hahnenfuss; ein in zwei oder mehr Abzweige auslaufendes Ende zur Kraftverteilung

Hals

das vordere, untere Ende eines Segels (zwischen Vorliek und Unterliek)

halsen

Kursänderung eines Schiffs mit dem Heck durch den Wind

hart

so weit wie möglich, z.B. hart am Wind segeln, Ruder hart stb/bb legen

Hauptsegel

Grundbesegelung ohne Beisegel

Havarie

durch Kollision, Grundberührung oder Sturm entstandener Schaden

Heck

das achterste Teil des Schiffs; Gegensatz: Bug

Heissen/hissen (ein Segel, Flagge) hochziehen, Gegensatz: fieren Helling

Schiffsbauplatz mit einer zum Wasser hin geneigte Fläche

Hochtakelung

der Segelkopf reicht bis zum Masttropp, eine Gaffel entfällt

Holebug

der Schlag beim Kreuzen, bei dem man Höhe (Weg gegen Luv) gewinnt; Gegensatz: Streckbug

holen

entspricht „ziehen“; Gegensatz: fieren

Holepunkt

die Stelle an Deck, an der die (Fock-) Schot umgelenkt wird für die optimale Zugrichtung

Huk

Küstenvorsprung, Ecke einer Küstenlinie

Hundekoje

eine enge, neben dem Niedergang eingebaute Schlafgelegenheit

Hundsfott

unteres Auge an einem Block

Hüsing

dünnes, gedrehtes Tauwerk aus drei geteerten Garnen

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I Innenklüver

mittleres von drei Vorsegeln eines klassischen Kutters

Internationale Klassen

international verbreitete und von der IYRU anerkannte Bootsklassen; Gegensatz: nationale Klassen

IYRU

internationaler Wettsegelverband, „International Yacht Racing Union“

J Jackobsleiter

Strickleiter

Jolle

kenterbares aber unsinkbares Schwertboot

Jollenkreuzer

Schwertboot mit Kajüte

Jolltau

einfache Umlenkung eines Taues über einen Block

Jumpstag

an der Vorderseite des Mastes angebrachte Abstützung, über Jumpstagspreizen geführt

K Kabbelwellen

unregelmässige, durcheinander laufende Wellen

Kabelgarn

aus einzelnen Fasern gedrehter Faden, als Grundelement des Tauwerks

Kabellänge

auch Kabel; altes, nautisches Längenmass (1 Kabel=1/0 Seemeile=185.2m)

Kajüte

gedeckter Wohnraum auf einem Schiff

kaltfatern

abdichten von Ritzen und Fugen im Bootskörper

kappen

durchschneiden oder durschlagen eines Endes

Kardeel

ein geschlagenes Tauwerk besteht aus mehreren Kardeelen, z.B. dreikardeelig

Kardinalsystem System der Richtungsbezeichnung bei der Fahrwasserbetonnung Kartennull

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Bezugsebene für die Tiefenangaben in Seekarten

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Karweel

Bauweise bei Holzbooten, bei der die Planken so gesetzt sind, dass eine glatte Aussenhaut entsteht

Kat

Abkürzung für Katamaran oder sieh Cat

Katamaran

Doppelrumpfboot

Kausch

Metall- oder Kunststoffverstärkung in einem Auge, z.B. Reffkausch

Keep

tiefe Rille z.B. im Mast zur Führung des Vorlieks eines Segels oder der Zwischenraum zwischen Kardeelen einer Leine

Kennung

Kennzeichnung eines Leuchtfeuers durch Art und Anzahl der Lichterscheinungen und deren Wiederkehr

kentern

umkippen eines Bootes oder Umkehr des Stroms beim Wechsel von Ebbe und Flut

Ketsch

Yacht mit zwei Masten, bei der der kleinere, achtere Mast innerhalb der Konstuktionswasserlinie steht

Kiel

der untere Längsbalken eines Schiffs

Kielboot

auch Kielyacht; Schiff mit fest eingebauter Kielflosse mit Ballast

Kielschwein

auf dem Kiel liegende Verstärkung

Kielschwerter

Yachttyp mit kürzerem Ballastkiel und zusätzlichem Schwert

killen

entspricht „flattern“, z.B. ein Segel killt

Kimm

der sichtbare Horizont auf See oder die stärkste Krümmung auf jeder Seite des Schiffquerschnittes

Kink

ungewollter Rundtörn in einem Tauwerk

Klampe

Beschlag zum Festmachen bzw. Belegen von Tauwerk

Klappläufer

kleinste, echte Talje; Kräfteverhältnis 2:1

klarieren

etwas in Ordnung bringen bzw. klarmachen oder ein Schiff beim Ein- bzw. Auslaufen behörden- und zollmässig

abfertigen Klau

gabelförmiger Beschlag, mit dem die Gaffel am Mast liegt oder die Ecke des Gaffensegels an der Klau

Klinker

Bauweise bei Holzboden, bei der die Planken dachziegelartig übereinanderliegen

Klüse

Loch im Deck bzw. Beschlag zur Durchführung von Leinen oder der Ankerkette

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23.12.2015

Klüver

Vorsegel, das vor der Fock gefahren wird

Klüverbaum

über den Vorsteven hinausragende Spiere zur Befestigung des Klüvers

Knickspant

eckige Bauweise der Spanten

Knoten

Abk: kn; Seemeile pro Stunde

Koker

Gehäuse, Hülle, in der etwas Drehendes gelagert ist, z.B. Ruderkoker, Mastkoker

Kombüse

Küche des Schiffs

kompensieren

entspricht „korrigieren“, z.B. den Einfluss der Eisenmassen am Schiff auf den Kompass durch Anbringen von Gegenmagneten ausgleichen

Kompositbauweise

Schiffsbau aus verschiedenen Materialien

Konstrutionsklassen

Yachtklassen, bei denen der Erbauer innerhalb einer Formel bzw. der Grenzwerte gewisse, freie Möglichkeiten für Formen und Abmessungen hat; Gegensatz: Einheitsklassen

Konstrutionswasserline

vom Konstrukteur errechnete Schwimmlinie eines Schiffs

Kopf

die obere Ecke eines Segels (zwischen Vorliek und Achterliek)

koppeln

Bestimmung eines Schiffsortes durch aufeinander folgendes Eintragen der zurückgelegten Distanzen auf einer Kurslinie

krängen

seitliche Neigung des Schiffs

kreuzen

auf Zick-Zack-Kurs am Wind einen Kurs „gegen“ den Wind segeln

Kreuzer

eine für Fahrtensegeln gebaute Yacht; Gegensatz: Rennyacht

krimpen

linksdrehen des Windes (auf der Nordhalbkugel)

kurzstag

Einholen der Ankerkette, sodass der Anker gerade noch hält

Kutter

Yacht mit der Kuttertakelung (Ein Grosssegel, zwei bis drei Vorsegel) oder zum Pullen und Segeln geeignetes Boot der Marine

Kursschiff

ein Fahrgastschiff, das für einen Schiffsbetrieb des Bundes oder ein eidgenössisch konzessioniertes Schifffahrstunternehmen verkehrt

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L längsseits

an einem anderen Schiff / Steg längsseits gehen

Lateralplan

die unter Wasser befindliche Fläche des Längsschnittes eines Schiffs

Lateralsystem

System der Seitenbezeichnungen der Fahrwasserbetonnung

Lattentasche

schmale, am Segel aufgenähte Taschen zur Aufnahme der Segellatten

Leck

Loch im Schiffskörper

Lee

die dem Wind abgewandte Seite; Gegensatz: Luv

leegierig

Tendenz des Schiffs vom Wind wegzudrehen (= abfallen; Gegensatz: luvgierig

Legerwall

auf Legerwall liegen = gefährliche Lage eines Schiffs vor der Küste bei auflandigem Wind

lehnig

biegsam, weich, geschmeidig (bei Tauwerk)

leichtern

den Tiefgang eines Schiffs durch Entladen verringern

Leitöse

Öse zum Einführen einer Leine

lenzen

etwas leerpumpen

Liek

Segelkante (Vorliek, Unterliek, Achterliek)

Lippe

oben offene Öse

Log

auch Logge; Messeinrichtung für die zurückgelegte Distanz oder die Geschwindigkeit bzw. die Distanz selbst

Logbuch

Schiffstagebuch

loggen

die Schiffsgeschwindigkeit messen

Lot

Tiefenmessgerät

Lümmelager

auch Lümmelbeschlag; Verbindungsgelenk zwischen Baum und Mast

Luv

dem Wind zugewandte Seite; Gegensatz: Lee

luvgierig

Tendenz des Schiffs, in den Wind zu drehen (anluven); Gegensatz: leergierig

Loxodrome

geradlinige Verbindung zweier Orte (Kurslinie) auf der Seekarte, die alle Meridiane im selben Winkel schneidet

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M Marina

Yachthafen mit Versorgungsmöglichkeiten

marlen

mit einer dünnen Leine (Marlleine) etwas durch Marlschläge anreihen, z.B.das Grosssegel

Marlspieker

Metalldorn an einem Segelmesser, z.B. zum Spleissen

Mastkontroller

Beschlag am Mast in der Deckshöhe zum Beeinflussung der Mastbiegung

Mastspur

Beschlag oder Vertiefung zum Einsetzen des Mastfusses

Meridian

halber Grosskreis bzw. Längenkreis der Erde

Missweisung

auch Variation; Winkel zwischen magnetisch und geografisch Nord

Mittelgrund

Untiefe, welche eine Fahrwasser in zwei Fahrwasser aufspaltet

mittschiffs

die Mitte des Schiffs, sowohl in Längsrichtung wie auch quer

Mole

ein den Hafen schützender Damm

Muring

im Hafengrund verankerte Trosse zum Festmachen

Musing

Sicherung eines offenen Hakens mit einem Bändsel

N Nacht

der Zeitraum zwischen Sonnenunter- und Sonnenaufgang

Nagelbank

Lochbrett oder –leiste zur Aufnahme der Belegnägel

Nationale Klassen

nur im Herstellerland anerkannte Bootsklassen; Gegensatz: internationalenKlassen

Neerstrom

Gegen- oder Rückenstrom

Niedergang

Treppe am Schiff, die in die Kajüte führt

Niedrigwasser

niedrigster Wasserstand in einer Tide

Nock

das Ende einer Spiere an Bord (ausser beim Mast: Masttopp)

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O Oberliek

obere Kante eines viereckigen Segels

Oberwant

auch Toppwant; oberstes, über die Saling geführte Want

Ölzeug

Anzug aus wasserdichtem Material

olympische Klassen

Bootsklassen für die olympische Regatten, aus dem internationalen Klassen

olympischer Kurs

durch drei Bojen markierte Bahn, die Kreuzstrecken, Raumwind- und Vorwindstrecken enthält (wie Dreieckskurs)

ösen

Lenzen eines Bootes mit einer Wasserschaufel (Ösfass)

P Pall

Sperrklinge auf dem Zahnrad einer Winde (Winsch)

Pallholz

Stapelholz zum Abstützen einer Yacht auf dem Trockenen

Pantry

Kochecke auf Yachten, sonst Anrichte

Pardun

Verstagung des Mastes nach der Seite, achterlich der Wanten

Part

Teil einer Leine (lose und feste Part)

Patentreff

Reffeinrichtung, bei der das Grosssegel zum Reffen um den Baum gewickelt wird

Peilung

das Bestimmen der Richtung, in der sich ein Objekt befindet

Persening

Schutzplane für Schiffe

packen

entsprich „einhaken“

Piek

Ecke, Spitze z.B. das obere Ende einer Gaffel

Pier

Steg, Mole, Damm

Pinne

als Ruderpinne ein Hebel zum Betätigen des Ruders, als Kompasspinne das Auflager für die Kompassrose

Planke

Aussenteil des Bootsrumpfes

Picht

auch Cockpit; Sitzraum im achteren Teil eines Schiffs, wo das Ruder und Segel bedient werden können

Poller

Pfosten, Pfahl oder eine Art von Klampe als Festmachvorrichtung für Leinen

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23.12.2015

Preveter

Stag zum Loswerfen (Backstag)

Pricke

stangen- bzw. bäumchenartiges Seezeichen, vor allem in Wattgewässern

Priel

schmaler Wasserlauf an Tidengewässern

Profilstag

System zum Einführen in eine Keep des Vorsegels am Vorstag

Pullen

seemännisch für rudern

Pütting

Beschlag zur Wantenbefestigung an Deck

Pütz

Eimer, Kübel

Q Querab

auch: dwars; auf der Seite, etwa in rechtem Winkel zur Schiffsachse

Querkraft

quer zur Schiffslängsachse wirkende Kraft (Ursache für Kränung und Abdrift)

R Radar

elektronisches Navigationshilfsmittel

Rah

Spiere, an die das Rahsegel mit dem Oberliek angeschlagen wird

Rahsegel

Segel, das an einer Rah gefahren wird

Rank

entspricht „nicht stabil“; wenig Stabiliät, krängt leicht

Rauten

drehen des Windes, der dabei mehr achterlich einfällt; Gegensatz: schralen

Raumer Wind

Windeinfall zwischen Amwindkurs und Vorwindkurs

Raumschots

Kurs bei raumem Wind

Recht

richtig, direkt, genau

Rechtweisender auch Kartenkurs; der Winkel zwischen rechtweisend Kurs (geografisch) Nord und der Kielrichtung des Schiffs Reck

Ausdehnung von Tauwerk oder Segeltuch durch Belastung

Ree (Rhe)

Ausführungskommando zum Wenden

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23.12.2015

Reede

offener Ankerplatz vor einem Hafen

Reep

eine abgelängte Leine für einen bestimmten Zweck, z.B. Schmerreep

reffen

die Segelfläche verkleinern

Regatta

Serie von Segelwettfahrten

Reihleine

Leine zum Anreihen eines Segels am Mast

Reitbalken

quer über das Cockpit von Jollen verlaufender Balken

Reling

Geländer bei einem Schiff

Riemen

seemännischer Ausdruck für Ruder

Rigg

entspricht „Takelage“

Roring

Rind am Anker zur Besfestigung der Ankerkette oder Trosse

Roving

Glasseidenstrang zur Verstärkung beim GFK-Bootsbau

Ruder

Einrichtung am Heck eines Schiffs zum Steuern

Rudergänger

auch Steuermann; der Mann der das Ruder bedient

Ruderbacke

auch Ruderträger; hinterstes Kielende oder unterstes Lager des Ruderschaftes oder der unter der Schraube sitzende Träger

runden

um etwas herumfahren

Rundsel

halbkreisförmige Öffnung im Dollbord eines Ruderbootes zur Aufnahme des Riemens

Rundtörn

das Herumwickeln einer Leine um 360°

S Saling

quer zum Mast angebrachte Abstützung der Wanten

Schäkel

Metallbügel mit Schraub- oder Steckbolzen zum Verbinden von Teilen

Schale

Schiffkörper

schamfilen

scheuern bzw. reiben

Schandeck

äusserste Planke der Decksplanken

Schanzkleid

feste Bordwandverlängerung rund um das Deck

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23.12.2015

Schärenkreuzer langes Boot mit hoher Takelage, schnelle Kreuzyacht, entstanden für den Einsatz im Schärengebiet scheinbarer Wind der auf einem Schiff wahrgenommene Wind, resultierend aus wahrem Wind und Fahrtwind scheren

ein Ende durch einen Block oder Öse führen

Scheuerleiste

an der Bordwand angebrachte Leiste zum Schutz der Aussenhaut

schiften

ein Segel auf die andere Seite, den anderen Bug bringen

Schlag

zwischen zwei Wenden beim Kreuzen zurückgelegte Strecke oder die zum nächsten Zwischenziel zurückgelegte Strecke

Schleppverband ein Verband, in dem nicht angetriebene Schiffe von mindestens einem Motorschiff geschleppt werden. Ein Verband, der ausschliesslich aus Vergnügungsschiffen zusammengesetzt ist, gilt nicht als Schleppverband Schoner

Segelschiff mit mindestens zwei Masten (achterlicher Mast höher als vorderer)

Schot

Ende zur Segelbedienung

Schothorn

achteres unteres Ende des Segels, in dem die Schot angreift

Schotring

offener Rind am Baum, an dem der Block der Grossschottalje angeschäkelt ist

Schott

wasserdichte Trennwand im Bootskörper, quer- oder längsverlaufend

schralen

drehen des Windes, sodass er vorlicher einfällt; Gegensatz: raumen

Schratsegel

Segel, dessen Vorliek in der Schiffsmitte steht; Gegensatz: Rahsegel

schricken

die Schot etwas fieren

Schubverband

ein Verband, in dem nicht angetriebene, starr untereinander verbundene Schiffe von mindestens einem Motorschiff geschoben werden

Schwell

kleine Wellen oder Dünung durch andere Schiffe hervorgerufen oder nach Windeinfluss

Schwert

aufholbare Platte zur Verringerung der Abdrift, z.B. bei Jollen

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23.12.2015

Schwertboot

kleineres, formstabiles, unsinkbares, aber kenterbares Segelschiff mit einem Schwert anstatt Kiel

Schwertfall

ein Ende zur Bedienung des Schwertes

schwojen

hin- und herpendeln eines Schiffs vor Anker oder an der Boje

Seemeile

Abk.: sm; nautisches Längenmass (1sm = 1,852km)

Segelschiff

ein Schiff, das für die Fortbewegung mit Segeln versehen ist. Ein Segelschiff, das mit oder ohne gesetzte Segel unter Motor fährt, gilt im Sinne der Verkehrsvorschiften als Schiff mit Maschinenantrieb

Selbstlenzer

ein Ventil, das in geöffnetem Zustand während der Fahrt Wasser aus dem Cockpit abströmen lässt

Senkruder

im Schaft in der Längsrichtung beweglich gelagertes Ruder

Sextant

Winkelmessgerät

Sichtweite

Entfernung, in der ein Leuchtfeuer oder die Kimm sichtbar ist

Skeg

Leitfläche vor einem freistehenden Ruder

Slip

zum Wasser hin schräge Fläche an Land oder zum ZuWasserlassen eines Bootes

Slipsteg

einfacher, schleifartiger Knoten, der mit einem Ruck an seinem losen Tampen gelöst wird

Slup

engl.: sloop; Takelungsart mit einem Vorsegel und einem Grosssegel

Sorgleine

Sicherungsleine

Spake

Hebel am Umfang des Steuerrades angeordnet, zum besseren Drehen

Spant

Quer- oder Längsrippe des Bootskörpers

Spiegel

Abschlussplatte am Heck des Schiffs

Spiere

jede Art einer etwa runden Stange (Rundholz), ausser dem Mast

Spill

Winsch oder Winde zur Bedienung von Leinen oder Ketten

Spinnaker

leichtes, ballonartiges Beisegel für Kurse bei raumen oder achterlichen Winden

Spinnakerbaum Spiere (Baum), mit dem der Spinnaker gefahren wird spleissen Seeretter Fibel

Tauwerk verflechten Version 1.8

23.12.2015

Spring

Festmacherleinen vom Bug (Vorspring) oder Heck (Achterspring) zu einem achterlich bzw. weiter vorne liegenden Poller an Land oder Leine von der Ankerkette zum Heck des Schiffs, um das Schiff in den Wind zu legen

Sprung

Verlauf des Decks in der Seitenansicht

Stabilität

Fähigkeit des Bootes, sich nach Krängung wieder aufzurichten; durch die Rumpfform (Formstabilität) und/oder durch den Ballastikiel (Gewichtsstabilität)

Stag

Drahttauwek, das den Mast längsschiffs abstützt (Vorstag, Achterstag)

Stander

kleine Flagge, im Topp des Mastes gefahren, z.B. Clubstander

Standerschein

Ausweiss, der eine Yacht zum Führen eines bestimmten Standers berechtigt

StarCut

flacherer Halbwindspinnaker mit strahlenförmigem Schnitt von den drei Ecken

stecken

entspricht „nachgeben, verlängern“; z.B. Ankerkette stecken

Steert

ein kurzes Stück Tauwerk, für einen bestimmten Zweck an mehreren Stellen eingespleisst

stehendes Gut

(meist) Drahttauwerk, das den Mast festhält (=Wanten und Stage)

steif

grosse Anfangsstabilität bei einem Schiff, Gegensatz: rank oder starker (steifer) Wind oder ein steifes (wenig weiches) Ende, Gegensatz: lehnig

Stek

seemännischer Knoten

Stenge

obere Verlängerung des Mastes zur Anbringung eines Toppsegels

Steuerbord

rechte Seite des Schiffs, Richtung Bug gesehen, Farbe Grün; Gegensatz: Backbord

Steuerbordbug

die Segel stehen auf der Steuerbordseite

Steven

vordere und achtere Begrenzung des Schiffsrumpfes (Vordersteven, Achersteven)

Stillliegendes Schiff

ein Schiff, das unmittelbar oder mittelbar vor Anker liegt, am Ufer festgemacht oder festgefahren ist

Streckbug

der Schlag beim Kreuzen, bei dem weniger Höhe (Weg gegen Luv) gewonnen wird; Gegensatz; Holebug

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23.12.2015

streichen

niederholen oder rückwärts pullen mit einem Ruderboot

Strich

alte Einteilung auf einer Kompassrose (1 Strich=11,25°=1/32 von 360°)

Stringer

Versteifung des Bootskörpers in Längsrichtung

Stropp

kurzes Ende

Süll

senkrechte, aufgesetzte Leiste zum Schutz gegen auslaufendes Wasser

T Tag

Der Zeitraum zwischen Sonnen- und Sonnenuntergang

Takelage

Sammelbegriff für alles stehende und laufende Gut

Takling

verstärkter Tampen eines Taues, um aufspleissen bzw. ausfransen zu verhindern

Talje

Flaschenzugsystem aus mindestens zwei Rollen, in die ein Ende eingeschoren ist

Tallboy

schmales, hohes Beisegel

Tampen

das Ende eines Taues

Terminal

Endbeschlag an einem Drahttauwerk

terrestrische Navigation

Orts- und Kursbestimmung über Landmarken oder im Wasser befindliche Marken, deren geografische Position bekannt ist

Tide

auch Gezeit; Änderung des Wasserstandes durch den Einfluss des Mondes

Tonne

schwimmendes Seezeichen oder Gewichtsmass (1t = 1000kg) oder Raummass (1 Registertonne = 2,83cbm)

Tonneryacht

auf einen vorgegebenen Rennwert (=Rating) zugeschnittene Yacht

Topp

oberes Ende, z.B. Masttopp

Toppnant

ein Tau, das vom Mast zur Nock einer Rah oder des Baumes läuft ( = Dirk) beim Spinnaker der Aufholer für den Spibaum am Mast

Toppsegel

ein über dem Gaffelsegel zwischen Topp und Gaffel gesetztes Beisegel

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Topp und Takel

ein Segelschiff lenzt vor Topp und Takel, wenn es ohne gesetztes Segel vor dem Sturm abläuft

Törn

ungewollte Verdrehung im Tauwerk oder Herumwickeln einer Leine oder Segelreise (Segeltörn)

Totholz

Aufklotzung zwischen Kiel, Achtersteven und Ballastkiel, vergrössert den Lateralplan

Tragweite

Entfernung, in der nachts das Licht eines Leuchtfeuers gerade noch wahrgenommen werden kann, abhängig von Sicht und Lichtstärke

Trailer

Bootsanhänger

Trapez

Einrichtung zum Ausserbords-hängen des Vorschoters in Luv zur Verringerung der Krängung (vorwiegend auf Rennjollen)

Traveller

quer zum Schiff verlaufende Schiene (meist im Cockpit), in der der Fussblock der Grossschot verschoben werden kann

Treibanker

(meist) trichterförmiger Sack aus Segeltuch an deiner starken Leine, der die Geschwindigkeit des Schiffs bei Sturm auf die Wellengeschwindigkeit abbremst

Treiber

Das Besansegel (achterlichtes Segel) einer Yawl am Treibermast

Trimaran

Dreirumpfboot

trimmen

etwas in die Form oder Lage bringen (Segel trimmen, aber auch eine Mannschaft trimmen, trainieren, einüben)

Trosse

dickes Tau, z.B. Ankertrosse, Schlepptrosse

Trysegel

kleines, dreieckiges Segel aus schwerem Tuch, bei Sturm anstelle des Grosssegels

U Überhang

der über die Wasserlinie hinausragende Teil des Rumpfes

überlappen

bei einer Regatta der Zustand beim Überholen, wenn ein Schiff (noch) nicht klar achteraus liegt, oder eine Bauweise, bei der die Planken teilweise übereinander liegen (dachziegelartig)

Überläufer

wenn sich ein Törn einer Leine auf einer Winsch über andere gelegt hat und diese (ungewollt) bekneift

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über Stag gehen andere Ausdrucksweise für wenden übertakelt

wenn die Takelage eines Bootes im Verhältnis zur Stabilität des Bootskörpers zu gross ist (zu grosse Segelflächen)

Unterliek

die untere Kante eines Segels

Unterliekstrecker Streckvorrichtung für das Unterliek, meist eine Leine Untiefe

wenig tiefe ( =flache) Stelle im Wasser

V Variation

siehe Missweisung

Verdrängung

Gewichtsangabe für ein Schiff, Gewicht des Schiffes = Gewicht des von ihm verdrängte Wasser

verholen

ein Schiff mittels Leinen an einem anderen Platz (z.B. am Steg) bringen

verkatten

zwei Anker an derselben Trosse (Kette) hintereinander ausbringen

Verklicker

Windrichtungsanzeige oder Drehvorrichtung des Standers im Masttropp

vermuren

zwei Anker an zwei Trossen (Ketten) nebeneinander oder entgegengesetzt (stromauf und stromab in Tidengewässern) ausbringen

vertäuen

etwas mit Tauen festmachen, z.B. ein Schiff

vertörnt

verdreht

Violinblock

Doppelblock mit zwei hintereinander liegenden Rollen unterschiedlicher Grösse

Vollzeug

gesamte Segelfläche ( = ungerefft) ausgebracht

Vorliek

vordere Kante des Segels

Vorschiff

vorderer Teil des Schiffs; Gegensatz: Achterschiff

Vorsegel

das Segel, welches vor dem Grosssegel an einem Stag gesetzt ist

Vorsteven

vordere Begrenzung des Schiffs am Bug

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W wahrer Wind

tatsächlicher herrschende Wind, ohne Einfluss des Fahrtwindes

Wahrschau

Warnruf, der so viel wie Vorsicht bedeutet

Want

Drahttaue, die den Mast seitlich abstützen, als Teil des stehenden Gutes

Wantenspanner Spannvorrichtung zum Spannen der Wanten warpen

verholen eines Schiffs mithilfe eines (kleinen) Warpankers

Wasserpass

Farbstreifen an der Bordwand, wo Überwasser- und Unterwasseranstrich zusammentreffen

Wegerung

innere Bordwandauskleidung

wenden

Kursänderung durch Drehung des Bootes mit dem Bug durch den Wind; Gegensatz: halsen

Wieling

Schutzwulst, z.B.: als Schutz des Beibootes gegen Schamfilen

Windsee

der durch den Wind hervorgerufene Wellengang

Wimpel

schmale, lange, spitz zulaufende Flagge

wriggen

antreiben des Beibootes durch einen Riemen über das Heck

Winsch

Winde, siehe Spill

Wuhling

Durcheinander im Tauwerk

Y Yacht

allgemeine Bezeichnung eines Sportbootes; im Speziellen ein Kielboot zum Gegensatz: zur Jolle

Yardsticksystem ein System von Messzahlen zum Regattasegeln verschiedener Bootsklassen untereinander Yawl

Seeretter Fibel

Zweimaster, bei dem der kleinere, achterliche Treibermast ausserhalt der Konstruktionswasserlinie steht

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23.12.2015

Z Zeising

kurzes Bändsel oder Band aus Segeltuch

zu Blocks holen eine Talje so zusammenziehen, dass die Blöcke aneinander liegen oder ein Segel (eine Flagge) bis zum Anschlag am oberen Block heissen zu Berg

die Richtung zur „Quelle“

zu Tal

die Richtung zum „Meer“

zurren

entspricht „festbinden“

Zyklone

Tiefdruckgebiet, Gegensatz; Antizyklone

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7. Seemannschaft – Seerettungdienst bezogen 7.1 Grundlagen Radar Radargeräte senden extrem hochfrequente Funkwellen (Mikrowellen) in Form kurzer Energiepakete aus und empfangen die zurückkehrenden Echos, wenn diese Energie-Impulse von Objekten zurückgeworfen (=reflektiert) werden. In unserem “Balken” befindet sich sowohl der Sender (=Magnetron) wie auch der Empfänger (=Scanner). Das Magnetron sendet dabei die gebündelten Energiepakete aus, welche von der Antenne wieder empfangen werden. Aus der Laufzeit der Impulse zu einem Ziel hin und zurück, wird die Distanz zu diesem Ziel errechnet, aus der Stellung der Antenne zum Zeitpunkt des Sendens und Empfangens seine Richtung.

Einige Begriffe, die für uns wichtig sind: Gain:

= Verstärker Der Gain beeinflusst die Empfindlichkeit des Empfängers: > (A) Bei zu hoch eingestelltem Gainwert, ist unser Bildschirm mit Bildpunkten übersät (rauschen) >

2.3

(B) Bei zu niedrig eingestelltem Gainwert, schwache Echos nicht mehr angezeigt.

werden

(B) Um die richtige Einstellung zu finden, wird der Gain bis zum “Rauschen” (A) aufgedreht und dann wieder schrittweise reduziert, bis das Bildrauschen gerade eben aufhört.

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Head-up:

=relativ vorausbezogen Das Bild entspricht der Sicht des Schiffsführers, der Vorausstrich auf dem Display dem der Schiffsachse

Die Küste an Steuerbord ist auch beim Blick aus dem Fenster an Steuerbord.

North-up:

=relative nordstabilisiert das Bild wird nach Norden ausgerichtet (oben = Norden) Das Radarbild entspricht der Seekarte welche ebenfalls immer noch Norden ausgerichtet ist. Der aus dem Fenster blickende Schiffsführer sind an Steuerbord natürlich wiederum die Küste, auf dem Radarschirm jedoch Wasser. Auch hier bleibt der Vorausstrich der Schiffsachse entsprechend.

Im Vergleich

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Range:

=Messbereich (mit dem Zoom zu vergleichen) Je grosser der gewählte Bereich, desto weniger Details sind zu erkennen. Achtung, je nach eingestelltem Range, haben die Distanzringe unterschiedliche Distanzen zum Zentrum.

Regenechos:

sehen ähnlich aus wie Seegangsreflexe, sind jedoch im ganzen Bereich des Radarbildes möglich. Die hohe Anzahl dicht zusammenliegender Echos (Regenwand), bildet eine grosse, unregelmässig geformte Fläche.

Eine solche “Echowand” kann ganze Objekte verdecken. Ebenfalls wird durch die enorme Reflexion der Regenwand, die Tragweite des Radars erheblich reduziert. Daher ist es wichtig zu wissen, dass auch Regenechos unterdrückt werden können.

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23.12.2015

Seegangsreflexe

entstehen durch Reflexionen von sich in der Nähe befindlichen Wellen. Sie erscheinen als unregelmässig geformter Fleck im Zentrum des Radarbildes (und nur dort !).

Mit der Unterdrückung der Seegangsreflexe, werden die Echos von sich in der Nähe befinden Objekten (u.a. Wellen) unterdrückt.

Vorausstrich:

Strich auf dem Radardisplay, entspricht immer der Schiffsachse

MARPA:

=Mini Automatic Radar Plotting Aid Zielverfolgung mit Berechnung von Kurs und Geschwindigket

CPA:

=Closent Point of Approach Dichteste Annäherung

TCPA:

=Time Closent Point of Approach Zeit bis zur dichtesten Annäherung

Achtung:

Der Umgang mit den Einstellungen “Seegangsreflexe”, “Regenechos”, “Gain” ist mit Bedacht zu wählen. Die Gefahr liegt in einer zu starken Unterdrückung (zu hohe Filterung) der Radarechos –> kleine Ziele können so ebenfalls “verschwinden” !

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23.12.2015

Was reflektiert: Fünf Faktoren bestimmen, wie gut ein Ziel Radarimpulse reflektiert: - Material - Grösse - Form - Ausrichtung - Oberflächenbeschaffenheit Material: Alles was elektrisch leitet, ist voraussichtlich auch ein guter Reflektor. Umgekehrt gilt ebenfalls, dass alles was nicht elektrisch leitet, voraussichtlich auch schlecht reflektieren wird. Eine Stahlyacht wird somit ein sehr gutes Echo erzeugen – ein Segelboot aus Kunststoff ein sehr schlechtes. V.a. auf dem Meer haben daher viele Eigner von Kunststoffbooten einen Radarreflektor istalliert. Grösse: Hier ist es ganz einfach, je grösser das Objekt, desto mehr Energie kann reflektiert werden. Form: Flache Oberflächen sind starke, aber unzuverlässige Reflektoren (sie müssen genau im 90° Winkel getroffen werden). Gekrümmte Oberflächen sich schwache, aber verlässliche Reflektoren (ein Teil der Oberfläche wird immer so ausgerichtet sein, das Energie zur Antenne zurückreflektiert wird).

