1 Fibel Seerettungsdienst 3. Ausgabe Horgen Oberrieden Thalwil Herrliberg2 Vorwort der Verfasser In der 3. Ausgabe der S...
Fibel Seerettungsdienst 3. Ausgabe
Horgen ‐ Oberrieden ‐ Thalwil – Herrliberg
Vorwort der Verfasser
In der 3. Ausgabe der SRD Horgen Fibel ist der Sanitätsteil durch Stefan völlig neu gestaltet und inhaltlich überarbeitet worden. Vieles wurde von der Ausgabe 2 übernommen und ergänzt und wo nötig redigiert mit aktuellen Fotos und Anleitungen ergänzt. Ich bin der Überzeugung dass diese 3. Ausgabe für alle Seeretter ein nützliches Nachschlagewerk darstellt und wie im Seeretterleben als auch im Privaten Umfeld viele wertvolle Dienste leistet. Ich danke allen welche bei der Erstellung der Fibel mitgeholfen haben, ich möchte aber auch die Verfasser der Ausgabe 1 und 2 in diesen Dank einbinden. Beat Giger
Nun liegt bereits die 3.Ausgabe unserer Seeretter-Fibel in deinen Händen. Wir haben die Fibel von häufig wechselnden Listen, Rapporten, usw. „entstaubt“ - im Gegenzug dafür die bestehenden Kapitel aktualisiert und teils erweitert. So soll die Fibel ihrem Namen noch mehr gerecht werden, und den jungen wie alten Seerettern als Ausbildungs-, und Nachschlagewerk dienen. Ich hoffe, dass euch auch das überarbeitete Werk gefällt und ihr die eine oder andere Frage darin beantwortet findet. Die berühmte “eine Hand Wasser unter dem Kiel”, soll euch auf allen privaten wie auch auf jeder Dienstund Sturmfahrt stets begleiten. Stefan Eschenmoser
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
INHALTSVERZEICHNIS 1. AKTUALISIERUNGS-ÜBERSICHT 2. SRD - ORGANISATION 3. ALARMIERUNG
3.1 SMS 3.2 Alarmierungswege 3.3 Checkliste alarmmäsiges Ausrücken
4. EINSATZBOOTE 4.1
Sereina
4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.1.4 4.1.4.1 4.1.4.2 4.1.4.3 4.1.5 4.1.6 4.1.7 4.1.8 4.1.8.1 4.1.8.2 4.1.9 4.1.10 4.1.11 4.1.12 4.1.13 4.1.14 4.1.15 4.1.16 4.1.16.1 4.1.17 4.1.18 4.1.19 Seeretter Fibel
Technische Daten Ausrüstung Bootslift Cockpit Übersicht Motoreninstrumente Verbraucher / Trimmung Simrad NSE12 Flir Nachtsichtgerät Funkgerät Suchscheinwerfer fest installiert mobil Bugstrahlruder Trimmung Schleppjoch Seilwinde Generator elektrische Schmutzwasserpumpe Löschpumpe „Honda WH 40 X“ Löschpumpe „Honda WB 30 XT“ Löschpumpe “Honda WH 20X” Brandbekämpfung Schnellsetzboje Hebekissen „Texco“ Version 1.8
23.12.2015
4.1.20
4.2
Schanzkleid
Sirius
4.2.1 4.2.2 4.2.3
Technische Daten Bootslift Lowrance HDS Gen2 Touch 7“
5. BOOTSHAUS 5.1
Checkliste „Verlassen des Bootshauses“
6. SEEMANNSCHAFT – ALLGEMEIN 6.1 Grundbegriffe Segelboot 6.2 Einteilung Segelboot 6.3 Grundbegriffe Motorboot 6.4 Einteilung Motorboot 6.4.1 6.4.2 6.4.3 6.4.4 6.5 6.6 6.7 6.8 6.9 6.10 6.11
Verdränger Halbgleiter Gleiter Motor / Getriebevarianten Knoten Lichterführung Schallzeichen Grundlagen der Navigation Mooringsteg Ankern Seemännisches Wörterbuch
7. SEEMANNSCHAFT – SEERETTUNGDIENST BEZOGEN
7.1 7.2
Grundlagen Radar Suchkurse
7.2.1 7.2.2 7.2.3 7.2.4 7.2.5 7.2.5.1 7.2.5.2 7.2.5.3 7.3 Seeretter Fibel
Grundlagen Einsatztaktik Aufgabenverteilung im Verbund Aufgabenverteilung innerhalb SRD Horgen Suchmuster Quadratische Suchmuster „Schnägg“ Paralleles Suchmuster „Handorgel“ Suchmuster „parallele Streifen“ Aufrichten eines Schwertbootes Version 1.8
23.12.2015
7.4
Aufrichten eines Katamarans
7.8.1 7.8.2
Abschleppen eines Segelbootes Unterschied Segelboot / Motorboot
7.5 7.6 7.7 7.8
Heben eines Bootes Bergung eines Motorbootes Bergung eines Segelbootes Abschleppen eines Havaristen
8. RAYON & RAYONKENNTNISSE 8.1 8.2
Sturmwarndienst GPS Punkte und Rayon SRD Horgen
9. ZSG SCHIFFE & FÄHREN 10. GRUNDLAGEN FAHREN MIT ZWEIMOTORIGEN BOOTEN 11. FUNKKUNDE 11.1 11.2 11.2.1 11.2.2 11.2.3
11.3 11.4
Grundlagen Frequenzen (Kanäle) Analog-Kanäle Polycom-Kanäle Funknamen
Funkgeräte Funkgespräche (Praxis)
12. WETTERKUNDE 12.1 12.2 12.2.1 12.2.2 12.2.3 12.2.4
12.3
Grundlagen Das Wetter über dem Zürichsee Wind am Zürichsee Wellen am Zürichsee Strömungen am Zürichsee Wolken und Nebel am Zürichsee
Wolken
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
13. RETTUNGSSCHWIMMEN 14. Eisrettung 14.1 14.2 14.3
Allgemeines Technik Bergweiher Horgen
15. ERSTE HILFE 15.1 15.1.1 15.1.2
15.2
15.2.1 15.2.2
15.3 15.4
Grundlagen Selbstschutz Emotionen am Einsatzort
Reanimation
stabile Seitenlage AED
Erste Beurteilung / Massnahmen Unser Einsatzmaterial
15.4.1 15.4.2 15.4.3 15.4.4 15.4.5 15.4.6 15.4.7 15.4.8 15.4.9
15.5
REA-Rucksack Notfalltasche Bergungsmaterial Schutzmateralien Sauerstoff Hypothermie Jacke und Schlafsack Tourniquet Blutdruck-Messgerät Pulsoximetrie-Messgerät
Krankheitsbilder
15.5.1 15.5.2 15.5.3 15.5.4 15.5.5 15.5.6 15.5.7 15.5.8 15.5.9 15.5.10 15.5.11 Seeretter Fibel
Unterkühlung (Hypothermie) Hitzenotfälle (Hyperthermie) Tauchunfall Verbrennungen, Verbrühungen Herzinfarkt (akutes koronares Syndrom) Schlaganfall (cerebrovaskulärer Insult) Hirnerschütterung (commotio cerebri) Krampfanfall (u.a.Epilepsie) Unterzuckerung (Hypoglykämie) Blutungen Verstauchungen, Knochenbrüche (Frakturen) Version 1.8
23.12.2015
15.5.12 15.5.13 15.5.13.1 15.5.13.2 15.5.13.3 15.5.14
Insektenstich / allergische Reaktionen Immobilisation Immobilisation mit dem Rettungsbrett Bergung mit der Schaufeltrage HWS Kragen Verbände
16. BRANDBEKÄMPFUNG 16.1 16.2 16.3
Feuerdreicke Brandklassen Löschmittel
16.3.1 16.3.2 16.3.3 16.3.4
16.4 16.5
Wasser Schaum Pulver CO2
Löschtechnik Feuerlöscher
17. FAUNA & FLORA 17.1 17.2
Fische im Zürichsee Gefieder auf unserem See
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
ANHANG (A) GESETZLICHE GRUNDLAGEN ANHANG (B) DIENSTREGLEMENT ANHANG (C) FORMULARE ANHANG (D) BEDIENUNGSANLEITUNGEN o Simrad NSE12 o Flir o Sirius o Lowrance HDS Gen2 Touch 7“ o Hebesystem Texco o Polycom Handfunkgerät TPH 700
ANHANG (E) INVENTARLISTEN o o o o
Seeretter Fibel
SEREINA SIRIUS REA RUCKSACK VERBANDTASCHE
Version 1.8
23.12.2015
1.0
Aktualisierunsübersicht
Version Geänderte Kapitel
Datum
1.0
01.01.2013
1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8
Neuauflage 4.2 Technische Daten 4.2.3 Lowrance HDS Gen2 Touch 7“ Kapitel 15.5.6 (neu) Blzzard Körperwärmsysteme Kleine Korrekturen im Text Anpassungen Kp.3 (Streichung Rückkanal / UKW Kanal 16 als Alarmierungsweg) Änderung Definition Sturm-, Starkwindwarnung 13. Rettungsschwimmen Ergänzung Gurtretter Anpassung Kapitel 4.1.7, 4.1.15, 4.1.15, 4.1.16.1 4.1.19 Anpassung Kapitel 3.1 und 15.2 Ergänzung Kapitel 15.4.7 bis 15.4.9
Seeretter Fibel
Version 1.8
21.05.2013 19.09.2013 08.12.2013 03.04.2014 06.06.2014 07.04.2015 18.11.2015 23.12.2015
23.12.2015
2.0
SRD – Organisation
Anmerkung der Verfasser: Einfachheitshalber wird die männliche Form der Funktionsbezeichnung verwendet. Diese schliesst selbstverständlich weibliche und männliche Mitglieder des Seerettungsdienstes in voller Gleichwertigkeit mit ein.
Jede Gemeinde mit Seeanstoss ist dazu verpflichtet, einen Seerettungsdienst zu betreiben oder sich einer entsprechenden Organisation anzuschliessen
die entsprechenden Gesetzestexte findet ihr im Anhang
Die Gemeinden Horgen, Oberrieden, Thalwil und Herrliberg haben sich bereits 1949 zusammengeschlossen und damals den Auftrag der Seerettung an die Werft Faul in Horgen übertragen. Aufgrund zunehmender Personalprobleme kündigte die Firma Faul die Aufgabe des Seerettungsdienstes im Jahr 1966. Die vier Gemeinden einigten sich in der Folge zu einer weitergehenden vertraglichen Zusammenarbeit – so wurde per 01.01.1967 der Seerettungdienst Horgen-Oberrieden-Thalwil-Herrliberg (Kurzform SRD Horgen) als öffentliche Organisation gegründet. Der Dorfpolizist Willy, ein ehemaliger Hochseematrose, amtete als erster Obmann. Ihm standen damals 18 Seeretter sowie die “Geiha”, ein 24 Fuss grosser Ranger mit einem Chevy Criss-Craft Motor zur Auftragserfüllung zur Verfügung. Organisation: Die Beteiligten Gemeinden bilden einen Ausschuss Seerettungsdienst Horgen. Der Polizeivorstand der Gemeinde Horgen führt den Vorsitz. Die Gemeinde Horgen (Polizeiausschuss), vertreten durch das Polizei- und Wehramt, ist für die organisatorischen und administrativen Belange des gemeinsamen Seerettungsdienstes verantwortlich. Leitbild: Wir sind eine moderne, flexible Milizrettungsorganisation mit hochmotivierten, engagierten und qualifizierten Seerettern auf allen Stufen. Wir sind jederzeit einsatzbereit für Rettungen und Bergungen auf dem Zürichsee. Führungsphilosophie: Die Führung dient der Ausbildung und Förderung der Seeretter, dem Betrieb der Organisation, sowie insbesondere in schwierigen Einsätzen der Priorisierung und Kommandierung. Die Führungsverantwortung wird entsprechend des Erfahrungsausweises, den Kenntnissen und den Fähigkeiten durch den Leiter Seerettungsdienst (Obmann) zugeteilt.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Reglementierung: Aufgaben, Auftrag sowie der grundlegende Dienstbetrieb sind im Dienstreglement ( siehe Anhang B) geregelt. Wichtige Prozesse sind in Dienstanweisungen ( siehe Anhang C) im Detail definiert und geregelt.
Führung: Die operative Leitung obliegt dem Obmann (Leiter Seerettungsdienst) sowie dessen Stellvertreter. Die Pikettdienste und Einsätze werden in erster Linie von den Pikettchefs (Teamleader) geleitet.
Einsatzleitung: Während des regulären Pikettdienstes ist der diensthabende Teamleader der Einsatzleiter. Ausserhalb des Pikettdienstes übernimmt die Einsatzleitung: -
der der der der
Leiter Seerettungsdienst (Obmann), bei dessen Fehlen Stv. Leiter Seerettungsdienst, bei dessen Fehlen ersteeintreffende Teamleader, bei dessen Fehlen erfahrenste Seeretter (bis zum Eintreffen eines Pikettchef)
Ein Wechsel der Einsatzleitung kommuniziert werden.
muss
allen
im
Einsatz
stehenden
klar
Der Einsatzleiter ist durch das orange Gilet „Seerettungsdienst“ gegenüber allen Partnern klar gekennzeichnet und als solches erkenntlich.
Pikettchef: Die Pikettchefs gehören dem Kader des Seerettungsdienstes an und bilden das erweiterte Kommando. Den folgenden Fachverantwortungen steht jeweils ein Pikettchef vor. -
Material & Ausrüstung (Materialwart) Bootshaus (Bootshauswart) Boote (Bootswart) Fahrausbildung (Planung & Koordination Fahrausbildung, Fahrlehrer) Fahrlehrer (Stv. Fahrausbildung) Aus- und Weiterbildung (Planung & Koordination)
die Fachverantwortung kann, bei entsprechender Eignung, auch an einen Seeretter/in delegiert werden.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Übungsleiter: Der Pikettchef mit der Fachverantwortung „Aus-, und Weiterbildung“ plant und koordiniert die Ausbildung der Seeretter-Aspiranten wie auch die Weiterbildung der Seeretter. Er steht dabei in einem engen Kontakt mit dem Obmann. Weiter bestimmt er für jede Aus-, und Weiterbildungssequenz einen verantwortlichen Übungsleiter. Ihm stehen dabei weitere Pikettchefs oder Seeretter zur unterstützenden resp. durchführenden Mithilfe zur Verfügung. Die Funktion des Übungsleiters kann dabei auch durch einen geeigneten Seeretter übernommen werden.
Seeretter: Ein Seeretter hat alle interne wie externe Ausbildungen erfolgreich durchlaufen und wurde vom Kader als „uneingeschränkt einsatzfähig“ eingestuft. Interne Ausbildung:
- Punkte gem. Ausbildungsheft
Externe Ausbildung:
- Bootsprüfung Kat. A - SLRG Brevet 1 - CPR / AED Ausbildung 1
1
kann auch nach Ernennung zum Seeretter noch absolviert werden
Seeretteraspiranten: Während den ersten 1-2 Jahren durchläuft jeder angehende Seeretter eine interne wie externe Ausbildung (-> siehe Seeretter). In den ersten 6-12 Monaten (individuell, je nach Vorkenntnissen) wird der angehende Seeretter als zusätzliches Teammitglied, bei Pikettdiensten wie auch bei Einsätzen, an seine Aufgaben herangeführt. Der Ausbildungsstand wird laufend dokumentiert und vom Pikettchef kontrolliert und nachgeführt.
Reserve-Seeretter: Voll ausgebildete und erfahrene Seeretter, welche im Seerettungsdienst Horgen oder einem anderen Seerettungsdienst bereits aktiv Dienst leisten oder geleistet haben, können auf deren Wunsch und bei Bedarf als Reserve-Seeretter für Pikettdienste eingesetzt werden. Über die Ernennung in den Pool der ReserveSeeretter entscheidet der Obmann.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Ausschuss Seerettungsdienst Horgen Polizeivorstand Horgen (Vorsitz) Polizeiausschuss
Gemeindebehörden Oberrieden
Gemeindebehörden Thalwil
Gemeindebehörden Herrliberg
Sicherheitsabteilung Horgen (organisatorische und administrative Belange)
Leiter Seerettungsdienst (Obmann) * / Stv. * (operative und fachliche Führung)
Kader (4 - 6 Pikettchef) (erweitertes Kommando, Einsatzleitung)
Mannschaft (12-14)
* gleichzeitig Pikettchef
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Einsatzgebiet: Das Einsatzgebiet erstreckt sich über 10km2.
Chronik Obmänner: Ferdinand Willi Markus Alber Theodor Maurer Erich Stauffer Walter Joss Sepp Leu Beat Giger Stefan Eschenmoser
1967 1970 1980 1990 1992 1999 2003 2013
– – – – – – – –
1969 1979 1989 1991 1998 2002 2012
(3 Jahre) (10 Jahre) (10 Jahre) (2 Jahre) (7 Jahre) (4 Jahre) (10 Jahre)
Chronik Bootshäuser : 1967 - 1996
Werft Faul, Horgen nur Bootsstandplatz
?
Villa Seerose, Horgen
1996
heutiges Bootshaus an der Seegartenstrasse 92
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Chronik Boote: 1967 – 1980
ZH 842 „Geisha“ 24 Fuss Sea Skiff Ranger bis 1974 mit 185 PS Criss Craft Motor ab Sept.1974 Crusader V8 Motor
1980 – 2009
ZH 433 „Serena“ Müller-Spiez 9m-Klasse 2x 187 PS Boesch Mariner
2003 – 2012
ZH 702 „Twister“ Prestige Rescue 600 80 PS Yamaha
2009 – aktuell
ZH 433 „Sereina“ Targa 30 Prof. 2x 300 PS Volvo Penta Duoprop
2013 – aktuell
ZH 432 “Sirius “ Parker RIB 650 150 PS
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
3. Alarmierung 3.1 SMS Die Alarmierung der Seeretter erfolgt über das Short Message Service (englisch für Kurznachrichtendienst, Abk. SMS) ist ein Telekommunikationsdienst zur Übertragung von Textnachrichten, die meist Kurzmitteilungen oder ebenfalls SMS genannt werden. Das SMS wird auf den mobilen Telefonen jeden Aktiven Seeretter/innen durch die ELZ gesandt.
Während des Piketts gehört das Mobile Phones auf Frau /Mann
optimaler SMS Empfang Da elektromagnetische Strahlung die Empfangsqualität empfindlich stören kann, soll der Mobile Phones möglichst nicht neben:
schnurlosen Telefonen Wireless / LAN Sender
deponiert und/oder gelagert werden. Ebenfalls ist der Empfang hinter bedampften Gläsern (Gebäude und Fahrzeuge) stark bis komplett beeinträchtigt.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
3.2 Alarmierungswege Der Seerettungsdienst kann über mehrere Varianten aufgeboten und/oder alarmiert werden. 1) Die Unfall-, Schadensmeldung geht bei der Seepolizei ein (keine Mannschaft bei der Seepolizei angemeldet) Die Seepolizei rückt selber aus Alarmiert als primäres oder sekundäres Mittel den SRD über SMS Der SRD läuft mit mindestens 2 (bei laufender Sturmwarnung 3) Mann zum Einsatzort aus.
2) Die Unfall-, Schadensmeldung geht bei der Seepolizei ein (Mannschaft bei der Seepolizei angemeldet (Pikett, Fahrschule, etc.) Die Seepolizei übermittelt die Meldung an den SRD mittels Funkspruch die angemeldete Mannschaft rückt direkt zum Einsatzort aus und fordert ggf. weitere Seeretter an.
3) Die Unfall-, Schadensmeldung geht direkt an den SRD (über Telefon, UKW-Kanal 16, mit der roten Flagge oder anderweitigen Seenotzeichen) der SRD meldet den Einsatz an die Seepolizei und läuft zum Einsatzort aus
4) Der SRD ist bereits im Einsatz und benötigt zusätzliche Hilfe oder eine Ablösung durch Kameraden Auslösen einer Meldung an verschiedene Seeretter (direkt via Handy)
5) Der Probe-, oder Übungsalarm Wird vom Obmann oder seinem Stv. über die ELZ Feuerwehr 118 (Einsatz Leit Zentrale Feuerwehr) ausgelöst. Die Seeretter rücken ins Bootshaus ein
6) Telefonalarm Die kantonale Seepolizei ist im Besitz der aktiven Mannschaftsliste und kann ggf. einen bestimmten Seeretter zu Hause oder auf dem Handy anrufen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
3.3 Checkliste alarmmässiges Ausrücken
AlarmierungdurchELZ(SMS)
AlarmierungdurchKapo(Funk,Tel.)
Wennmind.2(Sturmwarnungmind.3)SeeretterimBootshaussind ‐>BeiKapoanmeldenund/oderAuftragbestätigen(Einsatzleiter)
‐>SituationsbedingtwartenbisgenügendSeerettereingetroffenzwingendÜbergabestellebekanntgebenAufgebotviaKapo
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4. Einsatzboote 4.1 Sereina 4.1.1 technische Daten Herstellerwerft: Ausbau: Typ Baujahr:
Botina Marin Faul AG Horgen Targa 30 Professional 2008
Länge: Breite: Höhe: Tiefgang: Gewicht: Schale: Personen:
9.88 m 3.15 m 3.55 m 0.77 (ohne Crew) 5200 kg (leer) Kunststoff max. 12
Tank: Motoren: Treibstoff: Leistung: Antrieb: Geschwindikeit:
1 x 640 Liter Diesel 2 Volvo Penta D4-300 Diesel 2x 220 kW (2x 300PS) 2 x Z-Antrieb DPH-A 1:1.76 40 Knoten (75 km/h)
4.1.2 Ausrüstung Navigation:
- Simrad Plotter (Radar, Karte, GPS, Echolot) - 6kW Simrad Radar mit 120 cm Schlitzantenne - Flir Nachtsichtgerät (Infrarot)
Kommunikation:
- 2m Analogfunk (Fixstation, Handfunkgerät) - Polycom Handfunkgerät - Handy
Licht
-
2x 100Watt Suchscheinwerfer (Jabco und den Haan) 50W Hand-Suchscheinwerfer 75W Hand-Suchscheinwerfer 8x Aussenbeleuchtung 2x Halogen Bugscheinwerfer
Schleppausrüstung: - Schleppjoch 15 t - Schleppleine 35m (3.5 t Bruchlast) - diverse Schleppleinen und Hilfstaue 5-40m
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Löschmaterial:
-
SchmutzwasserPumpen:
- Honda WT 40 X (1640lt/min.) - Elektr. Saugpumpe (240l/min.)
Aggregate:
- 220V Generator (2.6kVA) - Elekt. Seilwinde (2.7 t)
Bergungsmaterial:
- Pressluft Hebesystem „Texco“ (2 x 550lt Auftrieb) - Schanzkleid
Rettungsausrüstung: Werkzeug:
Seeretter Fibel
Motorspritze Honda WH 20 XT (5 bar/500lt/min.) Feuerwehrschläuche mit Hohlstrahlrohr rot Handfeuerlöscher 12kg Pulver Brandschutzjacken, Helme
Markier-Blinkbojen 2 Schnellsetzbojen Rettungswurfgeräte Rettungsbrett Schaufeltrage Bergerbahre Verbandtasche REA Rucksack (mit AED und Sauerstoff) Wolldecken Rettungswesten (Automatik, Feststoff) Havaristen Kälteschutz-Overalls /-Schlafsäcke
- Booster - gut assortiertes Bordwerkzeug
Eine vollständige Inventarliste findet ihr im Anhang
Version 1.8
23.12.2015
4.1.3 Bootslift / Ein-, und Auswassern Die Sereina wird mit dem Bootslift aus dem Wasser gehoben. Dabei sind folgende Punkte zu beachten: Beim Einwassern / Auslaufen: Das Bootshaus Tor muss vor dem Ablassen des Bootes geöffnet werden (mit der Funksteuerung oder manuell mit dem Schlüssel)
Der Bootslift muss bis an seine untere Anschlagsposition gefahren werden. (rote Markierungen an Pfosten / Drahtseil auf gleicher Höhe)
Der Landstromstecker wird beim Absenken automatisch getrennt Stecker in die Chromstahlhalterung versorgen
Hauptschalter einschalten (Ecke Seiten-/Frontscheibe oben links) -> Radar im Bootshaus nie laufen lassen
Die blaue Bugbelegleine lösen Beim Auslaufen sich zwingend vom Backbordpfosten freihalten (erster Schub nur mit Backbordmaschine rückwärts)
Beim Auswassern / Einlaufen: Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Vorsichtig auf den Lift fahren (Achtung vor nachlaufender Heckwelle) und Boot mit der blauen Bugleine belegen.