Ausrichtung: Eine flache Oberfläche ist nur dann ein guter Reflektor, wenn diese exakt senkrecht zum Radarstrahl steht.

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Oberflächenbesschaffenheit: Durch eine raue Oberfläche ist sichergestellt, dass zumindest ein Teil des Zieles so ausgerichtet ist, dass Radarenergie entgegen der Einfallsrichtung reflektiert wird. Dadurch ergibt sich ein schwächeres, aber wesentlich zuverlässgeres Echo als von einer glatten Oberfläche.

Interpretation des Bildes: Der gebündelte Radarstrahl hat die Form einer Keule und kann mit dem Leuchtkegel eines Autoscheinwerfers verglichen werden. Genau genommen verlässt der Radarimpuls das Magnetron in einer Haupt-, und vielen Nebenkeulen. Der Verständlichkeit halber, konzentrieren wir uns jedoch nur auf die Hauptkeule. Die Keule streift mit ca. 20 Umdrehungen pro Minute über den Horizont und tastet so das Gebiet um uns herum ab – zu vergleichen mit dem Leuchtkegel eines Leuchtturmes. Hat nun unsere Keulenbreite eine Ausdehnung von z.B. 6 Grad, wird auch ein kleines Ruderboot auf unserem Schirm eine Ausdehnung von 6 Grad haben.

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Manchmal wundern wir uns, dass z.B. eine Hafeneinfahrt auf dem Radarbilschirm nicht zu erkennen ist. Dies hängt ebenfalls mit der Keulenbreite zusammen. Eine Hafeneinfahrt wird z.B. so lange nicht im Radar zu erkennen sein, bis die Radarkeule gerade hindurchpasst, ohne eine der beiden Seiten zu berühren. Da die Radarkeule am Ende deutlich breiter als am Anfang ist, kommt dieser Effekt v.a. bei grosser Entfernung zum Tragen.

Radarkimm und Abschattung: Glücklicherweise brauchen wir uns auf dem Zürichsee über die Reichweite im Kontext zur Kimm keine Gedanken zu machen. Bei einer Antennenhöhe von 4m (Sereina) reicht die Radarkimm ca. 4.4sm (rund 8km). Wir werden kaum Ziele jenseits dieses Bereiches suchen wollen. Aber es dient der Erklärung, warum die Uferlinie im Overlay-Display sich meistens versetzt zur Karte präsentiert. Nur Objekte im roten Bereich sind für das Radar sichtbar. Daher wird auf grosse Distanz (bei unsere Radarhöhe > 8km) die Küstenlinie ebenfalls “falsch” dargestellt. Sobald wir uns aber im Nahbereich befinden, sehen wir wieder eine korrekte verlaufende Küstenlinie. Liegen zwei Ziele dicht beieinander, d.h. ihr Abstand untereinander ist kleiner, als die Ausdehnung der Radarkeule (der vordere Keulenschenkel streift bereits über das zweite Ziel wärenddessen die Keulenhinterseite noch immer auf dem ersten Ziel liegt), werden diese zwei Ziele zu einem grossen Echo verschmelzen . Achtung:

Der Umgang sowie die Interpretation des Radarbildes bedarf einiges an Training und Erfahrung. Nutzt die Zeit während des Pikett um (am Tag) eure Interpretations-Fähigkeiten kontinuierlich zu schulen. Vergleicht dabei das Radarbild mit der Umgebung. Konzentriert euch dabei nicht nur auf andere Boote, sondern trainiert dabei auch das “lesen” der Uferlinie.

Quellen:

Radar in der Sportschifffahrt (Delius Klasing) Seemannschaft – (Delius Klasing)

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7.2 Suchkurs 7.2.1 Grundregeln Eine Wasserfläche muss systematisch abgesucht werden. Bei einer unkoordinierten Suche wird der Erfolg vom Zufall abhängig sein! Die Wahl des Vorgehens hängt primär vom Suchauftrag, dem vorherrschenden Wetter sowie der eingesetzten Technik ab:

Faktor Suchauftrag.:

-

Was wird gesucht Grösse der abzusuchenden Wasserfläche Anzahl und Art der eingesetzten Mittel Genauigkeit der letzt-bekannten Position Topographie (Untiefen, Hindernisse, Uferverlauf) Tageszeit

Faktor Wetter:

-

Windstärke und –richtung Wellenhöhe Strömung horizontale Sichtweite

Faktor Technik:

- Plotter gestützter Suchkurs 1 - Manueller Suchkurs (Kompass, Stoppuhr, Log) 2 - Suchgeräte (Radar, Nachtsichtgerät, UW-Kamera)

1

Im SRD Horgen steht uns auf der Sereina ein hochwertiges GPS-Plottersystem mit Fluxgatekompass zur Verfügung. Ferner können wir, je nach Tages/Nachtzeit, den Radar sowie das Flir Nachtsichtgerät subsidiär mit einsetzen.

2

Der Sirius wiederum ist lediglich mit einem Magnetkugelkompass ausgerüstet. Somit ist sein Suchmuster auf das manuelle Verfahren ohne Log beschränkt: Manuelles Verfahren ( Kompass, Stoppuhr) > Kurs / Kursänderung mit Hilfe des Kompass > Schenkellänge mit Hilfe der Stoppuhr bei gleichmässiger Geschwindigkeit Manuelles Verfahren ( Kompass, Log) > Kurs / Kursänderung mit Hilfe des Kompass > Schenkellänge mit Hilfe der Logge (Ablesen der Distanz) Log =

Instrument zur Messung der Fahrt & Distanz durchs Wasser -> im Unterschied zum GPS mit der Messung der Fahrt & Distanz über Grund

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7.2.2 Einsatztaktik - Rettung vor Bergung - Bei der Festsetzung des Suchgebietes muss der Driftversatz durch Wind, Wellen und Strömung mit berücksichtigt werden (Messung mit SchnellsetzTreibboje) und ggf. das Suchmuster, die Suchstreifenbreite (S) sowie die jeweiligen Schenkellängen angepasst werden. Massgebend ist dabei die tatsächliche gemachte Fahrt über Grund (Track am Plotter) 1 - Schiffe nach Abbergen der Personen entsprechend markieren und sofern nötig, zuerst weitere Rettungen vornehmen - Einsatz der Schiffe entsprechend ihren techn. Eigenheiten – kleinere Schiffe (v.a. ohne Plottersystem) sind dabei für die Suche im Uferbereich einzusetzen - Keine Suchformation gegen zu hohe Wellen (Spritzwasser verunmöglicht die Sicht) – nötigenfalls Wende und Rückfahrt in Kiellinie zur Neuformation. - Beizug von Landkräften für die Uferabsuche - Mitteilung/Beizug/Abklärungen bei o o o -

Angehörigen der vermissten Personen Kursschiffahrt Hafenmeistern

rechtzeitig Medienbetreung organisieren

2.4

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Nehmen wir mal an, unser Strom versetzt uns nach Westen. Um die effektive Strecke über Grund quadratisch halten zu können, müssen wir den der Strömung entgegengesetzten Schenkel um die Strömungsgeschwindigkeit verlängern (resp. alternativ die mit der Strömung verlaufenden Schenkel dementsprechend verkürzen).

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7.2.3 Aufgabenverteilung (im Verbund) Gesamt-Einsatzleiter (i.d.R Kapo) -

Bestimmen des taktischen Vorgehens

-

Bestimmen des Ausgangspunktes der Suchformation unter Berücksichtigung der Abdrift (Wind, Wellen, Wirkungsdauer) – ggf. Referenzmessung mit Treibboje / treiben lassen und Messung mit GPS

-

Aufbau und Führung der Suchformation: o Orientierung über die Lage vor dem Start (Briefing) o Bestimmen des Führungsschiffes (mit Blaulicht gekennzeichnet) o Zuteilen der Einreihungsnummer an die Suchschiffe (Führungsschiff erhält keine Nummer) o Bestimmen der Seitenabstände zwischen den Suchschiffen (Sichtweite) o Bestimmen des rechtweisenden Kurses (Fahrtrichtung) o Bestimmen der Geschwindigkeit der Suchformation (mind. 10 km/h) o Bestimmen der Einsatzseite des Suchscheinwerfers bei Nacht, allenfalls Schiffe mit Nachtsichtgerät ohne Scheinwerfer

-

Überwachen und korrigieren der Ausrichtung der Suchformation

-

Beim Auffinden von Personen oder Sachen: o Stoppen der Suchformation o Beauftragen des geeignetsten zur Verfügung stehenden Einsatzmittels zum Bergen (Bestimmen wer die Suchformation verlässt)

-

Protokollierung: o Führen des Einsatzjournals, Aufzeichnen des abgesuchten Gebietes

-

Anordnung von allenfalls weiteren Abklärungen

-

Abbruch oder Ende der Suche

Suchmannschaft (Anfahrt zum Einsatzgebiet) -

Vorgegebenen Kanal am Funkgerät einschalten (i.d.R Kanal 1)

-

Geschwindigkeit generell den Sichtverhältnissen anpassen

-

Einsatz von Hilfsmitteln (Radar, Nachtsichtgerät)

-

Beim Erreichen der Nähe des Suchgebietes bzw. Gebietes, wo vermisste Personen sein könnten, ist entsprechend den Sichtverhältnissen besonders vorsichtig und nach Möglichkeit mit einem Ausguck zum Einsatzort zu fahren1

-

Im Suchgebiet zeigt nur das Führungsschiff Blaulicht

-

Anmelden beim Führungsschiff ca. 2km vor Erreichen der Suchformation

-

Im Bereich der Suchformation Sog und Wellenschlag vermeiden

1

Ausguck kann allfälliges Rufen oder Pfeifen von Vermissten besser wahrnehmen

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Suchmannschaft (während der Suche) -

Ausrichten zum Führungsschiff und Einhalten des befohlenen (Radar: Abstand x Einreihungsnummer)

-

Dauerndes Ausrichten des Abstandes zum Führungsschiff

-

Ständiges Beobachten des zugeteilten Suchsektors (Ausguck !)

-

Alle Wahrnehmungen sind dem Führungsschiff zu melden

-

Selbständiges Ausscheren aus (Absprache mit Führungsschiff)

der

Suchformation

ist

zu

unterlassen

Suchmannschaft (Auffinden von Personen oder Sachen) -

Position bestimmen

-

Meldung an Führungsschiff

-

Personenrettung vor Bergen von Sachen (Sicherung und allfällige Übergabe an Fachpersonal berücksichtigen)

-

Verhalten der Suchformation gemäss Weisung Führungsschiff

-

Protokollierung von Besonderheiten

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7.2.4 Aufgabenverteilung innerhalb SRD Horgen -

Der Navigator (i.d.R ein Pikettchef oder der erfahrenste Seeretter) leitet intern den Sucheinsatz: o

Er setzt den Ausgangspunkt fest und bestimmt das Suchmuster -> Abwurf der Schnellsetzboje mit abgelassener Verankerung -> Kalkulation der mutmasslichen Driftwirkung, ggf. Messung mit einer zweiten Schnellsetzboje ohne herabgelassener Verankerung

o

Verantwortlich für die Markierung der Startposition am Plotter sowie den Start des Tracks

o

Er kommandiert und überwacht den Kurs, die entsprechenden Kurswechsel (Grad, Winkel, Kursänderung nach Back-, oder Steuerbord) sowie Abstände und Fahrtgeschwindigkeit.

o

Er kontrolliert kontinuierlich das gefahrene Suchmuster am Track (effektiv gelaufene Fahrt über Grund)

o

Er kommandiert die einzusetzenden Mittel wie Suchscheinwerfer, Radar, Flir Nachtsichtgerät, etc.

o

Er unterstützt den Steuermann bei der Verkehrsüberwachung

Weitere Aufgaben im Verbund: o Er ist verantwortlich, dass beim Einsatz im Verbund die Anordnungen vom Gesamteinsatzleiter eingehalten werden o

Beim internen Einsatz kommandiert er die zwei Einsatzboote (Sereina und Sirius). Es stehen ihm dabei zwei grundlegende Varianten zur Verfügung: 

der Einsatzleiter kommandiert für jedes einzelne Einsatzboot die Richtungswechsel (Boot A/B, neuer Kurs XY Grad nach Back/Steuerbord)

 der Sirius orientiert sich an der Sereina und hält konstante Geschwindigkeit, Abstand und Kurs zu ihr bei.

 Der Bootsführer fährt den vorgegeben Kurs nach Kompass (höchste Konzentration!) ZUSÄTZLICH obliegt ihm die Verkehrsüberwachung1 !  Die weiteren Besatzungsmitglieder sind bei jedem Wetter als Ausguck auf Deck (ggf. mit Handsuchscheinwerfer2). Die Suche mit dem Fernglas darf nur zur Verifizierung verwendet werden (das visuelle Suchfeld mit dem Feldglas ist zu sehr eingeschränkt). Nebst dem visuellen Absuchen der Wasserfläche, muss auch auf akustische Signale (Rufe, Rettungspfeife, etc.) geachtet werden. Im Zweifelsfall beim Einsatzleiter das kurzfristige Abstellen der Motoren verlangen.

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Die Verantwortung über die Unfall-, und Kollisionsvermeidung bleibt beim Steuermann und ist nicht delegierbar! Das eingeschaltete Blaulicht sichert einen ungestörten Kurs (Achtung, im Verbund zeigt nur das Führungsschiff Blaulicht) 1

Achtung – ein vom Suchscheinwerfer geblendetes Auge braucht mehrere Minuten bis zur Wiedererlangung der vollen Nachtsichtigkeit!

2

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7.2.5 Suchmuster Das Suchmuster, welches auf dem Wasser gefahren wird, ist schlussendlich von der Einzelsituation (Unfall-Lage, Wetter, Sucheinheiten, usw.) abhängig. Wesentlich dabei ist, dass die Wasserfläche mit einem System abgesucht wird. Bei der Suche nach vermissten Personen obliegt der Kapo die Einsatzleitung und muss zwingend frühzeitig alarmiert werden. Die Kapo entscheidet im Verlauf, ob weitere Seerettungsdienste und/oder die Unterstützung aus der Luft (REGA, Kapo) oder von Land (Feuerwehr, Polizei) notwendig wird. Der Abstand zwischen den einzelnen Suchbahnen (Querversatz durch Drift und Strömung mit eingerechnet), muss zwingend deutlich kleiner als die horizontale Sichtweite gewählt werden! Suchmuster wurden primär für die grossflächige Suche auf dem Meer entwickelt und perfektioniert. Für die kleinflächige Suche in Küstennähe sowie Binnenseen, wurden die Verfahren entsprechend angepasst. International haben sich v.a. folgende Muster bewährt und etabliert.

Alle Suchmuster sind systematisch aufzubauen und konsequent abzufahren. Spekulationen über den Einfluss von Wind und Strömung sind schwierig und müssen ggf. vor Beginn des Suchkurses mit Hilfe einer driftenden Schnellsetzboje (ohne herabgelassene Ankerleine) „gemessen“ werden. Einschätzungen über das Verhalten von Personen in Not (wohin geschwommen etc.) ist praktisch unmöglich. Vorsichtig fahren: Eventuell sind Personen im Wasser!

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7.2.5.1 Quadratisches Suchmuster „Schnägg“ Das Suchmuster „Schnägg“ ist am effektivsten, wenn die Lage des Suchobjektes innerhalb relativ enger Grenzen bekannt ist. Der Startpunkt für die Suche ist immer der Bezugspunkt. Das Suchmuster eignet sich vorzugsweise bei einer bekannten Ausgangsposition (z.B. beobachteter, aber aus den Augen verlorener MOB) mit geringer oder ohne Windversetzung! Mit Hilfe der Schnellsetzboje wird die Ausgangsposition (=Bezugspunkt) so schnell wie möglich markiert. Das quadratische Suchmuster beginnt in der Mitte und wird „schneckenartig” als sich vergrösserndes Quadrat nach aussen hin aufgebaut. Die ersten zwei Strecken(S) des Quadrats beginnen immer nach Luv und auf Binnengewässer in der Regel mit einer Länge von 50(-100)m resp. einem entsprechendem Zeitäquivalent (je nach Sichtbedingung). Die nächsten zwei Strecken mit doppelter Wegstrecke (resp. doppelter Zeit), dann dreifache Wegstrecke (resp. dreifache Zeit), dann vierfache Wegstrecke (resp. vierfache Zeit), usw. So bleibt der Abstand zwischen den einzelnen Bahnen konstant bei 50-(100)m. Die Kurse werden jeweils um 90Grad nach Steuer-, resp. Backbord geändert und so um den Punkt des Ereignisses herum aufgebaut. Je nach den Umständen (Zeit seit Ereignis etc.) werden die Quadratseiten sehr lang und können bis zu einem km oder länger werden. Merkhilfe für Kurskorrektur: Korrektur nach Steuerbord = Gradzahl am Kompass wird grösser Korrektur nach Backbord = Gradzahl am Kompass wird kleiner

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7.2.5.2 Paralleles Suchmuster „Handorgel“ Ist keine mutmassliche oder ausreichend genaue Ausgangsposition bekannt (z.B. unbeobachteter MOB, vermisste Jolle, etc.), laufen wir mit Gegenkurs und unter Berücksichtigung der vermuteten Driftrichtung (Wind und Strömung) über die wahrscheinliche Unfallstelle hinaus. Nun fahren wir parallele Bahnen (Länge je nach vermutetem Suchfeld) mit einem Abstand S (je nach Sichtbedingung) von 50-(100)m. Ausguck: Idealerweise werden beide Seiten gleichzeitig abgesucht. Kann aus personellen Gründen nur eine Seite beobachtet werden, so ist dies IMMER die Seite nach der jeweils gedreht wird abzusuchen. In unserem Bsp.: Die ersten 3 Schenkel nach Steuerbord absuchen (Kursänderung nach Steuerbord) Dann 2 Schenkel nach Backbord absuchen (Kursänderung nach Backbord) dann wieder 2 Schenkel nach Steuerbord absuchen (Kursänderung nach Steuerbord)

Nu

Das parallele Suchmuster kann auch mit zwei Booten gefahren werden. In unsererem Bespiel: Der erste Kurswechsel wird nach Backbord gefahren, somit suchen sowohl Boot 1 (rot) wie auch Boot 2 (türkis) ihre Backbordseite ab (kleine Pfeile). Bei den kommenden Richtungswechsel erfolgt jetzt aber kein Wechsel der Suchseite mehr ! Die Schwierigkeit liegt in der Koordinantion der vielen Kurswechsel zwischen den zwei Booten. Zusätzlich muss das äussere Boot dabei jeweils eine grössere Wegstrecke zurücklegen.

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Oder mit zwei unabhängig getrennte Richtungen.

voneinander

operierenden

Booten

in

In unserem Beispiel: Der Bezugspunkt ist Mitte See zwischen Thalwil und Herrliberg. Es herrscht Westwind. Boot 1 (rot) beginnt die Suche in Thalwil (Seebreite) und setzt den Suchkurs in Richtung Zürich.

Wind

Zürich

Herrlib

Boot 2 (türkis) beginnt die Suche ebenfalls in Thalwil (Seebreite) und setzt den Suchkurs in Richtung Rapperswil Die Boote positionieren sich am Start mit Dem Abstand der Suchstreifenbreite (S)

Eine weitere Möglichkeit ist die diagonale 90° Versetzung: Boot

Wird das Gebiet gleichzeitig von Wasser wie von der Luft aus abgesucht, ist die diagonale 90° Versetzung ein gängiges Suchmuster. So kann das Suchgebiet doppelt gesichert abgesucht werden. Aufgrund der zahlreichen Kollisionspunkte, eignet sich das Suchmuster nicht für den Einsatz mit zwei Booten.

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7.2.5.3 Suchmuster parallele Streifen „parallel Track Search“ Sind mehr als zwei Boote am Sucheinsatz beteiligt, muss das Suchmuster mit möglichst wenig Kurswechsel gefahren werden.

Das Führungsschiff ist in der Regel auf einer Flankenposition

Suchschiffe backbord- oder steuerbordseitig einreihen (Gesamteinsatzleiter entscheidet auf welcher Seite)

Abstand (A) wird aufgrund der Sichtweite zwischen den Suchschiffen durch den Gesamteinsatzleiter bestimmt (mind. 50m)

Distanzmessung erfolgt mit dem Radar – immer zum Führungsschiff als Bezugspunkt (A x zugeteilte taktische Nummer)

Kurs/Geschwindigkeit wird vom Gesamteinsatzleiter bestimmt

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Suche bei Nacht: Ergänzend ist bei der Suche bei Nacht folgendes zu beachten:

Abstand (A) mind. 50m, jedoch max. die nächsten Suchschiff

überblickbare Wasserfläche bis zum

Mit dem Scheinwerfer wird die Seefläche vor und zwischen den Suchschiffen zum Suchen ausgeleuchtet. Der Scheinwerfer darf seitlich jedoch nur auf der vom Gesamteinsatzleiter bestimmten Seite zwischen der eigenen und der Vorauslinie des anderen Schiffes eingesetzt werden -> Verhinderung der Blendung der anderen Suchmannschaften, insbesondere beim Einsatz eines Nachtsichtgerätes.

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Ist das Ufer erreicht, muss sich die Formation neu ordnen. Dies geschieht mit dem Manöver „verschieben“.

Anhalten der Suchformation durch den Gesamteinsatzleiter

Der Gesamteinsatzleiter bestimmt nun die Richtung und Distanz, nach der die Suchformation zu verschieben ist.

Alle Suchschiffe wenden und verschieben sich gleichzeitig im Kielwasser des vorausfahrenden Schiffes um die angegebene Distanz.

Das letzte Suchschiff nimmt die Position des ersten Suchschiffes des vorausgegangenen Suchtracks (allenfalls überschneidend) ein.

Die Suchformation wird nach dem Schiff, das an den vorausgegangenen Suchtrack anschliesst, ausgerichtet

Die Suchschiffe reihen sich wieder in der gleichen Nummernfolge (1,2,3,4) zur Suchformation

Bei Erreichen der neuen Position erfolgt Meldung an das Führungsschiff

Sobald alle Suchschiffe die neue Position eingenommen haben, kann der Gesamteinsatzleiter die Suchformation wieder starten.

Quellen:

Leitfaden für Suchformationen Bodensee 2002 Suche und Rettung , Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie RYA Sea survial Handbook Seemannschaft – (Delius Klasing)

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7.3 Das Aufrichten eines Schwertbootes Quelle: Seemannschaft (Delius Klasing)

Eine Segeljolle (=Schwertboot) ist konstruktionsbedingt instabil. Ohne Gewichtsverlagerung des/der Segler, kann eine Jolle (je nach Bauart) bereits bei geringem Windeinfall kentern. Im Seeretter-Alltag begegnen wir v.a. erschöpften Jollenseglern, welche nicht mehr genügend Kraftreserven besitzen, die Jolle wieder selbständig von Hand aufzurichten. Typischerweise sitzen diese auf der Jolle oder schwimmen neben ihr her. Für eine Segeljolle ist eine Kenterung nichts Aussergewöhnliches. Im Gegenteil, es gehört zum Spassfaktor des schnellen Segelns einfach dazu. So wird eine Jolle bei viel Wind, ähnlich einem Surfer, häufig kentern. Das macht nichts, jede Segeljolle ist so konstruiert, dass sie auch im gekenterten Zustand sicher schwimmt und von einer erfahrenen Crew innert Minuten wieder aufgerichtet werden kann. Jedoch zerrt das wiederholte Aufrichten bei Starkwind enorm an den Kräften eines jeden Seglers. Reichen die momentanen Kraftreserven nicht mehr aus, wird dem erschöpften Segler die gekenterte Jolle als sicherer und unsinkbarer Auftriebskörper dienen. Zu diesem Zeitpunkt wird sich entscheiden, ob der/die Segler nach einer kurzen Pause ihr Sportgerät wieder in den Griff kriegen, oder ob die Erschöpfung zu gross ist … dann kommen die Seeretter ins Spiel. Grundsätzlich ist das Aufrichten der Segeljolle von Hand oder mit Hilfe eines Motorbootes möglich. Das Aufrichten von Hand stellt dabei naturgemäss die materialschonendere Variante dar. Moderne High-Tech-Jollen kosten gerne mal bis zu 25‘000 Franken und mehr! V.a. bei High-Tech-Rennjollen ist es von Vorteil, das Wissen des Seglers einzusetzen. Er kennt sein Sportgerät bis ins Detail und weiss am besten, wie bei einer Bergung vorgegangen wird. Er kennt die Schotführung, kann die Segel und v.a. die grossen Gennaker bergen und uns mit Rat und Tat zur Seite stehen. So stehen bei Bergungen von diesen Cracks dann auch mehr die technischen Problemen (z.B. Mastbruch) wie z.B. eine Erschöpfung im Vordergrund. Kommen die Seeretter zum Einsatz, werden wir somit in der Regel eher auf weniger routinierte Segler mit eher älteren Jollen stossen. Für diese kann nach folgendem Schema vorgegangen werden.

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Generelles zum Aufrichten: 1. In erster Linie soll versucht werden, die Jolle von Hand aufzurichten (Materialschonung !) und erst in zweiter Priorität, oder wenn Ersteres nicht gelingt, wird die Segeljolle mit Hilfe des Einsatzbootes aufgerichtet. 2. Bei der Annäherung an die Jolle immer auf im Wasser schwimmende Segler, lose Taue und Schoten, sowie treibendes Gut wie Ruder, Schwert, etc. achten und vom Propeller frei halten ! 3. Höchste Priorität gehört immer der Bergung der zumeist erschöpften und ggf. unterkühlten Seglern (-> siehe med.erste Hilfe).

4. Wenn gefahrlos möglich, muss vor dem Aufrichten der Segeljolle die Gross-, und Vorsegelschot gelöst resp. ein Spinnaker/Gennaker geborgen werden. Ansonsten wird die Jolle nach dem Aufstellen u.U. erneut kentern. Höchste Vorsicht ist geboten, wenn bei einer durchgekenterten Jolle (Kiel oben) unter das Boot getaucht werden muss (zahlreiche lose Schoten)

Aufrichten von Hand: Falls die Jolle noch nicht vollständig durchgekentert ist, sofort aufs Schwert stehen und damit versuchen, genau dieses zu verhindern. (Bild 1) Die zweite Person löst in dieser Zeit die Fock-, und Grossschot. Sind die Schoten gelöst, halten wir uns an der Kante oder an einer Aufrichtleine fest und setzen das Körpergewicht als „Hebelarm„ ein (Bild 1). Die zweite Person kann neben dem Boot warten oder sich gleich mit aufschaufeln lassen. (Bild 2) Das Boot wird sich zuerst nur sehr langsam aufrichten – sobald der Masttop jedoch komplett aus dem Wasser taucht, wird sich die Jolle schlagartig aufstellen (kein Wasserwiderstand mehr).

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Durch gezielte Gewichtsverlagerung wird versucht, die Jolle am erneuten kentern (meist auf die Gegenseite hin) zu hindern (Bild 3). Beim Einsteigen in die sich aufrichtende Jolle – Vorsicht Kopf (durchschwingender Grossbaum) !

Im Regelfall wird die Jolle bei unserer Ankunft jedoch bereits durchgekentert sein und das Aufrichten wird einiges mehr an Kraftaufwand kosten. Erschwerend kommt hinzu, dass das Schwert meistens in den Schwertkasten zurückgefallen ist und somit kein Hebel mehr zur Verfügung steht. Wir schlagen nun eine Schot an der Leewant an und werfen sie über den Rumpf (Bild 1). Mit Hilfe dieser Aufrichtleine können wir unser Gewicht wieder als Hebelarm einsetzen und es wird uns gelingen die Jolle soweit aufzurichten, um das Schwert wieder bis zur normalen Position herausziehen zu können. Im Anschluss wird die Jolle, analog der oben beschriebenen Technik, aufgerichtet.

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Aufrichten mit Hilfe des Einsatzbootes Wie bereits unter dem manuellen Verfahren beschrieben, wird idealerweise die Fock- und Grosschot im Vorfeld gelöst so wie ein allfälliger Spi-, oder Gennaker geborgen. Ansonsten laufen wir Gefahr, dass die Jolle unmittelbar nach dem Aufstellen erneut kentern wird (Wind von der anderen Seite). (schraffiert) Wir manövrieren uns vorsichtig von Lee an das treibende Boot heran und befestigen die Aufrichtleine an dem Pütting des Leewants sowie die Schleppleine am Bug. Weiter hängen wir nach Möglichkeit das Ruder aus (meistens nur mit einem Splint gesichert) Nun manövrieren wir uns vorsichtig um den Havaristen herum und setzten uns im Luv davor. Dabei positionieren wir die Aufrichtleine so, dass sie über dem Rumpf der Jolle zu liegen kommt. Die Schleppleine wird vorerst noch lose gehalten.

Nun beginnen wir vorsichtig mit dem Ziehen und richten damit die Jolle auf.

Noch bevor sich das Boot vollständig aufgerichtet hat, muss der Retter seine Fahrt aufstoppen und die Jolle mit der am Bug angebrachten Schleppleine in den Wind stellen (dicht holen), sonst wird die Jolle unmittelbar zur anderen Seite umschlagen.

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Nach dem Aufrichten wird die Jolle längsseits festgemacht und gelenzt. Vor dem Abschleppen werden die Segel abgeschlagen, das Schwert aufgeholt und das Ruder ausgehängt resp. für das Abschleppen ein Seeretter an die Pinne gesetzt.

7.4 Das Aufrichten eines Katamarans Quelle: Seemannschaft (Delius Klasing)

Katamarane sind am Zürichsee, im Vergleich zu anderen Seelbooten, nicht sehr verbreitet. Um so seltener werden wir sie im Einsatz antreffen. Anders als bei den Jollen, reicht bei den Katamarnen das Grössenspektrum am Zürichsee derzeit vom kleinen 14 Fuss bis zum 35 Fuss Victorinox RennKatamaran. Katamarane sind im Gegensatz zu den Jollen mit voluminösen und wasserdichten (=auftriebsstarken) Masten versehen. So werden die Kats bedeutend weniger durchkentern und bleiben somit längere Zeit auf der Seite liegen. Durch das in Seitenlage dem Wind ausgesetzte Trampolin, wird ein Kat wesentlich schneller als eine Jolle nach Lee driften. Er wird sich innert kurzer Zeit mit dem Masttop nach Luv in den Wind stellen. Die meisten Katamarane haben standartmässig eine Aufrichtleine installiert. Fehlt eine solche, kann eine Schote analog der Jolle am Want oder alternative um den Mast gelegt werden. Der Kat wird immer mit dem Masttop nach Luv aufgerichtet. Befindet sich der Masttop in Lee, wird ein Aufrichten nur sehr schwer gelingen (-> Wind drückt von der falschen Seite gegen das Trampolin). Gleich wie bei den Jollen, stellt das Aufrichten von Hand auch bei den Katamarnen die materialschoneste und somit die favorisierte Variante dar. Auch gelten für den Kat die gleichen unter Punkt 6.1 aufgelisteten allgemeinen Regeln -> siehe dazu “generelles zum Aufrichten”

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Aufrichten von Hand:

1. Ist der Kat durchgekentert, wartet die Crew bis das Boot quer zum Wind liegt. In dieser Zeit können die Gross-, und Vorsegelschot gelöst sowie ein allfälliger Gennaker geborgen werden. Sind die Schoten klariert, steigen 1-2 Seeretter auf den Leeschwimmer und hängen sich in die Aufrichtleine. Fehlt eine solche, wird diese vorgängig am Luvwant angeschlagen. 2. Wie beim Aufrichten der Jolle, wird sich auch der Katamarn zu Beginn nur sehr langsam aufrichten. Mit dem Austauchen des Grosssegels wird auch hier der Widerstand deutlich und am Ende (Austauchen des Masttop) schlagartig kleiner. Das quer zum Wind liegende Trampolin wird uns beim Aufstellen zusätzlich unterstützen.

3. Unmittelbar vor dem Umschlagen aufpassen, das niemand unter das Trampolin gerät. Sollte dies dennoch passieren, wird immer genügend Raum und damit Luft zum Atmen zwischen der Wasseroberfläche und dem Trampolin sein. Kritischer wäre in dieser Phase ein Hängenbleiben an der Aufrichtleine. Im Unterschied zur Jolle hat der Katamaran deutlich mehr Eigenstabilität und wird bei nicht gelösten Schoten und entsprechendem Wind unmittelbar Fahrt aufnehmen!

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Aufrichten mit Hilfe des Einsatzbootes Anders als bei den Jollen, kann der Katamaran nicht an seinem Wantbeschlag aufgerichtet werden. Der bedeutend grössere Wasserwiederstand der zwei Schwimmer würden diesen zu sehr (über)belasten und ggf. sogar ausbrechen. Das Ziel ist nun, unsere Aufrichtleine möglichst nahe dem Masttop positionieren zu können (max. grösster Hebelarm). Dazu können wir mehrere Methoden einsetzen: a) Wir können den Trapezgurt von seiner Gummileine lösen und unsere Aufrichtleine an diesem befestigen, oder b) ein freies Fall (z.B. Gennakerfall) wird mit unserer Aufrichtleine verlängert,oder c) unsere Aufrichtleine mit der Bleikugel beschweren und mit einem Karabiner in die Want einklinken. Durch das Gewicht der Kugel wird unsere Aufrichtleine bis hoch in den Mast rutschen. 1. Wir positionieren das Einsatzboot vorsichtig in Luv und befestigen unsere Aufrichtleine nach obigen Varianten sowie die Schleppleine am Bug. Ein Seeretter steigt wiederum auf den Leeschwimmer und stabilisiert / unterstützt damit den Aufrichtvorgang. 2. Nun fahren wir langsam nach Luv – jedoch nur soweit, bis wir den Masttop mit den Händen zu Fassen bekommen. Achtung – es ist NICHT möglich, den Kat mit Zug an der Aufrichtleine komplett aufzurichten (zu flacher Zugwinkel !) 3. Nun drücken wir den Mast manuell an Want und Mast hoch. Unterstützend können wir den Kat mit dem Einsatzboot nun vorsichtig unterfahren. Achtung auf den Mann am Leeschwimmer! Parallel dazu nehmen wir unsere Schleppleine etwas dichter, damit der Kat nach dem Aufstellen in den Wind schiessen kann. Vorsicht, sind die Grossund Vorsegelschot nicht gelöst und ist der Kat nicht mit der Schleppleine im Wind fixiert, wird er augenblicklich (je nach Windstärke) wieder Fahrt aufnehmen. 4. analog zur Jolle wird auch hier zum Abschleppen das Ruder ausgehängt oder ein Seeretter an die Pinne gesetzt.

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7.5 Heben eines Bootes Ist ein Motorboot so tief im Wasser, dass der Wasserspiegel überhalb des Freibordes zu liegen kommt, muss der Havarist vor dem Einsatz von Lenzpumpen zuerst bis auf Niveau Freibord angehoben werden.

Beim Einsatz von Lenzpumpen würde das Wasser immer wieder nachlaufen

Keine Situation gleicht der Nächsten – Patentrezepte daher leider kaum anzuwenden. Folgende grundlegende Überlegungen müssen wir uns jedoch machen: o

brauchen wir Verstärkung oder ist der Einsatz voraussichtlich mit eigenen Mitteln zu bewerkstelligen?

o

Laufen Betriebsmittel aus? -> wenn ja, Kapo für die Erstellung einer Ölsperre aufbieten

o

Kann das Boot mit unseren Mitteln (Seilzugwinde Sereina, Leinen, Hebesystem Texco) vor dem weiteren absinken zeitgerecht gehindert werden? -> wenn nein, Kapo oder andere SRD’s aufbieten lassen

o

Sind Einsatztaucher notwendig? -> wenn ja, Kapo aufbieten

o

Welche Lenzpumpe soll zum Einsatz gebracht werden? o Honda WT 40X (Sereina) o Honda WT 20X (Bootshaus) o Elektropumpe gross (Sereina) o Elektropumpe klein (Bootshaus)

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7.6 Bergung eines Motorbootes Ist das Motorboot gestrandet oder an einer Untiefe aufgelaufen, muss es ggf. frei geschleppt werden. Nebst den Überlegungen aus Kapitel 6.5, müssen wir uns noch weiterführende Gedanken machen: Was ist bis jetzt bereits beschädigt? o im Idealfall mit der UW-Digicam Fotos machen o ibs. Ruder -, Wellenanlage / Z-Motor inspizieren o Besteht eine Leckage und damit die Gefahr, dass nach dem Ab bergen der Wassereintritt die Kapazität unserer Lenzpumpen übersteigt ? Das Schanzkleid (weisse Plache) wird um die Leckagestelle geschlagen, unter dem Boot durchgezogen und mit Tauen an den Eckösen an möglichst vielen Stellen hochgezogen.

Mit Spanngurten wird das Schanzkleid im Bereich der Leckagestelle zusätzlich fixiert.

Mit Hilfe dieser Improvisation wird es nur selten möglich sein, das Leck vollkommen abdichten zu können. Ziel ist es lediglich, den Wassereinbruch soweit reduzieren zu können, um mit unseren Lenzpumpen den Havaristen (mit einer Sicherheitsreserve) schwimmend halten zu können.

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Wo können wir unsere Bergeleine, und später unsere Schleppleine anschlagen o bei kleinen Motorbooten nützen wir favorisiert den Bug-Beschlag am Vorsteven. Dieser ist massiv ein laminiert und werftseitig dafür vorgesehen, das ganze Bootsgewicht auf einen Trailer zu ziehen. o

Bei grösseren Yachten (werftseitig nicht mehr für den Trailer vorgesehen) fehlt dieser Beschlag häufig. Wir müssen somit auf die Bug- oder Heckklampen zurückgreifen. Hier gilt, wie beim Segelboot, die Last mit Hilfe eines Hahnepots auf mind. 2 Klampen zu verteilen (siehe Kap. 6.7 / 6.8)

o

Nach der Bergung und vor dem Beginn des Abschleppens den Havaristen zwingend auf Wassereinbruch kontrollieren! Pumpe auf Stand-by bereit halten.

Ein Wort zur Dringlichkeit: In den meisten Fällen steht eine Bergung nicht unter einem enormen Zeitdruck. Nehmen wir uns also die Zeit die wir brauchen, um bei der Bergung nicht mehr Schaden als unvermeidbar zu hinterlassen. “der Schaden nach uns soll nicht grösser sein, als wären wir erst gar nie da gewesen”. Zitat GVZ-Instruktoren Ausbildung

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7.7 Bergung eines Segelbootes Bei der Bergung eines Segelbootes gelten die gleichen Überlegungen, welche wir uns ebenfalls beim Motorboot machen (siehe Kapitel 6.6). Erschwerend kommen beim Segelboot das lange, freistehende Ruder, der Kiel sowie das gesamte Rigg zum Tragen. Unterwasser kontrollieren wir, wenn immer gefahrlos möglich, den Zustand der Ruderanlage, des Antriebes sowie der Verbolzung des Kiels (die Hauptgefahrenquelle für einen massiven Wassereinbruch). Da ein gestrandetes Segelboot auf seinem Kiel sehr instabil “steht” und bei jeder Welle hin und her schaukelt, ist beim ABC Tauchen höchste Vorsicht geboten. Nie soll dabei unter den kleinen Winkel getaucht werden – die Inspektion lässt sich auch vom Bug und/oder Heck aus bewerkstelligen.

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Betreffend des Rigg’s müssen wir uns zwei grundlegende Überlegungen machen: hat das Boot einen stehenden Mast? Der Mast steht frei auf dem Deck und wird nur durch die Wanten fixiert.

Nebst dem Prinzip der Mastnutschiene (siehe oben) gibt es auch die auf einen Decksockel gestellten Masten. Diese sind etwas schwieriger von den Durchgesteckten Masten zu untererscheiden. Jedoch fehlt auch hier die Dichtmanschette (als eindeutiges Zeichen für einen durchgesteckten Mast).

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Wie erkenne ich einen gesteckten Mast? Der gesteckte Mast steht auf dem Kiel und durchdringt somit den Decksaufbau.

Beim gesteckten Mast (zu erkennen an der Dichtmanschette) werden die Kräfte vom Rigg viel besser auf das gesamte Boot verteilt.

Achtung: auch der gestellte Mast hat unter Deck eine Mastabstützung, damit die Kräfte nicht auf dem Decksdach lasten, sondern in den Kiel abgeleitet werden ! Maststütze oder Mast ? Die Art des Mastes erkennt man v.a. an Deck (siehe oben). Hochploierte Chromstahlrohre (Foto) sind fast immer Maststützen von an Deck gestellten Masten !

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23.12.2015

Vorgehen: Um ein auf Grund aufgelaufenes Segelboot wieder frei zu kriegen, versuchen wir durch eine starke Krängung den Tiefgang entsprechend zu verringern. Das kann in erster Linie mit reiner Gewichtsverlagerung versucht werden. Dazu hängen sich 2 Seeretter an die entsprechende Want und versuchen den Havaristen freizuschaukeln. Reicht die so erreichte Krängung nicht aus, erzeugen wir diese mit Hilfe der Sereina.

1. Wir bringen unsere Schleppleine zum Havaristen aus 2. Legen einen Palstek um den Mastfuss 3. Schäkeln ein Fall (Gross-, oder Spifall) am Palstek an und ziehen diese bis unter die Sailing hoch 4. Der ausgebrachte Anker auf der Zeichnung unterstützt das Drehmoment v.a. bei schweren Yachten. Diese Technik wird bei unseren Tonnagen auf dem Zürichsee kaum je notwendig werden! 5. Wenn möglich begibt sich ein Seeretter ans Ruder und stellt dieses in Richtung des tieferen Wassers. Dabei ist jedoch höchste Vorsicht geboten, der Mast könnte beim Bergeversuch brechen! Alternativ kann das Ruder in dieser Position fixiert werden. 6. Nun wird, unter permanenter Beobachtung des Riggs, vorsichtig angeschleppt. Mit steigender Krängung, verringern wir den Tiefgang. 7. Wir müssen dabei den Schlepper immer querab zum Havaristen halten. Ansonsten erreichen wir erstens keine Krängung und zweitens kommt bei vorlichem Zug die Schleppleine über die Want zu liegen (=Bruchgefahr).

Seeretter Fibel

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23.12.2015

Reicht die erreichte Krängung nicht aus, kann der Hebelarm vergrössert werden. Wir schäkeln die Schleppleine direkt ins Fall ein. Die Belastung auf das Rigg steigt dabei naturgemäss ebenfalls stark an. Diese Technik ist daher nur sehr überlegt einzusetzen! Dies gilt v.a. (aufgrund der hohen Hebelkräfte) bei gestellten Masten – Gefahr eines Mastbruches.

Bilder: Seemannschaft (Delius Klasing)

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7.8 Abschleppen eines Havaristen Es gibt für uns zwei grundlegende Arten, ein Boot (gleich welcher Art) in den Schlepp zu nehmen: o o

im Heckschlepp im Päckchen

Beide Varianten haben ihre Vor-, und Nachteile. Vorteil “im Heckschlepp”:

- Materialschonend - Havarist bewegt sich freier in den Wellen - höhere Schleppgeschwindigkeit möglich

Nachteil “im Heckschlepp”:

- Kommunikation nur per Funk möglich - Pumpenbetrieb nur mit Elektropumpe möglich - Havarist kann nicht gebremst werden

Vorteil “im Päckchen:

-

Nachteil “im Päckchen”:

- braucht breite Hafeneinfahrten - hohe Belastung beider Bordwände

Personalschonend (kein Seeretter auf Havarist) direkte Überwachung, schnelles reagieren Einsatz der starken Homlight-Pumpe möglich gute Manövrierbarkeit in Häfen

Es gibt somit kein eigentliches Patentrezept. Unter Umständen wird der Havarist auf See in den Heckschlepp genommen und muss für die Hafeneinfahrt ins Päckchen umgehängt werden. Bei längeren Seepassagen bietet sich jedoch der Heckschlepp aufgrund der Materialschonung sowie der höheren Schleppgeschwindigkeit an. Kommunikation: Die Kommunikation erfolgt am effektivsten per Handfunk. Der Seeretter welcher auf den Havaristen umsteigt, rüstet sich mit Rettungsweste und Handfunkgerät (inkl. Umhängetasche!) aus. Ist die Kommunikation, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich, dienen folgende standardisierte Handzeichen als Ersatz. 1) 2) 3) 4)

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Anschleppen Langsamer Lösen der Trosse Stopp

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Abschleppen im “Heckschlepp”

o

möglichst lange Schleppleine (3x Bootslänge Havarist) verwenden ->wirkt als Ruckdämpfer

o

Schlepper und Havarist sollten bei hohen Wellen in der gleichen Wellenphase zu liegen kommen

o

langsames Anfahren -> Leine am Schleppjoch zu Beginn nur mit einem Rundtörn belegen (verhindert hartes Einrucken) und dann bis zur gewünschten Länge nach und nach auffieren

Abschleppen “im Päckchen”

Vor und Achterleine Bremsspring (Achterspring Schlepper) Zug-Springleine (Vorspring Schlepper)

B

Seeretter Fibel

W

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7.8.1 Abschleppen eines Segelbootes Variante gestellter Mast

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Beim gestellten Mast wird die Last auf soviele Punkte wie möglich verteilt. Der Mastfuss sollte nicht als Lastpunkt verwendet werden.

Variante gesteckter Mast

Beim gesteckten Mast darf dieser als Lastpunkt eingesetzt werden. Das Rigg ist sehr gut abgestützt und hält i.d.R der Schlepplast stand.

Bilder: Seemannschaft (Delius Klasing)

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7.8.2 Unterschied Motorboot / Segelboot

9m Segelyacht = ~ 3-5 t

9m Motoryacht = ~ 2-4 t

Gewichtsfaktoren: - 30-50% zusätzliches Gewicht im Kiel - Gewicht des Rigg’s

Gewichtsfaktor: - Motor(en)

Kommt beim Schleppen nicht ins Gleiten (ausser kleine Schwertboote)

Kommt beim Schleppen ins Gleiten (ausser Verdränger)

Mehrere Befestigungspunkte: Klampen, Winschen, Genuaschienen, Mast

Wenig Befestigungspunkte: Klampen, evtl. Bugöse

Max. Schleppgeschwindigkeit: Rumpfgschwindigkeit

Max. Schleppgeschwindigkeit: - Rumpfgeschwindigkeit beim Verdränger - Alle anderen kommen ins Gleiten

Generell sollte nicht zu schnell abgeschleppt werden (Materialschonung). 10-15 km/h bilden meistens einen guten Kompromiss zwischen Materialschonung und potentieller Zeitersparnis. Alle Verdränger (ibs.Kielsegelboote) dürfen nicht über ihre Rumpfgeschwindikeit geschleppt werden: Materialbruch und Kentergefahr! Die Rumpfgeschwindigkeit ist eine physikalische Berrechnen. Als Anhaltspunkt folgende Zahlen: 5m Wasserlinie:

10 km/h

7.5m

12 km/hs

10m

14 km/h

Seeretter Fibel

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Grösse

und

einfach

zu

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8. Rayon- und Rayon Kenntnisse 8.1 Sturmwarndienst Seepolizei der Stadt Zürich

Starkwindwarnung Die Starkwindwarnung (orangefarbiges Blinklicht, das pro Minute ungefähr 40 mal aufleuchtet), macht auf die Gefahr des Aufkommens von Böen 25-33kt (Bft 6-7) aufmerksam. Sie wird möglichst 1 Stunde vor Eintreffen der ersten Böen ausgegeben.

Küsnacht

Oberrieden

Meilen

Stäfa Rapperswil

Wädenswil

Bollingen

Bächau

Sturmwarnung Altendorf

Sturmwarnung Die Sturmwarnung (orangefarbiges Blinklicht das pro Minute ungefähr 90 mal aufleuchtet), kündet Böen > 33knt (Bft 8 und höher) an. Sie wird möglichst 1 Stunde vor Eintreffen der ersten Böen ausgegeben Der Schiffsführer muss selber entscheiden, wann er den See zu verlassen hat. Er ist letztlich für seine Entscheidung verantwortlich.

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8.2 GPS Punkte und Rayon SRD Horgen LEGENDE: GPS1 = Programmpunkt GPS auf Sereina S= GPS Punkt 300m vom Ufer U= GPS Punkt ca. 10m vom Ufer R= Register Seeuferkarte B= Blatt Nr. Seeuferkarte Blau = WGS84 Chart GPS 01 Bootshaus SRD Horgen / Scheller, (Resasteg) S 687 448 / 235 875 47o16.176’N / 8o35.709’E U 687 168 / 235 842 47o16.125’N / 8o35.465’E

Besonderes: Stützpunkt des SRD Horgen R 11 / B 6

GPS 02 Faul / Tankstelle S 687 255 / 236 217 47o16.346’N / 8o35.572’E U 686 999 / 236 092 47o16.281’N / 8o35.368’E

Besonderes: Tankstelle SRD Horgen R 11 / B 5

GPS 03 Kantonale Seepolizei S 686 974 / 236 455 47o16.477’N / 8o35.352’E U 686 804 / 236 324 47o16.408’N / 8o35.216’E

Besonderes: Anlegen an der Mole BB erlaubt direkten Eingang zur Kapo R 11 / B 5

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GPS 04 Riet Oberrieden S 686 725 / 236 860 47o16.698’N / 8o35.159’E U 686 631 / 236 781 47o16.655’N / 8o35.084’E Besonderes: Badi Oberrieden Bojenfeld R 11 / B 4

GPS 05 ZSG Steg Oberrieden / Horn S 686 746 / 237 154 47o16.363’N / 8o34.766’E U 686 545 / 237 066 47o16.810’N / 8o35.019’E Besonderes: Restaurant Sternen R 11

GPS 06 Tischenloo S 686 579 / 237 707 47o17.156’N / 8o35.053’E U 686 347 / 237 565 47o16.994’N / 8o34.899’E Besonderes: R 11 / B 7

GPS 07 Hafen/ Bürger Schwimmbad S 686 127 / 238 990 47o17.519’N / 8o34.735’E U 685 959 / 238 245 47o17.451’N / 8o34.568’E Besonderes: Hafeneinfahrt schen der oberen und unteren Badi R 11 / B 5

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GPS 08 Hafeneinfahrt Thalwil Süd S 685 870 / 238 907 47o17.809’N / 8o34.505’E U 685 649 / 238 760 47o17.731’N / 8o34.328’E Besonderes: R 10 / B 5

GPS 09 Hafeneinfahrt Thalwil Nord S 685 783 / 239 049 47o17.886’N / 8o34.437’E U 685 572 / 238 907 47o17.811’N / 8o34.268’E Besonderes: Vorsicht bei niedrigem Wasserstand über der Slipanlage R 10 / B 5

GPS 10 ZSG Steg Thalwil S 685 678 / 239 201 47o17.969’N / 8o34.356’E U 685 443 / 239 035 47o17.881’N / 8o34.168’E Besonderes: R 10 / B 5

GPS 11 Segelvereinigung Thalwil S 685 510 / 239 414 47o18.085’N / 8o34.225’E U 685 301 / 239 311 47o18.031’N / 8o34.058’E Besonderes: R 10 / B 4

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GPS 12 Ruderclub Thalwil S 685 274 / 239 729 47o18.257’N / 8o34.041’E U 685 070 / 239 585 47o18.184’N / 8o33.878’E Besonderes: Hotel Alexander R 10 / B 4

GPS 13 Seewasserwerk Thalwil S 685 211 / 239 874 47o18.336’N / 8o33.993’E U 684 928 / 239 787 47o18.291’N / 8o33.767’E Besonderes: Linksufrige Rayongrenze Nord R 10 / B 3

GPS 14 Mariahalden S 687 360 / 238 787 47o17.733’N / 8o35.685’E U 687 660 / 238 838 47o17.758’N / 8o35.924’E Besonderes: R3/B2

GPS 15 Schipf (Steinrad) S 687686 / 238 304 47o17.469’N / 8o35.938’E U 687 949 / 238 423 47o17.531’N / 8o36.148’E Besonderes: Rechtsufrige Rayongrenze Nord. Beliebter Surfplatz R3/B3

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GPS 16 Seehalden S 687 843 / 238 091 47o17.353’N / 8o36.060’E U 688 090 / 238 240 47o17.431’N / 8o36.258’E Besonderes: Segelclub Herrliberg R3/B4

GPS 17 Steg Rest. Bellevue S 688 089 / 237 789 47o17.188’N / 8o36.252’E U 688 296 / 237 965 47o17.281’N / 8o36.418’E Besonderes: Restaurant mit Steg R3/B4

GPS 18 Hafen / ZSG Steg Herrliberg Rossbach S 688 358 / 237 421 47o16.987’N / 8o36.461’E U 688 554 / 237 598 47o17.081’N / 8o36.619’E Besonderes: Rechtsufrige Rayongrenze Süd R3/B5

GPS 19 Feldegg S 688 748 / 236 837 47o16.669’N / 8o36.763’E U 688 930 / 237 020 47o16.766’N / 8o36.910’E Besonderes: Ankerplatz Fridolin R 11 / B 5

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GPS 20 Christoffel S 688 905 / 236 656 47o16.570’N / 8o36.886’E U 689 002 / 236 850 47o16.674’N / 8o36.965’E Besonderes: Hintergrund Fabrik und Rebberge R3/B7

GPS 21 Vordere Au S 692 150 / 233 940 47o15.077’N / 8o39.425’E U 691 935 / 233 730 47o14.966’N / 8o39.252’E Besonderes: Untief beidseits der Einfahrschneise kleine Insel R 13 / B 5

GPS 22 ZSG Steg AU S 691 770 / 234 280 47o15.264’N / 8o39.129’E U691 608 / 234 014 47o15.122’N / 8o38.997’E Besonderes: Untiefe darum ist der Steg sehr lang (Tauchplatz) R 13 / B 4

GPS 23

Boje Halbinsel Au

S 690 550 / 234 500 47o15.393’N / 8o38.164’E U 690 787 / 234 222 47o15.241’N / 8o38.349’E Besonderes: Untiefe bis zur Vorderen Au. Im Rayon SRD Wädenswil R 13 / B 3

Seeretter Fibel

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GPS 24 Nagliker Bucht S 690 576 / 234 240 47o15.253’N / 8o38.181’E U 690 730 / 233 684 47o14.951’N / 8o38.297’E Besonderes: Untiefe Liegeplatz vieler Boote vor dem Schloss R 13 / B 3

GPS 25 Meilibach S 690 243 / 234 419 47o15.352’N / 8o37.920’E U 690 081 / 234 155 47o15.211’N / 8o37.788’E Besonderes: Rest. Mit Steg R 12 / B 7

GPS 26 Rietli S 689 733 / 234 553 47o15.428’N / 8o37.517’E U 689 542 / 234 328 47o15.308’N / 8o37.363’E Besonderes: Bojenfeld R 12 / B 6

GPS 27 Seegüetli S 689 612 / 234 593 47o15.451’N / 8o37.421’E U 689 358 / 234 422 47o15.361’N / 8o37.218’E Besonderes: Fahrwasser sehr schmal zur Haab Liegeplatz Turis Partyboot R 12 / B 5

Seeretter Fibel

Version 1.8

23.12.2015

GPS 28 Käpfnach S 689 299 / 234 796 47o15.563’N / 8o37.176’E U 689 154 / 234 549 47o15.431’N / 8o37.038’E Besonderes: Schwimmendes geheiztes Seewasserbecken R 12 / B 4

GPS 29 Hirsacker / Yachtclub Horgen S 688 997 / 234 865 47o15.603’N / 8o36.937’E U 688 901 / 234 628 47o15.476’N / 8o36.858’E Besonderes: Ehemalige Kalki wo Cement + Kalk gemacht wurde R 12 / B 4

GPS 30 Fährensteg Horgen S 688 516 / 235 227 47o15.802’N / 8o36.560’E U 688 302 / 235 000 47o15.681’N / 8o36.388’E Besonderes: Ruheplatz der Fähren bei Nacht R 12 / B 3

GPS 31 Hof S 688 200 / 235 266 47o15.826’N / 8o36.310’E U 687 985 / 235 084 47o15.729’N / 8o36.138’E Besonderes: Vorsicht wegen Pfosten usw. unter Wasser bis Talacker R 12 / B 2

Seeretter Fibel

Version 1.8

23.12.2015

GPS 32 Sust S 687 966 / 235 477 47o15.941’N / 8o36.127’E U 687 868 / 235 200 47o15.792’N / 8o36.046’E Besonderes: Sommerschenke untief nicht Anlegen R 12 / B 2

GPS 33 Hafen Horgen / ZSG Steg S 687 786 / 235 363 47o15.881’N / 8o35.983’E U 687 680 / 235 287 47o15.841’N / 8o35.898’E Besonderes: R 12 / B 2

GPS 34 Seerose S 687 686 / 235 576 47o15.997’N / 8o35.906’E U 687 540 /235 359 47o15.881’N / 8o35.788’E Besonderes: Strandbad, die Villa unser ehmaliger Stützpunkt. Boje für SRD R 11 / B 7

GPS 35 Seehus S 687 467 / 235 710 47o16.071’N / 8o35.736’E U 687 211 / 235 581 47o16.003’N / 8o35.530’E Besonderes: Kleine Haab oberhalb der Papierfabrik R 11 / B 7

Seeretter Fibel

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23.12.2015

9. ZSG Schiffe und Fähren Kursschiffe Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft AG (ZSG) DS Stadt Zürich Baujahr:

1909

Bauwerft:

Escher Wyss

Verdrängung leer:

262 Tonnen

Maschine:

Escher Wyss

Antrieb:

2 Schaufelräder

KW/PS:

368/500

Länge:

59.1 Meter

Breite:

13.1 Meter

Besatzung:

6 Personen

Personenkapazität gesamt:

750

DS Stadt Rapperswil Baujahr:

1914

Bauwerft:

Escher Wyss

Verdrängung leer:

262 Tonnen

Maschine:

Escher Wyss

Antrieb:

2 Schaufelräder

KW/PS:

368/500

Länge:

59.1 Meter

Breite:

13.1 Meter

Besatzung:

6 Personen

Personenkapazität gesamt:

750

MS Helvetia

Seeretter Fibel

Baujahr:

1964

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung leer:

302 Tonnen

Maschine:

MAN

Antrieb:

1 Schraube

KW/PS:

635/846

Länge:

56 Meter

Breite:

12.3 Meter

Besatzung:

4 Personen

Personenkapazität gesamt:

1200

Version 1.8

23.12.2015

MS Linth Baujahr:

1952

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung leer:

283 Tonnen

Maschine:

MAN

Antrieb:

2 Schrauben

KW/PS:

2x365/486

Länge:

54 Meter

Breite:

11.6 Meter

Besatzung:

4 Personen

Personenkapazität gesamt:

1000

MS Limmat Baujahr:

1958

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung leer:

240 Tonnen

Maschine:

MAN

Antrieb:

1 Schraube

KW/PS:

485/660

Länge:

51 Meter

Breite:

10.9 Meter

Besatzung:

4 Personen

Personenkapazität gesamt:

700

MS Wädenswil

Seeretter Fibel

Baujahr:

1968

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung leer:

170 Tonnen

Maschine:

MAN

Antrieb:

1 Schraube

KW/PS:

442/600

Länge:

48.2 Meter

Breite:

9.6 Meter

Besatzung:

3 Personen

Personenkapazität gesamt:

700

Version 1.8

23.12.2015

MS Panta Rhei Baujahr:

2007

Bauwerft:

ÖSWAG

Verdrängung leer:

390 Tonnen

Maschine:

MAN

Antrieb:

2 Schrauben

KW/PS:

2x442/600

Länge:

56.6 Meter

Breite:

10.7 Meter

Besatzung:

3 Personen

Personenkapazität gesamt:

700

MS Säntis Baujahr:

1957

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung leer:

128 Tonnen

Maschine:

MAN

Antrieb:

1 Schraube

KW/PS:

442/600

Länge:

42.5 Meter

Breite:

7.5 Meter

Besatzung:

2 Personen

Personenkapazität gesamt:

300

MS Albis

Seeretter Fibel

Baujahr:

1997

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung leer:

160 Tonnen

Maschine:

MAN

Antrieb:

2 Schottelpropeller

KW/PS:

2x250/340

Länge:

42.3 Meter

Breite:

7.3 Meter

Besatzung:

2 Personen

Personenkapazität gesamt:

300

Version 1.8

23.12.2015

MS Pfannenstiel Baujahr:

1998

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung leer:

160 Tonnen

Maschine:

MAN

Antrieb:

2 Schottelpropeller

KW/PS:

2x250/340

Länge:

42.3 Meter

Breite:

7.3 Meter

Besatzung:

2 Personen

Personenkapazität gesamt:

300

MS Uetliberg Baujahr:

1999

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung leer:

160 Tonnen

Maschine:

MAN

Antrieb:

2 Schottelpropeller

KW/PS:

2x250/340

Länge:

42.3 Meter

Breite:

7.3 Meter

Besatzung:

2 Personen

Personenkapazität gesamt:

300

MS Bachtel

Seeretter Fibel

Baujahr:

1962

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung leer:

80 Tonnen

Maschine:

MAN

Antrieb:

1 Schraube

KW/PS:

275/380

Länge:

33.3 Meter

Breite:

6.3 Meter

Besatzung:

2 Personen

Personenkapazität gesamt:

250

Version 1.8

23.12.2015

MS Forch Baujahr:

2001

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung leer:

70 Tonnen

Maschine:

Deutz

Antrieb:

2 Schrauben

KW/PS:

2x165/225

Länge:

31.2 Meter

Breite:

5.8 Meter

Besatzung:

2 Personen

Personenkapazität gesamt:

150

MS Zimmerberg Baujahr:

2001

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung leer:

70 Tonnen

Maschine:

Deutz

Antrieb:

2 Schrauben

KW/PS:

2x165/225

Länge:

31.2 Meter

Breite:

5.8 Meter

Besatzung:

2 Personen

Personenkapazität gesamt:

150

MS Felix Regula Turicum Limmatschiffe

Seeretter Fibel

Baujahr:

1992/1993

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung leer:

27 Tonnen

Maschine:

MWM

Antrieb:

2 Schottelpropeller

KW/PS:

2x58/79

Länge:

19.4 Meter

Breite:

3.8 Meter

Besatzung:

2 Personen

Personenkapazität gesamt:

51

Version 1.8

23.12.2015

Fährschiffe Zürichsee Fähre Horgen Meilen AG FS Schwan Baujahr:

1969 Gesamtüberholung 1999

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung:

240 Tonnen

Dieselmotoren, Typ

MTU 2000 / 8V

Leistung der zwei Dieselmotoren

900 PS

Geschwindigkeit

20,0 km/h

Länge:

45.9 Meter

Breite:

13 Meter

Besatzung:

3 Personen

Zuladung (total)

90 t

FS Meilen Baujahr:

1979

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung:

245 Tonnen

Dieselmotoren, Typ

MTU 2000 / 8V

Leistung der zwei Dieselmotoren

900 PS

Geschwindigkeit

21,7 km/h

Länge:

48.5 Meter

Breite:

12.22 Meter

Besatzung:

3 Personen

Zuladung (total)

120 t

FS Horgen

Seeretter Fibel

Baujahr:

1991

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung:

250 Tonnen

Dieselmotoren, Typ

MTU 2000 / 8V

Leistung der zwei Dieselmotoren

900 PS

Geschwindigkeit

21,7 km/h

Länge:

49.5 Meter

Breite:

13 Meter

Besatzung:

3 Personen

Zuladung (total)

120 t

Version 1.8

23.12.2015

FS Zürichsee Baujahr:

1999

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung:

290 Tonnen

Dieselmotoren, Typ

MTU 2000 / 8V

Leistung der zwei Dieselmotoren

900 PS

Geschwindigkeit

22,5km/h

Länge:

55.0 Meter

Breite:

13 Meter

Besatzung:

3 Personen

Zuladung (total)

120 t

FS Burg Baujahr:

2003

Bauwerft:

Bodan

Verdrängung:

290 Tonnen

Dieselmotoren, Typ

MTU 2000 / 8V

Leistung der zwei Dieselmotoren

900 PS

Geschwindigkeit

22.5 km/h

Länge:

45.9 Meter

Breite:

13 Meter

Besatzung:

3 Personen

Zuladung (total)

120 t

Antrieb der Fähren Voith Schneider Propeller

Alle Fähren haben zwei Voith Schneider Propeller welche zugleich Antrieb und Rudersind. Der Propeller erzeugt Schub durch ein Flügelrad, das senkrecht aus dem Schiffsboden ragt. Die Flügel sind verstellbar. Durch Änderung des Anstellwinkels lassen sich Schubstärke und Schubrichtung variieren.

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Version 1.8

23.12.2015

10.Grundlagen fahren mit zweimotorigen Booten Da sich jedes Schiff in Bezug auf das Antriebssystem etwas anders verhalten kann sind hier die Grundbegriffe erklärt.