Boot von Hand an die Backbordpfosten ziehen (so liegt es korrekt auf dem UW-Bock auf)
Den Lift bis an die obere Anschlagsposition hochziehen (Endposition ist gut zu hören)
-
Flir-System am Joystick runterfahren Plotter mit Wipschalter und nicht am Monitor ausschalten alle weiteren Verbraucher am Cockpitpanel ausschalten Heizung ausschalten
Tor mit der Funksteuerung (oder manuell mit dem Schlüssel) schliessen
Hauptschalter auf “Aus” Boot am Landstrom einstecken (Kontrolleuchte im Cockpit) Eintrag im Bordbuch Schiff aufräumen, Nationale einholen, Belegtaue aufschiessen, nasse Taue etc. zum Trocknen aufhängen, Fächer ggf. offen stehen lassen (Belüftung)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.4 Cockpit 4.1.4.1 Übersicht
Kompass Flir - Nachtsichtgerät
Hauptschalter
Handy
Suchscheinwerfer
Funkgerät
Heckkamera
Funkmikrophon
Plotter Motoren Instumente
Joystick Flir
Verbraucher
Bordcomputer
Trimmung
Bugstrahlruder Motortrimmung
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.4.2 Motoreninstrumente
Batteriespannung Verbraucher
Tankanzeige
Oeldruck Batteriespannung Starterbatterie
Bb / Stb Maschine
Tourenzahl Kombiinstrument
Oeltemp StbMaschine
Ruderstands Anzeige
Oeltemp BbMaschine
4.1.4.3 Verbraucher / Trimmung
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Trimmung
Bugstrahlruder
Motorenstellung
Kontrolllampe Landstrom
Motorentrimmung
Seeretter Fibel
Bordcomputer
Version 1.8
23.12.2015
Kabine achtern Steuerbord
Megaphon
Kontrollpanel Ladegerät
Standheizung
Seeretter Fibel
12V Steckdose
Version 1.8
23.12.2015
4.1.5 Kombigerät Simrad NSE12
Im NSE12 sind folgende Funktionen integriert: Plotter Radar Echolot Navigation (Wegpunkt-, Routennavigation, Tracks)
Eine vollständige Bedienungsanleitung findet ihr im Anhang
Sicherheitshinweise zum Radarbetrieb Das Radar darf im Bootshaus nie eingeschaltet sein. In Häfen und beim Anlegen an Stegen, Radar auf Standby schalten (Antenne dreht nicht – schnelles Reaktivieren beim Auslaufen). Bei Bergungen oder Arbeiten das Radar ebenfalls auf Standby schalten. Radar nur bei laufenden Motoren betreiben.
Stromaufnahme im Standby ca. 5A Stromaufnahme im Vollbetrieb ca. 15 A (drehende Antenne)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.6 Flir Nachtsichtgerät
Monitor
Kamera
Das Flir Nachtsichtgerät (Infrarot) ergänzt das Radar v.a. im Nahbereich sowie bei Suchaufträgen. Es ist für den Bereich bis max. 480m konzipiert und hat seine Stärke v.a. bei der Suche von kleinen Objekten, welche mit dem Radar nur schwer zu erkennen sind: o o o o
Menschen / Tiere Ruderboote / kleine Kunststoffboote Treibholz usw.
Joystick
Eine vollständige Bedienungsanleitung findet ihr im Anhang
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.7 Funkgerät
Fixstation Motorola GM 360
Handgerät Motorola GP 340
Kanäle: 1 2 3 4 5
Kapo Arbeitskanal K-Kanal FW-Stützpunkt Kanal ZSG + Fähre
Horgen Horgen 1 Horgen 2 Horgen 4
Seeretter Fibel
Bootshaus Sereina Sirius Einsatzleiter
siehe auch Kapitel 11
Version 1.8
23.12.2015
Polycom TPH700 Polycom wird, wie bei den Feuerwehren, primär als Führungs-Kommunikationsgerät eingesetzt. Mit der digitalen Technik können wir unabhängig der Distanz direkt mit unseren Partnerorganisationen (Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei, Einsatzleitzentrale SRZ) direkt kommunizieren. Kanäle: G267 G010 D481 G011 G012 G013 G511 G512 G513 G514
Seeretter Kanal BORS Koordinationskanal Helikanal Zusammenarbeit CH-weit Zusammenarbeit CH-weit Zusammenarbeit CH-weit Arbeitskanal Arbeitskanal Arbeitskanal Arbeitskanal
Kurzanleitung Polycom im Anhang
Seeretter Fibel
SeeRDZ K CH K CH Alle CH Alle CH Alle CH FW1 FW2 FW3 FW4
siehe auch Kapitel 11
Version 1.8
23.12.2015
4.1.8 Suchscheinwerfer 4.1.8.1 fest installiert
Jacobs 100W
Den Haan 100W
Ein / Aus
Verstellung Spot / Flood
Mobile Fernsteuerung zur Bedienung des „Jabsco“ Suchscheinwerfers Hand-Steuerung zur Bedienung des „den Haan“ Suchscheinwerfers Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.8.2 mobile Suchscheinwerfer
kleiner Scheinwerfer 50W (Steuerbord Backskiste)
12V Stromanschluss
grosser Scheinwerfer 75W (Backbord Bugskiste)
12V Stromanschluss
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.9 Bugstrahlruder
Bug nach Backbord
Bug nach Steuerbord
Bugstrahlruder einschalten: Roter Knopf und gleichzeitig Joystick nach rechts drücken ( für 1 sek.)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.10 Trimmung
LED zeigt Position der trimmklappen an
Bug nach unten
Backbord tiefer
Speichertaste
Steuerbord tiefer
Bug nach oben
Motorenstandsanzeige
Motoren heben senken
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.11 Schleppjoch
Das Schleppjoch ist auf eine Belastung von 15 Tonnen ausgelegt. Die schwarze Schleppleine (35m) hat eine Bruchlast von 3.5 Tonnen.
Wichtig beim Schleppen sind u.a. folgende Punkte: Um max. Belastungsspitzen möglichst vermeiden zu können, sollte beim Anschleppen die Leine auf Schlupf belegt werden. Erst wenn der Havarist in Bewegung ist, soll die Schleppleine am Joch belegt werden.
Am Schleppjoch immer Handschuhe tragen! Funkgerät auf Havarist mitgeben Nationale einholen Rückfahrkamera einschalten Schleppleinen-Länge ca.3x Länge des Havaristen Je schwerer das geschleppte Boot, desto tiefer am Schleppjoch die Leine führen (Hebelarm) Vorsichtiges Anschleppen – Leine am Anfang auf Schlupf belegen Möglichst wenig Personen im Gefahrenbereich (gesamtes Achterdeck)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.12 Seilwinde Die elekt. Seilzugwinde hat eine Zugkraft von 2.7 Tonnen. Montiert wird sie auf dem Vordeck – in der extra für die Winde verstärkten Bugsektion zwischen den zwei Handläufen. Gemäss Werft sollte dieser Bereich jedoch mit max. 500kg (Hebung) resp. 1 Tonne (Zug) belastet werden. Montage: Die Seilwinde ist im Bootshaus deponiert, und muss im Bedarfsfall auf die Sereina mitgenommen werden.
Mit dem an der Winde festgelaschten Rätschenschlüssel werden die drei Schrauben vorsichtig rausgedreht (Achtung bei rollendem Schiff – nicht verlieren!) Die Winde auf das Vordeck heben
und mit den 3 Schrauben auf dem Deck wieder fixieren. Die Winde wird über die Fernbedienung gesteuert. Achtung:
Handschuhe für den Betrieb der Winde obligatorisch !
Steckdose für Spannungsversorgung
Stecker für die Fernbedienung
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.13 Generator 220V Generator (2.6kVA)
1.Benzinstand kontrollieren
2. Entlüftungsschraube auf „ON“
3.Schalter auf „ON“
4.Startkabel ziehen
Hebel auf „START“
Spannung-Stabilisation (nicht einschalten)
Auspuff – Vorsicht extrem heiss !
220V
4.1.14 Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
elekt.Schmutzwasserpumpe
elekt. Tauch-Schmutzwasserpumpe mit einer Saugleistung von 240 l/min. Die Pumpe ist mit einer Storz Kupplung ausgerüstet welche kompatibel zu unseren roten FW Schläuchen ist.
Elekt. Tauch-Schmutzwasserpumpe mit einer Saugleistung von 100 l/min. (im Bootshaus gelagert)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.15 Saugpumpe “Honda WT 40X” (Sereina)
Förderleistung : Motorenleistung: Benzinverbrauch: Benzintank: Gewicht:
1640l/min 11.8PS 3.5l/Std. 6.1l 78kg
Wassereinfüllstutzen Pumpe vor jedem Gebrauch auf genügend Wasser kontrollieren, Pumpe darf nie trocken laufen
Trichter Wasser wenn Nötig mit Trichter auffüllen
Saugschlauch Anschliessen – wichtig, muss dicht sein. Bei Undichtheit ist die Förderleistung nicht gewährleistet oder die Pumpe fördert gar kein Wasser. Der Saugschlauch hat an dem einen Ende eine Storzkupplung (Pumpenanschluss) und am anderen Ende einen Saugkorb. Der Saugschlauch mit dem Saugkorb kann mit dem Verlängerungsschlauch (beidseitig Storzkupplungen) verlängert werden.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Saugkorb Der Schlauch mit dem fest montierten Saugkorb muss bei jedem Pumpenbetrieb verwendend werden. Er verhindert, dass zu grosse Fremdkörper in die Pumpe gelangen können.
Auslaufschlauch Immer anschliessen und auf Dichtheit prüfen
Hauptschalter Pumpe hier ein-, resp. Ausschalten. Pumpe nie bei Vollgas abstellen
Choke Ein Aus
Benzinhahnen Offen Geschlossen Benzinhahnen nach Gebrauch schliessen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Gashebel Standgas
Vollgas Ansetzen des Storzschlüssels Der Schlüssel muss so aufgesetzt werden, dass die beide Noggen greifen
Sichern der Pumpe im Fach Beide Verriegelungsbügel einrasten (Bügel steht nach vorne). Um zu entsichern, beide Bügel ganz nach hinten legen.
Aufstellen der Pumpe Pumpe so platzieren, dass der Auspuff genügend Abstand zur Bootschale hat, Verbrennungsgefahr
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.16 Lösch- und Schmutzwasserpumpe “Honda WB 30XT” (im Bootshaus)
Förderleistung:
1’000l/min
Motorenleistung: Benzinverbrauch: Benzintank: Gewicht:
5.5PS 1.5l/h 3.6l 27kg
Inbetriebnahme: Benzinstand kontrollieren
Pumpe mit Wasser füllen
Chocke öffnen (nach links) Sobald Maschine läuft, wieder langsam nach rechts (schliessen)
Benzinhahn öffnen (nach rechts)
Zündschalter auf „ON“ Zum Abstellen auf „OFF“
Startkabel ziehen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.16.1 Löschpumpe “Honda WH 20X” (Sereina)
Förderleistung : Förderdruck: Motorenleistung: Benzinverbrauch: Benzintank: Gewicht:
500l/min 5bar 4.9PS 1.6l/Std. 3.1l 27kg
Wassereinfüllstutzen Die Pumpe muss vor jedem Gebrauch hier mit Wasser gefüllt werden
Trichter zum Wassereinfüllen Zum Wasser einzufüllen Trichter benutzen
Saugschlauch anschliessen, wichtig muss dicht sein. Bei Undichtheit ist die Förderleistung nicht gewährleistet oder die Pumpe fördert gar kein Wasser
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Wasserablassschraube Wasser nach Gebrauch der Pumpe ablassen
Hauptschalter Pumpe hier ein-, resp. ausschalten
Jocke Ein Aus
Benzinhahnen Offen Geschlossen
Gashebel Standgas
Vollgas
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Aufstellen der Pumpe Pumpe so platzieren, dass der Auspuff genügend Abstand zur Bootschale hat, Verbrennungsgefahr
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.17 Brandbekämpfung Für die Brandbekämpfung stehen uns auf der Sereina folgende Mittel zur Verfügung:
Honda WH 20X Löschpumpe 3x Feuerwehrschlauch (40er) 1x Strahlrohr 1x Löschpistole 1x Feuerlöscher Pulver 12kg
Im Bootshaus sind zusätzlich gelagert (bei Bedarf mit Sereina / Sirius mitnehmen)
Mehrere Strahlrohre Feuerwehrschläuche 3-Verteiler HONDA WB 30XT Saug- und Löschpumpe
Vogt Strahlrohr (Sereina)
Löschpistole (Sereina)
Verstellung: Voll- /Sprühstrahl Mannsschutz
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.18 Schnellsetzboje
Aufwickel-Vorrichtung (Haspel)
Schnellsetzboje auf Haspel
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.19 Hebekissen Als Hebekissen setzen wir zwei Hebekissen (Texco) mit je 500lt Auftrieb ein, die Versorgungluft beziehen wir aus zwei Tauchflaschen à je 200 bar. Die Hebekissen werden mit Hilfe von Speziellen Spanngurten mit diversen Ösen, Gurtschlaufen und Spannset’s gut am Havaristen befestigt.
Armaturen Eingangsdruck Pressluftflasche bei voller Flasche 200 Bar Absperrhahnen Tauchflasche 200 Ausgangsdruck 10 bar Absperrhahnen Ausgang 10 Bar Druck-Einstellventil „Niederdruck 10 Bar“
Absperrhahnen zu den Hebesäcken geschlossen
Schnellkupplung Zuleitung vom Druckregler Absperrhahnen zu den Hebesäcken offen Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.1.20 Schanzkleid Das Schanzkleid ist eine stabile Kunststoffplache mit Ösen an allen vier Seiten. Die Plache wird positioniert und mit Seilen fixiert. Mit den blauen Spanngurten wird die Plache zum Schluss fest an den Rumpf gedrückt.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
4.2 SIRIUS 4.2.1 technische Daten Herstellerwerft: Lieferant CH: Typ Baujahr:
Parker RIBS Nautec AG Geroldswil Parker RiB 650 2013
Länge ü.A: Länge innen: Breite ü.A: Breite innen: Höhe ü.A: Tiefgang: Gewicht: Personen: Geschwindikeit:
6.50 m 4.92m 2.49 m 1.39m 2.32 0.43m (ohne Besatzung) 1.34t (ohne Besatzung) 8 40 Knoten (73 km/h)
Schale: Schlauch:
GFK Heavy Duty ORCA Hypalon 5 Luftkammern, Schlauchdurchmesser 45cm
Motor: Treibstoff: Tank:
Mercury Verado 150 PS - 4 Takt Kompressor Benzin 150l Stahltank (unter Deck)
Seeretter Fibel
Eine vollständige Inventarliste findet ihr im Anhang
Version 1.8
23.12.2015
4.2.2 Bootslift (Tragkrakft 2 Tonnen) Unsere SIRIUS hängt in der Aussenbox, an einem 2-Tonnen Bootslift der Firma Meili. Folgene Schritte sind bei der Ein-, bzw. Auswasserung zu beachten:
Das Steuerelement befindet sich gleich hinter der Gittertüre an der Bootshauswand. Den Schlüssel in die untere Position “1” drehen. Jetzt kann der Schlüssel abgezogen und der Lift Panel links bedient werden.
mit dem
NOT-Aus Bootslift nach oben Bootslift nach unten
Seeretter Fibel
Siehe Kurzbedienungsanleitung im Anhang
Version 1.8
23.12.2015
4.2.3 Kombigerät Lowrance HDS Gen2 Touch 7“
Im HDS Gen2 sind folgende Funktionen integriert: Plotter Echolot Navigation (Wegpunkt-, Routennavigation, Tracks)
Eine vollständige Bedienungsanleitung findet ihr im Anhang
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
5. Bootshaus Das Bootshaus wurde in den Jahren 1995/96 erstellt. Der Neubau ermöglicht es dem SRD Horgen, seine Einsatzboote „im Trockenen“ zu halten. Dies reduziert die Wartungs- und Unterhaltskosten und schont die Boote massgeblich. Für die Sereina steht uns ein 7-Tonnen Bootslift in der Halle sowie im äusseren Untertand ein 1-Tonnen Lift für den Sirius zur Verfügung. In der Bootshalle befindet sich das komplette Einsatzmaterial: Lagergestell: o o o o o o o o o o
Löschpumpe Honda kleine elektrische Lenzpumpe Pressluftflasche Strahlrohre, 3-Verteiler, Reserve-Feuerwehr-Schläuche Ölbindervlies Reinigungs-, und Unterhaltsmaterial Boote Reinigungs-, und Unterhaltsmaterial Bootshaus&Garten Wasserstaubsauger Decken, Plachen Kettensäge
Garderobenkasten: o o o
Kinderschwimmwesten Einsatzkleider für Ersatz-Seeretter Segel für Übungsjolle
Bootshalle links: o o o o o o o o o o o
Holzleiter, Klappleiter Parkverbotstafel div. Taue div. Anker div. Fender Übungskanu div. Holzbretter div. Schwimmkörper Ersatzmaterial Bootshaus (Lampen, Verschalungsplatten) Abfallcontainer, Altglas-Tonne Festbankgarnitur
Bootshalle vorne: o o o o o
Rasenmäher / Trimmer Hochdruckreiniger Grill div.Gartenwerkzeug Gartenstühle
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Bootshalle rechts: o o o o o o o
Infotafel Verlängerungskabel Bootshaken Sonnenstorenkurbel Ansaug- und Auslassschlauch für Honda Löschpumpe Grosse Alu-Auszugsleiter Schnellsetzboje (beleuchtet)
Im Obergeschoss befinden sich der Mannschaftsraum mit Küche sowie die Garderobe mit WC/Dusche. Neben der Dusche sind die Neoprenanzüge (inkl. Füsslinge, Handschuhe Kopfhauben) sowie 3 Schwerwetterausrüstungen gelagert.
Seeretter Fibel
Version 1.8
und
23.12.2015
5.1 Checkliste „Verlassen des Bootshauses“ Die Checkliste soll Euch als Hilfestellung dienen, damit beim Verlassen des Bootshauses nichts vergessen geht – auch wenn das Meiste ja selbstverständlich ist. Bootshaus: o o o o o o o o o o o o o o
Alle Fenster schliessen TV, Stereoanlage ausschalten Kaffeemaschine – Wassertank leeren und Maschine ausschalten Geschirr in die Spülmaschine räumen, bei Bedarf laufen lassen Küchenspüle auswischen, trocknen Geschirr-, und Handtuch bei Bedarf wechseln (Ersatz über Lavabo WC) Abfallsack ggf. wechseln -> in den Abfallcontainer im Bootshaus legen Altglas -> in die Altglastonne in der Bootshaushalle PET-Flaschen -> in den PET-Sammelkarton (Treppe) Aschenbecher im Fumoir (Werkstatt) leeren Bei starker Verschmutzung Boden wischen / saugen / aufnehmen Alle Lichter löschen (autom.Lichtsteuerung in der Werkstatt) Garderobentüre & Türe zur Nasszone offen lassen (Belüftung) Mannschaftsraum, Werkstatt, Bootshaus abschliessen
Garten: o o o o o o
Fahne einholen und über Stange in der Garderobe aufhängen Grill reinigen (Stahlwolle im Gestell) und versorgen Stühle versorgen Sonnenstore einziehen Aschenbecher leeren Flaschen (Glas und PET) entsorgen
Kontrollgang Boote: o o o o o
Rolltor geschlossen? Hauptschalter / Heizung ausgeschaltet? Sereina am Landstrom eingesteckt? Logbücher Sereina / Sirius nachgeführt? Gittertüre zum Sirius geschlossen?
Abfall- & Glascontainer: o o
Abfallcontainer gut stampfen und wenn voll an die Seegartenstrasse hoch stellen Altglas bei voller Tonne bei der Altglassammelstelle Seegartenstrasse entsorgen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
6.SEEMANNSCHAFT – ALLGEMEIN 6.1 Grundbegriffe Segelboot Bei Segelbooten werden wir mit einer vielzahl an Fachwörtern und für den Laien oft willkürlich anmutenden Begriffen konfrontiert. Versuchen wir etwas Klarheit zu schaffen. Beschläge Sammelbegriff für Einrichtungen an Deck, die irgendetwas verbinden, befestigen, sichern, oder zur Segelführung dienen.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Mastrutscher Lazy Jacks (Gross-Segel Bergehilfe) Reffleinen System Vorsegel-Reffsystem Cunningham (Trimmung Gross-Segel) Unterliekstrecker (Trimmung Gross-Segel) Grossbaum-Niederholer (verhindert das Steigen des Grossbaums) Grossschot-Talje (Trimmung Gross-Segel) Fall-Umlenkrollen am Mastfuss Traveller (Trimmung Gross-Segel) Fall-Winschen Genua Schlitten (Trimmung Vorsegel) Leinenführungs-Blöcke Sekundäre Vorsegel-Winschen (auch Spinnaker-Winschen) Primäre Vorsegel-Winschen Achterstagspanner
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Rigg - dazu zählen wir: o o
alle Mast(en), Spieren (Grossbaum, Spibaum) Stehendes Gut (Drahtseile zur Fixierung des Mastes)
2.1 Mast 2 Grossbaum 3 Lümmelbeschlag (Verbindung Baum-Mast) 4 Sailing (Untersailing) 5 Sailing (Obersailing) 6 Vorstag 7 Babystag, Kutterstag 8 Achterstag 9 Backstage 10 Oberwant 11 Mittelwant 12 Unterwant (vordere und hintere)
Als Stage werden alle Absteifungen in Längsrichtung des Schiffes bezeichnet Als Wanten werden jene (Draht-)Seile bezeichnet, die den Mast zu beiden Schiffsseiten verspannt sind.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Laufendes Gut
dazu zählen wir alle beweglichen „Leinen“, welche zur Bedienung / Trimmung der Segel dienen. Schauen wir uns mal die wichtigsten Begriffe an
der Einfachheithalber wurde auf die Darstellung von speziellen Trimm-, und Flaggenleinen sowie auf das gesamte Spinnakergeschirr verzichtet (es würde den Rahmen dieser Fibel sprengen !)
2.2 Gross-Schot (Talje) 2 Gross-Schot-Traveller 3 Baumniederholer (Talje) 4 Grossfall (zieht das Grossegel hoch) 5 Unterliekstrecker 6 Dirk (hält den Grossbaum) 7 Vorsegelschoten (Genua oder Fock) 8 Holepunkt (gehört zu den Beschlägen) 9 Schiene für Holepunkt (do) 10 Fock-, /Genuafall (zieht das Vorsegel hoch)
Fall (zur Hissung eines Segels) Schot (zur Bedienung der Segel) Taljen (Flaschenzüge)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Segel es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Segel (je nach Rigg). So unterscheiden wir z.B. auf einem Grosssegler (z.B. die berühmte Gorch Fock) bis zu 23 verschiedene Segel ! Da wir auf unserem heimischen Zürichsee aber keine Grosssegler zu betreuen haben, begnügen wir uns auf die wichtigsten und grundlegensten Segel und deren Bezeichnung.