Neutral

Vorwärts

Rückwärts

Ruder links/rechts

Fahrtrichtung

(Wo nichts angegeben ist, ist das Ruder auf Position Neutral)

Heck schiebt nach Backbord

Heck schiebt nach Steuerbord

Bug dreht nach Steuerbord

Bug dreht nach Backbord

Heck schiebt nach Backbord Bug dreht nach Steuerbord

Seeretter Fibel

Heck schiebt nach Steuerbord Bug dreht nach Backbord

Version 1.8

23.12.2015

VORWÄRTS

Ohne Ruder und nur 1 Motor

Mit Ruder und nur 1 Motor

Mit Ruder und 2 Motoren

Ohne Ruder, mit 2 Motoren

Rückwärts

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Version 1.8

23.12.2015

Uebung 1 1. 2.

Zeichne die Steuer- und Schalthebelzustände ein, um das linke Schiff seitlich zu versetzen, damit es an der Position des B Schiffes steht. Zeichne das umgekehrt Manöver ein.

Mauer

B 1. Zustände

2. Zustände

3. Zustände

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Version 1.8

23.12.2015

Uebung 2 1.

Zeichne die Steuer- und Schalthebelzustände ein, um das obere Schiff rückwärts an den Steg zu parkieren, damit es an der Position des B Schiffes steht.

1. Zustände

2. Zustände

3. Zustände

B

Seeretter Fibel

Version 1.8

23.12.2015

Uebung 3 1.

Zeichne die Steuer- und Schalthebelzustände ein, um das obere Schiff rückwärts an den Steg zu parkieren, damit es an der Position des B Schiffes steht.

2. Zustände

2. Zustände

3. Zustände

B

Seeretter Fibel

Version 1.8

23.12.2015

11. Funkkunde 11.1 Grundlagen

Der Seeretterfunk wird im 2m-UKW Band betrieben. Unser Seeretterkanal hat die Frequenz 156.8 Mhz und entspricht damit der internationalen Notfrequenz für die Schifffahrt (UKW Kanal 16) ist konzessionspflichtig und unterliegt den strengen Regeln des BAKOM. Die Funkwellen im UKW Bereich verbreiten sich quasioptisch. Dies bedeudet, dass zwischen Sender und Empfänger idealerweise ein direkter Sichtkontakt bestehen muss. Die max. Reichtweite (Hindernisfrei) beträgt rund 50-60km bei 25Watt Sendeleistung (Fixstation) und rund 7-10km bei einer Sendeleistung von 1Watt (Handgeräte). Da sich bei uns die Topographie (im Vergleich zur hindernisfreien Hochsee) sehr ungünstig für die Ausbreitung von Radiowellen präsentiert, ist die Reichweite auf dem Zürichsee drastisch kleiner! Aufgrund dieser “schwierigen Topographie” müssen wir in kritischen Gebieten (z.B. die Nagliker Bucht) die Kapo (mit ihrer hohen Antenne) als Relais benutzen. Kann z.B. der Sirius mit seinem schwächeren Handfunkgerät (5Watt) die Sereina nicht erreichen, wird versucht die Kapo aufzurufen (was meistens tadellos klappt) mit der Bitte, den Funkspruch an die Sereina weiterzuleiten. Da sowohl die Kapo wie auch alle SRD’s auf dem Zürichsee auf dem gleichen Kanal den Funkverkehr abwickeln, ist eine straffe Funkdisziplin unabdingbar! Für internen Funkverkehr steht uns der leistungsschwächere Arbeitskanal 2 zur Verfügung. Meldungen sind kurz und bündig abzufassen. Lange Diskussionen sind zu vermeiden. Ruhiges und gleichmässiges Sprechen erhöht die Verständlichkeit.

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Version 1.8

23.12.2015

11.2 Frequenzen 11.2.1 Analog-Kanäle Kanal

Bezeichnung

Organisation

1 (156.8 MHz) 2 3 4 5

Seeretter-Kanal Arbeitskanal K-Kanal FW-Stüpt Kanal ZSG / Fähre

Kapo, alle Seeretter

Kanal 1:

REGA, Grossereignis Feuerwehr Horgen ZSG Flotte / Fähre

Standartkanal für die gesamte Funkkommunikation mit der Kapo / SRD’s Der Kanal 1 (internationaler Kanal 16) darf für die Kommunikation mit den Seerettungsdiensten, für Kursabsprachen unter Radarfahrt sowie für alle sicherheitsrelevanten Meldungen, seit dem 15.02.2014 auch von Privaten genutzt werden!

Kanal 2:

Arbeits, resp. Schadensplatzkanal, Organisations-interner-Funkverkehr

Kanal 3:

Verbindungsaufnahme mit der REGA (Schiff -> Helikopter), wurde durch den Polycom-Kanal D481 K CH abgelöst. Sowie im Grossereignis (Führungskanal für die Einsatzleitung). Dieser Kanal wurde vom Polycom G010 K CH abgelöst.   

Es ist nur wenn von der Kapo befohlen auf den K-Kanal zu wechseln! äusserste Funkdisziplin, mehrere Organisationen auf gleichem Kanal Kommunikation auf das absolute Minimum beschränken

Kanal 4:

Kommunikation mit der Feuerwehr Horgen

Kanal 5:

Kommunikation mit der ZSG Flotte / Fähre (Brücke zu Brücke)

11.2.2 Polycom-Kanäle Kanal G267 G010 D481 G011 G012 G013 G511 G512 G513 G514

SeeRDZ K CH K CH Alle CH Alle CH Alle CH FW1 FW2 FW3 FW4

Seeretter Fibel

Bezeichnung

Organisation

Seeretter-Kanal BORS Koordinationskanal Heli-Kanal Zusammenarbeit CH-weit Zusammenarbeit CH-weit Zusammenarbeit CH-weit Aktionen (Arbeitskanal) Aktionen (Arbeitskanal) Aktionen (Arbeitskanal) Aktionen (Arbeitskanal)

Kapo, alle Seeretter Grossereignis REGA, TCS-Heli, Armee Alle Organisationen Alle Organisationen Alle Organisationen FW, SRD FW, SRD FW, SRD FW, SRD

Version 1.8

23.12.2015

G267:

Ist unser Seeretterkanal (Standart). Auf diesem Kanal erfolgt die Kommunikation mit der Kapo und allen Seerettungsdiensten auf dem Zürichsee.

G010:

Ist der CH-weite Koordinationskanal. Der Wechsel auf diesen Kanal wird von einer übergeordneten Stelle (bei uns i.d.R die Kapo) angeordnet.

D481:

ist der Helikanal. Dieser wird zur Kommunikation (z.B. Einweisung) mit dem Heli verwendet.

G011-13

sind auf allen Polycomgeräten in der Schweiz programmiert. Sie dienen der organisationsübergreifenden Kommunikation unter allen Organisationen. Der Wechsel auf einer dieser Kanäle muss unter den Organisationen abgesprochen werden und wird kommandiert.

G511-514

sind Arbeitskanäle und können frei verwendet werden. Vor dem definitiven Wechsel auf einer dieser Kanäle ist sicherzustellen, dass nicht zeitgleich eine andere Organisation diesen Kanal bereits verwendet (Kanal abhören). (wird von uns nicht verwendet)

11.2.3 Funknamen Organisation

Fixstation

Einsatzboot

Kapo Fixstation

Kapo

Kapo 1,2, usw.

Horgen

Horgen

Horgen 1(Sereina) Horgen 2 (Sirius) Horgen 3 (Einsatzleiter)

Zürich (Wapo) Kapo SZ

Limmat -

Limmat 1, 2, usw. Svito 35

Kilchberg Küsnacht Meilen Pfäffikon SZ Rapperswil Schmerikon Wädenswil Zollikon

Kilchberg Küsnacht Meilen Ufenau Rapperswil Schmerikon Wädenswil Zollikon

Kilcherberg 1,2. Usw. Küsnacht 1,2, usw. Meilen 1,2, usw. Ufenau 80 Rio 1,2, usw. Schmerikon 1,2, usw. Wädenswil 1,2,usw. Zollikon 1,2, usw.

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Version 1.8

23.12.2015

11.3 Funkgeräte

Motorola GM 360 (Fixstation Sereina)

Motorola GP 340 (Handfunkgeräte)

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23.12.2015

Ladestation Bootshaus

LED grün:

Ladung abgeschlossen

LED rot leuchtend:

Akku lädt

LED rot Blinkend:

Akku defect

Externes Mikrophon an der Fix-Station im Bootshaus

Sprechtaste

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23.12.2015

Polycom TPH700 Führungsgerät zur organisationsübergreifenden Kommunikation (siehe Kurzbedienungsanleitung im Anhang) Das Polycom Funkgerät dient primär als Führungsgerät (Stufe Pikettchef) für die Kommunikation zwischen uns und der Kapo sowie weiteren Partnerorganisationen (FW, RD). Falls die Schiffszu Schiffsverbindung mit dem analogen Funkgerät nicht gelingen sollte, kommt ebenfalls das Polycom zum Einsatz (Stufe Pikettchef, bei dessem Fehlen Stufe Mannschaft. Das Funkgerät ist betriebsbereit auf unserem Seeretter-Kanal G267 SeeRDZ eingestellt. Ein Kanalwechsel wird von der Kapo kommandiert und betrifft nur die Führungsstufe.

Lautstärke Drehregler Notruftaste (3sek. gedrückt halten)

Sprechtaste (mittlere der drei Tasten)

Ein-/Ausschalter (langes drücken)

Sendeanzeige (erst sprechen wenn diese rot leuchtet)

Ladestation zu Polycom TPH700

TPH700: Ladeanzeige Lademulde

Ersatzakku: Ladeanzeige Lademulde

Ladestation am Netz

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23.12.2015

11.4 Funkgespräche (Praxis) Allgemeines: Funken braucht etwas Übung! Nutzt daher die Möglichkeit, während des Pikets (auf dem Arbeitskanal 2) das Funken häufig zu trainieren.

Ablauf Funkgespräch: 1. 2. 3. 4.

5. 6. 7. 8.

Gerät einschalten Kanal einstellen / kontrollieren Position Funkgerät/ Mikrophon nicht direkt vor den Mund Aufruf o DDSS -> Denken – Drücken – Schlucken – Sprechen o wen möchte ich Anfunken (z.B. “Kapo”) o wer bin ch (z.B. “von Horgen”) o das Gespräch an die aufgerufene Stelle übergeben (“antworten”) Funkgespräche generell kurz und aussagekräftig halten (auf das Wesentliche beschränken) Meldungen wenn immer möglich mitschreiben Funksprüche immer wiederholen Die anrufende Partei beendet das Gespräch (“Schluss”)

Redewendungen: an alle

Aufruf für alle Stationen eines Netzes

von

trennt die Rufnamen

antworten

fordert die Gegenstation zum Sprechen auf

verstanden

bestätigt den Empfang

nicht verstanden

fordert zur Wiederholung auf

richtig

bestätigt die fehlerfreie Quittung

nicht korrekt

leitet eine Korrektur ein

ich buchstabiere

leitet ein Buchstabieren ein

warten

fordert alle Stationen zum Warten auf

Schluss

Beendet ein Gespräch und gibt den Kanal frei

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23.12.2015

Internationals Buchstabieralphabet A B C D E F

Alpha Bravo Charlie Delta Echo Foxtrott

G H I J K L

Golf Hotel India Juliett Kilo Lima

M N O P Q R

Mike November Oscar Papa Quebec Romeo

S T U V W X

Sierra Tango Uniform Victor Wiskey X-Ray

Y Z

Yankee Zulu

1 6

one six

2 7

two seven

3 8

tree eight

4 9

four nine

5 0

five zero

Angaben zur Verständlichkeit / Funkqualität: 5 4 3 2 1

sehr gut gut genügend mangelhaft unbrauchbar

Übermittlung einer Meldung mit zwei Teilnehmer Bsp: Anmeldung Pikett Horgen 1

Kapo

Kapo von Horgen 1

Horgen 1 von Kapo

antworten

verstanden – antworten

verstanden

verstanden

nehmen den Dienst am See auf und sind über Funk erreichbar

ihr habt den Dienst am See aufgenommen und seit über Funk erreichbar

antworten

antworten

verstanden richtig Schluss

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23.12.2015

Bsp: Abmeldung Pikett Horgen 1

Kapo

Kapo von Horgen 1

Horgen 1 von Kapo

antworten

verstanden – antworten

verstanden

verstanden

beenden den Dienst am See und sind wieder über SMS erreichbar

ihr beendet den Dienst am See und seit wieder über SMS erreichbar

antworten

antworten

verstanden richtig Schluss

Bsp. Einsatzübernahme Horgen 1

Kapo

Kapo von Horgen 1

Horgen 1 von Kapo

antworten

verstanden antworten

verstanden

verstanden

wir rücken aus

ihr rückt aus

antworten

antworten

Verstanden richtig Schluss

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23.12.2015

Bsp. Interne Kommunikation Horgen 1

Kapo

Horgen 1 von Horgen

Horgen von Horgen 1

antworten

verstanden antworten

verstanden

verstanden

brauchen den Sirius mit der kleinen Löschpumpe vor Ort

ihr braucht den Sirius mit der kleinen Löschpumpe vor Ort

antworten

antworten

verstanden richtig Schluss

Bsp: Verbindungskontrolle Horgen 1

Kapo

Kapo von Horgen 1

Horgen 1 von Kapo

antworten

verstanden – antworten

verstanden

verstanden

Verbindungskontrolle, wie ist die Verständlichkeit

klar und deutlich mit 5 antworten

antworten

verstanden klar und deutlich mit 5 Schluss

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23.12.2015

Übermittlung einer Meldung an mehrere Teilnehmer Kapo

Horgen 1

An alle von Kapo

Kapo von Horgen 1

auf der Höhe Strandbad Horgen ist ein Segelschiff gekentert

Verstanden

Horgen 1 antworten

Meilen 1

Auf der Höhe Strandbad Horgen ist ein Segelschiff gekentert antworten

Richtig

Verstanden

Bitte ausrücken und Meldung wenn vor Ort

Rücken aus und machen Rückmeldung wenn vor Ort

Antworten

antworten Verstanden Richtig Schluss für Horgen Meilen 1 von Kapo

Kapo von Meilen 1

antworten

Verstanden Gekentertes Segelschiff auf Höhe Strandbad Horgen Rücken ebenfalls aus antworten

verstanden richtig Schluss für Meilen

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23.12.2015

12.Wetterkunde 12.1 Grundlagen Der Luftdruck Unsere Erde ist von einer Lufthülle umgeben, der Atmosphäre. Sie wird nur bis zu etwa 10 km Höhe von den Wärmeverhältnissen auf der Erdoberfläche beeinflusst und nur in dieser Schicht, der Troposphäre, bildet sich unser Wetter. Die Luft würde mit ihrer Masse von 1,293 kg/m3 ruhig und gleichmässig auf der Erdoberfläche lagern und ungestört die Erddrehung mitmachen, wenn die Luftdichte sich nicht durch die Ausdehnung bei Erwärmung oder durch das Zusammenziehen bei Abkühlung änderte. Die Luft übt in Meereshöhe bei O° C normalerweise einen Druck von 1013 hPa (Hektopascal) aus. Mit der Höhe nimmt der Druck zunächst je etwa 8 m um 1 hPa ab; in 5500 m beträgt er noch die Hälfte und auf dem Mount Everest bei 8700 Meter Höhe gar nur noch derer 316 hPa.

Tief-, und Hochdruckgebiete Die Erwärmung der Luft beruht indirekt auf der Sonneneinstrahlung. Die Strahlung heizt die Erdoberfläche auf; je senkrechter sie einfällt, umso stärker ist die Aufheizung. An der Erdoberfläche erwärmt sich die Luft; durch Strahlung wird sie fast gar nicht erwärmt. So ist bei Sonnenschein die Lufttemperatur normalerweise in Bodennähe am höchsten. Die erwärmte, leichter gewordene Luft steigt also vom Erdboden auf, und es entsteht ein Gebiet geringen Luftdrucks, in das von den Seiten aus Gebieten höheren Luftdrucks kühlere Luft einströmt. Diese erwärmt sich alsbald und steigt nun ebenfalls, während weiter kühlere Luft folgt. Es entsteht also eine aufwärts gerichtete (vertikale) Luftbewegung, die in einem Kreislauf in grösseren Höhen dem Gebiet hohen Luftdrucks zuströmt, hier abgekühlt als schwere Luft absinkt und die abgesogene Luft auf der Erdoberfläche ergänzt.

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23.12.2015

Auf der Erde werden nun die Äquatorgebiete durch den steilen bis senkrechten Einfall der Sonnenstrahlen stark erwärmt, während die Polargegenden infolge des flachen Einfalls der Strahlen und der etwa halbjährigen sonnenlosen Zeit kalt sind. Wir haben also ständig Hochdruckgebiete über den Polen und ständig niedrigen Druck in den Tropen. Diese Druckdifferenzen zwischen schwerer und leichter Luft würden sich schnell ausgleichen, wenn nicht die Erddrehung diese Luftbewegung durch die Corioliskraft beeinflusste, und zwar auf der nördlichen Halbkugel durch eine Rechts-, auf der südlichen durch eine Linksablenkung. Hierdurch entsteht auf der Erde im grossen eine Druckverteilung mit einer Tiefdruckzone um den Äquator herum «den Kalmen oder Mallungen», den Hochdruckgebieten um 30° Breite «den Rossbreiten» und zwischen diesen und den Polargebieten wieder je einer durchgehenden Tiefdruckzone. Gewisse Abweichungen sind auf die Jahreszeiten und auf kontinentale Einflüsse zurückzuführen.

Warum weht der Wind? Auf der Erde gibt es mehrere parallel verlaufende Zonen vorherrschender Oberflächenwinde. Wie bereits erwähnt, dehnt sich die heisse Luft am Äquator aus und steigt auf, während die Passatwinde zum Äquator zurückwehen, um die aufgestiegene Luft zu ersetzen. An den Rossbreiten (Hochdruckgürtel, die bei etwa 30 Grad nördlicher und 30 Grad südlicher Breite liegen) sinkt die Luft wieder und speist damit sowohl die Passat- als auch die Westwinde. Näher zu den Polen hin steigt die Luft an einer weiteren Tiefdruckzone wieder auf, weil die warmen Westwinde auf die kalten Polarluftmassen treffen. Diese Skizze kann aber nur im Grossen und Ganzen die Regel veranschaulichen, nicht Seeretter Fibel

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23.12.2015

die zahlreichen Ausnahmen.

Bei der Entstehung von Wind spielen auch geographische Gegebenheiten eine Rolle, etwa Berge und Wüsten, oder die unterschiedliche Erwärmung ausgedehnter Land- und Meeresgebiete. Neben den großen Windgürteln der Erde können daher in vielen Gebieten örtlich und zeitlich begrenzte Winde auftreten.

In den Alpen, aber auch im Alpenvorland und in den deutschen Mittelgebirgen ist der Föhn besonders bekannt. Dieser warme, trockene Fallwind ist ein regelrechter Schneefresser und tritt meist plötzlich auf. Die Ursache sind Luftströmungen, die an der Windseite des Gebirges Feuchtigkeit abgeben und sich beim Absteigen stärker erwärmen, als sie sich während des Aufstiegs abgekühlt haben. Ein Föhnsturm kann innerhalb von Stunden die Temperaturen um mehr als 20 Grad steigen lassen und zwar mit Vorliebe im Winter oder im Frühjahr. Die Luftdruck- und Temperatur-Schwankungen bei Föhn machen vielen Menschen auch gesundheitlich zu schaffen.

Entstehung eines Tiefdruckgebietes

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23.12.2015

Fronten

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23.12.2015

Die Beaufortskala Wind stärk e

Bezeichnung

Beschreibung der Auswirkungen

Geschwindigkeit in m/s

km/h

Knote n

0- 0.2

118

>64

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23.12.2015

12.2 Das Wetter am Zürichsee 12.2.1 Wind am Zürichsee Quelle: der 1926 verfassten Artikels derNaturforschenden Gesellschaft in Zürich

Im Sommer gibt es, speziell um die Mittagszeit, weniger windstille Stunden als im Winter, anderseits aber auch weniger langdauernde Stürme, meist nur kurze Gewitterböen. So weist aber der freigelegene Flughafen Kloten eine grössere Anzahl starker Winde auf als zum Beispiel der Hang von Zürich Fluntern, da dieser durch den Zürichberg etwas vor der Bise geschützt ist. Der Westsüdwest-Wind, oft stark böig, bringt das Maximum der Stürme! Häufig werden die Westwindlagen von aufkommenden Schlechtwetterfronten begleitet. Dunkle Wolken über der Albiskette kündigen aufkommende heftige Regenschauer, begleiet von starken Böen an. Nachts ist eine deutliche Abschwächung der Westwinde zu erkennen. Im Herbst, wenn in den länger werdenden Nächten die Kaltluft sich zwischen Jura und Alpen sammelt und einen grauen Dunst- oder Nebelschleier über die Zürichseelandschaft legt, herrscht oft Windstille. Im Winter wechseln diese ruhigen Zeiten mit bewegten ab. Dafür sorgen besonders im November, Februar und April die Weststürme. Daneben gibt es den Nordostwind, die Bise, welche vor allem im Hoch- und Spätwinter auftritt und nicht selten ein Vorbote von schönem und stabilem Wetter darstellt. Das Ganze Jahr anzutreffen ist (vor allem in den alpennahen Seeteilen) der Föhn. Dieser kann, wenn er genügende Stärke aufweist, von Ziegelbrücke her oder über den Etzel bis ins Zürichseebecken vordringen, was jedoch gewöhnlich nur für kurze Zeit der Fall ist. Jedoch drückt der Föhn häufig eine aufkommende Schlechtwetterfront aus dem Westen zurück. Nach Zusammenbrechen des Föhns setzt sich diese dann durch und bringt meist Regen. Er hat zwei Zugangswege: vom Urnerland her über die Lücke zwischen Albiskette und den Höhenzügen Etzel-Stöcklikreuz, zum Teil auch durch das Wägital herunter gegen Lachen, dann aber vor allem von Ziegelbrücke her, wo der eine Ast aus dem Rheintal bei Sargans über den Walensee herankommt, während die zweite Strömung aus dem Glarnerland stammt. Dabei hat der Glarner Föhn, weil er hohe Bergketten überqueren muss, etwas höhere Temperaturen, dementsprechend jedoch etwas geringere Stosskraft. Die warme Föhnströmung aus dem Glarnerland hebt sich in vielen Fällen bereits südlich von

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23.12.2015

Ziegelbrücke wieder vom Talgrund ab. Neben den allgemeinen Strömungen finden wir im Zürichseegebiet die lokalenthermischen Winde. Vor allem zeigt sich infolge der ziemlich steil gegen den See abfallenden umliegenden Hügelketten ein abendlicher Bergwind, welcher gegen den See hinausweht, weil sich die Luft über dem Land rascher abkühlt als über der Seeoberfläche. Diese “Abendthermik” hält meistens bis Mitternacht an. Die umgekehrte Strömung, der mittägliche Seewind, ist an den meisten Orten weniger ausgeprägt und wird häufig von anderen Windsystemen überlagert. Dies erklärt die oft zu beobachtenden schwachen und drehenden Winde am Zürichsee. Am Vormittag, wenn der Albis stärker besonnt wird, ist die Thermik am linken Seeufer ausgeprägter. Am Nachmittag ist dann der Pfannenstil thermisch aktiver, entsprechend ist dann der Wind am rechten Ufer etwas stärker. Bei Sonnenuntergang (einsetzender Wechsel der Thermik) herrscht häufig eine komplette Windstille. Bei schönem Wetter können wir eine seeaufwärts gerichtete Windströmung, der Unterwind, feststellen. Er wird durch das Talwindsystem der Voralpen angeregt. Neben diesen verhältnismässig schwachen thermischen Strömungen, gibt es vor allem am linken Seeufer bei Bäch auch stärkere Fallwinde. Dort fliesst die Kaltluft des Einsiedlerbeckens mit dem so genannten «Bächler» als zeitweise kräftige Strömung, vor allem abends, auf den See gegen Stäfa hinaus.

Windwahrscheinlichkeit im langjährigen Mittel: NO bis O: SW bis W: Windarm:

73 Tage 80 Tage 139 Tage

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23.12.2015

12.2.2 Wellen am Zürichsee Die ersten Kräuselwellen auf dem Wasser erscheinen bei Windgeschwindigkeit von etwa 2.5 Kilometer pro Stunde (Windstärke 1).

einer

Nimmt die Luftbewegung zu, entstehen kurze steile Wellen, deren Kämme sich bei 13 Kilometern pro Stunde (Windstärke 3) zu brechen beginnen.

Bei weiter steigender Windgeschwindigkeit entstehen Wellen mit immer grösseren Höhen (gemessen zwischen Gipfel und Tal) und grösseren Länge (gemessen von Kamm zu Kamm), aber auch weiterhin kleinere Wellen mit geringerer Länge. Stets laufen längere Wellen schneller als kürzere, sie holen diese ein und nehmen sie huckepack. Auf dem Kamm der längeren Welle bricht sich die kürzere. Dabei gibt sie einen Teil ihrer Energie ab und verstärkt so die längere Welle.

Der Wellengang ist dann „ausgereift“, wenn die verschiedenen Anteile des Windwellen- Spektrums in ein Gleichgewicht gekommen sind. Das erfordert etliche Zeit und eine lange Strecke, über die der Wind streichen kann, seemännisch; einen grossen „Fetch“. Dauer der Windeinwirkung und der Fetch müssen, damit der höchstmögliche Seegang entsteht, umso länger sein, je stärker der Wind weht. Zum Beispiel benötigt er bis zu seiner Ausreifung, bei Windstärke 2 (6 bis 11 Kilometer pro Stunde) 42 Minuten und 1 Kilometer Fetch. Die mittlere Wellenhöhe beträgt dann 5.5 und die maximale 11cm. Somit ist die Höhe der Wellen auf dem Zürichsee beschränkt, da der See auch auf seiner grössten Länge nur kleinere Fetchs’ zulässt.

Eine Welle transportiert kein Wasser weiter; vielmehr bewegen sich die Wasserteilchen in geschlossenen Kreisen. Man kann diese Tatsache gut an einem Korken beobachten, der in unruhigem Wasser auf- und abtanzt. Er steigt an der Vorderseite der Welle nach oben und gleitet dann über den Rücken des Wellenkammes nach unten. Er vollführt also von einem Wellental zum anderen eine Kreisbewegung praktisch auf der Stelle. Das ist selbstverständlich anders, wenn es eine Strömung gibt. Seeretter Fibel

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23.12.2015

12.2.3 Strömungen am Zürichsee Gesamthaft gesehen ergibt sich natürlich im Zürichsee infolge der Zu- und Abflussverhältnisse eine langsame Strömung seeabwärts, jedoch mit lokalen Wirbelbildungen, so zum Beispiel nach dem Durchfluss unter dem Seedamm bei Rapperswil, nachdem ein Rechtswirbel in die Bucht von Kempraten entsteht, welcher wohl auch auf die ablenkende Kraft der Erdrotation zurückzuführen ist. Dazu gesellen sich aber nach Perioden kräftiger Winde zusätzliche Strömungen und gelegentlich grosse Temperaturunterschiede zwischen den verschiedenen Seeteilen. Starke Stürme in der warmen Jahreszeit kommen überwiegend aus dem Westsüdwest-Sektor, die Bise dagegen, welche einen zweiten kleinen Sturmgipfel bildet, ist ein Kind des Winters und des Frühjahrs. Der Föhn stösst nur selten als so genannter Dimmerföhn bis nach Zürich vor. Bei einem Weststurm im Sommer zum Beispiel wird alles warme Oberflächenwasser nach dem rechten Seeufer abgetrieben. Das kalte Tiefenwasser steigt am linken Ufer auf und so ergeben sich zeitweise gewaltige Temperaturunterschiede, wie zum Beispiel am 3. August 1949, wo in Thalwil eine Seetemperatur von 7° auftrat, während in Küsnacht Strandbad immer noch die vor dem Sturm herrschenden 24° gemessen wurden.

Neben Westsüdwest- und Nordost- Stürmen treten auch einzelne aus Nordwesten auf, das heisst, der Wind weht nicht quer zum See, sondern seeaufwärts. In diesem Fall ergeben sich andere Verhältnisse, wie zum Beispiel am 14. November 1947 nach einer viertägigen Sturmperiode. Dann wird der Limmatabfluss kalt und sauerstoffarm, weil ihm statt des wärmeren Oberflächenwassers durch den Windeinfluss kälteres Wasser aus 20 bis 60 m Tiefe zufliesst. Die Vorgänge in der Lufthülle machen sich somit auch im Leben der Fische in grösserer Tiefe bemerkbar!

Nicht nur die kräftigen Stürme verursachen im See Strömungen, auch mässig starke, aber längere Zeit anhaltende Winde mit etwa gleich bleibender Richtung können den See bis in Tiefen von über 30 m hinab in Bewegung versetzen. Dabei treten Rotationen je nach der vorherrschenden Windrichtung, der Strömung und der Vorgeschichte nach rechts oder links auf. Die Rechtsdrehungen sind im unteren Zürichseebecken etwa 1½mal so häufig wie die Ablenkung nach links. Als Maximalwerte der Geschwindigkeit wurden in 30 m Tiefe an den meisten Stellen um 100 m pro Stunde erreicht, in einem Fall bei Zollikon sogar 200 m pro Stunde.

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23.12.2015

12.2.4 Wolken und Nebel am Zürichsee Wer kennt sie nicht, die sommerlichen Haufenwolken, die so genannten Kumuli, über dem Kranz der Voralpen beim Blick vom Zürcher Quai aus in Richtung Alpenkette? Wir erinnern uns aber auch an das Gegenstück, an die winterliche graue Nebel- oder Hochnebeldecke, in der Fachsprache Stratus genannt, die manchmal zwischen Oktober und Dezember tage- wenn nicht sogar, wie 1978, wochenlang die Sonne verhüllt. Dann herrscht meist einige hundert Meter höher, auf dem Üetliberg (früher auch auf dem Hirzel) oder mindestens in der Höhe von Etzel oder Bachtel, strahlender Sonnenschein und Wärme, während es unten kühl und unfreundlich ist. Dabei ist zu bemerken, dass sich die Obergrenze des „Nebels“ in den letzten zwanzig Jahren immer mehr nach oben ausgedehnt hat. Nebel entsteht meist in den Herbst- und Wintermonaten infolge Abkühlung der Luft (eine „Übersättigung“ der Luft mit Wasser und somit ein Kondensieren findet statt). Diese abgekühlte neblige Luft sammelt sich, da spezifisch schwerer, im Talgrund. Im Zürichseebecken gelangt sie aber am Grund des Tales auf die noch vom Sommer her warme Seefläche, welche wie eine Heizplatte wirken kann und die Nebelbildung, wegen der höheren Lufttemperatur, oft auch verhindert. Ebenso wie Reif oder Tau entsteht auch der Nebel durch Kondensation von Wasserdampf. Dabei kondensiert der Wasserdampf in der Luft zu winzigen Tröpfchen, die zu klein und zu leicht zum Fallen sind. Nebel ist eigentlich nichts anderes als eine Wolke, die sich schon am Boden (oder über dem Wasser) bildet.

12.3 WOLKEN Keine Wolke ist wie die andere. Sogar eine einzelne Wolke verändert sich ständig, wenn sie am Himmel entlang zieht. Dennoch gehören viele offensichtlich demselben Wolkentyp an. Jeder erkennt die lang gestreckten Federwolken, die hoch am Himmel Streifen bilden und die drohenden Gewitterwolken, die im Sommer Wolkenbrüche ankündigen. Jede Wolkenart hat ihre eigene, beschreibende Bezeichnung. Das System wurde 1803 eingeführt, als der Londoner Apotheker Luke Howard die drei Grundgruppen benannte.

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Einteilung nach (Grundgruppe):

der

Form

Die dünnen Federwolken nannte er Cirrus, abgeleitet vom lateinischen Wort für Haarlocke. Den aufgeplusterten, watteartigen Wolken gab er den Namen Cumulus, was Haufen oder Masse bedeutet. Schichtwolken bezeichnete er als Stratus, abgeleitet vom lateinischen Wort für ausgebreitet. Dabei handelt es sich um Grundtypen, die sich nur auf die Wolkenform beziehen. Die moderne Einteilung der Wolken beruht noch immer auf den Bezeichnungen, die Luke Howard eingeführt hat, aber es kommen noch zwei zusätzliche Begriffe hinzu.

Einteilung nach der Wolkenhöhe: Cirrus bezeichnen hohe Wolken Alto bezeichnet Wolken in den mittleren Himmelsstockwerken Bleibt am Schluss noch der Wortstamm Nimbus (vom Lateinischen für dunkle Regenwolke). Dieser Wortstamm wird den Wolken beigefügt, die schlechtes Wetter ankündigen.

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Verschiedene Kombinationen dieser Grundbegriffe ergeben nun die Bezeichnungen der zehn wichtigsten Wolkenarten, die am Himmel entlang ziehen:

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Wolkenbilder, die schönes Wetter versprechen

Niedrige Haufenwolken Cumulus humilis oder fractus Tiefe oder mittelhohe Schönwetterwolken (aus Wassertröpfchen) in der warmen Jahreszeit, die sich am Vormittag durch flache Quellungen bilden, am Nachmittag aufbauschen und gegen Abend ohne Wetterstörung auflösen.