Grau:
Grosssegel
Grün:
Fock (Vorsegel welches bis zum Mast reicht)
Türkis: Genua (Vorsegel welches über den Mast hinaus reicht) Rot:
Spinnaker / Gennaker (Ballonformiges Vorsegel)
Jedes Segel verfügt über einen o o o o o o
Kopf Hals Schothorn VorUnterAchterliek
Manche Segel haben Segellatten und Reffreihen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Deckslayout Das Deckslayout beschreibt die Anordnung aller Beschläge und Einrichtungen auf dem Deck. Auf der Grafik nochmals zusammenfassend ein paar grundlegende Begriffe sowie ein paar Neue.
Wasserlinie
Steuerrad / Pinne
Spiegel Kiel
Ruderblatt
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
6.2 Einteilung Segelboot Die Vielfalt der Segelboote ist riesig. Durch unterschiedliche Kriterien können wir versuchen, die verschiedenen Typen etwas einzuordnen. Die gängigsten Einteilungskriterien sind: - nach der Bauart des Rumpfes - nach der Art des Riggs - nach der Form des Unterwasserlateralplanes - nach der Decksform - nach der Rumpf- und Spantenform - nach der Bug-, Heckform Die wichtigsten zwei Einteilungskriterien sind die der Bauart des Rumpfes sowie die Art des Riggs.
Einteilung nach der Art des Rigg’s:
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Einteilung nach der Bauart des Rumpfes: Kielboot:
Stabilität durch den Ballastanteil im Kiel (Blei, Eisen, Beton)
Schwertboot:
Jollen, welche ihre Stabilität durch das ausreitende Gewicht des Seglers erreicht, sowie Katamarane und Trimarane bei denen durch die ausladende Breite die Stabilität erreicht wird.
Jollen Jollen sind offene, flachgehende Boote mit aufholbarem Steckschwert, welches der seitlichen Versetzung entgegen wirkt. Es gibt zahlreiche Klassen mit den unterschiedlichsten Bauformen und Anzahl an Segel. Moderne Rennjollen, wie z.B. die am Zürichsee verbreiteten 29 / 49er, werden aufgrund ihrer extrem flachen Unterwasserform als Skiff bezeichnet. Um die immer grösser werdende Segelfläche überhaupt noch beherrschen zu können, braucht es neben hohem seglerischem Können häufig auch technische Raffinessen wie Trapez-, und Ausreitsysteme.
Vom Optimist für die Kleinsten (2.30m Länge / 3.5m2 Segelfläche)
Seeretter Fibel
zur Königsklasse, dem 18 Footer (5.48m Länge / 100 m2 Segelfläche !)
Version 1.8
23.12.2015
Jollenkreuzer Jollenkreuzer sind grössere Schwertboote mit einer kleinen Kajüte. Die grosse Zeit der Jollenkreuzer lag in den Nachkriegsjahren. Sie waren auf Binnengewässern weit verbreitet und waren die eigentlichen „Yachten des kleinen Mannes“. Die Jollenkreuzer wurden zunehmends von Kielschwertbooten ersetzt und sind auf unseren Revieren immer seltener anzutreffen. Der 30er war mit 9m Länge der Riese unter den Jollenkreuzer. Heute noch ein wunderschönes Holzboot und in der Oldtimer-Szene ein beliebter Klassiker.
Kielschwerter Beim Kielschwerter versucht man die Vorteile einer Jolle (aufholbares Schwert, wenig Tiefgang) mit der Stabilität einer Kielyacht (Ballastkiel) zu kombinieren. Kielschwerter waren v.a in Tidengewässer sowie in der flachen Ostsee sowie flachen Binnenseen in den späten 70er Jahren weit verbreitet. Danach gerieten sie wieder eher in Vergessenheit. Derzeit gibt es nur wenige Werften, welche noch auf das Konzept des Kielschwerters setzen. J-Boats hat z.B. mit der J-Serie nach wie vor Kielschwert-Boote im Programm.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Katamaran Keine andere Segelbootklasse ist derart vielfältig, wie die der Segelkatamarane. Charakteristisch sind verbundenen Rümpfe.
die
zwei
fest
miteinander
Cat’s (engl. Kurzform) haben keinen Kiel, ihre Stabilität erreichen sie nur durch ihre Breite. Desshalb gehören Segelkatamarane (unabhängig ihrer Grösse) den auch zur Klasse der Schwertboote. Die zwei Schwerter wirken nur der seitlichen Abdrift entgegen. Bei Fahrtenkatamaranen liegt das enorme Platzangebot im Vordergrund, bei kleineren Karamaranen das enorme Geschwindigkeitspotential.
Der Hobie14 (Länge 4.25m / 13.2m2 Segelfläche) ist der kleinste und gleichzeitig der weltweit am meisten verkaufte Segelkatamaran. Seine grosse Zeit lag in den 70er und 80er Jahre.
Der Extreme40 ist der grösste auf Binnenseen noch gesegelte Kat. (Länge 12m / 210m2)
Trimaran Ein Trimaran ist vom Aufbau her ein direkter Verwandter des Katamaranes, wobei der Trimaran drei fest miteinander verbundene und parallel angeordnete Rümpfe aufweist. Der mittlere Rumpf ist der größte, die beiden seitlichen dienen der Kippstabilität. Sie gehören zu den schnellsten Segelbooten überhaupt und so verwundert es nicht, dass der derzeitige Geschwindigkeitweltrekord eines Segelgerätes auf dem Wasser durch einen Trimaran, die Hydroptere, mit über 100 km/h aufgestellt wurde (2007 / 2011). Auf den Binnenrevieren konnte sich der Trimaran kaum durchsetzen und so gibt es nur ein paar Exemplare, zumeist exotisch anmutende Eigenbauten. Derzeit (2012) haben wir im Bojefeld Herrliberg einen Fahrtentrimaran (Eigenbau) liegen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Hubkieler Hubkielboote bilden die moderne Variante eines Kielschwerters. Der Kiel kann mit z.T ausgeklügelten mechanisch-hydraulischen Systemen, bis zur Ballastbombe am Kielende aufgeholt werden. So kann der Tiefgang reduziert und zum Trailiern auf nahe Null verringert werden. Die Segeleigenschaften des Hubkielers sind die dem Kielschwerter deutlich überlegen und werden heute v.a. für sportliche Bootkonzepte eingesetzt. Da solche Boote schnell mal bis zu 2m Tiefgang aufweisen, mussten Lösungen zur Tiefgangsverminderung für die meist flacheren Hafenplätze gefunden werden.
Kielyacht Die Kielyacht, der klassische Aufbau einer Segelyacht. Das Gewicht im Kiel (Blei, Eisenschrot, Beton) verleiht der Segelyacht ihr aufrichtendes (=stabilisierendes) Moment und beträgt zwischen 30-50% des Bootgewichtes. Es gibt eine Vielzahl an Kielformen und Konzepten vom traditionellen Langkieler bis hin zum modernen Canting-Kiel einer heutigen Rennyacht. Weiter gibt es, v.a. in Tidengewässer, speziell flachgehende Systeme mit zwei Kielen.
Kimmkieler
Seeretter Fibel
Flügelkiel
Flossenkiel
Version 1.8
Schwenkkiel
23.12.2015
Motorsegler Eine Kombination (=Kompromis) zwischen einer Segelyacht und den Vorzügen eines Motorbootes. Der Unterwasserlateralplan gleicht dem eines Verdrängers (siehe Motorboot), das Rigg ist in Bezug auf das meist hohe Bootsgewicht, meistens eher unterdimensioniert. Der Motorseglers kann konstruktionsbedingt weder über gute Segel-, noch über gute Motorbooteigenschaften verfügen. Diese Tatsache hat dem Konzept auch den Namen „fifty-fifty“ verliehen.
Quellenangabe: o
Seemannschaft (Delius Klasing)
o
Bilder: Wikipedia, Klassenvereinigung
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
6.3 Grundbegriffe Motorboot
Quellenangabe: o
Theoriehandbuch
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
6.4 Einteilung Motorboot Wie bei den Segelbooten, werden auch Motorboote in zahlreichen Kategorien klassifiziert. Grundlegend werden Motorboote jedoch v.a. aufgrund ihrer Gleitfähigkeit sowie ihrer Antriebsart unterschieden. Um das Gleitverhalten verstehen zu können, tauchen wir kurz in die physikalischen Gesetze ab: Gleitfähigkeit: Jeder schwimmende Gegenstand verdrängt die gleiche Menge an Wasser, wie er selber schwer ist (gerundet entspricht dabei 1l verdrängtes Süsswasser = 1kg Masse). Die physikalische Grundlage dazu bildet das archimedische Gesetz. Jedes Wasserfahrzeug ist im Ruhezustand ein Verdränger. Die Unterschiede zwischen Verdränger, Halbgleiter und Vollgleiter treten erst zu Tage, wenn sich ein Wasserfahrzeug in Bewegung setzt. [Quelle Wikipedia] Rumpfgeschwindigkeit: Kein Verdränger kann mit dem Heck die Welle überholen, die durch den Bug desselben Verdrängers während der Fahrt gebildet wird. In der Praxis macht sich das Problem bereits bemerkbar, wenn die dem Heck ein Stück vorauseilende Heckwellenvorderseite die dem Bug nacheilende Bugwellenrückseite erreicht, also die Bug- und die Heckwellensysteme miteinander zu interagieren beginnen. Die von einem Verdränger zu erreichende Endgeschwindigkeit hängt somit ausschließlich von der Länge des Schiffsrumpfes in der Wasserlinie ab. Diese spezifisch für jeden Rumpf existierende maximale Endgeschwindigkeit, nennt man Rumpfgeschwindigkeit. Die Rumpfgeschwindigkeit eines jeden Verdrängers ist exakt errechenbar und lässt sich auch mit dem stärksten Antrieb nicht überschreiten. Wird die Rumpfgeschwindigkeit durch widrige Umstände dennoch überschritten (z. B. in einem Sturm auf dem Weg von einem Wellenkamm in ein Wellental), so kommt es zum gefährlichen Surfen. [Quelle Wikipedia] Rumpfgeschwindigkeit = Wurzel aus Wasserlinienlänge x 4.5
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
6.4.1 Verdränger Unter einem Verdränger versteht man im Schiffbau ein Boot, das sich zu jeder Zeit mit dem kompletten Unterwasserschiff im Wasser befindet und dieses verdrängt. Ein langsames Wasserfahrzeug fährt in der Regel in Verdrängerfahrt. Dabei wird durch den Rumpf genauso viel Wasser verdrängt, wie es seiner Masse entspricht. Bei steigender Geschwindigkeit steigt der Widerstand durch die eigene Heckwelle. Dadurch ist diese Art der Fortbewegung nur bis zur sogenannten Rumpfgeschwindigkeit möglich. Ein Fahrzeug, das als Verdränger konstruiert und gebaut wurde, kann auch durch eine beliebige Erhöhung der Antriebsleistung nicht zum (Voll-)Gleiter werden.
Der Rumpf teilt das Wasser gleichmässig nach Links und Rechts, wobei der gesamte Rumpf im Wasser eingetaucht bleibt
Wird die Geschwindigkeit erhöht, bilden sich Bug-, und Heckwelle (blaue Pfeile). Bei erreichen der Rumpfgeschwindigkeit laufen diese zusammen und bilden eine grosse Welle. Das Boot hebt sich auf die zusammengelaufene Welle, das Heck saugt sich dabei im Wellental fest – die Rumpfgeschwindigkeit ist erreicht.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
6.4.2 Halbgleiter Die Halbgleiter können wiederum in mehrere Untergruppierungen aufgeteilt werden. Im Prinzip gibt es jedoch einfach Halbgleiter mehr zur Seite der Verdränger und solche mehr zur Seite der Gleiter hin. Verdrängertyp: Ein Verdränger, den man per Konstruktion dazu gebracht hat, mit einem Teil des Rumpfes in Gleitfahrt zu gehen, während der Großteil desselben Rumpfes weiterhin als Verdränger unterwegs ist. Große Trawleryachten sind so unterwegs. In den 70ern sind viele Hersteller von kleinen Verdrängerbooten (etwa bis 9 m) dazu übergegangen, den Heckbereich der Boote zu verbreitern und abzuflachen, sodass man mit diesem Teil des Rumpfes in die Gleitphase gehen kann. Dies wird zusätzlich dadurch erreicht, dass der Bug so geformt ist, dass er bei schneller Fahrt das Wasser zur Seite wirft, damit der unter der Wasseroberfläche liegende Gleitbereich des Rumpfes überhaupt gleiten kann. Die Bugsektion „schält“ eine Wasserschicht und schleudert diese auf die Seite. Der Bugbereich wird angehoben und die benetzte Fläche (blau) kann etwas reduziert werden. Im Unterschied zum Gleiter wird der Bug jedoch nicht über den Wellenberg geschoben. Die max. Geschwindigkeit des Halbgleiters liegt konstruktionsbedingt bei rund 2facher Rumpfgeschwindigkeit
Gleitertyp
Seeretter Fibel
Ein Gleiter mit Kiel, welcher das Wasser verdrängt, also nicht vollständig aus ihm hervorsteigt. Große, seegehende Rennsegelboote sind so konstruiert.
Version 1.8
23.12.2015
6.4.3 Gleiter Ähnlich einem Brett, welches schräg über die Wasseroberfläche geschoben einen kräftigen Auftrieb erfährt, werden auch GleitbootRümpfe konstruiert. Durch den Auftrieb wird der Bug über seine eigene Welle angehoben (aufgleiten) und kann das eigene Bug/Heckwellensystem verlassen. Am Anfang verdrängt der Gleiter aufgrund seiner flachen Unterwasserbauform (die braucht er ja später zum Gleiten) erst mal eine Unmenge an Wasser. Dies ist deutlich an der meist ziemlich extremen Heckwelle zu erkennen (A). Um in Gleitfahrt zu kommen, muss mit sehr viel Motorschub (hoher Kraftstoffverbrauch) das Boot über den “Wellenberg” hinaus beschleunigt werden. In Gleitfahrt angekommen, reduziert sich die benetzte Unterwasserfläche auf einen kleinen Teil des Rumpfes (B). Trotz nun höherer Geschwindigkeit, wird der Leistungs/Kraftstoffverbrauch deutlich effizienter.
Quellenangabe: o
Wikipedia
o
wasserfreunde-brieselang.de
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
6.4.4 Motor/Getriebevarianten Motor-Getriebe-Welle in einer Achse hintereinander, keine Umlenkung Vorteil: Nachteile:
einfache Bauart grosser Platzbedarf
Einsatz:
Segelboote, Verdränger
Motor-Getriebe -> 180° Umlenkung -> Welle Vorteil: Nachteile:
geringer Platzbedarf Schwerpunkt achtern, komplexer Aufbau (Umlenkung)
Einsatz:
Verdränger
Erlaubt sehr hohe PS-Zahl mit hohen Geschwindigkeiten Vorteil: Nachteil:
grosse Kraftentfaltung ohne Schub kaum Lenkwirkung
Einsatz:
Halbgleiter, Gleiter
Erlaubt hohe Geschwindigkeiten Vorteil: Nachteil:
keine aussenliegende Schraube, keine Verletzunggefahr ohne Schub keine Lenkwirkung
Einsatz:
schnelle (Halb)Gleiter, Jet-Ski
Ähnlich dem Z-Antrieb, jedoch ohne seitliche Bewegung des Schaftes Vorteil: Nachteil:
kaum Strömungswiderstand Kompakt, mittiger Schwerpunkt nur geringe PS-zahl, teuer
Einsatz:
in Segelboote
Universell einsetzbar, von 3 – 300PS Vorteil:
Seeretter Fibel
Nachteil:
geringer Platzbedarf, mobil preisgünstig hecklastiger Schwerpunkt
Einsatz:
Halbgleiter, Gleiter, Speedboote
Version 1.8
23.12.2015
Quelle: sbf-lehrgang.de
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
6.5 Knoten Folgende Knoten gehören zum grundlegenden Handwerk eines jeden Seeretters und müssen auch unter schwierigen Bedingungen beherrscht werden:
Achterknoten wird vor allem beim Segeln gebraucht um das Ausfieren von Tauenden zu verhindern.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Kreuzknoten dient zum Verbinden zweier gleich starken Tauenden. Wichtig ist, dass der Knoten symmetrisch ist und die beiden kurzen Enden auf der gleichen Seite zu liegen kommen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Palstek ist einer der meistgebrauchten Knoten zum Belegen von Schiffen. Die grosse Schlinge zieht sich nicht zusammen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Doppelter Palstek
Amerikanischer Palstek
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Einfacher Schotstek dient zum Verbinden von zwei ungleichen Tauen
Doppelter Schotstek dient zum Verbinden von zwei ungleichen Tauen, die nicht dauerhaft unter Zug stehen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Mastwurf ist neben dem Palstek der meistgebrauchte Knoten zum Belegen von Schiffen. Kann praktisch überall angewendet werden (bei Poller, Ringen, Stangen usw.), zusätzlich sollten noch zwei halbe Schläge zur Sicherung angebracht werden.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Rundtörn mit halbem Schlag Zum Festmachen an einem Ring
Roringstek mit halbem Schlag wird auch zum Belegen von Schiffen verwendet
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Stoperstek universeller Knoten, welcher sich auf Zug bekneift
Trosenstek Um eine Schleppleine zu stecken (geht nicht beim Augspleiss, da das Auge nicht verdreht werden kann)
Die Variante bei einem Augspleiss
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Klampe belegen (mit Kreuzschlag und Kopfschlag) Zum Festmachen an einer Klampe
Pollerstek
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Tau werfen das Tau wird in Buchten aufgeschossen, dann teilt man sie, nimmt in jede Hand ungefähr die Hälfte der Buchten und wirft nur den Teil mit der Wurfhand hinüber. Der zweite Teil gibt die Hand im Flug hinterher
Aufschiessen der Taue Die meisten Taue sind rechtsherum geschlagen deswegen müssen sie auch rechtsherum aufgeschossen werden. Die gleichlangen Buchten werden durch einige Törns zusammengehalten .Den letzten Törn als Bucht oben durchziehen und zusammenziehen.
Quelle: Seemannschaft (Delius Klasing) Knotentraining.de
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
6.6 Lichterführung Die Lichterführung ist abschliessend in der Binnenschifffahrtsverordnung in Artikel 24 Ziff510.ff geregelt. Hier nur die wichtigsten Lichter, welche wir erkennen müssen: Die Lichter sind Nachts oder bei unsichtigem Wetter (Nebel-, Schneetreiben) zu führen Achtung bei Segelbooten: Topp-Licht hat nichts mit dem Mast-Top zu tun ! Das Topp-Licht wird daher bei Segelbooten Dampferlicht bezeichnet
häufig
als
Motorschiffe weisses Topp oder Buglicht grün/rotes Seitenlicht weisses Hecklicht
bei Vergnügungsschiffen: Bug/Topp und Hecklicht dürfen in einem weissen Rundumlicht geführt werden
Wenn die Antriebsleitung < 6kW Es genügt ein weisses Rundumlicht
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Segelschiffe unter Motor (mit oder ohne gesetzte Segel) weisses Topplicht
Achtung, das Topplicht (Abstrahlung 225°) befindet sich nicht am Mastende (Top), sondern meistens auf Höhe der Sailing. Es wird häufig auch als Dampferlicht bezeichnet
grün/rotes Seitenlicht
dürfen am Bug nebeneinander oder in einer 2-Farben Laterne geführt werden
weisses Hecklicht
Topp und Hecklicht dürfen durch ein weisses Rundumlicht im Top ersetzt werden. Wenn Maschine > 6kW müssen zusätzlich die Seitenlichter geführt werden Alternativ dürfen Seitenlichter und Hecklicht auch in einer 3-Farben Laterne im Top zusammengefasst werden. Zusätzlich muss das weisse Topplicht geführt werden
Schiffe ohne Motor grün/rotes Seitenlicht
dürfen am Bug nebeneinander oder in einer 2-Farben Laterne geführt werden
weisses Hecklicht
Alternativ dürfen Seitenlichter und Hecklicht auch in einer 3-Farben Laterne im Top zusammengefasst werden.
Ebenfalls darf auch nur ein weisses Rundumlicht geführt werden.
Achtung: wird nur ein Rundumlicht geführt, ist es für alle anderen Boote schwer einzuschätzen, welchen Kurs (querab / Kollisionskurs) das Boot fährt !
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
auch Ruderboote haben die Pflicht, ein weisses Rundumlicht zu führen. Viele Ruderer ersetzen dies mit einer weissen Blitzleuchte (zur besseren Erkennung). Obwohl dies in der BSV so nicht vorgehen ist, wird es (aus Sicherheitsgründen) von den Kontrollbehörden aktuell stillschweigend toleriert
unter Anker unter Anker muss ein weisses Rundumlicht geführt werden. Achtung, in Ankerbuchten wie z.b. der Käpfnacher Bucht, setzen viele Bootsführer (zur Batterieschonung) kein Ankerlicht !
Kursschiffe Kursschiffe führen nachts zusätzlich 1 grünes Rundumlicht (1m über dem Topplicht) Am Tag führen sie einen grünen Ball
Fischer Berufsfischer führen ein gelbes Rundumlicht Am Tag führen sie einen gelben Ball
Fischer welche eine Schleppangel ausgebracht haben, führen am Tag einen weissen Ball. Sie haben jedoch keine Vorfahrt
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Taucher Blau/weisse Flagge (alpha) Schiffe halten einen Abstand von 50m
Quelle: Seemannschaft (Delius Klasing) Theoriebuch
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
6.7 Schallzeichen
=LANGER TON À CA. 4 SEK.
= KURZER TON À CA. 1 SEK.
„Achtung“ oder „Ich halte meinen Kurs bei“
„Ich richte meinen Kurs nach Steuerbord“
„Ich richte meinen Kurs nach Backbord“
„Meine Maschine geht rückwärts“
„Ich bin manövrierunfähig“
„Gefahr eines Zusammenstosses“ (sehr kurze Töne)
BEGEGNUNGSZEICHEN „Die Vorbeifahrt soll Steuerbord an Steuerbord stattfinden“
„Brückendurchfahrts-“ und „Hafenein/Ausfahrtszeichen“ „Hafeneinfahrtszeichen der Kursschiffe und von Schiffen in Not“
NEBELZEICHEN „Zeichen der Schiffe, ausgenommen der Kursschiffe“ (min. 3x pro Min.) „Zeichen der Kursschiffe“ (min. 3x pro Min.)
Notzeichen Folge langer Töne (oder Glockenschläge) Oder „SOS“ Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
6.8 Grundlagen der Navigation Auf der Sereina verfügen wir über einen sehr modernen und zuverlässigen Kartenplotter. Dennoch sei an dieser Stelle der Appell an alle Seeretter gerichtet, sich mal wieder mit der grundlegenen Navigation zu befassen. Wir unterscheiden in der Seefahrt grundsätzlich 3 Navigationsarten: - terrestische Navigation - elektronische Navigation (GPS, Radar, Kartenplotter) - astronomische Navigation Letztere ist mit Sicherheit auf Binnenseen in Europa kein Thema. Die elektronische Navigation ist uns mit dem Kartenplotter bestens vertraut (inkl. deren Ausfälle !), bleibt die terrestische Navigation.
Terrestische Navigation Für die terrestische Navigation brauchen wir: o Seekarte mit Zirkel und Dreieck o Kompass o Log (Geschwindigkeit durchs Wasser) o Lot (Tiefenmesser) o Fernglas mit Peilkompass Die terrestrische Navigation beschreibt die Ortsbestimmung nach eindeutig identifizierbaren Landzeichen. Dies sind z.B. Landungsstege, Hafenanlagen, Kirchen, Fabriken, Bojen usw. Um eine Postion auf dem See bestimmen zu können, brauchen wir mind. 2 (idealerweise 3) Standlinien, welche wir zeitnah (möglichst keine zurückgelegte Strecke zwischen den zwei Peilungen) ermitteln.