Dicke Schäfchenwolken Attocumulus translucidus

Hohe Faserwolken Cirrus iibratus

Quellwolkenbänke Stratocumulus Wetterverbesserung versprechen diese tiefen bis mittelhohen Wolken aus Wassertröpfchen mit goldund rosafarbenem Hintergrund; sie zeigen oft auch stabiles, trübes Hochdruckwetter ohne Niederschläge an.

Schäfchenwolken Cirrocumutus und Altocumulus Schönes Wetter ist bei Bewölkungsabnahme von diesen hohen Wolken aus Eiskristallen zu erwarten; bei Bewölkungszunahme allerdings wird es innerhalb von 48 Stunden zu regnen anfangen (teils mit Gewittern).

Quellwolkenbänke Stratocurnulus

Schönes Wetter, bei unregelmäßiger Verteilung über das Firmament und bei geringer Bewegung am Himmel; als hohe Wolken setzen sie sich aus Eiskristallen zusammen und haben oft ein büschelförmiges Aussehen.

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undulatus Schönes Wetter, wenn diese mittelhohen Wolken aus Wassertröpfchen und Eiskristallen bei Sonnenuntergang zunehmen und nach Sonnenaufgang abnehmen; sie bilden oft Schichten und Bänke, durch die die Sonne scheint.

Schönes Wetter ist von diesen tiefen Wolken zu erwarten, wenn im Sommer die Winde aus Nordost bis Südost wehen; bei West- bis Südwestwind trübes Wetter (nachts und morgens Nieselregen).

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Wolkenbilder, die Gewitter ankünden

Dichte Faserwolken Cirrus spissatus

Türmchen,

Chaotische Schächenwolken Altocumulus Gewitter innerhalb 24 Stunden bei Auftreten dieser hohen und mittelhohen Wolken aus Eiskristallen und Wassertröpfchen; solche Schäfchenwolken sind überwiegend Schlechtwetterboten.

Gewitterwolken Cumulonimbus capiilatus Verbreitet heftige und anhaltende Gewitter Sommer bei böigen Winden aus Ost bis Süd; vereinzelt Gewitter im Winter bei Winden aus Nordwest, vor allem an Küsten und über Bergland.

Gewitterwolken Cumulonimbus calvus

Gewitterwolken Cumulonimbus mamma Heftige, gewittrige Schauer mit Wolkenbruch oder Hagel; schwefelgelbe Wolken sind ein sicheres Hagelzeichen; die Gewitterwolke benötigt je nach Aufwind zirka zwei Stunden zum Wachsen.

Zunehmende Gewitterneigung, besonders wenn sich Wolken im mittelhohen Bereich bilden und sich scheinbar nur gering bewegen; Wetterverschlechterung bei fallendem Luftdruck und steigender Luftfeuchtigkeit.

Verbreitet heftige und anhaltende Gewitter im Sommer bei böigen Winden aus Ost bis Süd; vereinzelt Gewitter im Winter bei Winden aus Nordwest, besonders über Bergland und an Küsten.

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Flockenwellen Alttocmulus castellenus, flocus Gewitter mit nachfolgenden ausgedehnten Niederschlägen (innerhalb zwei bis vier Tagen); die Türmchen bilden sich meist in den Morgenstunden in Verbindung mit ausgefransten Schäfchenwolken (auch Flockenwolken genannt).

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Wolkenbilder, die Regen binnen 12 Stunden ankünden

Quellwolkenbänke Strotocumulus opacus Regnerisches und kühles Wetter bei Auffrischen des indes und Drehung auf Südwest/Südost; bei Südwestund Westwinden trübes Wetter, bei Nordost- bis Südostwinden im Sommer gibt es schönes Wetter.

Quellwolkenbänke Stratocumulus translucidus Regnerisches und kühles Wetter bei Auffrischen des Windes und Drehung auf Südwest bis Südost; bei West- bis Südwestwinden trübes Wetter (nachts und morgens Nieselregen); bei Nordost- bis Südostwinden: schönes Wetter.

Schichtwolken Altostratus perlucidus oder opacus Regen bis 12 Stunden, wenn sich solche mittelhohen Wolken aus Eiskristallen und Wassertröpfchen langsam entwickeln; bei schneller Verdichtung innerhalb zwei bis drei Stunden Regen.

Quellwolkenbänke Stratocumulus cumulogenitus Vereinzelte Schauer bis leichter Regen innerhalb 12 Stunden kündigen diese tiefen Wolken aus Wassertröpfchen an, wenn der Wind von West auf Süd dreht; ansonsten stabiles, wenn auch oft trübes Hochdruckwetter.

Schlechtwetterwolken

Regenschichtwolken Nimbostratus Landregen bei beständigen Winden aus Südost bis Südwest; Schauer bei böigen und sich drehenden Winden. Die grauen Regenwolken überziehen das ganze Firmament und verdunkeln die Sonne.

Nimbostratus / Fractostratus Anhaltender Regen, wenn diese mittelhohen Wolken aus Eiskristallen und Wassertröpfchen den Himmel eintönig grau überziehen; zerfetzen die Wolken, fängt es entweder zu regnen an, oder es hört auf (falls es regnete).

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Wolkenbilder, die Nieselregen und Schauer ankünden

Wogenwolke Altocumulus translucidus undulatus

Hochnebel Stratus nabulosus

Quellwolken Cumulus mediocris Baldige Schauertätigkeit, wenn diese tiefen Wolken aus .Nassertröpfchen ständig quellen und sich auftürmen; im Normalfall lösen sich die Wolken am Abend auf, wenn nicht, stellt, sich längerer Regen ein.

Turmwolken Cumulus congestus

Regenwolken Cumulonimbus

Turmwolken Cumulus congastus

Schauer mit Gewitterneigung zeigen diese tiefen, hochreichenden Wasserwolken an; besonders dann, wenn sie sich bereits mittags auftürmen und sich ambosartig verbreitern und am Gipfel zerfasern.

Heftige Schauer mit böigen Winden bringen solche tiefen, quellenden Wasserwolken (Aprilschauer); sie bilden sich im Sommer in Gewittertiefs oder vor Kaltfronten; sogar im Winter sind Gewitter bei Nordwestwinden möglich.

Niederschlag jederzeit möglich, unbeständiges Wetter bei allmählichem Aufzug und langsamer Verdichtung dieser mittelhohen Wolken aus Eiskristallen und Wassertröpfchen; Witterungsumschlag.

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Nieselregen oder feiner Griesel im Winter bringen solche tiefem Wolken aus Wassertröpfchen; erscheint Nebel im Sommer, feuchtwarmes Wetter; Auflösung von Nebel im Winter während der Nacht bringt anhaltenden Frost.

Örtliche Schauer sind bei diesen tiefen, quellenden Wasserwolken zu erwarten; besonders an schwülen Sommertagen türmen sie sich blumenkohlartig auf; gegen Abend lösen sie sich auf.

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Der Regenbogen oder Wasser als Gaukler?!

Die nachfolgenden Gesetzmässigkeiten eines der wohl schönsten Naturschauspiele sind vielen Betrachtern nicht bekannt: Ein Regenbogen ist eine atmosphärisch – optische Erscheinung. Er entsteht wenn die hinter dem Beobachter stehende Sonne eine vor ihm befindliche Regenwolke oder – wand bescheint. Die Erscheinung besteht aus einem in den Spektralfarben leuchtenden Hauptregenbogen von 42° Halbmesser und 1,5° Breite. Oft auch vom Nebenregenbogen mit den folgenden Grössen; 51° Halbmesser und 3° Breite begleitet. Zuweilen treten auch weitere Sekundärbögen, innerhalb des Hauptregenbogens und ausserhalb des Nebenregenbogens auf. Der gemeinsame Mittelpunkt liegt auf einer vom Sonnenmittelpunkt durch das Auge des Beobachters gehenden Geraden. Beim Hauptregenbogen ist die Farbfolge von innen nach aussen immer: Violett, Indigo, Blau, Grün, Gelb, Orange und Rot. Beim Nebenregenbogen genau umgekehrt. Der Regenbogen entsteht durch die Brechung und Reflexion der Sonnenstrahlen in den einzelnen Regentropfen. Die bei deren Ein – und Austritt stattfindende Brechung zerlegt das Sonnenlicht in die Spektralfarben, die Reflexion lenkt die Strahlen in das Auge des Beobachters. Eine einmalige Reflexion im Tropfen ergibt den Haupt - , die zweimalige den Neben – Regenbogen. Unterschiede in Breite, Färbung und Anderem werden durch verschiedene Grössen der Regentropfen verursacht. Fast weisse Regenbogen (bei Tropfengrösse von maximal 0,05 mm) heissen Nebelregenbogen. Vom Mond verursachte Regenbögen sind sehr selten, lichtschwach und fast stets weiss. Vergessen wir nicht die häufig auftretenden regenbogenähnlichen Erscheinungen in Nähe von Springbrunnen und Wasserfällen.

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13.Rettungsschwimmen (Quelle SLRG)

Die SLRG führt auf 2011 die neue, modularisierte Ausbildungsstruktur ein. Module mit klaren Schwerpunktthemen können von den verschiedenen Anspruchsgruppen nach Bedarf einzeln oder als Paket absolviert werden. Die verschiedenen Verbände erarbeiten zusammen mit der SLRG die Richtlinien zur Sicherheitsausbildung ihrer Mitglieder. Durch die gezielte Ausbildung wird den Erkenntnissen aus der SLRGJubiläumsstudie Rechnung getragen. Diese hat klar aufgezeigt, dass sich tödliche Ertrinkungsunfälle zum grössten Teil in Freigewässern ereignen. Die auf 2011 eingeführten Module decken den Bedarf an Wassersicherheitsausbildungen grösstenteils ab. Sie werden fortlaufend, auch in Zusammenarbeit mit Partnerverbänden, ergänzt. Das Ziel besteht darin, alle Aspekte der Wassersicherheit mit entsprechenden Angeboten abzudecken. Dadurch wird allen Anspruchsgruppen eine passende Ausbildung zur Verfügung gestellt.

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BREVET BASIS POOL Das Brevet Basis Pool ist das Einstiegsmodul der SLRG. Es vermittelt das Grundwissen der Wasserrettung im Schwimmbecken: Fachwissen in Prävention, Schwimmen, Tauchen, Retten, Bergen und Erste Hilfe. Das Modul dauert ungefähr sieben Stunden und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Von der SLRG empfohlen für   

Personen, die sich als Einzelperson oder mit einer Gruppe in überwachten Schwimmbecken bewegen. Personen, die sich Basiswissen im Bereich Rettungsschwimmen im Pool aneignen wollen. Personen, die sich später im Bereich Rettungsschwimmen weiterbilden wollen (Brevet Plus Pool, Modul See).

Voraussetzungen Teilnahmeberechtigt sind Personen ab vollendetem 12. Lebensjahr, die sich sicher im Wasser bewegen können (schwimmen / tauchen). Gültigkeit Das Brevet Basis Pool ist unbegrenzt gültig. Die SLRG empfiehlt, dass die Ausbildung alle vier Jahre durch den Besuch eines Wiederholungskurses aufgefrischt wird. BREVET PLUS POOL Das Brevet Plus Pool erweitert das Wissen im Bereich der Wasserrettung auf der Grundlage des Moduls Basis. Vermittelt werden Rettungsgriffe, Bergung allein und der Umgang mit Rettungsmitteln. Das Modul dauert ungefähr sieben Stunden und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Von der SLRG empfohlen für 

Personen, die sich als Einzelperson oder mit einer Gruppe in überwachten oder unbewachten Schwimmbecken bewegen.

Personen, die sich in einem Sicherungsdienst (Pool) engagieren.

Personen, die sich später im Bereich Rettungsschwimmen weiterbilden

wollen (Modul See, Modul Fluss)

Voraussetzungen

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Teilnahmeberechtigt sind Personen ab vollendetem 14. Lebensjahr, die über ein bestandenes Brevet Basis und eine bestandene CPR (BLS)-Ausbildung verfügen. Zu Beginn des Moduls wird ein Eintrittstest absolviert (200 m Freistilschwimmen unter 5 Minuten). Gültigkeit Das Brevet Plus Pool ist vier Jahre gültig. Wird in dieser Zeit kein Wiederholungskurs absolviert, bleibt die Ausbildung für weitere vier Jahre sistiert und wird danach auf ein Brevet Basis Pool zurückgestuft. MODUL SEE Das SLRG-Modul See dient der Sicherheit von Einzelpersonen oder Gruppen an stehenden Freigewässern. Es vermittelt Planung und sichere Durchführung von Ausflügen, Risikoanalyse, Sicherungsmassnahmen und spezifische Rettungstechniken für das Retten im See. Das Modul dauert ungefähr acht Stunden und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Von der SLRG empfohlen für 

Personen, die sich als Einzelperson oder mit einer Gruppe im Freigewässer (See) bewegen.

Personen, die sich das notwendige Wissen im Bereich Wassersicherheit im Freigewässer (See) aneignen wollen.

Personen, die sich in einem Sicherungsdienst (Seeschwimmen etc.) engagieren.

Voraussetzungen Teilnahmeberechtigt sind Personen, die über ein Brevet Basis oder Brevet I verfügen. Zu Beginn des Moduls wird ein Eintrittstest absolviert (300 Meter Schwimmen in max. 10 Minuten). Gültigkeit Das Modul See ist vier Jahre gültig. Wird in dieser Zeit kein Wiederholungskurs absolviert, bleibt die Ausbildung für weitere vier Jahre sistiert und verfällt danach endgültig.

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MODUL FLUSS Das Modul Fluss vermittelt Wissen für die Sicherheit an fliessenden Freigewässern. Zum Inhalt gehören Vorbereitung und Durchführung von Ausflügen, Risikoanalyse und -minimierung, spezifische Rettungstechniken für Fliessgewässer und Schwimmen mit Rettungswesten. Das Modul dauert ungefähr acht Stunden und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Von der SLRG empfohlen für 

Personen, die sich als Einzelperson oder mit einer Gruppe im Freigewässer (Fluss) bewegen.

Personen, die sich das notwendige Wissen im Bereich Wassersicherheit im Freigewässer (Fluss) aneignen wollen.

Personen, die sich in einem Sicherungsdienst (Flussschwimmen etc.) engagieren.

Voraussetzungen Teilnahmeberechtigt sind Personen, die über ein gültiges Brevet Plus Pool oder Brevet I oder über ein gültiges Brevet Basis Pool und das Modul See verfügen. Gültigkeit Das Modul Fluss ist vier Jahre gültig. Wird in dieser Zeit kein Wiederholungskurs absolviert, bleibt die Ausbildung für weitere vier Jahre sistiert und verfällt danach endgültig.

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TRANSPORT- UND RETTUNGSGRIFFE

Beim Transportieren und Retten ist der Hilfsbedürftige ständig zu beobachten, und es ist dafür zu sorgen, dass dessen Mund und Nase über der Wasseroberfläche bleiben. Transportschwimmen Schwimmern, die übermüdet, von Übelkeit oder Muskelkrampf befallen, jedoch bei Bewusstsein sind, helfen wir mit dem Schulterstützgriff: Der Hilfsbedürftige ist anzuweisen, die Hände nach vorne, Daumen nach unten, auf unsere Schultern zu legen, die Beine zu grätschen und sich in Rückenlage stossen zu lassen. Seine Arme müssen gestreckt sein. Wir schwimmen in Brustlage. Den Rettling stossen wir vor uns her und beruhigen ihn. Nacken-Stirn-Griff Der Hinterkopf des Rettlings ist so in die nach oben gerichtete Handfläche zu legen, dass sein Nacken zwischen Daumen und Zeigefinger zu liegen kommt. Die andere Hand legt man sich in ungezwungener Haltung auf die Stirne und drückt so den Kopf leicht nach hinten. Die Arme des Retters bleiben möglichst gestreckt. Nackengriff Eine Hand hält den Hinterkopf des Rettlings (wie beim Nacken-Stirn-Griff beschrieben) oder an den Haaren. Bekleidete Personen fassen wir am Kragen. Der Arm bleibt gestreckt. Mit dem freien Arm werden kräftige Armzüge ausgeführt. Es ist darauf zu achten, dass der Rettling möglichst im Kielwasser des Retters nachgezogen wird (geringerer Widerstand).

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Fesselgriff Der Retter schiebt seinen Arm zwischen dem Körper und dem gleichen Arm des Ertrinkenden durch und fasst hinter dessen Rücken den abgewinkelten anderen Arm (z.B. mit rechtem Arm den linken Arm des Ertrinkenden fassen). Durch Drücken am Ellbogen kann der Rettling in die waagerechte Rückenlage gebracht und durch Drehen des gefassten Unterarms stabilisiert werden. Dieser Griff eignet sich besonders in fliessenden Gewässern (freie Hand zum Festhalten; beim Blick voraus sind Gefahren frühzeitig erkennbar!). In stehenden Gewässern kann der Retter auch in Rückenlage schwimmen.

GURTRETTER

Der Gurtretter besteht wie die Rettungsboje aus einem Brust-Schulter-Gurt, einer Verbindungsleine und einem Auftriebskörper. Es kann sowohl in Bauch-, Rücken und Seitenlage geschwommen, wie auch getaucht werden. Der Retter kann Arme und Beine (möglichst in Kombination mit Flossen) zum Vortrieb nutzen und zwar, im Gegensatz zur Rettungsboje, meist sowohl auf dem Hin- wie auch auf dem Rückweg. Es ist zu unterscheiden, ob der Rettling bei Bewusstsein ist oder nicht. Rettling bei Bewusstsein Auf dem Hinweg zieht der Retter den Auftriebskörper (Gurtretter) an einer Leine hinter sich her. Beim Rettling angekommen, wird der Auftriebskörper dem Rettling (möglichst quer) zugereicht. Damit wird die Gefahr vermieden, gegriffen oder umklammert zu werden. Ist der Rettling in Panik, muss zur eigenen Sicherheit die Achselschlaufe abgelegt werden, damit der Retter frei ist, falls der Rettling die Leine und nicht den Auftriebskörper zu fassen bekommt.

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Rettling bei Bewusstsein

Hat sich der Rettling beruhigt und hält sich am Auftriebskörper fest, zieht der Retter an der Leine (Rettling dreht sich) und schliesst den Gurtretter auf dem Rücken (eigene Sicherheit) des Rettlings mit dem Karabiner. Der auf dem Rücken liegende Rettling (Auftriebskörper auf dem Bauch des Rettlings, Rettling hält sich daran fest) wird nun abgeschleppt. Da der Rettling im Gurtretter gesichert ist und das Bewusstsein noch hat, kann er nun vom Retter im Crawlstil an Ufer oder Boot gebracht werden. Auch wenn der Rettling das Bewusstsein verlieren sollte, ist die Wahrscheinlichkeit relativ klein, dass sich die Lage des Rettlings verändert; vorausgesetzt der Gurtretter ist genügend satt angelegt. Bei unsicherem Zustand des Rettlings kann auch der Rückenkraul, möglichst mit Flossen, abgeschleppt werden, dadurch kann jederzeit der Sichtkontakt zum Rettling gewährleistet werden. Indem der Rettling, entsprechend seinem Zustand, den Retter mit leichtem Crawlbeinschlag unterstütz, kann er massgeblich an einer schnellen und effizienten Rettung mitwirken.

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Rettling ist bewusstlos

Ein Bewusstloser treibt meist in der Bauchlage regungslos im Wasser. Der Retter schwimmt von hinten an den Rettling heran.

Dort angekommen greift er mit der einen Hand den Karabiner, mit der anderen den Ring am anderen Ende des Gurtretters. Der Retter stützt sich mit seinem Gewicht auf den Auftriebskörper, legt den Gurtretter am Rettling von hinten um den Thorax und schliesst auf dessen Bauch den Karabiner.

Der Rettling kann jetzt, dank dem Auftriebskörper auf dessen Rücken, mühelos in Rückenlage gebracht und im Nacken-Stringriff an Land oder zum Boot transportiert werden. Bei längeren Distanzen kann der Auftriebskörper auch auf den Bauch des Rettlings gedreht werden, damit der Rettling wie oben beschrieben transportiert werden kann.

Beatmung im Wasser Falls im tiefen Wasser beatmet werden muss, sichert sich der Retter selbst mit einem Gurtretter und kann nun den Rettling ohne Mühe mit beiden Händen festhalten ohne sich mühsam über Wasser halten zu müssen. Zusammenfassend bietet der Gurtretter dem Retter folgende Vorteile. .

Sicherheit durch Abstandswahrung

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Erleichterung durch Auftriebshilfe

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Fixierung des Rettlings

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Variationsreiche Anwendbarkeit

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14. Eisrettung 14.1 Allgemeines Rettung eines im Eis Eingebrochenen Kaum sind Seen und Teiche zugefroren, werden sie ohne Rücksicht auf die Eisdicke zum Anziehungspunkt für Kinder und Jugendliche. Schlittschuhlaufen und Eishockey erfreuen sich grosser Beliebtheit. Zahlreiche Eiseinbrüche, «häufig mit tödlichem Ausgang», beweisen, wie trügerisch das Eis ist und wie unbesonnen Menschen sich manchmal verhalten. Jemand, der auf einem zugefrorenen See oder Fluss einbricht, kann innerhalb weniger Minuten ertrinken, selbst wenn er eigentlich ein guter Schwimmer ist. Auch wenn der Verunfallte den Kopf über Wasser halten kann, wird seine Atmung durch den Schock beeinträchtigt und die Kälte kann die Glieder lähmen. Deshalb muss ein Retter stets rasch handeln. Als Entscheidungsgrundlage über die Tragfähigkeit des Eises, kann folgende Formel zu Rate gezogen werden: p= 7x p 2 P= 7x (h+ ½w) 2 p =zulässige Belastungskapazität des Eises in kg pro m 2 h =dicke Blaueis in cm w =dicke weisses Eis in cm Der Faktor 7 ist ein Erfahrungswert der kanadischen Provinz Manitoba. Aufgrund dieser Formel wird die „Ice-Road“, eine Winterstrasse für LKW, beurteilt und freigegeben. Um die Sicherheit noch weiter zu erhöhen, reduzieren mehrere Behörden den Fakto auf 3.5-4 Der Horgener Bergweiher wird, von der Gemeindepolizei als zuständige Behörde, in der Regel bei einer Eisdicke von 12cm, für den Personenzutritt freigegeben. Das ergibt nach obiger Formel eine Tragfähigkeit von rund 1000kg/m 2

Erfolgt die Freigabe der Eisfläche, wird zeitglich der SRD (für die Wochenende) zur Absicherung der Eisfläche aufgeboten. Die Gemeindepolizei Horgen erstellt ein Einsatzdispositiv mit allen relevanten Informationen und Handlungsanweisungen.

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14.2 Technik Verhalten bei Eiseinbruch: 1. Arme sofort ausbreiten 2. In die Richtung zurück, aus der man gekommen ist (=tragfähiges Eis) und versuchen sich wieder auf die Eisfläche zu ziehen 3. Aktiv um Hilfe rufen !

Erste Sicherung und erweiterter Alarm Nähere dich keinesfalls stehend der Einbruchstelle. Versuche möglichst den Verunglückten zu erreichen, ohne dabei selber das Eis begehen zu müssen. Benutze dazu z.B. eine Wurfleine, einen Wurfkörper oder eine Rettungsstange, um dem Eingebrochenen ein Seil zuzuschieben-, resp. zuzuwerfen (=erste Sicherung). Spreche dem Eingebrochenen Mut zu und fordere ihn auf, genau das zu tun wozu er von dir angeleitet wird. Alarmiere parallel dazu die kantonale Seepolizei (Einsatztaucher) sowie den Rettungsdienst. Dies geht im Verlauf der Rettungsaktion häufig vergessen (mit fatalen Folgen für den Verunglückten) !

Rettung mit der Leiter, Rettungsbrett o.ä. Nun kann am Ende der Leiter oder des Rettungsbrettes eine Schlinge angebracht werden. Schiebe diese nun in die Reichweite des Verunglückten. Sage ihm, er solle die Schlinge sich über den Kopf und die Schultern streifen und unter den Achseln durchziehen. Ziehe den Betroffenen nun an Land.

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Notalternative – Bildung einer Kette Wenn mehrere Helfer zur Verfügung stehen und es keine andere Möglichkeiten gibt, das Opfer zu erreichen, bildet man eine Kette. Die erste Person legt sich flach auf das Eis und rutscht dann auf den Verunglückten zu. Der nächste legt sich ebenfalls flach hin und ergreift die Knöchel seines Vordermannes. In dieser Weise fährt man fort, bis die Kette von einer sicheren Stelle am Ufer aus bis zum betroffenen Rettling reicht.

Erste Hilfe: Der Gerettete ist möglichst schnell in einen warmen Raum zu bringen. Die nasse Kleidung ist schnellst möglichst durch trockene Kleider zu ersetzen. Achtung: ist der Patient kritisch unterkühlt (=kein Kältezittern mehr, schläfrig, bewusstlos), muss jede unnötige Bewegung zwingend vermieden werden (Gefahr des Kältetodes). Den Patienten in liegender Position belassen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes betreuen.  Bewusstlose Patienten in die stabile Seitenlage bringen  wenn keine Atmung feststellbar ist, unmittelbar mit der Reanimation beginnen  heisse Getränke dürfen nur dem bewusstseinsklaren und völlig wachen Patienten angeboten werden !

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siehe auch Kapitel “erste Hilfe – Hypothermie”

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14.3 Bergweiher Horgen

Koordinaten beim Haupteinstieg:

«WGS 84» 47°14.695 N / 008°36.013 E «CH – 1903» 687 851 / 233 157

Auslauf Haupteinstieg beim Rettungsboot 645m ü. M Parkplatz für ein Fahrzeug der Seeretter. Für Notfall-situation Freigegebene Eisfläche

Gesperrt Naturschutz!

Einlauf

Rettungs – Utensilien und Beschilderungen: Meist Rettungsring, Leiter von 3m bis 4m, Rettungsstange, Leine à zirka 10m, Plakat Eisregeln der SLRG. Ebenso liegen einige Wolldecken im Häuschen des Rettungsbootes. Organisiert und zugeführt wird dieses Material von der Gemeinde. Alles befindet sich bei der Freigabe des Eises vor Ort.

Die schematische Darstellung der freigegebenen Eisfläche kann sich verändert wiedergeben. Der Polizeichef der Gemeinde Horgen ist zuständig und verantwortlich!

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15. erste Hilfe 15.1 Grundlagen 15.1.1 Selbstschutz Ein toter Retter ist ein schlechter Retter. Zugegeben, ein bisschen salop formuliert, aber im Kerne mit einer ernsten Botschaft versehen. Sei also wachsam gegenüber Gefahren, zumal im Ernstfall auch wir zur Nervosität neigen. Ein Paar „red Flags“ als Gedankenanstoss (Liste ist nicht abschliessend):  Eine in Panik geratene Person im Wasser, wird sich an jeden Strohhalm klammern, auch wenn dies der Hals seines nahenden Retters ist -> schwimme immer mit einem Auftriebskörper zu einem Rettling !  Hepatitis und HIV sind lautlose Killer -> trage bei jedem med. Einsatz Vinylhandschuhe !  Feuer tötet langsam, Rauch schnell. 3-4 inhalierte Atemzüge an Rauchgase reichen, um einen Menschen bewusstlos werden zu lassen ! -> keine Einsätze im Rauch ohne Atemschutz (Feuerwehr)  Eine unter Last kommende Schleppleine hat eine Kraft von mehr als einer Tonne, ausreichend um einen Finger „am falschen Ort“ mit Leichtigkeit abzutrennen -> trage Sicherheitshandschuhe !

HALT Situation überblicken ! Was ist geschehen ?

DENKEN Gefahren ?

HANDELN Selbstschutz Sicherheit für Patient Nothilfe leisten, Alarmieren Seeretter Fibel

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15.1.2 Emotionen am Einsatzort Dein Patient befindet sich in einer absoluten Ausnahmesituation: o o o

Er ist vielleicht zum ersten mal in seinem Leben ernsthaft verunfallt oder er hat stärkste Schmerzen (Verletzung, Herzinfarkt, etc.) oder durchlebte z.B. in einem Sturm Todesangst

Am Einsatzort befinden sich vielleicht noch Angehörige: Sendetaste

o o o

Sie fürchten um das Leben ihres Lieben haben vielleicht selber grosse Ängste durchlebt oder sind gar selber verletzt

Und jetzt kommen wir ins Spiel, die „Retter“: PATIENT

o o o

Aber auch wir befinden uns in einer für uns ungewohnten Situation in der wir weder sonderlich routiniert noch trainiert sind und auch wir haben vielleicht Ängste, z.B. etwas Falsches zu tun

Und dann sind da noch die „Zuschauer“: Angehörige

o o

Leider meistens wenig hilfreich aber mit Sicherheit stets allwissend

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Folgende fünf Punkte können dir helfen, die Emotionen am Einsatzort meistern zu können: 1. Sage, wer du bist, dass du da bist, und dass etwas geschieht Da viele verschiedene Personen am Unfallort agieren, ist es für die Betroffenen wichtig zu wissen, wer sich um sie kümmert und wer ihr Ansprechspartner ist. Sie sollen spüren, dass sie in dieser Situation nicht alleine sind. Informationen über die eingeleiteten Massnahmen beruhigen und schaffen Vertrauen. Wenn immer möglich sollte die Ansprechsperson während des Einsatzes nicht gewechselt werden ! Leider sind Hektik und Nervosität sehr „ansteckend“, sowohl gegenüber deinem Patienten wie auch auf die Umstehenden. Vermeide daher hektisches herumbrüllen und versuche deine Nervosität „für dich“ zu behalten. Ist nicht einfach, wirkt aber !

2. Spreche und höre aktiv zu Spreche in möglichst ruhigem Tonfall zu den Betroffenen. Halte von dir aus das Gespräch aufrecht, auch wenn die Betroffenen nicht antworten können. Höre aktiv zu, wenn die Betroffenen sprechen, um evtl. Bedürfnisse und Wünsche wahrzunehmen.

3. Halte vorsichtigen Körperkontakt Begebe dich auf die Höhe der Betroffenen und lasse sie nie alleine! Leichter Körperkontakt wird von Vielen als angenehm und beruhigend empfunden. Als angenehm empfunden wird beschrieben: - Hand auf Handrücken - Hand auf Schulter - Abwischen der Stirn Sonstige Berührungen werden in der Regel als unangenehm empfunden. Aber Achtung, nicht alle Menschen werden gerne berührt.

4. Schirme den Verletzten vor Zuschauern ab Neugierige Blicke sind für die Betroffenen unangenehm. Weise Schaulustige freundlich aber bestimmt zurück. Spreche z.B. zwei Zuschauer direkt an, und übertrage ihnen die Aufgabe, die anderen dazu zu bewegen zurückzutreten. Wenn immer möglich, binde die Angehörigen der Betroffenen mit in die Betreuung ein.

5. Verurteile nicht Wir kommen als Helfende und nicht als Kläger oder Richter. Vermeide Vorwürfe und Schulddiskussionen. Wir bleiben unparteisch und werten nicht. Seeretter Fibel

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15.2 Reanimation (Guidelines 2015) BLS + AED Erwachsene, Kinder Säuglinge (ab 1 Monat)

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Patient laut ansprechen, Reagiert er nicht, berühre ihn und klopfe ihm auf die Schulter (nicht schütteln)

Fällt für uns weg, da wir bereits im Team vor Ort agieren

Patient in Rückenlage bringen - Atemwege öffnen Dazu mit 2 Fingern das Kinn anheben, die andere Hand flach auf die Stirn legen, Kopf schonend nach hinten überstrecken Beurteilung (normale Atmung) Die Atemzüge gelten als normal, wenn sie: - regelmässig - mit einer Frequenz > 6/min. (alle 10sek.) - und mit sichtbarer Thoraxhebung vorliegen

Siehe 15.2.1

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Jeder Bewusstlose mit einer normaler Atmung wird von uns ohne Ausnahme in die stabile Seitenlage gebracht !

1.Prio:

Direkt via 144 aufbieten -> Übergabestelle definieren

2.Prio:

via Kapo aufbieten lassen

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23.12.2015

Den Oberkörper des Patienten frei machen. Kleider wenn nötig aufreissen oder aufschneiden. Seitlich neben den Patienten knien. Die Schultern werden senkrecht über das Brustbein gebracht. Druckpunkt: - Mitte des Brustbeins - auf Höhe der Brustwarzen - mind. 5cm bis max. 6cm tief (hier hilft euch der Cardio First Angel) - mind.100x bis max.120 pro min Beide Hände aufeinanderlegen (kein Druck auf die Rippen ausüben). Arme ganz durchstrecken. Die Abwärtsbewegung erfolgt aus den Hüften (Drehpunkt) und nicht aus den Ellenbogen. Das Brustbein kräftig und gleichmässig eindrücken. Dabei nach jeder Kompression den Thorax wieder vollständig entlasten. Um den Druckpunkt dabei nicht zu verlieren, die Hände nicht vom Brustkorb abheben. Rippenfrakturen (deutliches knacksen) sind unter einer Reanimation kaum zu vermeiden. Sie stellen nie einen Grund dar, die Thoraxkompressionen zu unterbrechen oder gar zu unterlassen! Wenn immer möglich, sich alle zwei Minuten bei der Thoraxkompression abwechseln (rascher Wechsel unter 10sek.)