Beim Handpeilkompass (Fernglas) wird die Ablenkung nicht berücksichtig (da nicht bekannt). Die Missweissung dürfen wir ebenfalls vernachläsigen, sie beträgt zur Zeit auf dem Zürichsee 1°37’ . Somit können wir den abgelesen Wert am Fernglas-Kompass direkt in die Karte eintragen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Vorgehen:
wir peilen mind. 2 Objekte mit dem Kompass zeitnah und lesen die Peilung am integrierten Kompass ab. Nun tragen wir die Peilung in der Seekarte ein Der Schnittpunkt ist unsere Schiffsposition
1. Peilung Schiffsteg Au -> 120°
2. Peilung Schiffsteg Meilibach -> 220°
Grundlegende Ausrichtung des Zürichsee’s:
Von unserem Bootshaus aus gelegen liegt Erlenbach genau im Norden und der Fährensteg Meilen genau im Osten
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
6.9 Mooringsteg Obwohl am Zürichsee die Mooringsteg-Anlagen (noch) nicht sehr verbreitet sind, so haben wir derzeit (Stand 2012) in unserem Rayon doch deren zwei – an den Aussenstegen bei der Kapo sowie beim Hafen Thawil. Aber wie lege ich an einem Mooringsteg richtig an ?
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
6.10 Ankern Im Dienstbetrieb werden wir den Anker nur sehr selten einsetzen. Daher möchte ich hier nicht weiter auf die grundlegenden Ankertheorien eingehen. Für interssierte gibt es eine Vielzahl an gut geschriebenen Büchern! Im Seeretteralltag gibt es v.a. zwei Szenarien, bei welchem wir auf den Einsatz des Ankers dennoch mal angewiesen sein könnten: Längeres Verharren am Havaristen Müssen wir an einem Havaristen eine längere Zeit verrharren und haben keine andere Landungsmöglichkeit, können wir bei geeigneter Wassertiefe unsere Position auch mit dem Anker sichern. Notankern Haben wir bei auflandigem Wind im Untiefenbereich einen totalen Maschinenausfall, so muss reaktionsschnell das Notanker-Manöver vorbereitet und ggf. durchgeführt werden: Vorbereitung:
-
Beide Anker klarieren (öffnen und sichern) Leine vorbereiten (in Buchten auslegen) Leinenende an der Klampe belegen dem Schiffsführer „klar zum Ankern“ melden
Durchführung:
Die Anker können bereits in grosser Wassertiefe und mit der gesamten Leine ausgebracht werden. Die zwei je 11kg schweren Anker sowie die langen Leinen wirken als Treibanker; sie verlangsamen die Driftgeschwindigkeit und stellen den Bug in den Wind. Geraten wir dann in den Untiefenbereich, so werden die Anker erst am Seeboden nachschleifen (Leine je 30m) und irgendwann zu fassen beginnen. Haben die Anker gefasst, ist die Ankerleine zwingend mit einer zusätzlichen Leine zu verlängern! Die Ankerleine wird in den meisten Fällen jetzt kurzstag hängen, sprich die Leine steigt in einem zu steilen Winkel zum Boot auf. Der Anker wird so kaum lange Zeit halten. Wir verlängern nun die Ankerleine bis zur 3-5fachen Wassertiefe. Hat der Anker z.B. bei 20m gegriffen, müssen wir mind. noch 30m Leine nachstecken: 3x20m Wassertiefe = 60m – 30m Ankerleine => 30m Verlängerung
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
6.11 seemänisches Wörterbuch
A abbringen
ein auf Grund gelaufenes Schiff wieder flott machen
abfallen
nach Lee wegdrehen; Gegensatz: anluven
abflauen
Nachlassen des Windes
ablandig
der Wind, der vom Land her weht; Gegensatz: auflandig
Ablenkung
auch Deviation, die durch Eisenteile am Schiff verursachte Ablenkung der Kompassnadel von der magnetischen Nordrichtung
ablegen
die Festmachleinen frei geben und auf Fahrt gehen
arbeiten
einen Sturm vor Treibanker oder Anker abwettern
abschlagen
losmachen eines Segels vom Baum oder Vorstag
Absegeln
beenden der Segelsaison im Herbst; Gegensatz: ansegeln
absetzen
den Kurs auf der Seekarte eintragen oder ein Schiff vom Steg wegdrehen
abtakeln
entfernen des stehenden u. laufenden Guts vom Schiff (nicht Segelbergen)
Abtrift
seitliches Versetzen des Schiffs durch Windeinfluss (nicht durch Strom)
abwettern
Massnahmen, um Sturm gut zu überstehen
achteraus
entspricht „rückwärts, hinten“, Gegensatz: voraus
Achterdeck
das Deck im hinteren (achteren) Teil des Schiffs
Achteleine
die bei einem festgemachten Schiff vom Heck nach hinten führende Leine
Achterholder
eine Leine, mit der etwas nach hinten (achtern) geholt wird; z.B. der Spibaum (mit der Luvschot beim Spinnaker)
Achterliek
die hintere (achtere) Kante eines Segels
achterlich
von hinten
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
achtern
hinten; bezieht sich auf den hinteren (achteren) Teil des Schiffs
Achterschiff
des hinter (achtere) Teil des Schiffs; Gegensatz: Vorschiff
Achterstag
Mastabspannung vom Masttopp nach achtern, meist ein Drahtende
Ahoi
mit ahoi wird ein Schiff angerufen; kein Gruss
Altersklasse
nicht mehr gebaute, technisch überholte nationale Bootsklasse
andirken
die Dirk so durchsetzen, dass der Baum nicht mehr vom Segel getragen wird; Gegensatz: abdirken
Ankergeschirr
gesammtes Ankerzubehör
Ankerspill
Winde zum Hochhieven des Ankers
Anlegen
mit dem Schiff an die Boje oder Steg fahren
anliegen
ein direktes Ziel ansteuern oder Halten eines bestimmten Kompasskurs
anluven
hoher zum Wind hindrehen; Gegensatz: abfallen
anreihen
ein Segel mit einer Reihleine an Mast, Baum oder Gaffel befestigen (heute nicht mehr üblich)
anschäkeln
etwas mittels Schäkel befestigen
anschlagen
ein Segel z.B. am Grossbaum befestigen; Gegensatz: abschlagen
Ansegeln
erstes Segeln zu Beginn der Segelsaison; Gegensatz: absegeln
anstecken
etwas verbinden, z.B. zwei Leinen
Antifouling
bewuchshemmende Spezialfarbe für den Unterwasseranstrich
Antizyklone
Hochdruckgebiet
aufbrisen
der Wind verstärkt sich
auf-/ ausfieren
Schot etwas Lose geben; Gegensatz: dichtholen
auffrischen
Wind nimmt zu
auflandig
Wind, der zum Land hin weht; Gegensatz: ablandig
aufriggen
auftakeln
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
aufschiessen
ein Schiff zum Abstoppen in den Wind drehen oder eine Leine in Buchten zusammenlegen
auftakeln
den Mast setzen und das stehende und laufende Gut anbringen; Gegensatz:abtakeln
auftuchen
ein Segel zusammenlegen
auf und nieder
entspricht „senkrecht“, z.B. Anker auf und nieder (=kurzstag)
Augbolzen
Schraubbolzen mit einem Auge (Ring)
Auge
Ring, Loch, Öse
Ausgleicher
klassenlose Yacht, die in Regatten eine Vergütung (Ausgleich) erhält/gibt
ausklarieren
ein Schiff vor dem Auslaufen bei der Zoll- bzw. Hafenbehörde abfertigen
auslaufen
einen Hafen verlassen
ausreffen
die gereffte (verkleinerte) Segelfläche wieder vergrössern
aussenbords
ausserhalb des Bootes
ausreiten
das Aussenbordsetzen, um die Kränung eines Schiffes zu verkleinern
ausschiessen
plötzliches Drehen des Windes im Uhrzeigersinn (auf der Nordhalbkugel)
B Babystag
zusätzliches (kürzeres) Vorstag
back
entspricht „entgegengesetzt“, z.B. Genua back (gegen den Wind) halten
Backbord
linke Seite des Schiffs, Richtung Bug gesehen; Farbe: Rot; Gegensatz: Steuerbord
Backbordbug
die Segel stehen auf der Backbordseite
Backdecker
Kreuzeryacht mit bis zum Bug reichenden Kajütenaufbau
Backskiste
verschliessbarer Stauraum im Cockpitbereich
Backstag
trimmbares Stag schräg nach achtern
Backstacksbrise Wind, der schräg von hinten weht (raumschots)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Bake
ein an Land oder im flachen Wasser aufgestelltes Seezeichen
Balanceruder
Ruderblatt, bei dem ein Teil vor der Drehachse liegt
Balkweger
längsseits an den oberen Enden der Spannten verlaufender Balken, auf dem die Decksbalken ruhen
Ballast
ein Gewicht zur Regulierung der Stabilität oder des Trimms
Bändsel
ein dünnes Stück Tauwerk
Barberholer
Fockschot-Beiholer
Bark
Dreimastsegelschiff mit zwei voll getakelten (= mit Rahsegeln versehen) Masten und einem Besanmast, der ein Schratsegel trägt
Barograf
Barometer, das die Lufdruckveränderungen aufzeichnet
Baum
eine Spiere (Rundholz), an dem das Unterliek eines Segels befestigt ist
Baumnock
hinteres (achteres) Ende des Baumes
Baumstütze
eine Stütze, auf der der Baum aufliegt, wenn das Segel geborgen ist/wird
Beaufort-Skala
eine Skala der Windstärken
Beiboot
kleines, zum Schiff gehörendes Kleinboot
Beidrehen
ein Schiff mit back gehaltener Fock so an den Wind stellen, dass kaum noch Fahrt gemacht wird
beiliegen
entspricht dem Beidrehen bzw. ist der Zustand nach dem Beidrehen
Beisegel
zusätzliches Segel, z.B. Spinnaker
bekneifen
ein Ende so belegen, dass es sich festzurrt
belegen
eine Leine festmachen
Belegklemme
Klemme, in der eine Leine belegt werden kann
Belegnagel
ein Bolzen für ein Loch in der Nagelbank, zum Belegen einer Leine
bergen
ein Segel herunternehmen oder etwas in Sicherheit bringen
Besanmast
auf Schiffen mit mehreren Masten, der achterlichste Mast, z.B. auf Ketsch
Besansegel
das Segel, das am Besanmast angeschlagen ist.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Beschickung
die erforderliche Korrektur bei einer Kursberechnung/ Peilung
Beschlag
Bau- bzw. Zubehörteile wie Klampen, Augen, Bolzen, Blöcke
Besteckversetzung
Abweichung des wahren Ortes durch Strom, Abdrift und Ungenauigkeiten
Betonnung
Kennzeichnung eines Fahrwassers durch (schwimmende) Seezeichen
Bilge
tiefster Raum im Schiff (Sammlung Wasser, Öl, Schmutz)
Bindereff
Reffeinrichtung mithilfe von Reffbändseln
binnen
entspricht, „innen“, z.B. Binnensee
Block
Rollen in einem Gehäuse zur Führung von Leinen
Bö
plötzlicher, heftiger Windstoss
Bodenwrange
unterer Querverband im Schiffsrumpf
Boje
verankerter Schwimmkörper (Festmachen / Kennzeichnung)
Bojenstein
Stein- oder Betonklotz an dem mittels Leine (Kette) die Boje befestigt ist
Bootsmannstuhl Sitzbrett zum In-den-Masttopp-heissen Brasse
Leine zum horizontalen Schwenken einer Rahe
brechen
das Reissen von Tauwerk und Ketten oder das Bersten von Wellen
Brecher
sich überschlagende Welle
Brigg
altes Segelschiff mit zwei Masten, beide mit Rahsegeln voll getakelt
Brise
leichter bis mittlerer Wind
Bucht
zurückspringender Küstenbereich oder Schleife in einem Tau
Bug
vorderer Teil des Schiffs; Gegensatz: Heck
Bugspiert
Verstärkung des Vorderstevens als Abstützung des Klüverbaumes
Bullauge
dicht schliessendes Seitenfenster im Schiff
Bullentalje
auch Bullenstander; Leine oder Talje zur Sicherung des Baumes auf Vorwindkurs
Bunkern
Treibstoff, Brennstoff aber auch Lebensmittel an Bord nehmen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
C Cat
auch Kat; Takelungsart bei Booten mit ohne Vorsegel (nur Grosssegel)
Cockpit
auch Pilcht; Sitzraum für die Crew an Deck
Crew
Mannschaft eines Schiffs (Besatzung)
Cunningham
Vorliek des Grosssegels
Cunningham Hole Vorrichtung zum Strecken des Vorlieks beim Grosssegel Curry-Klemme
Klemmvorrichtung für Leinen mittels zweier, drehbarer Backen
D Dalben
Reihe von Pfählen, z.B. zum Festmachen
Davit
Aufhängevorrichtung bzw. drehbarer Kran für Rettungs- oder Beiboote
Deck
oberer Abschluss eines Schiffs
Devitaion
auch Ablenkung; die durch Eisenteile am Schiff verursachte Ablenkung der Kompassnadel von der Magnetischen Nordrichtung
Diamantrigg
Takelung eines (hohen) Mastes mit Toppwanten, durch Saling abgestützt
Diamonds
den Salingen ähnliche Spreizen am Mast
dichtholen
ein ende bzw. eine Schot näher heranholen; Gegensatz: fieren
Dinghy
kleinste Art eines Beibootes (Bedienung durch einen Mann)
dippen
Gruss unter Schiffen: die Flagge auf halber Höhe niederholen und wieder vorheissen
Dirk
eine Leine von der Baumnock zum Masttopp zum Halten des Baumes
Division
Klasseneinteilung der Katamarane (vier Divisionen)
Dollbord
oberer Rand eines (Ruder) Bootes, in dem die Dollen für die Riemen stecken
Dolle
Gabel, die der die Riemen beim Pullen liegen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Draggen
kleiner, vierarmiger Anker
Drahtvorlauf
Drahttauwerk an einem Fall
Dreieckskurs
durch drei Bojen markierte Bahn für Regatten
Drifter
Flauten-Genua
Ducht
Sitzbank in einem Boot
dümpeln
unregelmässiges Schaukeln eines Schiffs bei Flaute
Dünung
einem Wind oder Sturm nachlaufende Wellen
durchsetzen
das Steifholen einer Leine
Dwars
quer, querab, von der Seite
Dweidel
ein Wischer zum Saubermachen an einem langen Stil
E Ebbe
das Ablaufen des Wassers und Sinken des Wasserspiegles durch die Gezeiten; Gegensatz: Flut
Eigner
Eigentümer eines Schiffs
Einhandboot
ein Segelboot das von einem Mann bedient wird
einfallen
durchsetzen eines Endes durch Ziehen quer zur Zugrichtung der Leine, wobei dessen Tampen mit der anderen Hand (über eine Klampe) festgehalten wird oder ein Segel steht nicht mehr voll, es fällt ein oder der Wind füllt das Segel
Einheitsklasse
Boote, die innerhalb ihrer Klasse völlig gleich gebraut werden; Gegensatz: Konstruktionsklassen
einscheren
ein Schot durch einen Block ziehen
Eintypklasse
frühere Werftklasse
Ende
seemännischer Ausdruck für eine Leine; die Endstücke eines Endes heissen Tampen
Etmal
zurückgelegte Strecke zwischen zwei aufeinander folgenden Mittagen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
F Faden
englisches nautische Längenmass für Tiefenangaben (1Faden=6Fuss=1.83m)
Fahrwasser
besonders markierte Wasserfläche (für Schiffe mit grösserem Tiefgang)
Fall
Enden, mit denen etwas geheisst oder gefiert werden kann (z.B. Grossfall)
Fallwind
von steilen Küsten oder Bergen einfallender Wind
Fahrgastschiff
ein Schiff, das für die gewerbsmässige Beförderung von mehr als 12 Personen verwendet wird
Fender
Polster zum Schutz der Bordwand, z.B. beim Anlegen
festmachen
entspricht „befestigen“; z.B. ein Schiff am Steg mit Leinen vertäuen
Festmacher
stärkeres Tauwerk zum Festmachen
Feudel
Putzlappen, Wischtuch
Feuer
Lichtquelle eines Leuchtturms
fieren
eine Ende Lose geben; Gegensatz: dichtholen oder heissen
Flagge
rechteckige Fahne
Flaggengala
festlicher Flaggenschmuck eines Schiffes zu besonderen Anlässen
Flaggenparade
das feierliche Setzen und Bergen der Nationalflagge (morgens/abends)
Flaggenstock
Rundholz, an dem eine Flagge gefahren wird
Flaggleine
dünne Leine zum Setzten einer Flagge
Flaute
Windstille bzw. nur sehr schwache Luftbewegung
flexibles Rigg
biegsamer Mast mit regulierbarem Achterstag
Flieger
oberstes Vorsegel
Flunke
ein Arm des Ankers
Flut
das Auslaufen des Wassers und Steigen des Wasserspiegels durch die Gezeit; Gegensatz: Ebbe
Fock
Vorsegel; bei mehreren Vorsegel ist die Fock das achterlichste
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Fockroller
Vorrichtung zum Ein- bzw. Ausrollen der Fock
Fockschot
Leinen zum Bedienen der Fock
Formstabilität
Stabilität eines Schiffs durch die Form des Bootskörpers
Freibord
Höhe der Bordwand über der Wasserlinie
freikreuzen
bei auflandigen Wind von der Küste wegkreuzen
Fuss
in der Schifffahrt verwendetes englisches Längenmass (1Fuss=30.5cm)
G Gaffel
Spiere, an dem das Oberliek eines Gaffelsegels festgemacht ist
Gatt
auch Gat; Heckart eines Schiffes, z.B. Spitzgatt oder ein kleines Loch z.B. in der Bordwand als Wasserabfluss oder Gattchen im Segel (eingesäumte Löcher z.B. zum Reffen)
Gelcoat
Deckschicht bei GFK-Schiffen
Genua
grosses, über den Mast reichendes Vorsegel
gieren
ständiges Ausscheren des Bootes aus dem Kurs, z.B. luvgierig
gissen
entspricht „schätzen“, gegisster Ort=geschätzter Standort; Gegensatz: wahrer Ort
Gösch
kleine, am Vorschiff gesetzte Landesflagge
Gräting
Gitter, Rost, Gitterfussboden; z.B. Netz zwischen den Rümpfen eines Katamarans
Grossbaum
siehe Baum
Grossschot
Leine zum Bedienen des Grosssegels
Grosssegel
auch Gross; das am (Gross-) Mast gesetzte Segel
Grummet
ringförmiger Tauwerkstropp
Grundsee
steile, brechende, den Grund berührende See
Gut
Tauwerk der Takelage; stehendes Gut: Wanten und Stage; laufendes Gut:Fallen, Schoten, Backstagen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
H Hahnepot
auch Hahnenfuss; ein in zwei oder mehr Abzweige auslaufendes Ende zur Kraftverteilung
Hals
das vordere, untere Ende eines Segels (zwischen Vorliek und Unterliek)
halsen
Kursänderung eines Schiffs mit dem Heck durch den Wind
hart
so weit wie möglich, z.B. hart am Wind segeln, Ruder hart stb/bb legen
Hauptsegel
Grundbesegelung ohne Beisegel
Havarie
durch Kollision, Grundberührung oder Sturm entstandener Schaden
Heck
das achterste Teil des Schiffs; Gegensatz: Bug
Heissen/hissen (ein Segel, Flagge) hochziehen, Gegensatz: fieren Helling
Schiffsbauplatz mit einer zum Wasser hin geneigte Fläche
Hochtakelung
der Segelkopf reicht bis zum Masttropp, eine Gaffel entfällt
Holebug
der Schlag beim Kreuzen, bei dem man Höhe (Weg gegen Luv) gewinnt; Gegensatz: Streckbug
holen
entspricht „ziehen“; Gegensatz: fieren
Holepunkt
die Stelle an Deck, an der die (Fock-) Schot umgelenkt wird für die optimale Zugrichtung
Huk
Küstenvorsprung, Ecke einer Küstenlinie
Hundekoje
eine enge, neben dem Niedergang eingebaute Schlafgelegenheit
Hundsfott
unteres Auge an einem Block
Hüsing
dünnes, gedrehtes Tauwerk aus drei geteerten Garnen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
I Innenklüver
mittleres von drei Vorsegeln eines klassischen Kutters
Internationale Klassen
international verbreitete und von der IYRU anerkannte Bootsklassen; Gegensatz: nationale Klassen
IYRU
internationaler Wettsegelverband, „International Yacht Racing Union“
J Jackobsleiter
Strickleiter
Jolle
kenterbares aber unsinkbares Schwertboot
Jollenkreuzer
Schwertboot mit Kajüte
Jolltau
einfache Umlenkung eines Taues über einen Block
Jumpstag
an der Vorderseite des Mastes angebrachte Abstützung, über Jumpstagspreizen geführt
K Kabbelwellen
unregelmässige, durcheinander laufende Wellen
Kabelgarn
aus einzelnen Fasern gedrehter Faden, als Grundelement des Tauwerks
Kabellänge
auch Kabel; altes, nautisches Längenmass (1 Kabel=1/0 Seemeile=185.2m)
Kajüte
gedeckter Wohnraum auf einem Schiff
kaltfatern
abdichten von Ritzen und Fugen im Bootskörper
kappen
durchschneiden oder durschlagen eines Endes
Kardeel
ein geschlagenes Tauwerk besteht aus mehreren Kardeelen, z.B. dreikardeelig
Kardinalsystem System der Richtungsbezeichnung bei der Fahrwasserbetonnung Kartennull
Seeretter Fibel
Bezugsebene für die Tiefenangaben in Seekarten
Version 1.8
23.12.2015
Karweel
Bauweise bei Holzbooten, bei der die Planken so gesetzt sind, dass eine glatte Aussenhaut entsteht
Kat
Abkürzung für Katamaran oder sieh Cat
Katamaran
Doppelrumpfboot
Kausch
Metall- oder Kunststoffverstärkung in einem Auge, z.B. Reffkausch
Keep
tiefe Rille z.B. im Mast zur Führung des Vorlieks eines Segels oder der Zwischenraum zwischen Kardeelen einer Leine
Kennung
Kennzeichnung eines Leuchtfeuers durch Art und Anzahl der Lichterscheinungen und deren Wiederkehr
kentern
umkippen eines Bootes oder Umkehr des Stroms beim Wechsel von Ebbe und Flut
Ketsch
Yacht mit zwei Masten, bei der der kleinere, achtere Mast innerhalb der Konstuktionswasserlinie steht
Kiel
der untere Längsbalken eines Schiffs
Kielboot
auch Kielyacht; Schiff mit fest eingebauter Kielflosse mit Ballast
Kielschwein
auf dem Kiel liegende Verstärkung
Kielschwerter
Yachttyp mit kürzerem Ballastkiel und zusätzlichem Schwert
killen
entspricht „flattern“, z.B. ein Segel killt
Kimm
der sichtbare Horizont auf See oder die stärkste Krümmung auf jeder Seite des Schiffquerschnittes
Kink
ungewollter Rundtörn in einem Tauwerk
Klampe
Beschlag zum Festmachen bzw. Belegen von Tauwerk
Klappläufer
kleinste, echte Talje; Kräfteverhältnis 2:1
klarieren
etwas in Ordnung bringen bzw. klarmachen oder ein Schiff beim Ein- bzw. Auslaufen behörden- und zollmässig
abfertigen Klau
gabelförmiger Beschlag, mit dem die Gaffel am Mast liegt oder die Ecke des Gaffensegels an der Klau
Klinker
Bauweise bei Holzboden, bei der die Planken dachziegelartig übereinanderliegen
Klüse
Loch im Deck bzw. Beschlag zur Durchführung von Leinen oder der Ankerkette
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Klüver
Vorsegel, das vor der Fock gefahren wird
Klüverbaum
über den Vorsteven hinausragende Spiere zur Befestigung des Klüvers
Knickspant
eckige Bauweise der Spanten
Knoten
Abk: kn; Seemeile pro Stunde
Koker
Gehäuse, Hülle, in der etwas Drehendes gelagert ist, z.B. Ruderkoker, Mastkoker
Kombüse
Küche des Schiffs
kompensieren
entspricht „korrigieren“, z.B. den Einfluss der Eisenmassen am Schiff auf den Kompass durch Anbringen von Gegenmagneten ausgleichen
Kompositbauweise
Schiffsbau aus verschiedenen Materialien
Konstrutionsklassen
Yachtklassen, bei denen der Erbauer innerhalb einer Formel bzw. der Grenzwerte gewisse, freie Möglichkeiten für Formen und Abmessungen hat; Gegensatz: Einheitsklassen
Konstrutionswasserline
vom Konstrukteur errechnete Schwimmlinie eines Schiffs
Kopf
die obere Ecke eines Segels (zwischen Vorliek und Achterliek)
koppeln
Bestimmung eines Schiffsortes durch aufeinander folgendes Eintragen der zurückgelegten Distanzen auf einer Kurslinie
krängen
seitliche Neigung des Schiffs
kreuzen
auf Zick-Zack-Kurs am Wind einen Kurs „gegen“ den Wind segeln
Kreuzer
eine für Fahrtensegeln gebaute Yacht; Gegensatz: Rennyacht
krimpen
linksdrehen des Windes (auf der Nordhalbkugel)
kurzstag
Einholen der Ankerkette, sodass der Anker gerade noch hält
Kutter
Yacht mit der Kuttertakelung (Ein Grosssegel, zwei bis drei Vorsegel) oder zum Pullen und Segeln geeignetes Boot der Marine
Kursschiff
ein Fahrgastschiff, das für einen Schiffsbetrieb des Bundes oder ein eidgenössisch konzessioniertes Schifffahrstunternehmen verkehrt
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
L längsseits
an einem anderen Schiff / Steg längsseits gehen
Lateralplan
die unter Wasser befindliche Fläche des Längsschnittes eines Schiffs
Lateralsystem
System der Seitenbezeichnungen der Fahrwasserbetonnung
Lattentasche
schmale, am Segel aufgenähte Taschen zur Aufnahme der Segellatten
Leck
Loch im Schiffskörper
Lee
die dem Wind abgewandte Seite; Gegensatz: Luv
leegierig
Tendenz des Schiffs vom Wind wegzudrehen (= abfallen; Gegensatz: luvgierig
Legerwall
auf Legerwall liegen = gefährliche Lage eines Schiffs vor der Küste bei auflandigem Wind
lehnig
biegsam, weich, geschmeidig (bei Tauwerk)
leichtern
den Tiefgang eines Schiffs durch Entladen verringern
Leitöse
Öse zum Einführen einer Leine
lenzen
etwas leerpumpen
Liek
Segelkante (Vorliek, Unterliek, Achterliek)
Lippe
oben offene Öse
Log
auch Logge; Messeinrichtung für die zurückgelegte Distanz oder die Geschwindigkeit bzw. die Distanz selbst
Logbuch
Schiffstagebuch
loggen
die Schiffsgeschwindigkeit messen
Lot
Tiefenmessgerät
Lümmelager
auch Lümmelbeschlag; Verbindungsgelenk zwischen Baum und Mast
Luv
dem Wind zugewandte Seite; Gegensatz: Lee
luvgierig
Tendenz des Schiffs, in den Wind zu drehen (anluven); Gegensatz: leergierig
Loxodrome
geradlinige Verbindung zweier Orte (Kurslinie) auf der Seekarte, die alle Meridiane im selben Winkel schneidet
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
M Marina
Yachthafen mit Versorgungsmöglichkeiten
marlen
mit einer dünnen Leine (Marlleine) etwas durch Marlschläge anreihen, z.B.das Grosssegel
Marlspieker
Metalldorn an einem Segelmesser, z.B. zum Spleissen
Mastkontroller
Beschlag am Mast in der Deckshöhe zum Beeinflussung der Mastbiegung
Mastspur
Beschlag oder Vertiefung zum Einsetzen des Mastfusses
Meridian
halber Grosskreis bzw. Längenkreis der Erde
Missweisung
auch Variation; Winkel zwischen magnetisch und geografisch Nord
Mittelgrund
Untiefe, welche eine Fahrwasser in zwei Fahrwasser aufspaltet
mittschiffs
die Mitte des Schiffs, sowohl in Längsrichtung wie auch quer
Mole
ein den Hafen schützender Damm
Muring
im Hafengrund verankerte Trosse zum Festmachen
Musing
Sicherung eines offenen Hakens mit einem Bändsel
N Nacht
der Zeitraum zwischen Sonnenunter- und Sonnenaufgang
Nagelbank
Lochbrett oder –leiste zur Aufnahme der Belegnägel
Nationale Klassen
nur im Herstellerland anerkannte Bootsklassen; Gegensatz: internationalenKlassen
Neerstrom
Gegen- oder Rückenstrom
Niedergang
Treppe am Schiff, die in die Kajüte führt
Niedrigwasser
niedrigster Wasserstand in einer Tide
Nock
das Ende einer Spiere an Bord (ausser beim Mast: Masttopp)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
O Oberliek
obere Kante eines viereckigen Segels
Oberwant
auch Toppwant; oberstes, über die Saling geführte Want
Ölzeug
Anzug aus wasserdichtem Material
olympische Klassen
Bootsklassen für die olympische Regatten, aus dem internationalen Klassen
olympischer Kurs
durch drei Bojen markierte Bahn, die Kreuzstrecken, Raumwind- und Vorwindstrecken enthält (wie Dreieckskurs)
ösen
Lenzen eines Bootes mit einer Wasserschaufel (Ösfass)
P Pall
Sperrklinge auf dem Zahnrad einer Winde (Winsch)
Pallholz
Stapelholz zum Abstützen einer Yacht auf dem Trockenen
Pantry
Kochecke auf Yachten, sonst Anrichte
Pardun
Verstagung des Mastes nach der Seite, achterlich der Wanten
Part
Teil einer Leine (lose und feste Part)
Patentreff
Reffeinrichtung, bei der das Grosssegel zum Reffen um den Baum gewickelt wird
Peilung
das Bestimmen der Richtung, in der sich ein Objekt befindet
Persening
Schutzplane für Schiffe
packen
entsprich „einhaken“
Piek
Ecke, Spitze z.B. das obere Ende einer Gaffel
Pier
Steg, Mole, Damm
Pinne
als Ruderpinne ein Hebel zum Betätigen des Ruders, als Kompasspinne das Auflager für die Kompassrose
Planke
Aussenteil des Bootsrumpfes
Picht
auch Cockpit; Sitzraum im achteren Teil eines Schiffs, wo das Ruder und Segel bedient werden können
Poller
Pfosten, Pfahl oder eine Art von Klampe als Festmachvorrichtung für Leinen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Preveter
Stag zum Loswerfen (Backstag)
Pricke
stangen- bzw. bäumchenartiges Seezeichen, vor allem in Wattgewässern
Priel
schmaler Wasserlauf an Tidengewässern
Profilstag
System zum Einführen in eine Keep des Vorsegels am Vorstag
Pullen
seemännisch für rudern
Pütting
Beschlag zur Wantenbefestigung an Deck
Pütz
Eimer, Kübel
Q Querab
auch: dwars; auf der Seite, etwa in rechtem Winkel zur Schiffsachse
Querkraft
quer zur Schiffslängsachse wirkende Kraft (Ursache für Kränung und Abdrift)
R Radar
elektronisches Navigationshilfsmittel
Rah
Spiere, an die das Rahsegel mit dem Oberliek angeschlagen wird
Rahsegel
Segel, das an einer Rah gefahren wird
Rank
entspricht „nicht stabil“; wenig Stabiliät, krängt leicht
Rauten
drehen des Windes, der dabei mehr achterlich einfällt; Gegensatz: schralen
Raumer Wind
Windeinfall zwischen Amwindkurs und Vorwindkurs
Raumschots
Kurs bei raumem Wind
Recht
richtig, direkt, genau
Rechtweisender auch Kartenkurs; der Winkel zwischen rechtweisend Kurs (geografisch) Nord und der Kielrichtung des Schiffs Reck
Ausdehnung von Tauwerk oder Segeltuch durch Belastung
Ree (Rhe)
Ausführungskommando zum Wenden
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Reede
offener Ankerplatz vor einem Hafen
Reep
eine abgelängte Leine für einen bestimmten Zweck, z.B. Schmerreep
reffen
die Segelfläche verkleinern
Regatta
Serie von Segelwettfahrten
Reihleine
Leine zum Anreihen eines Segels am Mast
Reitbalken
quer über das Cockpit von Jollen verlaufender Balken
Reling
Geländer bei einem Schiff
Riemen
seemännischer Ausdruck für Ruder
Rigg
entspricht „Takelage“
Roring
Rind am Anker zur Besfestigung der Ankerkette oder Trosse
Roving
Glasseidenstrang zur Verstärkung beim GFK-Bootsbau
Ruder
Einrichtung am Heck eines Schiffs zum Steuern
Rudergänger
auch Steuermann; der Mann der das Ruder bedient
Ruderbacke
auch Ruderträger; hinterstes Kielende oder unterstes Lager des Ruderschaftes oder der unter der Schraube sitzende Träger
runden
um etwas herumfahren
Rundsel
halbkreisförmige Öffnung im Dollbord eines Ruderbootes zur Aufnahme des Riemens
Rundtörn
das Herumwickeln einer Leine um 360°
S Saling
quer zum Mast angebrachte Abstützung der Wanten
Schäkel
Metallbügel mit Schraub- oder Steckbolzen zum Verbinden von Teilen
Schale
Schiffkörper
schamfilen
scheuern bzw. reiben
Schandeck
äusserste Planke der Decksplanken
Schanzkleid
feste Bordwandverlängerung rund um das Deck
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Schärenkreuzer langes Boot mit hoher Takelage, schnelle Kreuzyacht, entstanden für den Einsatz im Schärengebiet scheinbarer Wind der auf einem Schiff wahrgenommene Wind, resultierend aus wahrem Wind und Fahrtwind scheren
ein Ende durch einen Block oder Öse führen
Scheuerleiste
an der Bordwand angebrachte Leiste zum Schutz der Aussenhaut
schiften
ein Segel auf die andere Seite, den anderen Bug bringen
Schlag
zwischen zwei Wenden beim Kreuzen zurückgelegte Strecke oder die zum nächsten Zwischenziel zurückgelegte Strecke
Schleppverband ein Verband, in dem nicht angetriebene Schiffe von mindestens einem Motorschiff geschleppt werden. Ein Verband, der ausschliesslich aus Vergnügungsschiffen zusammengesetzt ist, gilt nicht als Schleppverband Schoner
Segelschiff mit mindestens zwei Masten (achterlicher Mast höher als vorderer)
Schot
Ende zur Segelbedienung
Schothorn
achteres unteres Ende des Segels, in dem die Schot angreift
Schotring
offener Rind am Baum, an dem der Block der Grossschottalje angeschäkelt ist
Schott
wasserdichte Trennwand im Bootskörper, quer- oder längsverlaufend
schralen
drehen des Windes, sodass er vorlicher einfällt; Gegensatz: raumen
Schratsegel
Segel, dessen Vorliek in der Schiffsmitte steht; Gegensatz: Rahsegel
schricken
die Schot etwas fieren
Schubverband
ein Verband, in dem nicht angetriebene, starr untereinander verbundene Schiffe von mindestens einem Motorschiff geschoben werden
Schwell
kleine Wellen oder Dünung durch andere Schiffe hervorgerufen oder nach Windeinfluss
Schwert
aufholbare Platte zur Verringerung der Abdrift, z.B. bei Jollen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Schwertboot
kleineres, formstabiles, unsinkbares, aber kenterbares Segelschiff mit einem Schwert anstatt Kiel
Schwertfall
ein Ende zur Bedienung des Schwertes
schwojen
hin- und herpendeln eines Schiffs vor Anker oder an der Boje
Seemeile
Abk.: sm; nautisches Längenmass (1sm = 1,852km)
Segelschiff
ein Schiff, das für die Fortbewegung mit Segeln versehen ist. Ein Segelschiff, das mit oder ohne gesetzte Segel unter Motor fährt, gilt im Sinne der Verkehrsvorschiften als Schiff mit Maschinenantrieb
Selbstlenzer
ein Ventil, das in geöffnetem Zustand während der Fahrt Wasser aus dem Cockpit abströmen lässt
Senkruder
im Schaft in der Längsrichtung beweglich gelagertes Ruder
Sextant
Winkelmessgerät
Sichtweite
Entfernung, in der ein Leuchtfeuer oder die Kimm sichtbar ist
Skeg
Leitfläche vor einem freistehenden Ruder
Slip
zum Wasser hin schräge Fläche an Land oder zum ZuWasserlassen eines Bootes
Slipsteg
einfacher, schleifartiger Knoten, der mit einem Ruck an seinem losen Tampen gelöst wird
Slup
engl.: sloop; Takelungsart mit einem Vorsegel und einem Grosssegel
Sorgleine
Sicherungsleine
Spake
Hebel am Umfang des Steuerrades angeordnet, zum besseren Drehen
Spant
Quer- oder Längsrippe des Bootskörpers
Spiegel
Abschlussplatte am Heck des Schiffs
Spiere
jede Art einer etwa runden Stange (Rundholz), ausser dem Mast
Spill
Winsch oder Winde zur Bedienung von Leinen oder Ketten
Spinnaker
leichtes, ballonartiges Beisegel für Kurse bei raumen oder achterlichen Winden
Spinnakerbaum Spiere (Baum), mit dem der Spinnaker gefahren wird spleissen Seeretter Fibel
Tauwerk verflechten Version 1.8
23.12.2015
Spring
Festmacherleinen vom Bug (Vorspring) oder Heck (Achterspring) zu einem achterlich bzw. weiter vorne liegenden Poller an Land oder Leine von der Ankerkette zum Heck des Schiffs, um das Schiff in den Wind zu legen
Sprung
Verlauf des Decks in der Seitenansicht
Stabilität
Fähigkeit des Bootes, sich nach Krängung wieder aufzurichten; durch die Rumpfform (Formstabilität) und/oder durch den Ballastikiel (Gewichtsstabilität)
Stag
Drahttauwek, das den Mast längsschiffs abstützt (Vorstag, Achterstag)
Stander
kleine Flagge, im Topp des Mastes gefahren, z.B. Clubstander
Standerschein
Ausweiss, der eine Yacht zum Führen eines bestimmten Standers berechtigt
StarCut
flacherer Halbwindspinnaker mit strahlenförmigem Schnitt von den drei Ecken
stecken
entspricht „nachgeben, verlängern“; z.B. Ankerkette stecken
Steert
ein kurzes Stück Tauwerk, für einen bestimmten Zweck an mehreren Stellen eingespleisst
stehendes Gut
(meist) Drahttauwerk, das den Mast festhält (=Wanten und Stage)
steif
grosse Anfangsstabilität bei einem Schiff, Gegensatz: rank oder starker (steifer) Wind oder ein steifes (wenig weiches) Ende, Gegensatz: lehnig
Stek
seemännischer Knoten
Stenge
obere Verlängerung des Mastes zur Anbringung eines Toppsegels
Steuerbord
rechte Seite des Schiffs, Richtung Bug gesehen, Farbe Grün; Gegensatz: Backbord
Steuerbordbug
die Segel stehen auf der Steuerbordseite
Steven
vordere und achtere Begrenzung des Schiffsrumpfes (Vordersteven, Achersteven)
Stillliegendes Schiff
ein Schiff, das unmittelbar oder mittelbar vor Anker liegt, am Ufer festgemacht oder festgefahren ist
Streckbug
der Schlag beim Kreuzen, bei dem weniger Höhe (Weg gegen Luv) gewonnen wird; Gegensatz; Holebug
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
streichen
niederholen oder rückwärts pullen mit einem Ruderboot
Strich
alte Einteilung auf einer Kompassrose (1 Strich=11,25°=1/32 von 360°)
Stringer
Versteifung des Bootskörpers in Längsrichtung
Stropp
kurzes Ende
Süll
senkrechte, aufgesetzte Leiste zum Schutz gegen auslaufendes Wasser
T Tag
Der Zeitraum zwischen Sonnen- und Sonnenuntergang
Takelage
Sammelbegriff für alles stehende und laufende Gut
Takling
verstärkter Tampen eines Taues, um aufspleissen bzw. ausfransen zu verhindern
Talje
Flaschenzugsystem aus mindestens zwei Rollen, in die ein Ende eingeschoren ist
Tallboy
schmales, hohes Beisegel
Tampen
das Ende eines Taues
Terminal
Endbeschlag an einem Drahttauwerk
terrestrische Navigation
Orts- und Kursbestimmung über Landmarken oder im Wasser befindliche Marken, deren geografische Position bekannt ist
Tide
auch Gezeit; Änderung des Wasserstandes durch den Einfluss des Mondes
Tonne
schwimmendes Seezeichen oder Gewichtsmass (1t = 1000kg) oder Raummass (1 Registertonne = 2,83cbm)
Tonneryacht
auf einen vorgegebenen Rennwert (=Rating) zugeschnittene Yacht
Topp
oberes Ende, z.B. Masttopp
Toppnant
ein Tau, das vom Mast zur Nock einer Rah oder des Baumes läuft ( = Dirk) beim Spinnaker der Aufholer für den Spibaum am Mast
Toppsegel
ein über dem Gaffelsegel zwischen Topp und Gaffel gesetztes Beisegel
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Topp und Takel
ein Segelschiff lenzt vor Topp und Takel, wenn es ohne gesetztes Segel vor dem Sturm abläuft
Törn
ungewollte Verdrehung im Tauwerk oder Herumwickeln einer Leine oder Segelreise (Segeltörn)
Totholz
Aufklotzung zwischen Kiel, Achtersteven und Ballastkiel, vergrössert den Lateralplan
Tragweite
Entfernung, in der nachts das Licht eines Leuchtfeuers gerade noch wahrgenommen werden kann, abhängig von Sicht und Lichtstärke
Trailer
Bootsanhänger
Trapez
Einrichtung zum Ausserbords-hängen des Vorschoters in Luv zur Verringerung der Krängung (vorwiegend auf Rennjollen)
Traveller
quer zum Schiff verlaufende Schiene (meist im Cockpit), in der der Fussblock der Grossschot verschoben werden kann
Treibanker
(meist) trichterförmiger Sack aus Segeltuch an deiner starken Leine, der die Geschwindigkeit des Schiffs bei Sturm auf die Wellengeschwindigkeit abbremst
Treiber
Das Besansegel (achterlichtes Segel) einer Yawl am Treibermast
Trimaran
Dreirumpfboot
trimmen
etwas in die Form oder Lage bringen (Segel trimmen, aber auch eine Mannschaft trimmen, trainieren, einüben)
Trosse
dickes Tau, z.B. Ankertrosse, Schlepptrosse
Trysegel
kleines, dreieckiges Segel aus schwerem Tuch, bei Sturm anstelle des Grosssegels
U Überhang
der über die Wasserlinie hinausragende Teil des Rumpfes
überlappen
bei einer Regatta der Zustand beim Überholen, wenn ein Schiff (noch) nicht klar achteraus liegt, oder eine Bauweise, bei der die Planken teilweise übereinander liegen (dachziegelartig)
Überläufer
wenn sich ein Törn einer Leine auf einer Winsch über andere gelegt hat und diese (ungewollt) bekneift
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
über Stag gehen andere Ausdrucksweise für wenden übertakelt
wenn die Takelage eines Bootes im Verhältnis zur Stabilität des Bootskörpers zu gross ist (zu grosse Segelflächen)
Unterliek
die untere Kante eines Segels
Unterliekstrecker Streckvorrichtung für das Unterliek, meist eine Leine Untiefe
wenig tiefe ( =flache) Stelle im Wasser
V Variation
siehe Missweisung
Verdrängung
Gewichtsangabe für ein Schiff, Gewicht des Schiffes = Gewicht des von ihm verdrängte Wasser
verholen
ein Schiff mittels Leinen an einem anderen Platz (z.B. am Steg) bringen
verkatten
zwei Anker an derselben Trosse (Kette) hintereinander ausbringen
Verklicker
Windrichtungsanzeige oder Drehvorrichtung des Standers im Masttropp
vermuren
zwei Anker an zwei Trossen (Ketten) nebeneinander oder entgegengesetzt (stromauf und stromab in Tidengewässern) ausbringen
vertäuen
etwas mit Tauen festmachen, z.B. ein Schiff
vertörnt
verdreht
Violinblock
Doppelblock mit zwei hintereinander liegenden Rollen unterschiedlicher Grösse
Vollzeug
gesamte Segelfläche ( = ungerefft) ausgebracht
Vorliek
vordere Kante des Segels
Vorschiff
vorderer Teil des Schiffs; Gegensatz: Achterschiff
Vorsegel
das Segel, welches vor dem Grosssegel an einem Stag gesetzt ist
Vorsteven
vordere Begrenzung des Schiffs am Bug
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
W wahrer Wind
tatsächlicher herrschende Wind, ohne Einfluss des Fahrtwindes
Wahrschau
Warnruf, der so viel wie Vorsicht bedeutet
Want
Drahttaue, die den Mast seitlich abstützen, als Teil des stehenden Gutes
Wantenspanner Spannvorrichtung zum Spannen der Wanten warpen
verholen eines Schiffs mithilfe eines (kleinen) Warpankers
Wasserpass
Farbstreifen an der Bordwand, wo Überwasser- und Unterwasseranstrich zusammentreffen
Wegerung
innere Bordwandauskleidung
wenden
Kursänderung durch Drehung des Bootes mit dem Bug durch den Wind; Gegensatz: halsen
Wieling
Schutzwulst, z.B.: als Schutz des Beibootes gegen Schamfilen
Windsee
der durch den Wind hervorgerufene Wellengang
Wimpel
schmale, lange, spitz zulaufende Flagge
wriggen
antreiben des Beibootes durch einen Riemen über das Heck
Winsch
Winde, siehe Spill
Wuhling
Durcheinander im Tauwerk
Y Yacht
allgemeine Bezeichnung eines Sportbootes; im Speziellen ein Kielboot zum Gegensatz: zur Jolle
Yardsticksystem ein System von Messzahlen zum Regattasegeln verschiedener Bootsklassen untereinander Yawl
Seeretter Fibel
Zweimaster, bei dem der kleinere, achterliche Treibermast ausserhalt der Konstruktionswasserlinie steht
Version 1.8
23.12.2015
Z Zeising
kurzes Bändsel oder Band aus Segeltuch
zu Blocks holen eine Talje so zusammenziehen, dass die Blöcke aneinander liegen oder ein Segel (eine Flagge) bis zum Anschlag am oberen Block heissen zu Berg
die Richtung zur „Quelle“
zu Tal
die Richtung zum „Meer“
zurren
entspricht „festbinden“
Zyklone
Tiefdruckgebiet, Gegensatz; Antizyklone
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
7. Seemannschaft – Seerettungdienst bezogen 7.1 Grundlagen Radar Radargeräte senden extrem hochfrequente Funkwellen (Mikrowellen) in Form kurzer Energiepakete aus und empfangen die zurückkehrenden Echos, wenn diese Energie-Impulse von Objekten zurückgeworfen (=reflektiert) werden. In unserem “Balken” befindet sich sowohl der Sender (=Magnetron) wie auch der Empfänger (=Scanner). Das Magnetron sendet dabei die gebündelten Energiepakete aus, welche von der Antenne wieder empfangen werden. Aus der Laufzeit der Impulse zu einem Ziel hin und zurück, wird die Distanz zu diesem Ziel errechnet, aus der Stellung der Antenne zum Zeitpunkt des Sendens und Empfangens seine Richtung.