Um die optimale Kompressionstiefe sowie eine vollständige Entlastung des Thorax nach dem Drücken erreichen zu können, wurde der "Cardio First Angel" entwickelt. Das Tool einfach mittig auf den Thorax legen und die Hände darüber positionieren. Bei ausreichender Kompressionstiefe ertönt ein „KLICK", bei erfolgter vollständiger Entlastung ein „KLACK“.

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23.12.2015

Beatmung: Wir verzichten auf die Beatmung und komprimieren durchgehend den Thorax mit einer Frequenz von mind. 100/min. Die Beatmung wird nur noch für geschulte und erfahrene Laienhelfer empfohlen1 Falls wir uns im Einzelfall für eine Beatmung entschieden, befinden sich im REA Rucksack zwei Leardal Pocket Mask. Einwegfilter Sauerstoffanschluss 1

wenn eine Beatmung erfolgt, sind dabei folgende Punkte zu beachten: - Atemstoss über 1 sek. verabreichen (vermeide zu hohe Beatmunsdrücke) - Atemhub nur bis sich der Thorax sichtbar beginnt zu heben (vermeide zu hohe Beatmungsvolumen)

Damit vermindern wir die Gefahr eines intrathorakale Druckanstieges sowie ein erhöhtes Aspirationsrisikos nach Magenbeatmung. Beides ist mit einer schlechteren Prognose verbunden.

Wir setzen den AED so früh wie nur möglich ein

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23.12.2015

Wir führen die Reanimation solange weiter, bis: -

der Patient wieder eindeutige Lebenszeichen aufweist (normale Atmung, Bewegung, Husten, Stöhnen)

-

der Rettungsdienst oder ein Arzt die Betreuung übernimmt

-

der Retter sich selber in Gefahr begibt

Warum machen wir die Thoraxkompression: Das Ziel der Thoraxkompression besteht darin, die lebenswichtigen Organsysteme möglichst rasch wieder mit sauerstoffreichem Blut zu versorgen. Mit der Thoraxkompression wird der notwendige Minimalkreislauf aufrechterhalten.

Warum beginnen wir so schnell wie möglich mit den Wiederbelebungsmassnahmen: Ein Herzstillstand führt infolge Sauerstoffmangels im Gehirn innert Sekunden zu Bewusstlosigkeit und innert Minuten zu schweren Hirnschäden. Wird in dieser Situation nicht unverzüglich die CPR eingeleitet, sinken die Überlebenschancen des Patienten pro Minute um 10 Prozent!

Die Reanimation in Kürze: Eine erfolgreiche Reanimation ist nicht Sache des Rettungsdienstes, sondern gelingt nur im Teamwork „Laie -> Rettungsdienst -> Spital“

1. unmittelbare Erkennung des Herzstillstandes und Alarmierung des Rettungsdienstes 2. Frühe HLW (Herzwiederbelebung) mit Schwerpunkt auf Herzdruckmassage 3. Frühe Defibrillation 4. Effektive erweiterte Massnahmen der Reanimation (Rettungsdienst, Spital)

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15.2.1 stabile Seitenlage Fällt ein Mensch in eine Bewusstlosigkeit, erschlafft dabei seine gesamte SkelettMuskulatur, u.a. auch der Zungenmuskel. Als Konsequenz wird die Zunge bei einem auf dem Rücken liegenden Patienten in den Rachen zurückfallen und die Atemwege dabei verschliessen. Er droht dabei akut zu ersticken ! Weiter erschlafft auch der Schliessmuskel unseres Magens. So fällt es einfach sich vorzustellen, dass der Mageninhalt über die Speiseröhre zurück in den Rachen fliessen wird (Aspiration). Jetzt haben wir zwei zusätzliche Probleme. Einerseits wird der stark saure Magensaft in die Lungen eingeatmet und führt dort ein zerstörerisches Werk und andererseits verlegt der Mageninhalt zusätzlich unsere Atemwege. Aber damit ist des Elends noch nicht Schluss. Jeder von uns kennt das heftige Husten unmittelbar nach einem „sich verschlucken“. Ein Schutzreflex, welcher ein Eindringen von Flüssigkeiten und Festkörper in unsere tiefer gelegenen Luftwege effektiv verhindert. Doch genau dieser lebensnotwendige Schutzreflex fällt beim tief bewusstlosen Patienten ebenfalls aus. Somit werden Speichel, Festkörper, Blut, etc. ohne Gegenwehr bis tief in die Lugen aspiriert. Ein auf dem Rücken liegender bewusstloser Patient schwebt somit in akuter und ernster Lebensgefahr! Für uns Ersthelfer gibt es nur eine einzige, dafür aber simple und schnelle Möglichkeit, den Patienten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte in eine lebenserhaltende Position zu bringen – die stabile Seitenlage ! Bis der Rettungsdienst einen bewusstlosen Patienten in Rückenlage transportieren kann, setzt er vorgängig zahlreiche weiterführende Techniken ein: -

spezielle Griffe (Esmarch, usw.) spezielle Tools (Güdel-/ Wendeltuben) Absaugung von Blut-, Mageninhalt aus den Atemwegen bis hin zur definitiven Atemwegssicherung (Larynxtuben /-masken, Intubation)

Ziel einer Bewusstlosen Lagerung muss sein, den Patienten schnell und ohne grosse Überlegungen in eine lebenserhaltende Position (freihalten der Atemwege, Verminderung der Aspiration) zu bringen. Dabei wird jede bewusstlose Person (unabhängig seiner Verletzungen) rasch möglichst in die stabile Seitenlage gebracht!

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Modifizierte Nato-Bewusstlosenlagerung

[2012: Eschenmoser et al]

Bewusstloser Pat in Rückenlage Brille und harte Gegenstände aus den Hostentaschen wenn möglich entfernen (ohne dabei den Patienten unnötig stark zu bewegen)

Wir knien uns neben den Patienten hin, beide Arme werden dabei dicht an den Körper gelegt

Nun fassen wir den Patienten am Becken sowie an den Schultern

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und drehen den Patienten zu uns hin

Jetzt liegt der Patient an unseren Beinen an – der Kopf kommt dabei automatisch in die richtige Position zu liegen: - Mundwinkel bildet den tiefsten Punkt - der Kopf ist leicht überstreckt

Nun winkeln wir (zur besseren Stabilisation) das obenliegende Knie an

In dieser Endlage ist der Patient stabil und mit freien Atemwegen gelagert. Mit der Hand (am Rücken des Patienten) kontrollieren wir die Atmung

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Achtung:

der Kopf darf nicht unterlegt werden! Nur so kann ggf. Erbrochenes frei abfliessen. Nur wenn aufgrund z.B. sehr breiter Schultern (massige Patienten) der Kopf den Boden nicht selbständig berührt, wird dieser Spalt mit einer dünnen Unterlage ausgeglichen. Das Ziel soll sein, den Pat. in dieser Situation nicht mehr zu verlassen. Neben der Gewährleistung einer lückenlosen Überwachung der Atmung, spürt der Patient (trotz seiner Bewusstlosigkeit) die beruhigende Nähe und Wärme seines Retters. Ein nicht zu unterschätzendes Detail !

Fixierung:

Falls der Patient dennoch kurzzeitig verlassen werden muss ist sicherzustellen, dass ein unbemerktes Zurückdrehen des Patienten auf den Rücken mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann.

Ein bewusstloser Patient sollte nie unbewacht bleiben. Der Zustand kann sich jederzeit verschlechtern und sich zu einer Reanimationssituation verändern. Nur falls es die Situation erfordern sollte, kann der Patient kurzzeitig alleine gelassen werden (siehe Punkt Fixierung).

Einige mögliche Ursachen einer Bewusstlosigkeit:          

Blutdruckabfall, hoher Blutverlust Herzrhythmusstörungen, Kreislaufstillstand Sauerstoffmangel (Atemstillstand, zu wenig Sauerstoff in der Luft) Schädel-Hirn-Trauma Vergiftung (Alkohol, Drogen, Medikamente, Kohlenmonoxid, etc.) Massiver Flüssigkeitsverlust (Durchfall, Verbrennung) Überwärmung (Hitzschlag, Fieber, Sonnenstich) Zuckerkrankheit (Diabetes) Krampfanfall (Epilepsie) Schlaganfall

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15.2.2 AED

Retter

chronologischer Ablauf: 1. Thoraxkompressionen ohne Unterbruch durchführen1, parallel dazu: 2. AED neben den Kopf legen und einschalten 3. Klebeelektroden auspacken, auf entblösten rasieren3), und Kabek am Gerät einstecken

Thorax

kleben2

(ggf.

4. Analyse des Herzrhythmus / Geräteanweisung „Pat. nicht berühren“ befolgen. 5. wenn vom Gerät dazu aufgefordert, mit Taste 3 den Schock auslösen Achtung, den Pat. während der Schockabgabe NICHT berühren. Umstehende warnen: - Achtung Defibrillation, Patient nicht berühren - Achtung Schock 4 1 2 3

4

die Kompressionen nur für die Analyse unterbrechen bei nasser Haut mit Frotteetuch abtrocknen -> ansonsten werden die Elektroden kaum auf der Haut kleben. bei starker Brustbehaarung rasieren wir den Bereich der Klebeelektroden mit dem Einwegrasierer oder opfern einen Satz Klebeelektroden (Epilation). Bei schlechtem Kontakt zur Haut resultiert eine ineffektive Defibrillation und es besteht die Gefahr von Verbrennungen. Klebeelektroden nicht auf Piercings oder Med.Pflaster kleben. Patient möglichst nicht auf einer Metallfläche oder in einer Wasserlache defibrillieren. unmittelbar nach der Schockabgabe Thoraxkompression fortsetzten

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Die Defibrillation in Kürze:

Ein unkontrolliert (Kammerflimmern)

kann durch Stromimpuls

einen

zuckendes

kurzen

Herz

elektrischen

wieder „neu gestartet“ werden.

Die Herzdruckmassage ist, zusammen mit der frühzeitigen Defibrillation, die einzige effektive Therapie beim Vorliegen eines Kammerflimmerns. Je früher die Therapie begonnen wird, desto grösser ist die Überlebenswahrscheinlichkeit. Mit einem AED kannst du nichts Falsches machen, der Schock wird nur beim Vorliegen eines Kammerflimmerns freigegeben. Wundere dich daher nicht, wenn das Gerät die Schockauslösung nicht frei geben wird – ein Kammerflimmern liegt nicht immer und nur in den ersten paar Minuten, nach dem Einsetzten des HerzKreislaufstillstandes, vor. Der AED darf und soll auch bei reanimationspflichtigen Kindern angewendet werden. Kammerflimmern -> Defibrillation

PEA, Asystolie -> keine Defibrillation

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15.3 erste Beurteilung/Massnahmen am Patienten Selbstschutz

Gefahren am Einsatzort (Boot, Team, Pat.) ?

Hygiene

Vorsicht vor jedem Kontakt mit Körperflüssigkeiten (Blut, Speichel, Sekret) > Vinyl-Handschuhe anziehen > Ggf. Schutzbrille tragen > Händedesinfektionsmittel nach jedem Einsatz

Vorstellen

„Hallo, ich bin vom Seerettungsdienst Horgen, mein Name ist ……… “

Berühren

vorsichtiger Körperkontakt (Hand, Schulter)

Erkundigen

„Herr/Frau Patient, was ist passiert ?„

Beurteilen

A

- ist unser Patient wach? - spricht er mit mir? - kann ich ihn ggf. mit einem Schmerzreiz1 wecken? Ein nicht weckbarer und atmender Patient -> in die stabile Seitenlage bringen

B

- atmet er? - hat er offensichtliche oder geäusserte Atemnot? - wie sieht seine Gesichtsfarbe aus? Ein nicht weckbarer Patient ohne normale Atmung2 -> mit der Reanimation beginnen

C

- schwitzt er stark trotz kalter Haut? - sehe ich offensichtliche Blutungen? -> stoppe unverzüglich starke Blutungen

D

- bewegt er beide Arme / Beine? - sehe ich offensichtliche Verletzungen?

Alarmieren

… frühzeitig den Rettungsdienst (via 144) unter Bekanntgabe der Übergabestelle (ZSG Steg, Kapo, Hafenmolen, usw.) aufbieten.

Informiere

… den Patienten fortwährend und über alles was du unternimmst informieren

1 2

starkes kneiffen in den Oberarm oder mit Kugelschreiber auf Nagelbett drücken jede unnatürliche Atmung (komische Atemgeräusche, nach Luft schnappen) mit einer Frequenz < 6 (alle 10sek.) gilt als eine nicht normale Atmung

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erste Massnahmen

Sauerstoff Folgende Patienten erhalten Sauerstoff über die Maske (12-15l/min. – der Reservoirbeutel muss dabei immer gefüllt bleiben)1: -

alle bewusstlosen Patienten bei geäusserter oder offensichtlicher Atemnot nach Rauchexposition bei veränderter Gesichtsfarbe (blau, weiss, grau) bei kaltem Schweiss und gleichzeitigem Unwohlsein Patienten mit Brustschmerzen oder sonstigen starken Schmerzen nach einem Bade-/Tauchunfall

Im geringsten Zweifelsfall gebe deinem Patienten ohne zu zögern Sauerstoff! Blutstillung Versuche starke Blutungen mit einfachen Mitteln zu stoppen: - normaler Verband bei sickernder Blutung - Druckverband bei pulsierender Blutung Schienung Falls es die Zeit zulässt, stelle Frakturen vorsichtig mit dem Samsplint ruhig Lagere

… den Patienten so wie er sich am wohlsten fühlt. Zwinge ihn nicht in eine Lagerung, die er selber nicht einnehmen möchte! Generell kann gesagt werden: -

-

1

Alle bewusstlose Patienten in die Seitenlage Patienten mit Atemnot sitzend Patienten mit Kreislaufprobleme (Schwindel) oder schweren Verletzungen flach auf dem Rücken liegend Patienten mit Knochenbrüchen, betroffene Stelle möglichst nicht mehr bewegen

siehe Kapitel Sauerstoff 15.4.5

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23.12.2015

Wäremerhalt

überwärmte Patienten (Sommer, roter Kopf, Kopf-, und Nackenschmerzen) 1) Patient an den Schatten bringen 2) mit Wasser abkühlen (v.a. Kopf, Nacken, Achseln) unterkühlte Patienten 1) nasse Kleider ausziehen 2) Patient in Rettungsfolie einwickeln 3) mit Wollendecke einwickeln

Abschirmen

Schütze den Patienten vor „Gaffern“ !

Oft werden einige der Punkte parallel und u.U. sogar von mehreren Personen ausgeführt. Diese kleine Aufzählung soll euch dabei helfen, einen roten Faden betreffend der zeitlichen Priorisierung zu haben und in der Summe nichts zu vergessen.

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23.12.2015

15.4 unser Einsatzmaterial Folgendes Sanitäts-Einsatzmaterial steht uns zur Verfügung:

15.4.1 REA-Rucksack (Inventarliste im Anhang): Der REA Rucksack beinhaltet unser primäres Notfall-Equipment: (1) AED und «Cardio First Angel» (2) Beatmungsmasken (3) Sauerstoff mit Sauerstoffmasken und brille (4) Halskragen (neu im Deckelfach) (5) Schutzhandschuhe (6) Verbandsmaterial (7) Rettungsdecke, Material zur Schienung

3

3

2 3

1

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15.4.2 Notfalltasche (Inventarliste im Anhang): In der Notfalltasche sind Materialien v.a. für die Versorgung von kleineren Bagatellverletzungen (kleine Wundversorgungen, Verstauchungen, Seekrankheit, etc.). Weiter findest du ein kleines Hausapotheken-Medikamenten-Sortiment (Kopfschmerzen, Allergien, usw.). Wichtig:

die Händedesinfektion sollte nach jedem Pat.Kontakt durchgeführt werden. In der Notfalltasche findest du eine grosse Flasche eines geeigneten Händedesinfektionsmittels.

3 1

4 4

2

7 5

6

4

(1) Medikamente (2) Urinbeutel (3) Verbandsmaterial (4) Händedesinfektion /Handschuhe / Schutzbrille / Mundschutz (5) Eisbeutel / Spray (6) Brechbeutel (7) Material zur Schienung

2

15.4.3 Bergungsmaterial Unser Bergungsmaterial ist im „Keller“ der Sereina verstaut: Feldbahre: Mit integrierten Fixationsgurten Bahre für die Evakuation von liegenden Patienten Schaufeltrage: mit Fixationsgurten Bergungsgerät für schwierige und enge Platzverhältnisse

Rettungsbrett: mit Kopf-, und Körperfixation Schwimmfähiges Rettungsgerät für die Bergung aus dem Wasser.

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23.12.2015

15.4.4 Schutzmateralien -

Latexfreie Handschuhe (hinter Steuersitz, Notfalltasche, REA-Rucksack) Händedesinfektionsmittel (Notfalltasche im Aussenfach) Schutzbrillen (Notfalltasche im Innenfach) Infektionsschutzanzug (Vorschiff im Bodenbugfach)

15.4.5 Sauerstoff Sauerstoff ist eines der wenigen Medikamente, die wir grosszügig und ohne Angst “dabei etwas Falsches zu machen”, jedem Notfallpatienten verabreichen dürfen. Folgenden Patienten verabreichen wir, wenn immer irgend möglich, Sauerstoff (12-15lt. über die Maske mit Reservoir): -

alle bewusstlosen Patienten bei geäusserter oder offensichtlicher Atemnot nach Rauchexposition bei veränderter Gesichtsfarbe (blau, weiss, grau) bei kaltem Schweiss und gleichzeitigem Unwohlsein Patienten mit Brustschmerzen oder sonstigen starken Schmerzen nach einem Bade-/Tauchunfall

Die Verabreichung von Sauerstoff erfolgt immer in Ergänzung der übrigen, lebenserhaltenden Sofortmassnahmen.

Inbetriebnahme der Sauerstoffeinheit: 2

Die Sauerstoffflasche mit dem Druckminderer aus dem Koffer nehmen. Vorsicht: nicht in der Nähe von offenem Feuer einsetzen. Die Sauerstoffmaske am Ventil (1) anschliessen Den Haupthahn (2) direkt an der Flasche öffnen, das Manometer (3) zeigt den Flaschendruck an. Am Einstellrad (4) des Druckminderers die Durchflussrate einstellen (Maske 8-15 Liter/min.)

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23.12.2015

Das Ventil (4) an der Maske mit dem Finger zuhalten, bis der Reservoirbeutel (5) prall gefüllt ist. 4

5

Darauf achten, dass der Sauerstoffbeutel immer gefüllt bleibt. “Saugt” der Patient den Beutel beim Einatmen leer (Bild rechts), muss der Sauerstofffluss erhöht werden ! mind. 8lt/min. (nie weniger !) max. 15 lt./min.

Toleriert unser Patient (v.a. bei Kinder), trotz gutem Zureden und Erklärung der Wichtigkeit, die Sauerstoffmaske nicht, kann ihm diese alternativ auch einfach vor Mund und Nase gehalten werden. So fühlt sich die Maske für den Patienten weniger beengend an.

Nasenbrille: Alternativ haben wir in unserem REA-Rucksack auch eine Nasenbrille vorrätig. Diese ist für die niedrigdosierte Sauerstoffgabe (bis max. 4 lt/min) konzipiert und bedeutend weniger effektiv als die Sauerstoffmaske. Sie kommt nur dann zum Einsatz, wenn unser Patient die Sauerstoffmaske in keinster Art und Weise toleriert.

Ausserbetriebnahme der Sauerstoffeinheit: 1. Haupthahn direkt an der Flasche schliessen. Druck im Manometer und Flow im Druckminderer gehen auf Null.  keine “Gewalt”, nicht “zu fest” zudrehen! 2. Erst dann Einstellrad am Druckminderer ebenfalls ganz schliessen. 3. Flasche ggf. äusserlich feucht reinigen, trocknen lassen, versorgen. 4. Eingesetzte Beutelmaske vernichten (Einmal-Gebrauch). 5. Sauerstoffflasche kann bei der Kapo jederzeit gefüllt werden (falls Druck tiefer 150bar). Soll-Flaschendruck 200 bar.

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15.4.6 Hypothermie Jacke und Schlafsack die akzidentelle Hypothermie, wie die unbeabsichtigt herbeigeführte Unterkühlung in der med. Fachsprache genannt wird, ist ein ernsthaftes Krankheitsbild, welches für den Betroffenen sehr schnell lebensbedrohlich werden kann (siehe dazu 15.5.1). Da im Seerettungsdienst, v.a. in der kälteren Jahreszeit, mit stark unterkühlten Personen gerechnet werden muss, führen wir auf der SEREINA zwei spezielle Körperwärmsysteme mit.

Blizzard Rescue Jacket (Jacke) (50.-- / Stck.)

Die Jacke wird bei bewusstseinsklaren Personen mit einer milden bis moderaten Hypothermie eingesetzt - also Patienten, welche noch mit uns kommunizieren können, am ganzen Körper stark und unkontrolliert zittern/schlottern und in der Regel noch sitzen wollen und dies auch noch können. In diesem Stadium hat sich die Körperkerntemperatur bereits auf 35-32°C reduziert (normal 36.5°C). Die Jacke ist in einem stark vacuumierten Packet verpackt (Foto links). Nach dem Aufreissen wird die folienartige Jacke auseinandergefaltet und dem Patienten wie eine Jacke angelegt. Mit einem Klettstreifen wird die Vorderseite verschlossen, die Unterseite mit Hilfe einer Kordel. Das Material ist absolut wind-, und wasserdicht und konserviert durch eine spezielle 3-lagige Wabengeometrie (ReflexcellTM), wirkungsvoll die abgestrahlte Körperwärme. Das Wärmevermögen ist einer konventionellen Rettungsfolie weit überlegen. ACHTUNG – die Jacke ist wiederverwendbar! Nach Gebrauch bitte nicht entsorgen!

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Blizzard Heat casualty blanket (Schlafsack) (150.-- / Stck.)

Das System entspricht dem der Jacke (ReflexcellTM). Der mumienförmige „Schlafsack“ (2.45m x 2m) ist ebenfalls stark vacuumiert verpackt (1.9kg). Für den Einsatz wird die Verpackung aufgerissen und der folienartigen Schlafsack entfaltet. Mit dem bauchseitigen Klettverschluss wird die Vorderseite wind-, und wasserdicht verschlossen. Zwei spezielle seitliche Öffnungen, ebenfalls mit einem Klettsystem verschlossen, erlauben es dem Retttungsdienst, ohne dabei den Schlafsack komplett öffnen zu müssen, weiterführende Massnahmen durchzuführen. Beim Aufreissen werden zusätzlich 4 grosse Wärmepads (20x30cm) aktiviert, welche nebst der Reflektion der Eigenwärme zusätzlich eine moderate Wärme abstrahlen. Um Verbrennungen gänzlich ausschliessen zu können, sollen die Wärme-Pads nicht mit Druck auf der nackten Haut aufliegen. Den Schlafsack setzen wir für unterkühlte Personen ein, welche aufgrund ihrer Verletzung oder Schläfrigkeit (moderate Hypothermie) liegend gelagert werden müssen. Achtung bewusstlose Patienten lagern wir ausnahmslos in der stabilen Seitenlage. Jede zusätzliche unnötige Bewegung muss zwingend vermieden werden. (Gefahr des plötzlichen Bergungstodes – siehe dazu 14.5.1). ACHTUNG – die Jacke ist wiederverwendbar! Nach Gebrauch bitte nicht entsorgen!

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23.12.2015

15.4.7 Tourniquet Tourniquets sind spezielle Vorrichtungen zur schnellen Anlage einer Abbindung an Armen und Beinen. Sie bieten bei einer lebensbedrohlichen Blutung, welche mit einem Druckverband nicht beherrschbar ist, eine einfache und zuverlässige Kontrolle der Blutung. Auch wenn die Abbindung für den Patienten schmerzhaft sein wird, sie wird ihm ggf. sein Leben retten! Abbindungen bis 2h verursachen in aller Regel keine Nervenschäden! Als mögliches Einsatzgebiet stehen Verletzungen an Armen und Beinen (verursacht durch Schiffsschrauben) im Seerettungsdienst an prioritärer Stelle. Eine solche grossräumige Verletzung ist mit einem herkömmlichen Druckverband nicht mehr zu beherrschen. Foto: TCCC Course, NAEMT

Anwendung (am Beispiel Arm): Für das Bein besteht das exakt gleiche Vorgehen Tourniquet um den Arm (Bein) legen und ca. 5cm oberhalb der Wunde platzieren. Die Kleider müssen dazu nicht zwingend entfernt werden (erwäge Zeitverlust). Bei dicken Neoprenanzügen diesen ggf. mit der Schere aufschneiden. Dabei nicht über den Gelenken (Kniescheibe, Knöchel, Ellbogen) positionieren. Blutungsstelle zur Kontrolle sichtbar lassen.

Gurtband in die Schnalle ein- und wieder zurückfädeln (Schnalle Innenseite, dann Aussenseite). Falls es die Verletzungsstelle zulässt, kann der Gurt auch vorher bereits eingefädelt und das Tourniquet anschliessend über die Extremität geführt werden.

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Band normal straff anziehen (es sollten nicht mehr als 3 Finger zwischen Körper und Band passen). Das Klettband um die ganze Extremität (Arm oder Bein) führen. Dabei den Klemmhaken noch frei lassen.

Knebel drehen (egal auf welche Seite) bist Blutung sicher steht.

Den Knebel im Winde-Clip einhängen, das Restliche vom Klettgurt ggf. über den Knebel führen und mit weissem Klett sichern. Zeit der Anlegung notieren. Engmaschig überprüfen, ob die Blutung immer noch steht – ansonsten nochmals nachdrehen. Den Patienten schnellstmöglichst dem Rettungsdienst übergeben!

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15.4.8 Blutdruck-Messgerät Mit dem Blutdruck-Messgerät kann am Oberarm zuverlässig der Blutdruck gemessen werden. Für Patienten mit sehr festen Oberarmen steht zusätzlich ein XL Arm-Manschette zur Verfügung. Die gemessenen Blutdruckwerte (Messung alle 5 min. auslösen) notieren und dem Rettungsdienst rapportieren.

Manschette (normal / XL)

Systole (oberer Wert) Diastole (unterer Wert) Herzfrequenz

Ein-/Ausund Startknopf

1) Manschette um den Oberarm legen (direkt auf die Haut oder dünne Kleidung). Bei festen Oberarmen die XL-Manschette wählen 2) Das Gerät einschalten – die Messung startet automatisch Für uns ist die grössere Zahl (sog. Systole) von Bedeutung. Folgende Anhaltspunkte sollen euch als grobe Orientierung dienen: Normaler Wert: Systole 100 – 160

Lagerung nach Patientenwunsch

tiefer Wert: Systole < 100

Lagerung nach Patientenwunsch, Den Patienten jedoch fragen, ob er sich im Liegen besser fühlt.

hoher Wert: Systole > 160

Lagerung nach Patientenwunsch, Den Patienten jedoch fragen, ob er sich im Sitzen besser fühlt.

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15.4.9 Pulsoximetrie-Messgerät Mit dem Pulsoximetrie Messgerät (kurz Pulsoxi) können wir sowohl die Pulsfrequenz wie auch die Aufsättigung des Blutes mit Sauerstoff ermitteln.

Ein-/Ausschaltknopf

Sauerstoff-Sättigung

Pulsfrequenz

Die Pulsfrequenz sagt aus, ob die vom Herz ausgeworfene Blutmenge bis in den äussersten Bereich (Peripherie) ankommt.

Die Sauerstoff-Sättigung sagt aus, zu wieviel % unser Blut mit Sauerstoff versorgt ist.

Folgende Anhaltspunkte sollen euch als grobe Orientierung dienen:

normaler Wert:

SpO2 > 94%

er benötigt keinen zusätzlichen Sauerstoff

tiefer Wert: SpO2 < 94%

Beachte:

Patient hat genügend Sauerstoff im Blut,

Patient hat zuwenig Sauerstoff im Blut, wir bieten im Sauerstoff über die Sauerstoffmaske an.

JEDER Patient mit Atemnot, nach Tauchunfall und nach Rauchgasexposition (Schiffsbrand) bekommt, unabhängig des SpO2 Wertes, Sauerstoff über die Sauerstoffmaske (mind. 8lt/min.)

Bei sehr kalten oder lackierten Fingernägeln, wenn der Patient einen sehr tiefen Blutdruck aufweist (u.a. beim Schock-Patient) oder Rauchgase eingeatmet hat, werden unter Umständen keine verlässlichen Werte mehr angezeigt (Einschränkung der Pulsoximetrie).

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15.5 Krankheitsbilder Allein schon der Name „Seerettungsdienst“ stellt und weckt an uns eine nicht zu unterschätzende „Forderung“, eine erweitere medizinische erste Hilfe leisten zu können resp. diese leisten zu müssen. Obwohl wir unsere Patienten dem Rettungsdienst oder einem geeigneten Arzt vor Ort übergeben, sind wir in der Zeit bis zur erfolgten Übergabe auf uns alleine gestellt. Es gibt eine Vielzahl an möglichen Krankheitsbildern, auf welche wir als Seeretter bei unseren Einsätzen potentiell treffen können. Ziel unserer medizinischen Ausund Weitbildung muss jedoch „nur“ sein, auf die häufigsten und/oder wahrscheinlichsten medizinischen Notfälle möglichst adäquat und stressfrei reagieren zu können.

15.5.1 Unterkühlung (Hypothermie) Die Hypothermie ist der Fachbegriff für die „Unterkühlung“ eines Menschen. Ein ernstes Krankheitsbild, welches uns doppelt betrifft. Einerseits sind viele Schiffbrüchige unterkühlt und andererseits müssen auch wir darauf achten, bei unseren Einsätzen nicht zu unterkühlen.

Grundlagen: Wasser leitet die Wärme rund 20x besser von unserem Körper weg als die Luft. Als isotherm gilt die Lufttemperatur von 27°C. Isotherm bedeutet, dass der unbekleidete Körper nicht beginnt auszukühlen. Dies erklärt, warum wir selbst bei warmem Wasser irgendwann anfangen zu frieren. Folgende Tabelle soll uns helfen, dieses Phänomen in Zahlen auszudrücken. Die Aufzählung zeigt die Überlebenszeit von Personen im Wasser (ohne besondere Schutzbekleidung) auf. 1%: Hier gilt nach wie vor die Kühlung als die beste und einfachste Art, dem Patienten schnell Linderung zu verschaffen. Die Kühlung erfolgt mit handwarmem Wasser und soll auf max. 10% der Körperoberfläche auf einmal beschränkt bleiben. Also nie z.B. den gesamten Brustkorb auf einmal kühlen, sondern immer nur abwechslungsweise Teile davon. Ansonsten ist die Gefahr sehr gross, den Patienten kritisch zu unterkühlen! - Wir halten die Kühlung für ca. 10min. aufrecht (nicht länger!) - Wir verwenden kein eiskaltes Wasser (Zieltemp. +/- 20°) - Sauerstoff nach Bedarf und schwere der Verbrennung dem Patienten anbieten - Patient je nach Schwere / Ausdehnung der Verbrennung direkt in den Spital begleiten oder dem Rettungsdienst zuführen

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3° Verbrennungen (z.B. ein dem Feuer direkt ausgesetzter Patient) Hier müssen wir schnell und beherzt eingreifen, es herrscht akute Lebensgefahr ! Brennt der Patient noch, müssen wir unter Berücksichtigung des Eigenschutzes schnell reagieren: -

Den Patienten kontrolliert auf den Boden bringen. Das Schlimmste wäre, den Patienten in der Panik wie eine Fackel umherrennen zu lassen.

-

Auf dem Boot löschen wir brennende Kleider am effektivsten mit Wasser (Schlagpütz) oder ersticken die Flammen mit einer Decke, Jacke, etc.

-

Als eine deutlich schlechtere Alternative (aber besser als nichts) kann auch ein Feuerlöscher eingesetzt werden (bevorzugt LightWater oder Schaumlöscher / Nie ins Gesicht)

-

Nach dem Löschen der brennenden Kleider alle losen Kleidungsstücke entfernen.