Einige Begriffe, die für uns wichtig sind: Gain:
= Verstärker Der Gain beeinflusst die Empfindlichkeit des Empfängers: > (A) Bei zu hoch eingestelltem Gainwert, ist unser Bildschirm mit Bildpunkten übersät (rauschen) >
2.3
(B) Bei zu niedrig eingestelltem Gainwert, schwache Echos nicht mehr angezeigt.
werden
(B) Um die richtige Einstellung zu finden, wird der Gain bis zum “Rauschen” (A) aufgedreht und dann wieder schrittweise reduziert, bis das Bildrauschen gerade eben aufhört.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Head-up:
=relativ vorausbezogen Das Bild entspricht der Sicht des Schiffsführers, der Vorausstrich auf dem Display dem der Schiffsachse
Die Küste an Steuerbord ist auch beim Blick aus dem Fenster an Steuerbord.
North-up:
=relative nordstabilisiert das Bild wird nach Norden ausgerichtet (oben = Norden) Das Radarbild entspricht der Seekarte welche ebenfalls immer noch Norden ausgerichtet ist. Der aus dem Fenster blickende Schiffsführer sind an Steuerbord natürlich wiederum die Küste, auf dem Radarschirm jedoch Wasser. Auch hier bleibt der Vorausstrich der Schiffsachse entsprechend.
Im Vergleich
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Range:
=Messbereich (mit dem Zoom zu vergleichen) Je grosser der gewählte Bereich, desto weniger Details sind zu erkennen. Achtung, je nach eingestelltem Range, haben die Distanzringe unterschiedliche Distanzen zum Zentrum.
Regenechos:
sehen ähnlich aus wie Seegangsreflexe, sind jedoch im ganzen Bereich des Radarbildes möglich. Die hohe Anzahl dicht zusammenliegender Echos (Regenwand), bildet eine grosse, unregelmässig geformte Fläche.
Eine solche “Echowand” kann ganze Objekte verdecken. Ebenfalls wird durch die enorme Reflexion der Regenwand, die Tragweite des Radars erheblich reduziert. Daher ist es wichtig zu wissen, dass auch Regenechos unterdrückt werden können.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Seegangsreflexe
entstehen durch Reflexionen von sich in der Nähe befindlichen Wellen. Sie erscheinen als unregelmässig geformter Fleck im Zentrum des Radarbildes (und nur dort !).
Mit der Unterdrückung der Seegangsreflexe, werden die Echos von sich in der Nähe befinden Objekten (u.a. Wellen) unterdrückt.
Vorausstrich:
Strich auf dem Radardisplay, entspricht immer der Schiffsachse
MARPA:
=Mini Automatic Radar Plotting Aid Zielverfolgung mit Berechnung von Kurs und Geschwindigket
CPA:
=Closent Point of Approach Dichteste Annäherung
TCPA:
=Time Closent Point of Approach Zeit bis zur dichtesten Annäherung
Achtung:
Der Umgang mit den Einstellungen “Seegangsreflexe”, “Regenechos”, “Gain” ist mit Bedacht zu wählen. Die Gefahr liegt in einer zu starken Unterdrückung (zu hohe Filterung) der Radarechos –> kleine Ziele können so ebenfalls “verschwinden” !
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Was reflektiert: Fünf Faktoren bestimmen, wie gut ein Ziel Radarimpulse reflektiert: - Material - Grösse - Form - Ausrichtung - Oberflächenbeschaffenheit Material: Alles was elektrisch leitet, ist voraussichtlich auch ein guter Reflektor. Umgekehrt gilt ebenfalls, dass alles was nicht elektrisch leitet, voraussichtlich auch schlecht reflektieren wird. Eine Stahlyacht wird somit ein sehr gutes Echo erzeugen – ein Segelboot aus Kunststoff ein sehr schlechtes. V.a. auf dem Meer haben daher viele Eigner von Kunststoffbooten einen Radarreflektor istalliert. Grösse: Hier ist es ganz einfach, je grösser das Objekt, desto mehr Energie kann reflektiert werden. Form: Flache Oberflächen sind starke, aber unzuverlässige Reflektoren (sie müssen genau im 90° Winkel getroffen werden). Gekrümmte Oberflächen sich schwache, aber verlässliche Reflektoren (ein Teil der Oberfläche wird immer so ausgerichtet sein, das Energie zur Antenne zurückreflektiert wird).
Ausrichtung: Eine flache Oberfläche ist nur dann ein guter Reflektor, wenn diese exakt senkrecht zum Radarstrahl steht.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Oberflächenbesschaffenheit: Durch eine raue Oberfläche ist sichergestellt, dass zumindest ein Teil des Zieles so ausgerichtet ist, dass Radarenergie entgegen der Einfallsrichtung reflektiert wird. Dadurch ergibt sich ein schwächeres, aber wesentlich zuverlässgeres Echo als von einer glatten Oberfläche.
Interpretation des Bildes: Der gebündelte Radarstrahl hat die Form einer Keule und kann mit dem Leuchtkegel eines Autoscheinwerfers verglichen werden. Genau genommen verlässt der Radarimpuls das Magnetron in einer Haupt-, und vielen Nebenkeulen. Der Verständlichkeit halber, konzentrieren wir uns jedoch nur auf die Hauptkeule. Die Keule streift mit ca. 20 Umdrehungen pro Minute über den Horizont und tastet so das Gebiet um uns herum ab – zu vergleichen mit dem Leuchtkegel eines Leuchtturmes. Hat nun unsere Keulenbreite eine Ausdehnung von z.B. 6 Grad, wird auch ein kleines Ruderboot auf unserem Schirm eine Ausdehnung von 6 Grad haben.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Manchmal wundern wir uns, dass z.B. eine Hafeneinfahrt auf dem Radarbilschirm nicht zu erkennen ist. Dies hängt ebenfalls mit der Keulenbreite zusammen. Eine Hafeneinfahrt wird z.B. so lange nicht im Radar zu erkennen sein, bis die Radarkeule gerade hindurchpasst, ohne eine der beiden Seiten zu berühren. Da die Radarkeule am Ende deutlich breiter als am Anfang ist, kommt dieser Effekt v.a. bei grosser Entfernung zum Tragen.
Radarkimm und Abschattung: Glücklicherweise brauchen wir uns auf dem Zürichsee über die Reichweite im Kontext zur Kimm keine Gedanken zu machen. Bei einer Antennenhöhe von 4m (Sereina) reicht die Radarkimm ca. 4.4sm (rund 8km). Wir werden kaum Ziele jenseits dieses Bereiches suchen wollen. Aber es dient der Erklärung, warum die Uferlinie im Overlay-Display sich meistens versetzt zur Karte präsentiert. Nur Objekte im roten Bereich sind für das Radar sichtbar. Daher wird auf grosse Distanz (bei unsere Radarhöhe > 8km) die Küstenlinie ebenfalls “falsch” dargestellt. Sobald wir uns aber im Nahbereich befinden, sehen wir wieder eine korrekte verlaufende Küstenlinie. Liegen zwei Ziele dicht beieinander, d.h. ihr Abstand untereinander ist kleiner, als die Ausdehnung der Radarkeule (der vordere Keulenschenkel streift bereits über das zweite Ziel wärenddessen die Keulenhinterseite noch immer auf dem ersten Ziel liegt), werden diese zwei Ziele zu einem grossen Echo verschmelzen . Achtung:
Der Umgang sowie die Interpretation des Radarbildes bedarf einiges an Training und Erfahrung. Nutzt die Zeit während des Pikett um (am Tag) eure Interpretations-Fähigkeiten kontinuierlich zu schulen. Vergleicht dabei das Radarbild mit der Umgebung. Konzentriert euch dabei nicht nur auf andere Boote, sondern trainiert dabei auch das “lesen” der Uferlinie.
Quellen:
Radar in der Sportschifffahrt (Delius Klasing) Seemannschaft – (Delius Klasing)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
7.2 Suchkurs 7.2.1 Grundregeln Eine Wasserfläche muss systematisch abgesucht werden. Bei einer unkoordinierten Suche wird der Erfolg vom Zufall abhängig sein! Die Wahl des Vorgehens hängt primär vom Suchauftrag, dem vorherrschenden Wetter sowie der eingesetzten Technik ab:
Faktor Suchauftrag.:
-
Was wird gesucht Grösse der abzusuchenden Wasserfläche Anzahl und Art der eingesetzten Mittel Genauigkeit der letzt-bekannten Position Topographie (Untiefen, Hindernisse, Uferverlauf) Tageszeit
Faktor Wetter:
-
Windstärke und –richtung Wellenhöhe Strömung horizontale Sichtweite
Faktor Technik:
- Plotter gestützter Suchkurs 1 - Manueller Suchkurs (Kompass, Stoppuhr, Log) 2 - Suchgeräte (Radar, Nachtsichtgerät, UW-Kamera)
1
Im SRD Horgen steht uns auf der Sereina ein hochwertiges GPS-Plottersystem mit Fluxgatekompass zur Verfügung. Ferner können wir, je nach Tages/Nachtzeit, den Radar sowie das Flir Nachtsichtgerät subsidiär mit einsetzen.
2
Der Sirius wiederum ist lediglich mit einem Magnetkugelkompass ausgerüstet. Somit ist sein Suchmuster auf das manuelle Verfahren ohne Log beschränkt: Manuelles Verfahren ( Kompass, Stoppuhr) > Kurs / Kursänderung mit Hilfe des Kompass > Schenkellänge mit Hilfe der Stoppuhr bei gleichmässiger Geschwindigkeit Manuelles Verfahren ( Kompass, Log) > Kurs / Kursänderung mit Hilfe des Kompass > Schenkellänge mit Hilfe der Logge (Ablesen der Distanz) Log =
Instrument zur Messung der Fahrt & Distanz durchs Wasser -> im Unterschied zum GPS mit der Messung der Fahrt & Distanz über Grund
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
7.2.2 Einsatztaktik - Rettung vor Bergung - Bei der Festsetzung des Suchgebietes muss der Driftversatz durch Wind, Wellen und Strömung mit berücksichtigt werden (Messung mit SchnellsetzTreibboje) und ggf. das Suchmuster, die Suchstreifenbreite (S) sowie die jeweiligen Schenkellängen angepasst werden. Massgebend ist dabei die tatsächliche gemachte Fahrt über Grund (Track am Plotter) 1 - Schiffe nach Abbergen der Personen entsprechend markieren und sofern nötig, zuerst weitere Rettungen vornehmen - Einsatz der Schiffe entsprechend ihren techn. Eigenheiten – kleinere Schiffe (v.a. ohne Plottersystem) sind dabei für die Suche im Uferbereich einzusetzen - Keine Suchformation gegen zu hohe Wellen (Spritzwasser verunmöglicht die Sicht) – nötigenfalls Wende und Rückfahrt in Kiellinie zur Neuformation. - Beizug von Landkräften für die Uferabsuche - Mitteilung/Beizug/Abklärungen bei o o o -
Angehörigen der vermissten Personen Kursschiffahrt Hafenmeistern
rechtzeitig Medienbetreung organisieren
2.4
Seeretter Fibel
Nehmen wir mal an, unser Strom versetzt uns nach Westen. Um die effektive Strecke über Grund quadratisch halten zu können, müssen wir den der Strömung entgegengesetzten Schenkel um die Strömungsgeschwindigkeit verlängern (resp. alternativ die mit der Strömung verlaufenden Schenkel dementsprechend verkürzen).
Version 1.8
23.12.2015
7.2.3 Aufgabenverteilung (im Verbund) Gesamt-Einsatzleiter (i.d.R Kapo) -
Bestimmen des taktischen Vorgehens
-
Bestimmen des Ausgangspunktes der Suchformation unter Berücksichtigung der Abdrift (Wind, Wellen, Wirkungsdauer) – ggf. Referenzmessung mit Treibboje / treiben lassen und Messung mit GPS
-
Aufbau und Führung der Suchformation: o Orientierung über die Lage vor dem Start (Briefing) o Bestimmen des Führungsschiffes (mit Blaulicht gekennzeichnet) o Zuteilen der Einreihungsnummer an die Suchschiffe (Führungsschiff erhält keine Nummer) o Bestimmen der Seitenabstände zwischen den Suchschiffen (Sichtweite) o Bestimmen des rechtweisenden Kurses (Fahrtrichtung) o Bestimmen der Geschwindigkeit der Suchformation (mind. 10 km/h) o Bestimmen der Einsatzseite des Suchscheinwerfers bei Nacht, allenfalls Schiffe mit Nachtsichtgerät ohne Scheinwerfer
-
Überwachen und korrigieren der Ausrichtung der Suchformation
-
Beim Auffinden von Personen oder Sachen: o Stoppen der Suchformation o Beauftragen des geeignetsten zur Verfügung stehenden Einsatzmittels zum Bergen (Bestimmen wer die Suchformation verlässt)
-
Protokollierung: o Führen des Einsatzjournals, Aufzeichnen des abgesuchten Gebietes
-
Anordnung von allenfalls weiteren Abklärungen
-
Abbruch oder Ende der Suche
Suchmannschaft (Anfahrt zum Einsatzgebiet) -
Vorgegebenen Kanal am Funkgerät einschalten (i.d.R Kanal 1)
-
Geschwindigkeit generell den Sichtverhältnissen anpassen
-
Einsatz von Hilfsmitteln (Radar, Nachtsichtgerät)
-
Beim Erreichen der Nähe des Suchgebietes bzw. Gebietes, wo vermisste Personen sein könnten, ist entsprechend den Sichtverhältnissen besonders vorsichtig und nach Möglichkeit mit einem Ausguck zum Einsatzort zu fahren1
-
Im Suchgebiet zeigt nur das Führungsschiff Blaulicht
-
Anmelden beim Führungsschiff ca. 2km vor Erreichen der Suchformation
-
Im Bereich der Suchformation Sog und Wellenschlag vermeiden
1
Ausguck kann allfälliges Rufen oder Pfeifen von Vermissten besser wahrnehmen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Suchmannschaft (während der Suche) -
Ausrichten zum Führungsschiff und Einhalten des befohlenen (Radar: Abstand x Einreihungsnummer)
-
Dauerndes Ausrichten des Abstandes zum Führungsschiff
-
Ständiges Beobachten des zugeteilten Suchsektors (Ausguck !)
-
Alle Wahrnehmungen sind dem Führungsschiff zu melden
-
Selbständiges Ausscheren aus (Absprache mit Führungsschiff)
der
Suchformation
ist
zu
unterlassen
Suchmannschaft (Auffinden von Personen oder Sachen) -
Position bestimmen
-
Meldung an Führungsschiff
-
Personenrettung vor Bergen von Sachen (Sicherung und allfällige Übergabe an Fachpersonal berücksichtigen)
-
Verhalten der Suchformation gemäss Weisung Führungsschiff
-
Protokollierung von Besonderheiten
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
7.2.4 Aufgabenverteilung innerhalb SRD Horgen -
Der Navigator (i.d.R ein Pikettchef oder der erfahrenste Seeretter) leitet intern den Sucheinsatz: o
Er setzt den Ausgangspunkt fest und bestimmt das Suchmuster -> Abwurf der Schnellsetzboje mit abgelassener Verankerung -> Kalkulation der mutmasslichen Driftwirkung, ggf. Messung mit einer zweiten Schnellsetzboje ohne herabgelassener Verankerung
o
Verantwortlich für die Markierung der Startposition am Plotter sowie den Start des Tracks
o
Er kommandiert und überwacht den Kurs, die entsprechenden Kurswechsel (Grad, Winkel, Kursänderung nach Back-, oder Steuerbord) sowie Abstände und Fahrtgeschwindigkeit.
o
Er kontrolliert kontinuierlich das gefahrene Suchmuster am Track (effektiv gelaufene Fahrt über Grund)
o
Er kommandiert die einzusetzenden Mittel wie Suchscheinwerfer, Radar, Flir Nachtsichtgerät, etc.
o
Er unterstützt den Steuermann bei der Verkehrsüberwachung
Weitere Aufgaben im Verbund: o Er ist verantwortlich, dass beim Einsatz im Verbund die Anordnungen vom Gesamteinsatzleiter eingehalten werden o
Beim internen Einsatz kommandiert er die zwei Einsatzboote (Sereina und Sirius). Es stehen ihm dabei zwei grundlegende Varianten zur Verfügung:
der Einsatzleiter kommandiert für jedes einzelne Einsatzboot die Richtungswechsel (Boot A/B, neuer Kurs XY Grad nach Back/Steuerbord)
der Sirius orientiert sich an der Sereina und hält konstante Geschwindigkeit, Abstand und Kurs zu ihr bei.
Der Bootsführer fährt den vorgegeben Kurs nach Kompass (höchste Konzentration!) ZUSÄTZLICH obliegt ihm die Verkehrsüberwachung1 ! Die weiteren Besatzungsmitglieder sind bei jedem Wetter als Ausguck auf Deck (ggf. mit Handsuchscheinwerfer2). Die Suche mit dem Fernglas darf nur zur Verifizierung verwendet werden (das visuelle Suchfeld mit dem Feldglas ist zu sehr eingeschränkt). Nebst dem visuellen Absuchen der Wasserfläche, muss auch auf akustische Signale (Rufe, Rettungspfeife, etc.) geachtet werden. Im Zweifelsfall beim Einsatzleiter das kurzfristige Abstellen der Motoren verlangen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Die Verantwortung über die Unfall-, und Kollisionsvermeidung bleibt beim Steuermann und ist nicht delegierbar! Das eingeschaltete Blaulicht sichert einen ungestörten Kurs (Achtung, im Verbund zeigt nur das Führungsschiff Blaulicht) 1
Achtung – ein vom Suchscheinwerfer geblendetes Auge braucht mehrere Minuten bis zur Wiedererlangung der vollen Nachtsichtigkeit!
2
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
7.2.5 Suchmuster Das Suchmuster, welches auf dem Wasser gefahren wird, ist schlussendlich von der Einzelsituation (Unfall-Lage, Wetter, Sucheinheiten, usw.) abhängig. Wesentlich dabei ist, dass die Wasserfläche mit einem System abgesucht wird. Bei der Suche nach vermissten Personen obliegt der Kapo die Einsatzleitung und muss zwingend frühzeitig alarmiert werden. Die Kapo entscheidet im Verlauf, ob weitere Seerettungsdienste und/oder die Unterstützung aus der Luft (REGA, Kapo) oder von Land (Feuerwehr, Polizei) notwendig wird. Der Abstand zwischen den einzelnen Suchbahnen (Querversatz durch Drift und Strömung mit eingerechnet), muss zwingend deutlich kleiner als die horizontale Sichtweite gewählt werden! Suchmuster wurden primär für die grossflächige Suche auf dem Meer entwickelt und perfektioniert. Für die kleinflächige Suche in Küstennähe sowie Binnenseen, wurden die Verfahren entsprechend angepasst. International haben sich v.a. folgende Muster bewährt und etabliert.
Alle Suchmuster sind systematisch aufzubauen und konsequent abzufahren. Spekulationen über den Einfluss von Wind und Strömung sind schwierig und müssen ggf. vor Beginn des Suchkurses mit Hilfe einer driftenden Schnellsetzboje (ohne herabgelassene Ankerleine) „gemessen“ werden. Einschätzungen über das Verhalten von Personen in Not (wohin geschwommen etc.) ist praktisch unmöglich. Vorsichtig fahren: Eventuell sind Personen im Wasser!
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
7.2.5.1 Quadratisches Suchmuster „Schnägg“ Das Suchmuster „Schnägg“ ist am effektivsten, wenn die Lage des Suchobjektes innerhalb relativ enger Grenzen bekannt ist. Der Startpunkt für die Suche ist immer der Bezugspunkt. Das Suchmuster eignet sich vorzugsweise bei einer bekannten Ausgangsposition (z.B. beobachteter, aber aus den Augen verlorener MOB) mit geringer oder ohne Windversetzung! Mit Hilfe der Schnellsetzboje wird die Ausgangsposition (=Bezugspunkt) so schnell wie möglich markiert. Das quadratische Suchmuster beginnt in der Mitte und wird „schneckenartig” als sich vergrösserndes Quadrat nach aussen hin aufgebaut. Die ersten zwei Strecken(S) des Quadrats beginnen immer nach Luv und auf Binnengewässer in der Regel mit einer Länge von 50(-100)m resp. einem entsprechendem Zeitäquivalent (je nach Sichtbedingung). Die nächsten zwei Strecken mit doppelter Wegstrecke (resp. doppelter Zeit), dann dreifache Wegstrecke (resp. dreifache Zeit), dann vierfache Wegstrecke (resp. vierfache Zeit), usw. So bleibt der Abstand zwischen den einzelnen Bahnen konstant bei 50-(100)m. Die Kurse werden jeweils um 90Grad nach Steuer-, resp. Backbord geändert und so um den Punkt des Ereignisses herum aufgebaut. Je nach den Umständen (Zeit seit Ereignis etc.) werden die Quadratseiten sehr lang und können bis zu einem km oder länger werden. Merkhilfe für Kurskorrektur: Korrektur nach Steuerbord = Gradzahl am Kompass wird grösser Korrektur nach Backbord = Gradzahl am Kompass wird kleiner
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
7.2.5.2 Paralleles Suchmuster „Handorgel“ Ist keine mutmassliche oder ausreichend genaue Ausgangsposition bekannt (z.B. unbeobachteter MOB, vermisste Jolle, etc.), laufen wir mit Gegenkurs und unter Berücksichtigung der vermuteten Driftrichtung (Wind und Strömung) über die wahrscheinliche Unfallstelle hinaus. Nun fahren wir parallele Bahnen (Länge je nach vermutetem Suchfeld) mit einem Abstand S (je nach Sichtbedingung) von 50-(100)m. Ausguck: Idealerweise werden beide Seiten gleichzeitig abgesucht. Kann aus personellen Gründen nur eine Seite beobachtet werden, so ist dies IMMER die Seite nach der jeweils gedreht wird abzusuchen. In unserem Bsp.: Die ersten 3 Schenkel nach Steuerbord absuchen (Kursänderung nach Steuerbord) Dann 2 Schenkel nach Backbord absuchen (Kursänderung nach Backbord) dann wieder 2 Schenkel nach Steuerbord absuchen (Kursänderung nach Steuerbord)
Nu
Das parallele Suchmuster kann auch mit zwei Booten gefahren werden. In unsererem Bespiel: Der erste Kurswechsel wird nach Backbord gefahren, somit suchen sowohl Boot 1 (rot) wie auch Boot 2 (türkis) ihre Backbordseite ab (kleine Pfeile). Bei den kommenden Richtungswechsel erfolgt jetzt aber kein Wechsel der Suchseite mehr ! Die Schwierigkeit liegt in der Koordinantion der vielen Kurswechsel zwischen den zwei Booten. Zusätzlich muss das äussere Boot dabei jeweils eine grössere Wegstrecke zurücklegen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Oder mit zwei unabhängig getrennte Richtungen.
voneinander
operierenden
Booten
in
In unserem Beispiel: Der Bezugspunkt ist Mitte See zwischen Thalwil und Herrliberg. Es herrscht Westwind. Boot 1 (rot) beginnt die Suche in Thalwil (Seebreite) und setzt den Suchkurs in Richtung Zürich.