-

Dem Patienten Sauerstoff verabreichen (Vorsicht vor noch glimmenden Kleidungsresten)

-

Kühlung wie oben beschrieben, jedoch keine Zeit damit verlieren. Der Patient muss schnellst möglichst dem Rettungsdienst zugeführt werden.

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15.5.5 Herzinfarkt (akutes koronares Syndrom) Die Herzkranzgefässe (Koronarien) versorgen das Herz mit Blut und Sauerstoff. Wird nun ein solches Herzkranzgefäss durch arteriosklerotisches Plaque (Fett-, und Cholesterinablagerungen) verstopft, erhält das betroffene Herzmuskelareal kein Blut und somit auch keinen Sauerstoff mehr. Als direkte Folge sterben die betroffenen Herzmuskelzellen ab. Da tote Muskelzellen unberechenbar reagieren, können Herzrhythmusstörungen bis hin zum tödlichen Kammerflimmern auftreten.

Symptome: Folgende Symptome können (müssen aber nicht) wir bei einem HerzinfarktPatienten einzeln oder in Kombination beobachten: -

Druck, Schmerz oder Enge Gefühl auf/in der Brust

-

Schmerzausstahlung in den linken Arm / seltener zum Oberbauch, zum Rücken oder zum Kiefer hin

-

Atemnot

-

Unruhe, Todesangst

-

Übelkeit / Erbrechen

-

Kalter Schweiss

-

Blasse Haut

Ein typisches Bild, der Infarktpatient greift sich an die Brust und hat offensichtlich starke Schmerzen.

Massnahmen: -

sofortige Alarmierung des Rettungsdienstes

-

Den Patienten beruhigen und auffordern sich jetzt nicht mehr anzustrengen, nicht mehr umherzulaufen

-

Wenn immer möglich setzen wir den Patienten mit erhöhtem Oberkörper hin und öffnen beengende Kleider

-

Wir verabreichen dem Patienten 12-15l Sauerstoff über die Maske

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15.5.6 Schlaganfall (cerebrovasculärer Insult) Der Schlaganfall ist nach Krebs und Herzversagen die dritthäufigste Todesursache und zugleich der häufigste Grund für eine vorzeitige Invalidität. In der Schweiz ereignen sich jedes Jahr ca. 12‘500 Schlaganfälle. Ein Drittel aller Patienten sterben daran, ein zweites Drittel bleibt lebenslang behindert und nur ein Drittel erholt sich davon vollständig. Wie das Herz, ist auch das Gehirn auf eine ständige Sauerstoffzufuhr angewiesen. Es reagiert dementsprechend schnell und sehr empfindlich auf einen Unterbruch der lebensnotwendigen Blutzufuhr. Und unser Gehirn ist dabei sehr Sauerstoff „hungrig“. Es braucht fast einen Viertel der insgesamt transportierten Blutmenge, um unser Gehirn mit dem benötigten Sauerstoff versorgen zu können. Wird diese Blutzufuhr (und damit die Sauerstoffversorgung) unterbrochen, so sterben analog den Herzmuskel-, auch die Nervenzellen schnell und unwiderruflich ab. Dem Schlaganfall liegen zwei verschiedene Ursachen zu Grunde: Ischämie (=Verschluss eines Blutgefässes wie beim Herzinfarkt) in 80% der Fälle Blutung (=platzen eines Blutgefässes) in 20% der Fälle

Symptome: Folgende Symptome können (müssen aber nicht) wir bei einem Schlaganfall Patienten einzeln oder in Kombination beobachten: Meist einseitige Lähmung oder Taubheitsgefühle an Arm und/oder Bein mit Gehunfähigkeit und auffallender „Schlagseite“ nach links oder rechts

Meist einseitig hängender Mundwinkel

-

Sprachstörungen (undeutliche Sprache, Wortfindungsstörung) Sehstörungen (Doppelbilder, verschwommenes Sehen) Schwindel, Erbrechen Schlagartig einsetzende Kopfschmerzen

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Massnahmen: -

sofortige Alarmierung des Rettungsdienstes

-

Den Patienten beruhigen und auffordern sich jetzt nicht mehr anzustrengen, nicht mehr umherzulaufen

-

Wenn immer möglich setzen wir den Patienten mit erhöhtem Oberkörper hin

-

Wir verabreichen dem Patienten 12-15l Sauerstoff über die Maske

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15.5.7 Hirnerschütterung (commotio cerebri) Die Hirnerschütterung ist der erste Grad eines Schädel-Hirn-Traumas (SHT). Ein „klassisches“ Unfallgeschehen treffen wir im Seerettungsdienst bei den Seglern an. Der Grossbaum hat eine nahezu magische Anziehungskraft zu unserem Kopf. Und ein Gegenseitiges Kennenlernen endet für den Segler im „Idealfall“ mit einer Hirnerschütterung: Symptome: -

Evtl. Initiale Bewusstlosigkeit Mässige bis starke Kopfschmerzen Übelkeit Erbrechen Benommenheit bis hin zur (erneuten) Bewusstlosigkeit Erinnerungslücken (Patient weiss nicht, was passiert ist) Verlust des Kurzzeitgedächtnisses (obwohl wir unserem Patienten z.B. erklärt haben was passiert ist, kann er sich das nicht merken und fragt nach kürzester Zeit und immer wieder das Gleiche)

Massnahmen: -

Alarmierung des Rettungsdienstes Patienten mit einer Hirnerschütterung müssen zwingend über 24h im Spital überwacht werden. Aufgrund einer möglichen Hirnblutung kann sich ihr Zustand sehr schnell und dramatisch verändern.

-

Den Patienten beruhigen und auffordern sich jetzt nicht mehr anzustrengen, nicht mehr umherzulaufen

-

Wenn immer möglich setzen wir den Patienten mit erhöhtem Oberkörper hin. Gibt der Patient Schmerzen an der Wirbelsäule an, lagern wir ihn auf dem Spinebord (mit Spinne und Kopffixation).

-

Verliert der Patient sein Bewusstsein, wird er sofort in die stabile Seitenlage gebracht!

-

Wir verabreichen dem Patienten Sauerstoff über die Maske

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15.5.8 Krampfanfall (u.a.Epilepsie) Epilepsie beschreibt ein Krankheitsbild, bei welchem sich Hirnströme unkontrolliert und wie ein kleines Feuerwerk entladen. Der Patient verliert nach einem häufig zu beobachtenden Initialschrei das Bewusstsein, fällt zu Boden und beginnt unkontrolliert und häufig am ganzen Körper zu zucken. Dabei verdreht er die Augen, beisst sich häufig auf die Zunge mit einer entsprechenden Blutung und kann seinen Urin nicht mehr halten. Alle welche schon mal einen solches Krampferignis beobachten konnten, können sich gut vorstellen, warum in früherer Zeit die Menschen glaubten, derjenige sei vom Teufel befallen. Über die daraus resultierende „Therapie“ möchte ich lieber keine Worte verlieren. Beruhigend für uns zu wissen ist, dass wir während der Dauer des Krampfes nichts für unseren Patienten tun können, als ihn vor weiteren Verletzungen zu schützen. Wir stellen alle Stühle, Tische usw. auf die Seite, geben ihm Sauerstoff über die Maske und warten bis der Anfall vorüber ist. Dies kann 30sek. aber leider auch einige Minuten dauern. Auch wenn es viele verschiedene Formen von epileptischen Anfällen gibt, so werden wir doch häufig nur mit einer, der eindrucksvollsten Form, konfrontiert. Dem Grand-mal Anfall.

Symptome: -

Manche Epileptiker verspüren kurz vor dem Anfall eine sog. Aura (visuelle und/oder auditive Erscheinungen) Der klassische Grand-mal Krampfanfall wird häufig durch einen lauten Initialschrei eingeleitet (krampfartiges zusammenziehen der Atemmuskulatur) In der Folge verliert der Patient sein Bewusstsein und fällt wie ein Stein zu Boden (häufig verletzt er sich dabei zusätzlich) Der Patient verdreht die Augen Jetzt streckt er sich für ein paar Sekunden wie ein hartes Brett durch und beisst sich dabei häufig auf die Zunge (Blutung aus dem Mund) Jetzt folgen für ein paar Minuten rhythmische Zuckungen am gesamten Körper Weisser Schaum kann aus dem Mund treten und sich dabei mit dem Blut vermischen Und irgendwann erschlafft der ganze Körper und der Patient versinkt in einen schlafähnlichen Zustand Häufig können wir nun beobachten, das der Patient seinen Urin nicht mehr halten konnte Step-by-step erwacht der Patient, ist aber häufig noch verwirrt

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Massnahmen: -

Alarmierung des Rettungsdienstes

-

Alles vom Patienten wegräumen, mit dem er sich weiter verletzten könnte

-

Sauerstoff mit 12-15l/min über die Maske

-

Keine „Beisschutz-Gegenstände“ dem Patienten in den Mund schieben !

-

Nach dem Krampfanfall den Patienten in die stabile Seitenlage bringen

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15.5.9 Unterzuckerung (Hypoglykämie) Die Unterzuckerung ist ein ernstes jedoch gleichzeitig ein sehr einfach zu therapierender Notfall des Diabetikers (Zuckerkrankheit). Unser Körper ist auf eine relativ konstante Glukosekonzentration angewiesen. Fällt der Blutzuckerspiegel ab, bekommen wir Hunger. Ignorieren wir diese ersten Zeichen der Unterzuckerung, reagiert unser Körper mit schwachen Beinen, einem komischen Bauchgefühl, Übelkeit uns Schweissausbrüche. Er stellt auf den Notstoffwechsel um. Dieser Mechanismus ist beim Diabetiker gestört und eine für uns unangenehme Unterzuckerung wird für den Zuckerkranken Patienten schnell lebensbedrohlich ! Symptome: -

der Patient wirkt stark verwirrt, desorientiert er schwitzt auffällig stark im weiteren Verlauf verliert er das Bewusstsein und beginnt möglichweise sogar zu krampfen an

Massnahmen: -

Alarmierung des Rettungsdienstes

-

Hinweise auf eine Blutzuckerkrankheit suchen (Patient aktiv danach fragen, Diabetikerausweis oder Halskette suchen)

-

Wenn der Patient noch gut ansprechbar ist, ihm etwas stark zuckerhaltiges verabreichen (Schokolade, Zucker, Honig, etc.)

-

Wir verabreichen dem Patienten Sauerstoff über die Maske

-

Der bewusstlose Patient in die stabile Seitenlage bringen und nichts mehr zum essen und trinken geben (Gefahr des Verschluckens)

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15.5.10 Blutungen Die Blutmenge eines erwachsenen Menschen beträgt in etwa 7% seines Körpergewichtes. Ein 80kg schwerer Patient hat somit ein Blutvolumen von ca. 5.5 Liter. Viele von uns haben in ihrem Leben schon ein- oder mehrmals Blut gespendet. Dabei wird uns 450ml Blut abgezapft – eine Menge die wir (meistens) sehr gut verkraften. Erst bei einem Blutverlust von ca. 1-1.5 Liter stellt unser Körper ins Notprogramm um. So richtig ernst wird es bei einem Verlust von rund 30% unserer Blutmenge (> 1.5 Liter). Deshalb müssen wir versuchen, unkontrollierte Blutungen so rasch wie möglich zu stoppen. Bei sickernden Blutungen genügt in der Regel ein satter Verband, spritzende oder stark fliessende Blutungen müssen wir mit einem Druckverband stillen (Quickhelp)! Äussere Blutungen werden durch die meistens stark imponierende Blutlache häufig überschätzt. Ganz im Gegensatz dazu stehen die nicht sichtbaren inneren Blutungen. Sie können nur im Operationssaal gestoppt werden und sind daher weit gefährlicher. Symptome: -

Sehr blasse und kalte Haut

-

kalter Schweiss (auch im Sommer)

-

der Patient wirkt teilnahmslos, desorientiert oder aber unruhig bis aggressiv

-

er atmet auffällig schnell und flach

-

im weiteren Verlauf kann er das Bewusstsein verlieren

Massnahmen: -

Schutzmassnahmen (Handschuhe und Schutzbrille)

-

Satter (nicht einschnürender) Verband bei sickernder Blutung

-

Bei spritzender oder stark fliessender Blutung direkter Druck auf die Wunde mit Hilfe einer saugfähigen Kompresse. Im Anschluss Anlage des Druckverbandes (Quickhelp1).

-

Patient flach lagern (Hochlagerung der Beine wird nicht mehr empfohlen) und nicht unnötig bewegen !

-

Sauerstoff mit Maske 12-15 l/min.

-

vor Auskühlung schützen (Rettungsfolie, ggf. Wolldecke)

1

Quickhelp™ ist ein fertig konfektionierter Druckverband (elastische Binde mit integriertem Druckpolster)

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15.5.11 Verstauchungen, Knochenbrüche (Frakturen) Verstauchungen, Prellungen und Knochenbrüche sind ohne Röntgenbild häufig nicht voneinander zu unterscheiden. Obwohl es sogenannte sichere Frakturzeichen gibt, dürfen wir uns auch hier die Sache wieder einfach machen. Egal ob wir nun eine Verstauchung, Prellung oder gar einen Knochenbruch vermuten, unsere ersten Massnahmen bleiben sich in allen Fällen gleich. Entscheidend und übergeordnet versuchen wir den Patienten so zu bergen und zu lagern, damit die betroffene Stelle möglichst nicht mehr bewegt wird. Starke Schwellungen, meistens betrifft das die Gelenke, kühlen wir stossweise mit dem Kältespray und legen im Anschluss einen Kühlbeutel zur weiteren Kühlung auf. Vorsicht, keine Anwendung des Kältesprays über Wunden und nie einen Kältebeutel direkt auf die Haut legen (immer die Schutzhülle verwenden) ! Scheint ein grosser Knochen gebrochen zu sein (z.B. ein Oberschenkel) oder gibt der Patient Schmerzen im Becken-, Rückenbereich an, lagern wir ihn vorsichtig auf dem Rettungsbrett (-> siehe Immobilisation)

Massnahmen: -

Schutzmassnahmen (Handschuhe und ggf. Schutzbrille)

-

Vorsichtige Kühlung bei intakter Haut (keine offene Stelle)

-

Abdeckender Verband bei gleichzeitigem Vorhandensein einer Wunde

-

Bei starken Schmerzen -> Sauerstoff mit Maske 12-15 l/min.

-

Flache Lagerung auf Rettungsbrett bei grossflächigen Verletzungen, Schmerzen an Rücken, Becken, Oberschenkeln

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15.5.12 Insektenstich / Allergische Reaktion Schwere allergische Reaktionen sind zwar gottseidank sehr selten, dennoch können sie leider zum Teil sehr heftig verlaufen. Egal welches der Auslöser für eine generealisierte schwere allergische Reaktion auch immer sein mag, die körperliche Reaktion ähnelt sich immer. Am Ablauf eines Bienenstiches versuche ich euch eine „klassische“ allergische Reaktion mal etwas näher zu bringen. 1. Auslösendes Allergen ( Insektenstich) 2. Lokale Schwellung, Rötung, Überwärmung, Schmerzen (Grad 0) -> häufig Bei den allermeisten Menschen bleibt es bei dieser lokalen Reaktion, welche gut und gerne auch mal handtellergross ausfallen kann. Allergiker können aber auch heftiger auf das Allergen reagieren:

Handteller Grösse

auseprägte aber immer noch lokale Reaktion

3. Juckender Hautausschlag am ganzen Körper (Grad 1) -> selten

4. Beginnende Atemnot (Grad 2) -> selten 5. Zusätzliche Kreislaufprobleme (Grad 3) -> sehr selten 6. Herz-Kreislaufstillstand (Grad 4) -> extrem selten

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Erste Massnahmen: Die Schwierigkeit bei der Einschätzung und Behandlung einer allergischen Reaktion, ist die fehlende Vorhersehbarkeit wie sie sich entwickeln wird. Sei vor allem wachsam bei Insektenallergien mit Einstichen im Gesicht / Mund sowie bei Personen mit bekannten Allergien. Hier verlaufen die Reaktionen nicht selten dramatisch schnell.

Grad 0: Beim isoliertem Grad 0 sind vor Ort keine besonderen Massnahmen notwendig. Auf die lokale Schwellung kann etwas Fenistil Gel aufgetragen werden. Die Problematik bei allergischen Reaktionen kann der schnelle Verlauf in höhere Grade darstellen. Achte daher, auch bei anfänglich lokaler Reaktionen, auf eine Verschlechterung in höhergradige Symptome. Grad 1: Kein Auftragen von Fenistil Gel mehr. Den Patienten schnellstmöglich dem Rettungsdienst zuführen. Die Gefahr liegt ein einer weiteren und schnell verlaufenden Verschlechterung. Grad 2: Lagere den Patienten mit erhöhtem Oberkörper und verabreiche Sauerstoff über die Maske mit 12-15 Liter/min. Der Patient befindet sich nun bereits in einem kritischen Zustand, alles für eine Reanimation bereithalten. Grad 3: Klagt der Patient über starken Schwindel oder droht das Bewusstsein zu verlieren, lagern wir ihn flach (sofern der Patient das toleriert). Verliert der Patient sein Bewusstsein wird er in die stabile Seitenlage gebracht. Weiterhin verabreichen wir 12-15Liter Sauerstoff über die Maske Grad 4: Setzt bei einem bewusstlosen Patienten die Atmung aus, beginnen wir unverzüglich mit der Reanimation.

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15.5.13 Immobilisation Knochenbrüche sind, das wissen wir alle, meistens sehr schmerzhaft. Es ist dabei nicht der gebrochene Knochen selber, welcher die z.T. sehr starken Schmerzen verursacht, sondern die mit Nerven sehr gut versorgte Knochenhaut. Um unseren Patienten genau diese Schmerzen etwas lindern zu können, versuchen wir die Bewegung des Knochens (und damit die Bewegung der verletzten Knochenhaut) mit der Ruhigstellung zu minimieren. Samsplint: Eine gute Möglichkeit um einen Unterarm resp. ein Fussgelenk / Unterschenkel ruhigstellen zu können, bietet uns der SAM-Splint™. Eine Aluschiene, welche sehr einfach geformt und somit individuell angepasst werden kann. Mögliche Varianten der Fixation eines Unterarmes:

Mögliche Varianten der Fixation eines Unterschenkel:

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15.5.13.1 Immobilisation mit dem Rettungsbrett Patienten mit Knochenbrüchen der grossen Knochen (Oberschenkel, Becken) sowie mit Schmerzen im Bereich von Rücken und/oder des Nackens, werden wenn immer möglich komplett immobilisiert. Oberstes Gebot dabei – den Patienten so schonend und so wenig wie möglich zu bewegen. Die Immobilisation im Wasser ist relativ einfach. Das Rettungsbrett wird einfach unter den Patienten geschoben und mit der Gurtenspinne oder den 4 Einzelgurten fixiert. Auf die Anlage des Halskragens im Wasser kann, bei guter manueller Fixation (Halsschienengriff), situativ verzichtet werden. Der Patient kann mit dem Rettungsbrett aus Rücken-, und Bauchlage sowie aus dem Stehen oder Sitzen immobilisiert werden. Für uns ist lediglich die Immobilisation aus der Rückenlage relevant. Wenn immer möglich drehen wir dabei den Patienten zusammen mit dem Rettungsdienst auf das Rettungsbrett. Um dabei möglichst optimal assistieren zu können, ist nachstehend der Ablauf im Detail erklärt. Achtung: das Prozedere gilt nur für Patienten mit den Eingangs erwähnten Verletzungen oder Schmerzen. Beim einem bergungstechnischen Einsatz des Rettungsbrettes ohne entsprechende Verletzungen, müssen wir weder Halsschinengriff, HWS-Kragen noch das folgende Prozedere beachten. Vorgehen

(Quelle PHTLS)

Patient auffordern, ruhig liegen zu bleiben. Wenn immer möglich, erklären wir jeden unserer Schritte einzeln. Anlage des HWS Kragens -> 15.5.13.1

mit Hilfe des Halsschienengriffes fixieren wir mit unseren Händen den Kopf in der Neutralposition

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Während ein Helfer die manuelle InlineImmobilisierung der Halswirbelsäule durchführt, kniet ein zweiter Helfer auf Höhe des Thorax (Brustkorb) und ein dritter Helfer auf Höhe der Knie des Patienten. Dessen Arme werden gerade an den Körper gelegt, die Beine ebenso neutral ausgerichtet. Der Patient wird an Schulter und Becken so gegriffen, dass die unteren Extremitäten in neutraler Position verbleiben. Dann wird der Patient achsengerecht auf die Seite gedreht (logrolled).

Das Rettungsbrett wird mit dem Fussende ungefähr zwischen Knien und Knöcheln positioniert, sodass das Kopfteil des Rettungsbrettes über den Kopf des Patienten hinausragt. Das Rettungsbrett wird am Rücken des Patienten positioniert. Der Patient wird achsengerecht auf das Spineboard gelegt und zusammen mit diesem zum Boden zurückgedreht.

Sobald das Rettungsbrett auf dem Boden liegt, wird der Patient an Schultern, Becken und Beinen gegriffen.

Der Patient wird nun in Kopfrichtung und zur Brettmitte hin auf dem Rettungsbrett bewegt. Die neutrale Inline-Position wird dabei aufrechterhalten, ohne am Kopf oder Hals des Patienten zu ziehen und ohne den Kopf dabei unnötig anzuheben.

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Der Patient ist jetzt auf dem Rettungsbrett positioniert. Der Kopf liegt am Kopfende in der Kopffixation, der Körper liegt achsengerecht mittig auf dem Spineboard.

Schnelle Fixierung mit den drei einzelnen Gurten (vor allem aus dem Wasser) oder alternativ mit der Gurtenspinne (siehe nächstes Bild)

Reihenfolge wie die Gurten angebracht werden: 1. V-Gurte Schulter (gelb) 2. Fussgurt (gelbes Mittelband muss gestreckt sein) 3. Brustkorb Gurte 4. Beckengurt (Arme mit einbinden) 5. Oberschenkelgurt 6. Stirn-, und Kinngurt der Kopffixation

Seitenansicht: Die V-Gurte Schulter (gelb) und die Brustkorbgurte (schwarz) werden in der gleichen Aussparung über Kreuz angebracht. So ziehen sich die beiden Gurten gegenseitig an.

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15.5.13.2 Bergung mit der Schaufeltrage Liegt der Patient auf dem Rücken, bietet uns die Schaufeltrage eine sehr gute Alternative zum Rettungsbrett. Der grosse Vorteil liegt darin, dass der Patient kaum bewegt werden muss.

Vorgehen: Um die passende Grösse einstellen zu können, wird die Schaufetrage neben den Patient gelegt … Anmerkung: aus Ilustrationsgründen fehlt die Kopffixation mit dem Halsschienengriff / Halskragen

und auf die gleiche Grösse wie der Pat. eingestellt Fussteil Kopfteil

Verschluss offen

Verschlussteil geschlossen

das Fussteil kann ein-/ausgefahren werden

nach Verriegelung das Fussteil noch bis zum Einrasten ein-/ resp. ausfahren

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nun wird die Schaufeltrage beim Kopfund Fussteil geöffnet …

Die einzelnen Schaufelseiten werden nun neben den Patienten gelegt

Der Patient wird nun an der Schulter und am Becken gegriffen und nur minimalst etwas angehoben (+/- 1cm) Der Dritte Helfer (hier nicht im Bild) schiebt nun die entsprechende Schaufel unter den Patienten

Das Gleiche nun auf der anderen Seite

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nun wird die Schaufel am Kopf- wie auch am Fussende wieder geschlossen

Zum Schluss wird der Patient mit den 3 Gurten fixiert.

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15.5.13.3 HWS Kragen Der HWS Kragen hilft uns, die Halswirbelsäule in der Neutral-Position zu immobilisieren. Wichtig dabei zu wissen, ein HWS Kragen reduziert lediglich die freie Beweglichkeit des Kopfes, kann diese aber nicht vollständig unterbinden. Deshalb muss parallel zum HWS Kragen, der Kopf immer noch zusätzlich mit dem Halsschienengriff oder einer externen Kopffixation zusätzlich ruhiggestellt werden. Aufgrund unserer meistens sehr kurzen Transportzeiten, darf auf die Anlage des HWS Kragens auch verzichtet werden, sofern der Kopf lückenlos mit dem Halsschienengriff immobilisiert wird.

Bestimmen der Stützengrösse Kopf stabilisieren (im Liegen mit Hilfe des Halsschienengriffes) und in neutraler Position halten

Abstand zwischen Kinn und Schulteransatz messen

Abstand zwischen Markierungslinie und Unterkante Stütze (ohne Schaumstoff), sollte annähernd mit Abstand aus obigem Punkt übereinstimmen

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Einstellen der Stützengrösse Die AMBU Perfit™ ACE ist auf Neckless Grösse 3 voreingestellt. Wird eine grössere Stützengrösse benötigt, müssen die Verriegelungsknöpfe herausgezogen werden. Rasterpfeil ebenfalls zurückziehen Durch Ziehen am Kinnstück kann die gewünschte Stützengrösse in 18 Rasterstufen eingestellt werden

Verriegelungsknöpfe hineindrücken

Wird eine kleinere Stützengrösse benötigt, müssen die Verriegelungsknöpfe herausgezogen werden.

Rasterpfeile nach aussen schieben

Durch Drücken am Kinnstück kann eine kleinere Stützengrösse eingestellt werden

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Rasterpfeile nach innen schieben

Verriegelungsknöpfe hineindrücken

Die Funktionsweise der zwei verschiedenen Verriegelungen, ist mit Symbolbildern auf dem Aufkleber nochmals erklärt.

Montage der Stütze -

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Vorderseite leicht zusammendrücken (vorformen) Stütze an Aussparung halten Kinnstück von Innenseite nach aussen klappen (13+14) Kinnstück erhält dadurch seine funktionsbereite Form

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Anlegen am liegenden Patienten Abb. 15-18

Anlage bei sitzenden Patienten -> wir legen den HWS Kragen immer im Liegen an 1000V unterschieden.

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16.3 Löschmittel 16.3.1 Wasser Wasser ist das am häufigsten eingesetzte Löschmittel, das gegenüber den anderen Löschmitteln zahlreiche und wesentliche Vorteile bietet. Wasser ist leicht zu beschaffen (ibs. für uns Seeretter), relativ kostengünstig, lässt sich vergleichsweise einfach – auch über grössere Entfernungen – transportieren und hat in vielen Bereichen eine besonders gute Löschwirkung.

Löschwirkung: Die Hauptlöschwirkung des Wassers besteht in der Abkühlung. Darüber hinaus hat Wasser auch eine gewisse erstickende (Wasserdampf) und abmagernde Wirkung (Vermischen mit bestimmten brennbaren Flüssigkeiten). Durch das grosse Wärmebindungsvermögen des Wassers kann ein grosser Teil der Wärmeenergie aus der Verbrennungszone abgeführt werden, das Wasser erwärmt sich oder verdampft. Dadurch wird der brennbare Stoff in der Verbrennungszone unter die Mindestverbrennungstemperatur abgekühlt. Eigenschaften: Wasser ist eine durchsichtige, geruch- und geschmacklose, chemisch neutrale, spezifischen Wärmekapazität auch eine hohe Verdampfungswärme. Die spezifische Wärmekapazität ist die Wärmemenge, die 1 kg Wasser zur Erwärmung um 1°C aufnehmen muss. Die Verdampfunswärme ist die Wärmemenge, die erforderlich ist, um erwärmtes „flüssiges“ Wasser in „gasförmigen“ Wasserdampf umzuwandeln. Für eine wirksame Abkühlung der Verbrennungszone ist es deshalb erforderlich, das Wasser in möglichst fein verteilter Tröpfchenform(=grosse Oberfläche und schnelles Verdampfen) anzuwenden. Besonderheiten: -

1 Liter Wasser ergibt 1‘700 Liter Dampf Wasser ist schwerer als die meisten brennbaren Flüssigkeiten. Löschversuche mit Wasser führen deshalb meist zu einer Vergrösserung des Brandes durch Überfliessen und Ausbreiten der brennenden Flüssigkeit.

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16.3.2 Schaum Schaum besteht aus einer innigen Durchmischung von Wasser, Schaummittel und Luft. An der Einsatzstelle wird dem Löschwasserstrom in einem Zumischer ein bestimmter Anteil Schaummittel zugemischt. Dieses Wasser-Schaummittel-Gemisch wird dann im Schaumstrahlrohr mit Umgebungsluft verwirbelt, sodass dann aus dem Schaumstrahlrohr der eigentliche Löschschaum austreten kann. Der so erzeugte Schaum wird auch als Luftschaum bezeichnet. Löschwirkung: Schaum ist in der Lage, aufgrund seines geringen spezifischen Gewichtes, auf der Oberfläche des Brandgutes eine Sperrschicht zu bilden, die bei brennenden Stoffen den Austritt von Dämpfen in die Verbrennungszone verhindert und so das Feuer durch Trennen erstickt. Ausserdem behindert der aufgebrachte Schaum den Zutritt von Sauerstoff in die Verbrennungszone und erstickt das Feuer. Durch seinen Wasseranteil hat Schaum in geringem Umfang auch eine abkühlende Wirkung. Die Schaummittel werden dem Wasser in Mengen von 1% bis 6% zugemischt. Die Zumischung ist verantwortlich für die Stabilität des Schaumes. Die Qualität des Schaumes ist aber auch von der Temperatur des Wassers, vom Druck am Schaumstrahlrohr und der Länge des Schlauches zwischen Zumischer und Schaumstrahlrohr abhängig.

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Schwerschaum: Schwerschaum hat eine grosse Wurfweite, je nach Ausgangsdruck bis zu 20m. Weiterhin hat Schwerschaum ein grosses Haftungsvermögen (es bleibt „kleben“) und eine ausgezeichnete Kühl-, und Erstickungswirkung.

Die Standartzumisch-Prozentrate beträgt bei uns 3%

Beim Einsatz von Schwerschaum verwenden wir wenn immer möglich die indirekte Methode. Dies bedeutet, dass das Löschmittel nicht direkt in, sondern indirekt an den Brandherd gebracht wird.

Achtung:

jeder Löschschaum ist giftig für die Wasserlebewesen. Der Einsatz erfolgt daher immer in einem strengen Nutzen-Risiko Profil!

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16.3.3 Löschpulver Löschpulver ist ein Gemenge pulverförmiger Chemikalien, mit denen Brände fester glutbildender Stoffe, Brände gasförmiger Stoffe oder Brände von Flüssigkeiten gelöscht werden können. Die Wirksamkeit des Löschmittels Pulver ist von seiner chemischen Zusammensetzung und seinen physikalischen Eigenschaften abhängig.

Löschwirkung: Die Löschwirkung des Pulvers beruht auf der Störung der Verbrennungsreaktion durch eine chemische Bindung der für die Fortsetzung der Verbrennung wesentlichen Zwischenprodukte (reaktionshemmender Löscheffekt). Die Zwischenprodukte der Verbrennungsreaktion werden dem weiteren Reaktionsgeschehen entzogen. Damit bricht die Kettenreaktion der Verbrennung schlagartig ab.

Zusammensetzung: Die Löschpulver werden entsprechend ihrer Eignung zum Löschen von Bränden der verschiedenen Brandklassen eingeteilt und bezeichnet. -

BC-Löschpulver ABC-Löschpulver D-Löschpulver

Durch eine sehr geringe Korngrösse wird eine sehr grosse Oberfläche des Pulvers erreicht, die für die Löschwirksamkeit ausschlaggebend ist. Die Zusätze sind erforderlich, um die Löschpulver feuchtigkeitsunempfindlich und rieselfähig zu machen.

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16.3.4 Kohlendioxid Kohlendioxid (CO2) ist ein gasförmiges Löschmittel mit einer Sauerstoff verdrängenden Wirkung. Im Freien ist es als Löschmittel weniger wirkungsvoll als in geschlossenen Räumen. Es verflüchtigt sich sehr rasch ohne jeglichen Rückstand und ohne chemische Einwirkungen. Kohlendioxid wird von den Feuerwehren vornehmlich mittels tragbaren oder fahrbaren Feuerlöschern eingesetzt. Darüber hinaus wird es in stationären Löschanlagen eingesetzt. Löschwirkung: Die Löschwirkung von Kohlendioxid beruht auf Ersticken, d.h. es verdrängt den Sauerstoff der Umgebungsluft aus der Verbrennungszone und magert so das Gemisch ab. Damit eine ausreichende Stickwirkung erreicht werden kann, muss der Sauerstoffanteil der Umgebungsluft von 21 Vol% auf unter ca. 15Vol% reduziert werden. Eigenschaften: Kohlendioxid ist ein geruchsloses, farbloses und elektrisch nicht leitendes Gas. Es ist 1.5-mal schwerer als Luft und in Konzentrationen bis ca. 5 Vol% für den Menschen ungefährlich. Höhere Konzentrationen dagegen wirken schädlich. Bei Temperaturen von 20°C lässt sich Kohlendioxid unter einem Druck von ca.55 bar verflüssigen. Hierdurch lassen sich grosse Gasmengen in handliche Druckbehälter unterbringen. Aus 1 kg verflüssigtem Kohlendioxid so ca. 400 bis 500 Liter gasförmiges Kohlendioxid entstehen.