Wind
Zürich
Herrlib
Boot 2 (türkis) beginnt die Suche ebenfalls in Thalwil (Seebreite) und setzt den Suchkurs in Richtung Rapperswil Die Boote positionieren sich am Start mit Dem Abstand der Suchstreifenbreite (S)
Eine weitere Möglichkeit ist die diagonale 90° Versetzung: Boot
Wird das Gebiet gleichzeitig von Wasser wie von der Luft aus abgesucht, ist die diagonale 90° Versetzung ein gängiges Suchmuster. So kann das Suchgebiet doppelt gesichert abgesucht werden. Aufgrund der zahlreichen Kollisionspunkte, eignet sich das Suchmuster nicht für den Einsatz mit zwei Booten.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
7.2.5.3 Suchmuster parallele Streifen „parallel Track Search“ Sind mehr als zwei Boote am Sucheinsatz beteiligt, muss das Suchmuster mit möglichst wenig Kurswechsel gefahren werden.
Das Führungsschiff ist in der Regel auf einer Flankenposition
Suchschiffe backbord- oder steuerbordseitig einreihen (Gesamteinsatzleiter entscheidet auf welcher Seite)
Abstand (A) wird aufgrund der Sichtweite zwischen den Suchschiffen durch den Gesamteinsatzleiter bestimmt (mind. 50m)
Distanzmessung erfolgt mit dem Radar – immer zum Führungsschiff als Bezugspunkt (A x zugeteilte taktische Nummer)
Kurs/Geschwindigkeit wird vom Gesamteinsatzleiter bestimmt
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Suche bei Nacht: Ergänzend ist bei der Suche bei Nacht folgendes zu beachten:
Abstand (A) mind. 50m, jedoch max. die nächsten Suchschiff
überblickbare Wasserfläche bis zum
Mit dem Scheinwerfer wird die Seefläche vor und zwischen den Suchschiffen zum Suchen ausgeleuchtet. Der Scheinwerfer darf seitlich jedoch nur auf der vom Gesamteinsatzleiter bestimmten Seite zwischen der eigenen und der Vorauslinie des anderen Schiffes eingesetzt werden -> Verhinderung der Blendung der anderen Suchmannschaften, insbesondere beim Einsatz eines Nachtsichtgerätes.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Ist das Ufer erreicht, muss sich die Formation neu ordnen. Dies geschieht mit dem Manöver „verschieben“.
Anhalten der Suchformation durch den Gesamteinsatzleiter
Der Gesamteinsatzleiter bestimmt nun die Richtung und Distanz, nach der die Suchformation zu verschieben ist.
Alle Suchschiffe wenden und verschieben sich gleichzeitig im Kielwasser des vorausfahrenden Schiffes um die angegebene Distanz.
Das letzte Suchschiff nimmt die Position des ersten Suchschiffes des vorausgegangenen Suchtracks (allenfalls überschneidend) ein.
Die Suchformation wird nach dem Schiff, das an den vorausgegangenen Suchtrack anschliesst, ausgerichtet
Die Suchschiffe reihen sich wieder in der gleichen Nummernfolge (1,2,3,4) zur Suchformation
Bei Erreichen der neuen Position erfolgt Meldung an das Führungsschiff
Sobald alle Suchschiffe die neue Position eingenommen haben, kann der Gesamteinsatzleiter die Suchformation wieder starten.
Quellen:
Leitfaden für Suchformationen Bodensee 2002 Suche und Rettung , Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie RYA Sea survial Handbook Seemannschaft – (Delius Klasing)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
7.3 Das Aufrichten eines Schwertbootes Quelle: Seemannschaft (Delius Klasing)
Eine Segeljolle (=Schwertboot) ist konstruktionsbedingt instabil. Ohne Gewichtsverlagerung des/der Segler, kann eine Jolle (je nach Bauart) bereits bei geringem Windeinfall kentern. Im Seeretter-Alltag begegnen wir v.a. erschöpften Jollenseglern, welche nicht mehr genügend Kraftreserven besitzen, die Jolle wieder selbständig von Hand aufzurichten. Typischerweise sitzen diese auf der Jolle oder schwimmen neben ihr her. Für eine Segeljolle ist eine Kenterung nichts Aussergewöhnliches. Im Gegenteil, es gehört zum Spassfaktor des schnellen Segelns einfach dazu. So wird eine Jolle bei viel Wind, ähnlich einem Surfer, häufig kentern. Das macht nichts, jede Segeljolle ist so konstruiert, dass sie auch im gekenterten Zustand sicher schwimmt und von einer erfahrenen Crew innert Minuten wieder aufgerichtet werden kann. Jedoch zerrt das wiederholte Aufrichten bei Starkwind enorm an den Kräften eines jeden Seglers. Reichen die momentanen Kraftreserven nicht mehr aus, wird dem erschöpften Segler die gekenterte Jolle als sicherer und unsinkbarer Auftriebskörper dienen. Zu diesem Zeitpunkt wird sich entscheiden, ob der/die Segler nach einer kurzen Pause ihr Sportgerät wieder in den Griff kriegen, oder ob die Erschöpfung zu gross ist … dann kommen die Seeretter ins Spiel. Grundsätzlich ist das Aufrichten der Segeljolle von Hand oder mit Hilfe eines Motorbootes möglich. Das Aufrichten von Hand stellt dabei naturgemäss die materialschonendere Variante dar. Moderne High-Tech-Jollen kosten gerne mal bis zu 25‘000 Franken und mehr! V.a. bei High-Tech-Rennjollen ist es von Vorteil, das Wissen des Seglers einzusetzen. Er kennt sein Sportgerät bis ins Detail und weiss am besten, wie bei einer Bergung vorgegangen wird. Er kennt die Schotführung, kann die Segel und v.a. die grossen Gennaker bergen und uns mit Rat und Tat zur Seite stehen. So stehen bei Bergungen von diesen Cracks dann auch mehr die technischen Problemen (z.B. Mastbruch) wie z.B. eine Erschöpfung im Vordergrund. Kommen die Seeretter zum Einsatz, werden wir somit in der Regel eher auf weniger routinierte Segler mit eher älteren Jollen stossen. Für diese kann nach folgendem Schema vorgegangen werden.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Generelles zum Aufrichten: 1. In erster Linie soll versucht werden, die Jolle von Hand aufzurichten (Materialschonung !) und erst in zweiter Priorität, oder wenn Ersteres nicht gelingt, wird die Segeljolle mit Hilfe des Einsatzbootes aufgerichtet. 2. Bei der Annäherung an die Jolle immer auf im Wasser schwimmende Segler, lose Taue und Schoten, sowie treibendes Gut wie Ruder, Schwert, etc. achten und vom Propeller frei halten ! 3. Höchste Priorität gehört immer der Bergung der zumeist erschöpften und ggf. unterkühlten Seglern (-> siehe med.erste Hilfe).
4. Wenn gefahrlos möglich, muss vor dem Aufrichten der Segeljolle die Gross-, und Vorsegelschot gelöst resp. ein Spinnaker/Gennaker geborgen werden. Ansonsten wird die Jolle nach dem Aufstellen u.U. erneut kentern. Höchste Vorsicht ist geboten, wenn bei einer durchgekenterten Jolle (Kiel oben) unter das Boot getaucht werden muss (zahlreiche lose Schoten)
Aufrichten von Hand: Falls die Jolle noch nicht vollständig durchgekentert ist, sofort aufs Schwert stehen und damit versuchen, genau dieses zu verhindern. (Bild 1) Die zweite Person löst in dieser Zeit die Fock-, und Grossschot. Sind die Schoten gelöst, halten wir uns an der Kante oder an einer Aufrichtleine fest und setzen das Körpergewicht als „Hebelarm„ ein (Bild 1). Die zweite Person kann neben dem Boot warten oder sich gleich mit aufschaufeln lassen. (Bild 2) Das Boot wird sich zuerst nur sehr langsam aufrichten – sobald der Masttop jedoch komplett aus dem Wasser taucht, wird sich die Jolle schlagartig aufstellen (kein Wasserwiderstand mehr).
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Durch gezielte Gewichtsverlagerung wird versucht, die Jolle am erneuten kentern (meist auf die Gegenseite hin) zu hindern (Bild 3). Beim Einsteigen in die sich aufrichtende Jolle – Vorsicht Kopf (durchschwingender Grossbaum) !
Im Regelfall wird die Jolle bei unserer Ankunft jedoch bereits durchgekentert sein und das Aufrichten wird einiges mehr an Kraftaufwand kosten. Erschwerend kommt hinzu, dass das Schwert meistens in den Schwertkasten zurückgefallen ist und somit kein Hebel mehr zur Verfügung steht. Wir schlagen nun eine Schot an der Leewant an und werfen sie über den Rumpf (Bild 1). Mit Hilfe dieser Aufrichtleine können wir unser Gewicht wieder als Hebelarm einsetzen und es wird uns gelingen die Jolle soweit aufzurichten, um das Schwert wieder bis zur normalen Position herausziehen zu können. Im Anschluss wird die Jolle, analog der oben beschriebenen Technik, aufgerichtet.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Aufrichten mit Hilfe des Einsatzbootes Wie bereits unter dem manuellen Verfahren beschrieben, wird idealerweise die Fock- und Grosschot im Vorfeld gelöst so wie ein allfälliger Spi-, oder Gennaker geborgen. Ansonsten laufen wir Gefahr, dass die Jolle unmittelbar nach dem Aufstellen erneut kentern wird (Wind von der anderen Seite). (schraffiert) Wir manövrieren uns vorsichtig von Lee an das treibende Boot heran und befestigen die Aufrichtleine an dem Pütting des Leewants sowie die Schleppleine am Bug. Weiter hängen wir nach Möglichkeit das Ruder aus (meistens nur mit einem Splint gesichert) Nun manövrieren wir uns vorsichtig um den Havaristen herum und setzten uns im Luv davor. Dabei positionieren wir die Aufrichtleine so, dass sie über dem Rumpf der Jolle zu liegen kommt. Die Schleppleine wird vorerst noch lose gehalten.
Nun beginnen wir vorsichtig mit dem Ziehen und richten damit die Jolle auf.
Noch bevor sich das Boot vollständig aufgerichtet hat, muss der Retter seine Fahrt aufstoppen und die Jolle mit der am Bug angebrachten Schleppleine in den Wind stellen (dicht holen), sonst wird die Jolle unmittelbar zur anderen Seite umschlagen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Nach dem Aufrichten wird die Jolle längsseits festgemacht und gelenzt. Vor dem Abschleppen werden die Segel abgeschlagen, das Schwert aufgeholt und das Ruder ausgehängt resp. für das Abschleppen ein Seeretter an die Pinne gesetzt.
7.4 Das Aufrichten eines Katamarans Quelle: Seemannschaft (Delius Klasing)
Katamarane sind am Zürichsee, im Vergleich zu anderen Seelbooten, nicht sehr verbreitet. Um so seltener werden wir sie im Einsatz antreffen. Anders als bei den Jollen, reicht bei den Katamarnen das Grössenspektrum am Zürichsee derzeit vom kleinen 14 Fuss bis zum 35 Fuss Victorinox RennKatamaran. Katamarane sind im Gegensatz zu den Jollen mit voluminösen und wasserdichten (=auftriebsstarken) Masten versehen. So werden die Kats bedeutend weniger durchkentern und bleiben somit längere Zeit auf der Seite liegen. Durch das in Seitenlage dem Wind ausgesetzte Trampolin, wird ein Kat wesentlich schneller als eine Jolle nach Lee driften. Er wird sich innert kurzer Zeit mit dem Masttop nach Luv in den Wind stellen. Die meisten Katamarane haben standartmässig eine Aufrichtleine installiert. Fehlt eine solche, kann eine Schote analog der Jolle am Want oder alternative um den Mast gelegt werden. Der Kat wird immer mit dem Masttop nach Luv aufgerichtet. Befindet sich der Masttop in Lee, wird ein Aufrichten nur sehr schwer gelingen (-> Wind drückt von der falschen Seite gegen das Trampolin). Gleich wie bei den Jollen, stellt das Aufrichten von Hand auch bei den Katamarnen die materialschoneste und somit die favorisierte Variante dar. Auch gelten für den Kat die gleichen unter Punkt 6.1 aufgelisteten allgemeinen Regeln -> siehe dazu “generelles zum Aufrichten”
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Aufrichten von Hand:
1. Ist der Kat durchgekentert, wartet die Crew bis das Boot quer zum Wind liegt. In dieser Zeit können die Gross-, und Vorsegelschot gelöst sowie ein allfälliger Gennaker geborgen werden. Sind die Schoten klariert, steigen 1-2 Seeretter auf den Leeschwimmer und hängen sich in die Aufrichtleine. Fehlt eine solche, wird diese vorgängig am Luvwant angeschlagen. 2. Wie beim Aufrichten der Jolle, wird sich auch der Katamarn zu Beginn nur sehr langsam aufrichten. Mit dem Austauchen des Grosssegels wird auch hier der Widerstand deutlich und am Ende (Austauchen des Masttop) schlagartig kleiner. Das quer zum Wind liegende Trampolin wird uns beim Aufstellen zusätzlich unterstützen.
3. Unmittelbar vor dem Umschlagen aufpassen, das niemand unter das Trampolin gerät. Sollte dies dennoch passieren, wird immer genügend Raum und damit Luft zum Atmen zwischen der Wasseroberfläche und dem Trampolin sein. Kritischer wäre in dieser Phase ein Hängenbleiben an der Aufrichtleine. Im Unterschied zur Jolle hat der Katamaran deutlich mehr Eigenstabilität und wird bei nicht gelösten Schoten und entsprechendem Wind unmittelbar Fahrt aufnehmen!
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Aufrichten mit Hilfe des Einsatzbootes Anders als bei den Jollen, kann der Katamaran nicht an seinem Wantbeschlag aufgerichtet werden. Der bedeutend grössere Wasserwiederstand der zwei Schwimmer würden diesen zu sehr (über)belasten und ggf. sogar ausbrechen. Das Ziel ist nun, unsere Aufrichtleine möglichst nahe dem Masttop positionieren zu können (max. grösster Hebelarm). Dazu können wir mehrere Methoden einsetzen: a) Wir können den Trapezgurt von seiner Gummileine lösen und unsere Aufrichtleine an diesem befestigen, oder b) ein freies Fall (z.B. Gennakerfall) wird mit unserer Aufrichtleine verlängert,oder c) unsere Aufrichtleine mit der Bleikugel beschweren und mit einem Karabiner in die Want einklinken. Durch das Gewicht der Kugel wird unsere Aufrichtleine bis hoch in den Mast rutschen. 1. Wir positionieren das Einsatzboot vorsichtig in Luv und befestigen unsere Aufrichtleine nach obigen Varianten sowie die Schleppleine am Bug. Ein Seeretter steigt wiederum auf den Leeschwimmer und stabilisiert / unterstützt damit den Aufrichtvorgang. 2. Nun fahren wir langsam nach Luv – jedoch nur soweit, bis wir den Masttop mit den Händen zu Fassen bekommen. Achtung – es ist NICHT möglich, den Kat mit Zug an der Aufrichtleine komplett aufzurichten (zu flacher Zugwinkel !) 3. Nun drücken wir den Mast manuell an Want und Mast hoch. Unterstützend können wir den Kat mit dem Einsatzboot nun vorsichtig unterfahren. Achtung auf den Mann am Leeschwimmer! Parallel dazu nehmen wir unsere Schleppleine etwas dichter, damit der Kat nach dem Aufstellen in den Wind schiessen kann. Vorsicht, sind die Grossund Vorsegelschot nicht gelöst und ist der Kat nicht mit der Schleppleine im Wind fixiert, wird er augenblicklich (je nach Windstärke) wieder Fahrt aufnehmen. 4. analog zur Jolle wird auch hier zum Abschleppen das Ruder ausgehängt oder ein Seeretter an die Pinne gesetzt.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
7.5 Heben eines Bootes Ist ein Motorboot so tief im Wasser, dass der Wasserspiegel überhalb des Freibordes zu liegen kommt, muss der Havarist vor dem Einsatz von Lenzpumpen zuerst bis auf Niveau Freibord angehoben werden.
Beim Einsatz von Lenzpumpen würde das Wasser immer wieder nachlaufen
Keine Situation gleicht der Nächsten – Patentrezepte daher leider kaum anzuwenden. Folgende grundlegende Überlegungen müssen wir uns jedoch machen: o
brauchen wir Verstärkung oder ist der Einsatz voraussichtlich mit eigenen Mitteln zu bewerkstelligen?
o
Laufen Betriebsmittel aus? -> wenn ja, Kapo für die Erstellung einer Ölsperre aufbieten
o
Kann das Boot mit unseren Mitteln (Seilzugwinde Sereina, Leinen, Hebesystem Texco) vor dem weiteren absinken zeitgerecht gehindert werden? -> wenn nein, Kapo oder andere SRD’s aufbieten lassen
o
Sind Einsatztaucher notwendig? -> wenn ja, Kapo aufbieten
o
Welche Lenzpumpe soll zum Einsatz gebracht werden? o Honda WT 40X (Sereina) o Honda WT 20X (Bootshaus) o Elektropumpe gross (Sereina) o Elektropumpe klein (Bootshaus)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
7.6 Bergung eines Motorbootes Ist das Motorboot gestrandet oder an einer Untiefe aufgelaufen, muss es ggf. frei geschleppt werden. Nebst den Überlegungen aus Kapitel 6.5, müssen wir uns noch weiterführende Gedanken machen: Was ist bis jetzt bereits beschädigt? o im Idealfall mit der UW-Digicam Fotos machen o ibs. Ruder -, Wellenanlage / Z-Motor inspizieren o Besteht eine Leckage und damit die Gefahr, dass nach dem Ab bergen der Wassereintritt die Kapazität unserer Lenzpumpen übersteigt ? Das Schanzkleid (weisse Plache) wird um die Leckagestelle geschlagen, unter dem Boot durchgezogen und mit Tauen an den Eckösen an möglichst vielen Stellen hochgezogen.
Mit Spanngurten wird das Schanzkleid im Bereich der Leckagestelle zusätzlich fixiert.
Mit Hilfe dieser Improvisation wird es nur selten möglich sein, das Leck vollkommen abdichten zu können. Ziel ist es lediglich, den Wassereinbruch soweit reduzieren zu können, um mit unseren Lenzpumpen den Havaristen (mit einer Sicherheitsreserve) schwimmend halten zu können.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Wo können wir unsere Bergeleine, und später unsere Schleppleine anschlagen o bei kleinen Motorbooten nützen wir favorisiert den Bug-Beschlag am Vorsteven. Dieser ist massiv ein laminiert und werftseitig dafür vorgesehen, das ganze Bootsgewicht auf einen Trailer zu ziehen. o
Bei grösseren Yachten (werftseitig nicht mehr für den Trailer vorgesehen) fehlt dieser Beschlag häufig. Wir müssen somit auf die Bug- oder Heckklampen zurückgreifen. Hier gilt, wie beim Segelboot, die Last mit Hilfe eines Hahnepots auf mind. 2 Klampen zu verteilen (siehe Kap. 6.7 / 6.8)
o
Nach der Bergung und vor dem Beginn des Abschleppens den Havaristen zwingend auf Wassereinbruch kontrollieren! Pumpe auf Stand-by bereit halten.
Ein Wort zur Dringlichkeit: In den meisten Fällen steht eine Bergung nicht unter einem enormen Zeitdruck. Nehmen wir uns also die Zeit die wir brauchen, um bei der Bergung nicht mehr Schaden als unvermeidbar zu hinterlassen. “der Schaden nach uns soll nicht grösser sein, als wären wir erst gar nie da gewesen”. Zitat GVZ-Instruktoren Ausbildung
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
7.7 Bergung eines Segelbootes Bei der Bergung eines Segelbootes gelten die gleichen Überlegungen, welche wir uns ebenfalls beim Motorboot machen (siehe Kapitel 6.6). Erschwerend kommen beim Segelboot das lange, freistehende Ruder, der Kiel sowie das gesamte Rigg zum Tragen. Unterwasser kontrollieren wir, wenn immer gefahrlos möglich, den Zustand der Ruderanlage, des Antriebes sowie der Verbolzung des Kiels (die Hauptgefahrenquelle für einen massiven Wassereinbruch). Da ein gestrandetes Segelboot auf seinem Kiel sehr instabil “steht” und bei jeder Welle hin und her schaukelt, ist beim ABC Tauchen höchste Vorsicht geboten. Nie soll dabei unter den kleinen Winkel getaucht werden – die Inspektion lässt sich auch vom Bug und/oder Heck aus bewerkstelligen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Betreffend des Rigg’s müssen wir uns zwei grundlegende Überlegungen machen: hat das Boot einen stehenden Mast? Der Mast steht frei auf dem Deck und wird nur durch die Wanten fixiert.
Nebst dem Prinzip der Mastnutschiene (siehe oben) gibt es auch die auf einen Decksockel gestellten Masten. Diese sind etwas schwieriger von den Durchgesteckten Masten zu untererscheiden. Jedoch fehlt auch hier die Dichtmanschette (als eindeutiges Zeichen für einen durchgesteckten Mast).
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Wie erkenne ich einen gesteckten Mast? Der gesteckte Mast steht auf dem Kiel und durchdringt somit den Decksaufbau.
Beim gesteckten Mast (zu erkennen an der Dichtmanschette) werden die Kräfte vom Rigg viel besser auf das gesamte Boot verteilt.
Achtung: auch der gestellte Mast hat unter Deck eine Mastabstützung, damit die Kräfte nicht auf dem Decksdach lasten, sondern in den Kiel abgeleitet werden ! Maststütze oder Mast ? Die Art des Mastes erkennt man v.a. an Deck (siehe oben). Hochploierte Chromstahlrohre (Foto) sind fast immer Maststützen von an Deck gestellten Masten !
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Vorgehen: Um ein auf Grund aufgelaufenes Segelboot wieder frei zu kriegen, versuchen wir durch eine starke Krängung den Tiefgang entsprechend zu verringern. Das kann in erster Linie mit reiner Gewichtsverlagerung versucht werden. Dazu hängen sich 2 Seeretter an die entsprechende Want und versuchen den Havaristen freizuschaukeln. Reicht die so erreichte Krängung nicht aus, erzeugen wir diese mit Hilfe der Sereina.
1. Wir bringen unsere Schleppleine zum Havaristen aus 2. Legen einen Palstek um den Mastfuss 3. Schäkeln ein Fall (Gross-, oder Spifall) am Palstek an und ziehen diese bis unter die Sailing hoch 4. Der ausgebrachte Anker auf der Zeichnung unterstützt das Drehmoment v.a. bei schweren Yachten. Diese Technik wird bei unseren Tonnagen auf dem Zürichsee kaum je notwendig werden! 5. Wenn möglich begibt sich ein Seeretter ans Ruder und stellt dieses in Richtung des tieferen Wassers. Dabei ist jedoch höchste Vorsicht geboten, der Mast könnte beim Bergeversuch brechen! Alternativ kann das Ruder in dieser Position fixiert werden. 6. Nun wird, unter permanenter Beobachtung des Riggs, vorsichtig angeschleppt. Mit steigender Krängung, verringern wir den Tiefgang. 7. Wir müssen dabei den Schlepper immer querab zum Havaristen halten. Ansonsten erreichen wir erstens keine Krängung und zweitens kommt bei vorlichem Zug die Schleppleine über die Want zu liegen (=Bruchgefahr).
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Reicht die erreichte Krängung nicht aus, kann der Hebelarm vergrössert werden. Wir schäkeln die Schleppleine direkt ins Fall ein. Die Belastung auf das Rigg steigt dabei naturgemäss ebenfalls stark an. Diese Technik ist daher nur sehr überlegt einzusetzen! Dies gilt v.a. (aufgrund der hohen Hebelkräfte) bei gestellten Masten – Gefahr eines Mastbruches.