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16.4 Löschtechnik Wir Seeretter verfügen über keinen Atemschutz. Somit ist für uns jeder Aufenthalt in der Nähe von Rauchgas absolut tabu. Es genügen 5 inhalierte Atemzüge in einer Rauchgasumgebung, um einen Menschen bewusstlos werden zu lassen! Das Löschen von grossen Bränden ist (auch auf dem See) Sache der Feuerwehr! Anmerkung Verfasser

In der Folge die für uns relevanten Rohrführergrundsätze der GVZ: 

Unter Einsatz von möglichst wenig Löschmittel maximalen Erfolg erreichen. Löschwasserschäden vermeiden.

Löschmittelstrahl laufend den Verhältnissen anpassen. Der Löschmitteleinsatz soll ruhig, aber systematisch erfolgen.

Je näher wir am Feuer sind, desto gezielter können wir das Löschmittel einsetzen. Wasserabgabe periodisch einstellen, damit Wasserdampf abziehen kann und der Brandort sichtbar wird (nicht „blind“ spritzen).

Vollstrahl -> grosse Wurfweite

… Übergang zu …

Sprühstrahl -> max. Oberfläche -> kurze Wurfweite -> gute Kühlwirkung

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16.5 Feuerlöscher Grundlagen beim Feuerlöscher Einsatz:

Beachte den begrenzten Vorrat an Löschmittel. Ein 6 kg Pulverlöscher ist inert 10-12 Sekunden leer

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Inbetriebnahme eines CO2 Feuerlöschers:

Inbetriebnahme eines Dauerdruckfeuerlöschers

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Quellen: GVZ Brandbekämpfung, GLORIA

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17. Fauna & Flora 17.1 Fische im Zürichsee Das Fischleben Das Leben im Wasser unterscheidet sich ganz wesentlich von demjenigen an Land. Ein Vergleich zwischen Wasser- und Landlebewesen ist nur mit Vorbehalten möglich. Beim Fisch zeigen insbesondere die Körperschutzhülle, der Bau und die Arbeit der Bewegungsorgane, der Gleichgewichtsapparat, wie aber auch das Sinnesleben und vor allem die Atmungseinrichtungen, viele Anpassungen an das Leben im Wasser. Ein direkter Vergleich mit entsprechenden Organen von Luftlebewesen ist nicht möglich. Das Wasser wirkt auf die Wassertiere und deren Bau einschneidend ein. Bei den Fischen tritt als Grenzschicht zwischen Körperoberfläche und umgebendem Wasser eine schützende Schleimschicht, die von den Schleimzellen in der Oberhaut gebildet wird. Sie verkleinert die Reibung mit dem umgebenden Wasser. Dieser Schleim schützt den Fisch aber auch gegen Krankheitskeime und andere den Fischkörper bedrohende Umwelteinflüsse. Wasser ist 800mal dichter als Luft. Der Wasserdruck wirkt auf die Wasserlebewesen viel stärker ein als der Luftdruck auf die Landlebewesen. Das Wasser ist infolge seiner Dichte auch viel tragfähiger als die Luft. Viele Organismen können sich deshalb in ihm in der Schwebe halten. Andere, deren spezifisches Gewicht das des Wassers übertrifft, sinken auf den Wassergrund ab und können sich nur unter Schwimmbewegungen gegen die Schwerkraft in der Freiwasserregion halten. Zu den Bodenfischen gehören beispielsweise die Groppe und die Grundel. Die Fische weisen je nach ihrem besonderen Lebensraum unterschiedliche äussere Formen auf. Torpedoförmige Körper besitzen vor allem die kräftigen, schnellen Schwimmer; es sind Fische, welche in Fluss- und Bachläufen den stärksten Strömungswiderstand zu überwinden vermögen (Forellen, Alet, Elritze). Ganz andere äussere Körperformen trifft man bei den Bodenfischen an. Diese sind meistens abgeplattet und besitzen typische unterständige Mäuler für die Nahrungsaufnahme vom Gewässergrund. Die Fische der Freiwasserregion stehender Gewässer bewegen sich oft sehr langsam fort und besitzen eine seitliche Abflachung (Rotauge, Brachsmen, aber auch gewisse Felchentypen).

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Seeforelle (Salmo trutta lacustris) Lokalnamen: Silberforelle, Schwebforelle, «Lachsforelle». Torpedoförmiger Körper mit bläulichem bis grünlichem Schimmer, Seiten silberglänzend mit eckigen Tupfen, Männchen mit typischem «Lachshaken» am Unterkiefer. Die Seeforelle kommt nur noch im Zürichsee vor und hält sich während des Jahres im tiefen Seegebiet auf. Die Sauerstoffkonzentration bis in Tiefen von 20 und 30 m muss jederzeit über der für Seeforellen lebensnotwendigen Minimalkonzentration von 5 mg pro Liter Wasser liegen. Analog der Lachse beginnt im August bei den vor der Geschlechtsreife stehenden Seeforellen eine eigentliche Laichwanderung. In früheren Jahren stiegen sie bei normalen Wasserverhältnissen in die Zürichseebäche ein, verlaichten im November und schwammen nach Abgabe der Fortpflanzungsprodukte in den See zurück. Die Ähnlichkeit des Fortpflanzungverhaltens von Seeforellen und Lachs, welcher zur Laichablage vom Meer in den Rhein aufsteigt und nach der Verlaichung wieder in das Meer zurückwanderte, ist augenfällig. Im Zürichsee stiegen die Seeforellen zur Naturverlaichung in den Küsnachterbach, den Dorfbach von Meilen sowie den Meilibach ein. Heute sind diese Bäche für den Einstieg ungeeignet; die Wasserführung bei Trockenwetter ist normalerweise zu gering. Als Reproduktionsgewässer für die Seeforellen kommt heute nur noch der Linthkanal in Frage.

Felchen (Coregonus albula) Lokalnamen: Balle, Blalig, Felchen, Sandfelchen. Kleiner Mund, wenig auffallende Rückenflosse, Färbung eintönig grau, allenfalls mit grünlichem oder bräunlichem Ton, Flossen im Alter geschwärzt. Im Kanton Zürich unterscheiden wir zwei Felchenrassen: die grosswüchsigen Sandfelchen (auch kurz Felchen, Balle oder Blalig genannt) und das kleinwüchsige Albeli. Die Unterscheidung der beiden im Zürichsee und in weiteren Kleinseen vorhandenen typischen Felchenrassen ist nicht einfach; deutliche Unterschiede bestehen nur in ihren Lebensund Fortpflanzungsgewohnheiten. Vielfach wird in der Öffentlichkeit die systematische Einteilung der Felchen verkannt. Die Felchen sind Edelfische und somit nahe Verwandte der Forellen. Unverständlicherweise beurteilt man die Felchen kulinarisch häufig als mittelmässig und berücksichtigt nicht, dass diese Fische bezüglich ihrer Ansprüche an die Wassergüte weit über Hecht und Egli stehen.

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23.12.2015

Hecht (Esox lucius) Lokalnamen: Hecht, «Esox» Gestreckte Körperform mit weit nach hinten verlagerter Rückenflosse, Schnauze plattgedrückt mit grossem, breitem Mund und starker Bezahnung, häufig Unterkiefer vorstehend, Flanken unterschiedlich marmoriert mit gelben und grünlichen Tönen, Bauchseite meistens hell gefärbt. Der Hecht ist ein typischer Seefisch; er kommt leider durch Abwanderungen vermehrt auch in Fliessgewässern vor. Er bevorzugt in Seen die Flachwasserbereiche, welche sich besonders im Frühjahr durch wärmeres Wasser auszeichnen. Zur erfolgreichen Naturverlaichung benötigt der Hecht nebst dem Flachwasserbereich auch Wasserpflanzen (u. a. Schilf); damit erhalten die geschlüpften Hechtbrütlinge während der Haftphase optimale Voraussetzungen zum Heranwachsen. Die Junghechte ernähren sich von lebendem Zooplankton und anschliessend - je nach Alter - von den verschiedensten Fischen; sie nehmen kein totes Futter an. Im Kanton Zürich ist der Hecht in allen Seen und Weihern in guten Beständen vorhanden. Die Naturverlaichung im Zürichsee findet nur noch beschränkt statt, da die ursprünglichen Flachwasserbereiche durch Aufschüttungen eingeengt sind. In künstlich angelegten Weihern im Neben- oder Hauptschluss von Bächen sollte nur ausnahmsweise - und nach eingehenden Abklärungen über die Möglichkeit zur Abwanderung - ein Hechteinsatz vorgenommen werden. Hechte in kleinen Bächen gefährden wegen ihrer Gefrässigkeit das vorhandene Ökosystem.

Egli (Perca fluviatilis) Lokalnamen: Flussbarsch, Chretzer, Butzli, Relig (grosse Egli). Junge Egli werden auch Hürlig genannt. Seitlich zusammengedrückt, hinter dem Kopf auffallend steiler Rückenansatz, Kiemendeckel in zugespitzte Lappen auslaufend, Rückenflossen sind hart-strahlig (sie «kratzen»). Grundfarbe grünlich, 6-9 dunkle Querstreifen oder gegabelte Streifen. Das Egli kommt in vielen stehenden und fliessenden Gewässern vor. Häufig werden gefangene Egli in Lebendhälterung mitgenommen und anschliessend in einen Bach oder Weiher ausgesetzt. Das Egli stellt keine grossen Ansprüche an die Wassergüte und findet in den eutrophen Seen und Weihern ideale Voraussetzungen. Die Bestandesschwankungen sind statistisch seit 1942 ausgewiesen; eine Periodizität von ca. sieben Jahren kann beobachtet werden. Das Egli ist in allen Seen und Weihern des Kantons Zürich verbreitet. Interessant ist die Beobachtung, dass im Greifensee durchschnittlich die grössten Erträge pro Hektare ausgewiesen werden, gefolgt vom Zürichsee und Pfäffikersee. Die Eglibestände in der Limmat (oberhalb Lettenwehr), aber auch in einzelnen Stauhaltungen des Rheins sind sehr hoch. Sie wirken sich auf die übrigen Arten negativ aus. Seeretter Fibel

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23.12.2015

SCHLEIE (TINCA TINCA) Lokalnamen: Schlei, Schleie, Schli. Der Körper ist eher gedrungen mit endständigem Mund und zwei kurzen Barteln an den Mundecken, kleine Schuppen, Färbung meist dunkelgrün mit Messingglanz. Die Schleie bewohnt stille Seen, Weiher und Teiche. Sie stellt wenig Ansprüche an die Wassergüte und ist ein typischer Allesfresser. Sie wird sowohl in Gewässern mit üppigem, als auch mit kargem Pflanzenbestand angetroffen. Bei prekären Wassergüteverhältnissen entzieht sie sich auch im Sommer den Gefahren durch Eingraben in den Schlammgrund. Die Fortpflanzung erfolgt im Frühjahr, wobei die Eier an irgendwelche Pflanzen geklebt werden. Sie ist diesbezüglich weniger wählerisch als der Karpfen. Dies ist vermutlich der Grund für das verbreitetere Vorkommen. Die Schleien können auch hohe Wassertemperaturen überleben; sie sollen bei einer Wassertemperatur von 30 Grad inaktiv werden. Wie andere Fischarten verfallen Schleien bei tiefen Wassertemperaturen im Winter in eine Kältestarre. Die Schleien sind typische Beifische der Karpfen; sie wachsen jedoch bedeutend langsamer als die Karpfen. Schleien sind im Kanton Zürich in allen stehenden Gewässern in guter Dichte vorhanden. Der Bestand hält sich auch ohne künstliche Besatzmassnahmen. In allen grösseren Flüssen wie Rhein, Limmat und Töss kommen in gewissen Abschnitten abgewanderte Schleien vor. In der Regel sind Schleien typische Seefische.

Rotauge (Rutilus rutilus) Lokalnamen: Schwale, Seehasel (irrtümlich auch Rottele, Röteli usw. genannt). Körper bei grösseren Tieren hochrückig und seitlich zusammengedrückt, rötlich gefärbte Augen, Vorderende der Rückenflosse über der Basis der Bauchflosse (Unterschied zur Rotfeder). Das Rotauge, im Volksmund des Kantons Zürich besser unter dem Namen «Schwale» bekannt, ist eine praktisch in allen Seen, Weihern und Teichen vorkommende karpfenartige Fischart. Wenn in den 60er und 70er Jahren die Bestände in vielen Seen zu ökologischen Problemen führten (Verdrängung anderer Fischarten wie Felchen, Läugel usw.), so ist der Bestand heute wieder abnehmend. Abklärungen ergaben, dass vielfach einzelne Jahrgänge fehlen. Vermutlich hängt dies mit extremen Wassergüteverhältnissen während der Aufwuchszeit zusammen. Der Name ist eine Folge von auffallend rot gefärbten Augen. Im Vergleich zur Rotfeder sind die Flossen weniger rötlich gefärbt, häufig nicht bis zur Hälfte. Junge Schwalen nehmen anfänglich nur Planktonnahrung zu sich, später ist eine Umstellung auf tierische Nahrung zu beobachten. Seeretter Fibel

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23.12.2015

Brachsmen (Abramis brana) Lokalnamen: Brasse, Brachsmen. Hochrückiger, stark abgeplatteter Fisch, Brustflosse reicht bis auf die Höhe der Bauchflosse (Unterschied Blikke), Augen im Vergleich zur Blikke kleiner. Die Brachsmen sind typische Seefische und weisen mit ihrer Hochrückigkeit schlechte Voraussetzungen für das Leben in einem Fluss (Strömung) auf. Trotzdem kommen Brachsmen auch vermehrt in Flusssystemen, Stauhaltungen und Altwasserläufen vor. Brachsmen sind eine anspruchslose Fischart und fallen durch den verhältnismässig kleinen Kopf mit dem halbunterständigen, kleinen Maul auf. Die Brachsmen können eine ansehnliche Grösse erreichen und sind als «Fleischlieferant» in gewissen Kreisen begehrt. Grössere Exemplare sollen schmackhafter sein als kleine. Die Fortpflanzung erfolgt im Frühling; dazu suchen die Brachsmen schwarmweise untiefe Stellen auf. Das Laichen der Brachsmen kann vielfach vom Boot oder Ufer aus beobachtet werden. Bekannte Laichstellen sind im Zürichsee die «Böden der Stadt Zürich», im Greifensee die Umgebung der Mündung des Aabaches Mönchaltorf. Die Brachsmen halten sich im Winter in grossen Schwärmen in der See tiefe auf und sind inaktiv.

Trüsche (Lota lota) Lokalnamen: Quappe, Rutte. Walzenförmig, hinten seitlich zusammengedrückte Körperform, Kopf breit und abgeplattet, unterständiges Maul, Kurzbarteln am Seitenrand der Nasenlöcher, Unterkiefer mit einer Bartel, Schuppen klein und zart, Schwanzflosse gerundet. Die nachtaktive Trüsche ist ein typischer Grundfisch mit ausgeprägt unterständigem Maul für die Nahrungsaufnahme vom Seegrund. Sie kommt vorwiegend in Seen vor. Tagsüber hält sie sich versteckt unter Steinen, nachts geht sie auf Jagd. Wegen der Aufnahme von Bodennahrung wird die Trüsche vielfach wie die Barbe zum Nachweis von Schwermetallen in den Gewässern verwendet. Diese Schadstoffe lagern sich in der Leber der Trüsche ab. Die Trüsche ist der einzige dorschartige Fisch des Süsswassers. Die Fortpflanzung erfolgt in den Wintermonaten, wobei dazu häufig das Mündungsgebiet von Bächen und Flüssen in Seen aufgesucht wird. Die Trüsche ist in allen stehenden Gewässern verbreitet. Dies überrascht insbesondere in den Seen, wo während den Sommermonaten am Seegrund kein Sauerstoff mehr nachgewiesen werden kann. Vermutlich ziehen sich die Trüschen in den Sommermonaten in die Mündungsgebiete der Bäche zurück. Seeretter Fibel

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Aal (Anguilla anguilla) Lokalnamen: Gelbaal, Blankaal. Schlangenförmig seitlich gedrungener Fisch, mit Rücken-, Schwanz- und Afterflosse einen einheitlichen Flossensaum bildend, die Bauchflosse fehlt. Die bei uns einheimischen Aale stammen aus den Laichplätzen in der Sargassosee im Golf von Mexiko. Die jungen Aallarven gelangen mit dem Golfstrom in die europäische Küstenregion. Man nennt sie jetzt Glasaale, die in den Rhein einsteigen. Über den Rhein gelangen die Steigaale in unsere Gewässer. Hier bleiben sie sieben bis zehn Jahre. Im Alter von sieben Jahren werden die Aale geschlechtsreif und machen dabei eine Art «Metamorphose» durch. Sie steigen anschliessend, fast blind, der stärksten Strömung folgend, in den Atlantik ab und schwimmen westwärts zum Golf von Mexiko zur Verlaichung. Die etwa 30 cm langen Steigaale überwinden auch schwierige Hindernisse, wie z. B. Stauhaltungen, Staumauern usw., in feuchten Moospolstern am Ufer. Auch der Rheinfall soll für sie kein unüberwindbares Hindernis darstellen. Während des Tages halten sich die Aale meistens im Schlamm vergraben auf, und ihre Aktivität ist sehr bescheiden. Nachts werden sie jedoch aktiv und gehen auf Nahrungssuche. Zu ihrem Nahrungsspektrum gehören u. a. Krebse, Fische, Frösche und Mäuse. Die Nahrungsaufnahme ist abhängig von der Wassertemperatur. Sobald die Wassertemperatur 15 Grad Celsius übersteigt, ist das räuberische Verhalten der Aale viel ausgeprägter als im Kaltwasser.

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23.12.2015

17.2 Gefieder auf unserem See Zwischen Mensch und Vögeln bestand immer eine besondere Beziehung. Lange haben wir versucht, ihnen das Fliegen nachzumachen, jetzt endlich (letztes Jahrhundert) mit gewissem Erfolg. Auch haben sie Jahrtausende Kunst und Embleme inspiriert, von Handschriften bis zu Münzen und Banknoten. In unserer Wirtschaft spielten Vögel seit jeher eine wichtige Rolle, im Handel oder bei den Freizeitbeschäftigungen sei auf Falknerei und Vogelhaltung hingewiesen. Als Lieferanten von Federkielen für Schreibfedern haben Vögel einen unschätzbaren Beitrag zu unserer Zivilisation geleistet. Noch heute werden Federn als Schmuck verwendet und kein künstlich erstellter Ersatz kommt den Gänse- oder Entendaunen gleich. Die Vogelhaltung beschert uns wunderbaren Ohrenschmaus, das Frühstückei und diverse Delikatessen auf den Teller. Seit der Ausrottung des Fischotters auf dem Zürichsee sind Vögel die einzig verbliebenen Naturgeschöpfe die sich auf dem Wasser befinden und schon die Kleinsten unter uns erfreuen. Auch sind sie ökologisch von Bedeutung.

ANATOMIE DER WASSERVÖGEL Vögel sind im Allgemeinen auf den Flug spezialisierte Tiere. Fast in jedem Merkmal eines Vogels drückt sich diese hohe Anpassung aus. Der Rumpf ist kurz, kräftig und kompakt, die inneren Organe werden vom Brustbein und Becken geschützt. Das Brustbein ist breit und abgeflacht und bietet somit grosse Ansatzfläche für die ausgeprägten Flugmuskeln. Anatomisch gesehen entspricht die Vogelschwinge der menschlichen Hand, jedoch fehlen die meisten Fingerknochen. Da Vögel keine Hände haben, muss der Schnabel alle Manipulationen ausführen können. Charakteristisch ist das stromlinienförmige Äussere von federbedecktem Körper und Flügeln, am Wasservogel speziell sind Schwimmhäute, oder zumeist gelappte Zehen. Eine Schwimmente liegt höher auf dem Wasser als eine Tauchente. Auch sind ihre Beine weiter vorn am Körper plaziert als bei tauchenden Tieren. Der Schnabel ist immer genau der Art und Weise des Nahrungserwerbs angepasst:

Kormoran: Schnabel eines Fischfressers

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Reiher: Kräftiger, dolchförmiger Schnabel zum Durchbohren und Ergreifen

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Ente: filtriert Nahrung aus dem Wasser

23.12.2015

HÖCKERSCHWAN An Süsswasserseen und Flüssen ist er der grösste und schwerste Schwimmvogel. Der stromlinienförmige Körper ist ans Schwimmen angepasst, die Beine sind kurz und kräftig. Mit dem langen, beweglichen Hals kann der Höckerschwan unter Wasser Pflanzen und Wurzeln erreichen, die seine Hauptnahrung darstellen. Auch Würmer, Muscheln und andere kleine Tiere werden gefressen. Er äst auch an Land, ist dort aber schwerfällig und begibt sich nie weit vom Wasser weg. Paare bleiben lebenslang zusammen.

Ausserhalb der Brutzeit sind die Tiere gesellig und bilden Trupps auf Seen, Flüssen und Flussmündungen. Brütende Paare verteidigen ihre Reviere vehement gegen andere Schwäne. Abgesehen von Zischen, Grunzen und Kehllauten gibt die Art keine Laute von sich. LÄNGE 152 CM

Graureiher Meist an Seen, Teichen, Flüssen und in Marschen; man findet ihn schlafend, mit zwischen die Schultern gezogenem Kopf oder aufmerksam, mit ausgestrecktem Hals. Bei der Nahrungssuche verharrt er entweder still oder er watet langsam und wachsam mit abgewinkeltem Kopf, der jederzeit vorschnellen kann, um einen Fisch oder ein anderes kleines Tier zu ergreifen. Er fliegt mit langsamen Schlägen seiner grossen, breiten Flügel, wobei der Kopf zwischen die Schultern zurückgezogen und die Beine ausgestreckt sind. Meistens stumm, ruft aber gelegentlich krächzend. Länge 97 cm

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23.12.2015

Lachmöve

Kreischende, zeternde und bettelnde Lachmöwen gehören heute zum Bild vieler Städte an offenem Wasser. Noch vor hundert Jahren waren die Lachmöwen scheue, seltene Vögel. Allmählich haben sie sich jedoch an den Menschen gewöhnt, ähnlich wie unsere Amsel, die auch einmal ein recht scheuer Waldvogel war. Die Lachmöwen haben ihren Namen übrigens nicht etwa von ihrer Stimme, sondern nach ihrem ursprünglichen Lebensraum, den seichten Lachen. Es ist die einzige Möwen Art, die bei uns brütet. Zwei grosse Kolonien befinden sich im Kaltbrunner Ried und im Neeracher Ried. Lachmöwennester bestehen aus trockenen Pflanzenteilen und enthalten drei bräunliche, dunkel gefleckte Eier. Diese werden von beiden Partnern in 22 bis 24 Tagen ausgebrütet. Die flüggen Jungvögel zeigen auf der Oberseite bräunliche Zeichnungen, auch am Kopf, sowie eine schwarze Schwanzbinde. Erst nach eineinhalb Jahren bekommen die Tiere ihr weisses Gefieder mit dem schokoladenbraunen Kopf. Länge 41 cm

Sturmmöve Vergleichsweise schlanker Schnabel, der den Kopf gut proportioniert erscheinen lässt. Erscheint häufig im Binnenland und sucht oft am Boden seine Nahrung: Würmer, Insekten, Mäuse, Beeren und ausgefallene Getreidekörner. Koloniebrütend an der Küste oder im Binnenland, gelegentlich auf wasserfernen Heiden und in anderen Graslandschaften. Länge 40 cm

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Kormoran Eine weltweit verbreitete Art, die vor allem an grösseren Gewässerflächen vorkommt, also Seen, Flüssen, Flussmündungen und Küstengewässern. Beim Schwimmen liegt der Kormoran tief im Wasser, steckt den Kopf oft unter Wasser, um Fische zu erspähen, und taucht, um sie zu fangen. Die Beute wird hoch gebracht und in den grossen Kehlsack geschluckt. Das Gefieder ist nicht sehr wasserdicht, deshalb kann man die Vögel oft mit zum Trocknen ausgebreiteten Flügeln beobachten. Er fliegt mit stetigem Flügelschlag und gelegentlichen Gleitphasen. Zur Brutzeit haben die Tiere weisse Kopf- und Flankenflecken und schimmerndes, dunkles Gefieder. „Schuppiges“ Gefiedermuster auf den Flügeln. Länge 91 cm

Blessralle Das häufigste Tier unseres Sees ist aber kein Entenvogel, sondern das Blässhuhn, das wir Bucheli, Belche oder Taucherli nennen. Seinen deutschen Namen hat es vom weissen Stirnschild, der beim Pferd Blässe heisst. Auch der Laie kann das Blässhuhn von weitem erkennen, denn zugleich mit den Paddelschlägen der Füsse bewegt es den Kopf ruckartig vorwärts. Die Zehen sind bei ihm nicht durch Schwimmhäute verbunden wie bei Enten oder Gänsen, sondern jede Zehe ist für sich durch Schwimmlappen verbreitert. Sehr lange schlanke Zehen zum sicheren Gehen auf Wasserpflanzen haben auch die anderen Rallenarten: die Sumpfhühner, das Teichhuhn und die Wasserralle. Länge 39 cm

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23.12.2015

HAUBENTAUCHER Grösse wie Stockente, schwanzlos mit Schwimmlappen an den Zehen; Oberseite graubraun, Brust und Hals weiss; im Brutkleid zweiteiliger Schopf mit Halskrause; unsere grösste Taucherart. Lebensweise: Paare zeigen zur Balz eindrucksvolle Schwimmtänze; im Winter auch in grösseren Gruppen auf offenen Gewässern; lebt monogam in Jahresehe; Stand-, Strich- und Zugvogel. Länge 48 cm

Stockente Die Stockente ist unsere häufigste Ente und die Stammform der Hausente. Als einzige Wildente brütet sie in grosser Zahl bei uns. Alle anderen Entenarten haben ihr Hauptbrutgebiet im Norden und Osten Europas. Das Männchen der Stockente prangt in den Farben Flaschengrün und Purpurbraun, während sich das Weibchen bis auf den blauvioletten Flügelspiegel mit einem viel einfacheren Gefieder zufrieden gibt. Biologisch ist das auch sinnvoll, denn das Weibchen brütet seine Eier allein aus und ist auf Tarnung angewiesen. Der Erpel trägt sein Prachtkleid von Oktober bis Mai, im Frühjahr macht er eine Mauser durch, einen Gefiederwechsel, und gleicht dann dem Weibchen. In der zweiten Mauser ab August gewinnt er sein Prachtkleid wieder zurück. Männchen und Weibchen finden sich schon im Herbst zu Paaren zusammen - eine Art Verlobung. Die Stockente und die anderen Entenarten haben eine Balz mit reichen Ausdrucksbewegungen und Ausdruckslauten entwickelt. Dazu gehört zum Beispiel das Scheinputzen: Die Stockente tut so, als putze sie ihr Gefieder auf dem Rücken. Dabei hebt der Erpel den Flügel hoch, um den farbigen Spiegel zu zeigen, der wie ein Signal wirkt. Vor der eigentlichen Begattung vollführen beide Partner merkwürdige Pumpbewegungen mit dem Kopf; er wird dabei schnell abwärts und langsam aufwärts bewegt. Nach der Paarung folgt das Nickschwimmen. Länge 58 cm

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23.12.2015

Reiherente Die Reiherente hat ihren Namen vom reiherähnlichen schwarzen Kopfschmuck, einer Art Haube, die beim Erpel am Genick hängt. Beim Weibchen ist der Federbausch nur angedeutet. Die Reiherenten kommen vor allem im Norden Europas und Asiens vor, brüten aber auch manchmal bei uns. Ihr Balzspiel ist wie bei allen Tauchenten längst nicht so interessant wie bei vielen Schwimmenten. Ja, man könnte das Vorgehen der Männchen geradezu als paschahaft bezeichnen. Die Unterscheidung im Schlichtkleid ist schwierig und wird noch dadurch erschwert, dass sie sich mit der Tafelente gelegentlich kreuzt und Bastarde entstehen. Gewöhnlich legt die Reiherente zwischen Mai und August ihre Eier. Da sie ein begehrtes Jagdwild ist, kann sie sich nur dort halten, wo die Entenjagd nicht schon im August, noch während der Brutzeit, eröffnet wird. Bis ungefähr 1965 überwinterten in der Schweiz jedes Jahr rund 30000 Reiherenten und 10000 Tafelenten. Heute sind es bereits 200000 beziehungsweise 70000. Der Grund für diese ungeheure Vermehrung ist die Ausbreitung der Wandermuschel, die ihre Heimat im Asowschen und Kaspischen Meer und in der Aralsee hat, 1962 wurde sie erstmals im Genfersee festgestellt, 1966 trat sie im Bodensee, 1969 im Zürichsee auf. Wandermuscheln leben auf dem Seegrund und die Tauchenten und das Blässhuhn holen sie zu Tausenden vom Boden herauf und verschlucken sie ganz. Der Muskelmagen zerreibt sie dann für die Verdauung. Das reichliche und stets noch wachsende Nahrungsangebot an Wandermuscheln hat die Schweiz seit der Mitte der sechziger Jahre zu einem wichtigen Überwinterungsplatz für Wasservögel werden lassen. LÄNGE 43 CM

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23.12.2015

Tafelente Die Tafelente war einst wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches auf adligen Tafeln gern gesehen. Man kann sie mit der Kolbenente verwechseln, doch hat bei ihr das Männchen einen Schnabel mit grauer Binde (beachte Pfeil) und einen rostroten Hals. Beide Arten aber überwintern gemeinsam bei uns, und beide sind Tauchenten. Von den Schwimmenten unterscheiden sie sich durch den gedrungenen plumpen Körperbau. Von den 350000 bis 400000 Enten, die jedes Jahr in der Schweiz überwintern, machen die Tafelenten etwa einen Viertel aus. Auch die Tafelenten zählen zur Gruppe der Tauchenten. Die Taucher unter den Enten erkennt man sofort. Sie liegen tiefer im Wasser als die Schwimmenten und halten ihren Schwanz immer ganz knapp über der Wasseroberfläche. Zur Nahrungssuche tauchen sie ganz unter. Dabei sind sie unermüdlich. Um satt zu werden, verbringen sie neun Zehntel ihres Tagesablaufes mit Tauchen. Länge 46 cm

Kolbenente Im Brutkleid: Oberseite grau-braun, Flanken weiss, Hals und Brust schwarz, Kopf rostbraun, Schnabel rot (beachte Pfeil). Durchschnittlicher Bestand im Winter (CH) zirka 8500 Tiere. Im Vergleich mit den 57000 Tafelenten ein seltener Vogel. Als Strich- und Zugvogel brühtet die Kolbenente an schilfbewachsenen Binnenseen der Ostseeküste und im Mittelmeerraum (Lagunen). Länge 56 cm

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23.12.2015

Gänsesäger Der Körper ist stromlinienförmig, der Schnabel lang und dünn, an den Kanten gesägt (Zähne nach hinten weisend) und mit hakenförmiger Spitze, so dass schlüpfrige Fische besser gefasst werden können. Gänsesäger bewohnen Flussmündungen, Tieflandflüsse, Seen und schnellfliessende Flüsse und Bäche in Gebirgsgegenden. Sie fliegen schnell und niedrig, meistens dem Flusslauf folgend. Jungvögel erlernen zuerst die Jagd auf Wasserinsekten, später auf Fische. Die Art lebt in Familienverbänden oder kleinen Trupps, die im Winter oft in grosser Zahl auf dem Boden oder in Bäumen nächtigen. Der Erpel im Brutkleid: Kopf und Oberseite dunkelgrün, Bauch und Brust weiss-rosa, im Flug schwarze Handschwingen sichtbar. Sehr selten, im Winter zirka 3200 Tiere (CH). Länge 65 cm

SCHUTZ DER WASSERVÖGEL

Der Zürichsee, Greifensee und der Pfäffikersee sind staatliche Schongebiete! Der Regierungsrat kann geeignete Personen mit dem Abschuss schädlicher Vögel betrauen. Er trifft die nötigen Anordnungen für den Wildschutz auf diesen Seen. Stockenten, Haubentaucher und Blässhühner sind ausser auf den benannten Seen vom 1. September bis 31. Januar jagdbar. Wobei nur die Stockente für die Jagd von Bedeutung ist. Alle Wildenten und Kormorane haben vom 1. Februar bis 31. August Schonzeit, sind also nur teilweise jagdbar, sowie auch in der Bruttätigkeit auf keinen Fall zu stören.

Seeretter Fibel

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23.12.2015

[PDF] Fibel Seerettungsdienst 3. Ausgabe - Free Download PDF (2024)

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Author: Aron Pacocha

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