Bilder: Seemannschaft (Delius Klasing)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
7.8 Abschleppen eines Havaristen Es gibt für uns zwei grundlegende Arten, ein Boot (gleich welcher Art) in den Schlepp zu nehmen: o o
im Heckschlepp im Päckchen
Beide Varianten haben ihre Vor-, und Nachteile. Vorteil “im Heckschlepp”:
- Materialschonend - Havarist bewegt sich freier in den Wellen - höhere Schleppgeschwindigkeit möglich
Nachteil “im Heckschlepp”:
- Kommunikation nur per Funk möglich - Pumpenbetrieb nur mit Elektropumpe möglich - Havarist kann nicht gebremst werden
Vorteil “im Päckchen:
-
Nachteil “im Päckchen”:
- braucht breite Hafeneinfahrten - hohe Belastung beider Bordwände
Personalschonend (kein Seeretter auf Havarist) direkte Überwachung, schnelles reagieren Einsatz der starken Homlight-Pumpe möglich gute Manövrierbarkeit in Häfen
Es gibt somit kein eigentliches Patentrezept. Unter Umständen wird der Havarist auf See in den Heckschlepp genommen und muss für die Hafeneinfahrt ins Päckchen umgehängt werden. Bei längeren Seepassagen bietet sich jedoch der Heckschlepp aufgrund der Materialschonung sowie der höheren Schleppgeschwindigkeit an. Kommunikation: Die Kommunikation erfolgt am effektivsten per Handfunk. Der Seeretter welcher auf den Havaristen umsteigt, rüstet sich mit Rettungsweste und Handfunkgerät (inkl. Umhängetasche!) aus. Ist die Kommunikation, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich, dienen folgende standardisierte Handzeichen als Ersatz. 1) 2) 3) 4)
Seeretter Fibel
Version 1.8
Anschleppen Langsamer Lösen der Trosse Stopp
23.12.2015
Abschleppen im “Heckschlepp”
o
möglichst lange Schleppleine (3x Bootslänge Havarist) verwenden ->wirkt als Ruckdämpfer
o
Schlepper und Havarist sollten bei hohen Wellen in der gleichen Wellenphase zu liegen kommen
o
langsames Anfahren -> Leine am Schleppjoch zu Beginn nur mit einem Rundtörn belegen (verhindert hartes Einrucken) und dann bis zur gewünschten Länge nach und nach auffieren
Abschleppen “im Päckchen”
Vor und Achterleine Bremsspring (Achterspring Schlepper) Zug-Springleine (Vorspring Schlepper)
B
Seeretter Fibel
W
Version 1.8
23.12.2015
7.8.1 Abschleppen eines Segelbootes Variante gestellter Mast
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Beim gestellten Mast wird die Last auf soviele Punkte wie möglich verteilt. Der Mastfuss sollte nicht als Lastpunkt verwendet werden.
Variante gesteckter Mast
Beim gesteckten Mast darf dieser als Lastpunkt eingesetzt werden. Das Rigg ist sehr gut abgestützt und hält i.d.R der Schlepplast stand.
Bilder: Seemannschaft (Delius Klasing)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
7.8.2 Unterschied Motorboot / Segelboot
9m Segelyacht = ~ 3-5 t
9m Motoryacht = ~ 2-4 t
Gewichtsfaktoren: - 30-50% zusätzliches Gewicht im Kiel - Gewicht des Rigg’s
Gewichtsfaktor: - Motor(en)
Kommt beim Schleppen nicht ins Gleiten (ausser kleine Schwertboote)
Kommt beim Schleppen ins Gleiten (ausser Verdränger)
Mehrere Befestigungspunkte: Klampen, Winschen, Genuaschienen, Mast
Wenig Befestigungspunkte: Klampen, evtl. Bugöse
Max. Schleppgeschwindigkeit: Rumpfgschwindigkeit
Max. Schleppgeschwindigkeit: - Rumpfgeschwindigkeit beim Verdränger - Alle anderen kommen ins Gleiten
Generell sollte nicht zu schnell abgeschleppt werden (Materialschonung). 10-15 km/h bilden meistens einen guten Kompromiss zwischen Materialschonung und potentieller Zeitersparnis. Alle Verdränger (ibs.Kielsegelboote) dürfen nicht über ihre Rumpfgeschwindikeit geschleppt werden: Materialbruch und Kentergefahr! Die Rumpfgeschwindigkeit ist eine physikalische Berrechnen. Als Anhaltspunkt folgende Zahlen: 5m Wasserlinie:
10 km/h
7.5m
12 km/hs
10m
14 km/h
Seeretter Fibel
Version 1.8
Grösse
und
einfach
zu
23.12.2015
8. Rayon- und Rayon Kenntnisse 8.1 Sturmwarndienst Seepolizei der Stadt Zürich
Starkwindwarnung Die Starkwindwarnung (orangefarbiges Blinklicht, das pro Minute ungefähr 40 mal aufleuchtet), macht auf die Gefahr des Aufkommens von Böen 25-33kt (Bft 6-7) aufmerksam. Sie wird möglichst 1 Stunde vor Eintreffen der ersten Böen ausgegeben.
Küsnacht
Oberrieden
Meilen
Stäfa Rapperswil
Wädenswil
Bollingen
Bächau
Sturmwarnung Altendorf
Sturmwarnung Die Sturmwarnung (orangefarbiges Blinklicht das pro Minute ungefähr 90 mal aufleuchtet), kündet Böen > 33knt (Bft 8 und höher) an. Sie wird möglichst 1 Stunde vor Eintreffen der ersten Böen ausgegeben Der Schiffsführer muss selber entscheiden, wann er den See zu verlassen hat. Er ist letztlich für seine Entscheidung verantwortlich.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
8.2 GPS Punkte und Rayon SRD Horgen LEGENDE: GPS1 = Programmpunkt GPS auf Sereina S= GPS Punkt 300m vom Ufer U= GPS Punkt ca. 10m vom Ufer R= Register Seeuferkarte B= Blatt Nr. Seeuferkarte Blau = WGS84 Chart GPS 01 Bootshaus SRD Horgen / Scheller, (Resasteg) S 687 448 / 235 875 47o16.176’N / 8o35.709’E U 687 168 / 235 842 47o16.125’N / 8o35.465’E
Besonderes: Stützpunkt des SRD Horgen R 11 / B 6
GPS 02 Faul / Tankstelle S 687 255 / 236 217 47o16.346’N / 8o35.572’E U 686 999 / 236 092 47o16.281’N / 8o35.368’E
Besonderes: Tankstelle SRD Horgen R 11 / B 5
GPS 03 Kantonale Seepolizei S 686 974 / 236 455 47o16.477’N / 8o35.352’E U 686 804 / 236 324 47o16.408’N / 8o35.216’E
Besonderes: Anlegen an der Mole BB erlaubt direkten Eingang zur Kapo R 11 / B 5
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
GPS 04 Riet Oberrieden S 686 725 / 236 860 47o16.698’N / 8o35.159’E U 686 631 / 236 781 47o16.655’N / 8o35.084’E Besonderes: Badi Oberrieden Bojenfeld R 11 / B 4
GPS 05 ZSG Steg Oberrieden / Horn S 686 746 / 237 154 47o16.363’N / 8o34.766’E U 686 545 / 237 066 47o16.810’N / 8o35.019’E Besonderes: Restaurant Sternen R 11
GPS 06 Tischenloo S 686 579 / 237 707 47o17.156’N / 8o35.053’E U 686 347 / 237 565 47o16.994’N / 8o34.899’E Besonderes: R 11 / B 7
GPS 07 Hafen/ Bürger Schwimmbad S 686 127 / 238 990 47o17.519’N / 8o34.735’E U 685 959 / 238 245 47o17.451’N / 8o34.568’E Besonderes: Hafeneinfahrt schen der oberen und unteren Badi R 11 / B 5
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
GPS 08 Hafeneinfahrt Thalwil Süd S 685 870 / 238 907 47o17.809’N / 8o34.505’E U 685 649 / 238 760 47o17.731’N / 8o34.328’E Besonderes: R 10 / B 5
GPS 09 Hafeneinfahrt Thalwil Nord S 685 783 / 239 049 47o17.886’N / 8o34.437’E U 685 572 / 238 907 47o17.811’N / 8o34.268’E Besonderes: Vorsicht bei niedrigem Wasserstand über der Slipanlage R 10 / B 5
GPS 10 ZSG Steg Thalwil S 685 678 / 239 201 47o17.969’N / 8o34.356’E U 685 443 / 239 035 47o17.881’N / 8o34.168’E Besonderes: R 10 / B 5
GPS 11 Segelvereinigung Thalwil S 685 510 / 239 414 47o18.085’N / 8o34.225’E U 685 301 / 239 311 47o18.031’N / 8o34.058’E Besonderes: R 10 / B 4
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
GPS 12 Ruderclub Thalwil S 685 274 / 239 729 47o18.257’N / 8o34.041’E U 685 070 / 239 585 47o18.184’N / 8o33.878’E Besonderes: Hotel Alexander R 10 / B 4
GPS 13 Seewasserwerk Thalwil S 685 211 / 239 874 47o18.336’N / 8o33.993’E U 684 928 / 239 787 47o18.291’N / 8o33.767’E Besonderes: Linksufrige Rayongrenze Nord R 10 / B 3
GPS 14 Mariahalden S 687 360 / 238 787 47o17.733’N / 8o35.685’E U 687 660 / 238 838 47o17.758’N / 8o35.924’E Besonderes: R3/B2
GPS 15 Schipf (Steinrad) S 687686 / 238 304 47o17.469’N / 8o35.938’E U 687 949 / 238 423 47o17.531’N / 8o36.148’E Besonderes: Rechtsufrige Rayongrenze Nord. Beliebter Surfplatz R3/B3
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
GPS 16 Seehalden S 687 843 / 238 091 47o17.353’N / 8o36.060’E U 688 090 / 238 240 47o17.431’N / 8o36.258’E Besonderes: Segelclub Herrliberg R3/B4
GPS 17 Steg Rest. Bellevue S 688 089 / 237 789 47o17.188’N / 8o36.252’E U 688 296 / 237 965 47o17.281’N / 8o36.418’E Besonderes: Restaurant mit Steg R3/B4
GPS 18 Hafen / ZSG Steg Herrliberg Rossbach S 688 358 / 237 421 47o16.987’N / 8o36.461’E U 688 554 / 237 598 47o17.081’N / 8o36.619’E Besonderes: Rechtsufrige Rayongrenze Süd R3/B5
GPS 19 Feldegg S 688 748 / 236 837 47o16.669’N / 8o36.763’E U 688 930 / 237 020 47o16.766’N / 8o36.910’E Besonderes: Ankerplatz Fridolin R 11 / B 5
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
GPS 20 Christoffel S 688 905 / 236 656 47o16.570’N / 8o36.886’E U 689 002 / 236 850 47o16.674’N / 8o36.965’E Besonderes: Hintergrund Fabrik und Rebberge R3/B7
GPS 21 Vordere Au S 692 150 / 233 940 47o15.077’N / 8o39.425’E U 691 935 / 233 730 47o14.966’N / 8o39.252’E Besonderes: Untief beidseits der Einfahrschneise kleine Insel R 13 / B 5
GPS 22 ZSG Steg AU S 691 770 / 234 280 47o15.264’N / 8o39.129’E U691 608 / 234 014 47o15.122’N / 8o38.997’E Besonderes: Untiefe darum ist der Steg sehr lang (Tauchplatz) R 13 / B 4
GPS 23
Boje Halbinsel Au
S 690 550 / 234 500 47o15.393’N / 8o38.164’E U 690 787 / 234 222 47o15.241’N / 8o38.349’E Besonderes: Untiefe bis zur Vorderen Au. Im Rayon SRD Wädenswil R 13 / B 3
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
GPS 24 Nagliker Bucht S 690 576 / 234 240 47o15.253’N / 8o38.181’E U 690 730 / 233 684 47o14.951’N / 8o38.297’E Besonderes: Untiefe Liegeplatz vieler Boote vor dem Schloss R 13 / B 3
GPS 25 Meilibach S 690 243 / 234 419 47o15.352’N / 8o37.920’E U 690 081 / 234 155 47o15.211’N / 8o37.788’E Besonderes: Rest. Mit Steg R 12 / B 7
GPS 26 Rietli S 689 733 / 234 553 47o15.428’N / 8o37.517’E U 689 542 / 234 328 47o15.308’N / 8o37.363’E Besonderes: Bojenfeld R 12 / B 6
GPS 27 Seegüetli S 689 612 / 234 593 47o15.451’N / 8o37.421’E U 689 358 / 234 422 47o15.361’N / 8o37.218’E Besonderes: Fahrwasser sehr schmal zur Haab Liegeplatz Turis Partyboot R 12 / B 5
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
GPS 28 Käpfnach S 689 299 / 234 796 47o15.563’N / 8o37.176’E U 689 154 / 234 549 47o15.431’N / 8o37.038’E Besonderes: Schwimmendes geheiztes Seewasserbecken R 12 / B 4
GPS 29 Hirsacker / Yachtclub Horgen S 688 997 / 234 865 47o15.603’N / 8o36.937’E U 688 901 / 234 628 47o15.476’N / 8o36.858’E Besonderes: Ehemalige Kalki wo Cement + Kalk gemacht wurde R 12 / B 4
GPS 30 Fährensteg Horgen S 688 516 / 235 227 47o15.802’N / 8o36.560’E U 688 302 / 235 000 47o15.681’N / 8o36.388’E Besonderes: Ruheplatz der Fähren bei Nacht R 12 / B 3
GPS 31 Hof S 688 200 / 235 266 47o15.826’N / 8o36.310’E U 687 985 / 235 084 47o15.729’N / 8o36.138’E Besonderes: Vorsicht wegen Pfosten usw. unter Wasser bis Talacker R 12 / B 2
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
GPS 32 Sust S 687 966 / 235 477 47o15.941’N / 8o36.127’E U 687 868 / 235 200 47o15.792’N / 8o36.046’E Besonderes: Sommerschenke untief nicht Anlegen R 12 / B 2
GPS 33 Hafen Horgen / ZSG Steg S 687 786 / 235 363 47o15.881’N / 8o35.983’E U 687 680 / 235 287 47o15.841’N / 8o35.898’E Besonderes: R 12 / B 2
GPS 34 Seerose S 687 686 / 235 576 47o15.997’N / 8o35.906’E U 687 540 /235 359 47o15.881’N / 8o35.788’E Besonderes: Strandbad, die Villa unser ehmaliger Stützpunkt. Boje für SRD R 11 / B 7
GPS 35 Seehus S 687 467 / 235 710 47o16.071’N / 8o35.736’E U 687 211 / 235 581 47o16.003’N / 8o35.530’E Besonderes: Kleine Haab oberhalb der Papierfabrik R 11 / B 7
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
9. ZSG Schiffe und Fähren Kursschiffe Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft AG (ZSG) DS Stadt Zürich Baujahr:
1909
Bauwerft:
Escher Wyss
Verdrängung leer:
262 Tonnen
Maschine:
Escher Wyss
Antrieb:
2 Schaufelräder
KW/PS:
368/500
Länge:
59.1 Meter
Breite:
13.1 Meter
Besatzung:
6 Personen
Personenkapazität gesamt:
750
DS Stadt Rapperswil Baujahr:
1914
Bauwerft:
Escher Wyss
Verdrängung leer:
262 Tonnen
Maschine:
Escher Wyss
Antrieb:
2 Schaufelräder
KW/PS:
368/500
Länge:
59.1 Meter
Breite:
13.1 Meter
Besatzung:
6 Personen
Personenkapazität gesamt:
750
MS Helvetia
Seeretter Fibel
Baujahr:
1964
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung leer:
302 Tonnen
Maschine:
MAN
Antrieb:
1 Schraube
KW/PS:
635/846
Länge:
56 Meter
Breite:
12.3 Meter
Besatzung:
4 Personen
Personenkapazität gesamt:
1200
Version 1.8
23.12.2015
MS Linth Baujahr:
1952
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung leer:
283 Tonnen
Maschine:
MAN
Antrieb:
2 Schrauben
KW/PS:
2x365/486
Länge:
54 Meter
Breite:
11.6 Meter
Besatzung:
4 Personen
Personenkapazität gesamt:
1000
MS Limmat Baujahr:
1958
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung leer:
240 Tonnen
Maschine:
MAN
Antrieb:
1 Schraube
KW/PS:
485/660
Länge:
51 Meter
Breite:
10.9 Meter
Besatzung:
4 Personen
Personenkapazität gesamt:
700
MS Wädenswil
Seeretter Fibel
Baujahr:
1968
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung leer:
170 Tonnen
Maschine:
MAN
Antrieb:
1 Schraube
KW/PS:
442/600
Länge:
48.2 Meter
Breite:
9.6 Meter
Besatzung:
3 Personen
Personenkapazität gesamt:
700
Version 1.8
23.12.2015
MS Panta Rhei Baujahr:
2007
Bauwerft:
ÖSWAG
Verdrängung leer:
390 Tonnen
Maschine:
MAN
Antrieb:
2 Schrauben
KW/PS:
2x442/600
Länge:
56.6 Meter
Breite:
10.7 Meter
Besatzung:
3 Personen
Personenkapazität gesamt:
700
MS Säntis Baujahr:
1957
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung leer:
128 Tonnen
Maschine:
MAN
Antrieb:
1 Schraube
KW/PS:
442/600
Länge:
42.5 Meter
Breite:
7.5 Meter
Besatzung:
2 Personen
Personenkapazität gesamt:
300
MS Albis
Seeretter Fibel
Baujahr:
1997
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung leer:
160 Tonnen
Maschine:
MAN
Antrieb:
2 Schottelpropeller
KW/PS:
2x250/340
Länge:
42.3 Meter
Breite:
7.3 Meter
Besatzung:
2 Personen
Personenkapazität gesamt:
300
Version 1.8
23.12.2015
MS Pfannenstiel Baujahr:
1998
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung leer:
160 Tonnen
Maschine:
MAN
Antrieb:
2 Schottelpropeller
KW/PS:
2x250/340
Länge:
42.3 Meter
Breite:
7.3 Meter
Besatzung:
2 Personen
Personenkapazität gesamt:
300
MS Uetliberg Baujahr:
1999
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung leer:
160 Tonnen
Maschine:
MAN
Antrieb:
2 Schottelpropeller
KW/PS:
2x250/340
Länge:
42.3 Meter
Breite:
7.3 Meter
Besatzung:
2 Personen
Personenkapazität gesamt:
300
MS Bachtel
Seeretter Fibel
Baujahr:
1962
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung leer:
80 Tonnen
Maschine:
MAN
Antrieb:
1 Schraube
KW/PS:
275/380
Länge:
33.3 Meter
Breite:
6.3 Meter
Besatzung:
2 Personen
Personenkapazität gesamt:
250
Version 1.8
23.12.2015
MS Forch Baujahr:
2001
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung leer:
70 Tonnen
Maschine:
Deutz
Antrieb:
2 Schrauben
KW/PS:
2x165/225
Länge:
31.2 Meter
Breite:
5.8 Meter
Besatzung:
2 Personen
Personenkapazität gesamt:
150
MS Zimmerberg Baujahr:
2001
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung leer:
70 Tonnen
Maschine:
Deutz
Antrieb:
2 Schrauben
KW/PS:
2x165/225
Länge:
31.2 Meter
Breite:
5.8 Meter
Besatzung:
2 Personen
Personenkapazität gesamt:
150
MS Felix Regula Turicum Limmatschiffe
Seeretter Fibel
Baujahr:
1992/1993
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung leer:
27 Tonnen
Maschine:
MWM
Antrieb:
2 Schottelpropeller
KW/PS:
2x58/79
Länge:
19.4 Meter
Breite:
3.8 Meter
Besatzung:
2 Personen
Personenkapazität gesamt:
51
Version 1.8
23.12.2015
Fährschiffe Zürichsee Fähre Horgen Meilen AG FS Schwan Baujahr:
1969 Gesamtüberholung 1999
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung:
240 Tonnen
Dieselmotoren, Typ
MTU 2000 / 8V
Leistung der zwei Dieselmotoren
900 PS
Geschwindigkeit
20,0 km/h
Länge:
45.9 Meter
Breite:
13 Meter
Besatzung:
3 Personen
Zuladung (total)
90 t
FS Meilen Baujahr:
1979
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung:
245 Tonnen
Dieselmotoren, Typ
MTU 2000 / 8V
Leistung der zwei Dieselmotoren
900 PS
Geschwindigkeit
21,7 km/h
Länge:
48.5 Meter
Breite:
12.22 Meter
Besatzung:
3 Personen
Zuladung (total)
120 t
FS Horgen
Seeretter Fibel
Baujahr:
1991
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung:
250 Tonnen
Dieselmotoren, Typ
MTU 2000 / 8V
Leistung der zwei Dieselmotoren
900 PS
Geschwindigkeit
21,7 km/h
Länge:
49.5 Meter
Breite:
13 Meter
Besatzung:
3 Personen
Zuladung (total)
120 t
Version 1.8
23.12.2015
FS Zürichsee Baujahr:
1999
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung:
290 Tonnen
Dieselmotoren, Typ
MTU 2000 / 8V
Leistung der zwei Dieselmotoren
900 PS
Geschwindigkeit
22,5km/h
Länge:
55.0 Meter
Breite:
13 Meter
Besatzung:
3 Personen
Zuladung (total)
120 t
FS Burg Baujahr:
2003
Bauwerft:
Bodan
Verdrängung:
290 Tonnen
Dieselmotoren, Typ
MTU 2000 / 8V
Leistung der zwei Dieselmotoren
900 PS
Geschwindigkeit
22.5 km/h
Länge:
45.9 Meter
Breite:
13 Meter
Besatzung:
3 Personen
Zuladung (total)
120 t
Antrieb der Fähren Voith Schneider Propeller
Alle Fähren haben zwei Voith Schneider Propeller welche zugleich Antrieb und Rudersind. Der Propeller erzeugt Schub durch ein Flügelrad, das senkrecht aus dem Schiffsboden ragt. Die Flügel sind verstellbar. Durch Änderung des Anstellwinkels lassen sich Schubstärke und Schubrichtung variieren.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
10.Grundlagen fahren mit zweimotorigen Booten Da sich jedes Schiff in Bezug auf das Antriebssystem etwas anders verhalten kann sind hier die Grundbegriffe erklärt.
Neutral
Vorwärts
Rückwärts
Ruder links/rechts
Fahrtrichtung
(Wo nichts angegeben ist, ist das Ruder auf Position Neutral)
Heck schiebt nach Backbord
Heck schiebt nach Steuerbord
Bug dreht nach Steuerbord
Bug dreht nach Backbord
Heck schiebt nach Backbord Bug dreht nach Steuerbord
Seeretter Fibel
Heck schiebt nach Steuerbord Bug dreht nach Backbord
Version 1.8
23.12.2015
VORWÄRTS
Ohne Ruder und nur 1 Motor
Mit Ruder und nur 1 Motor
Mit Ruder und 2 Motoren
Ohne Ruder, mit 2 Motoren
Rückwärts
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Uebung 1 1. 2.
Zeichne die Steuer- und Schalthebelzustände ein, um das linke Schiff seitlich zu versetzen, damit es an der Position des B Schiffes steht. Zeichne das umgekehrt Manöver ein.
Mauer
B 1. Zustände
2. Zustände
3. Zustände
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Uebung 2 1.
Zeichne die Steuer- und Schalthebelzustände ein, um das obere Schiff rückwärts an den Steg zu parkieren, damit es an der Position des B Schiffes steht.
1. Zustände
2. Zustände
3. Zustände
B
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Uebung 3 1.
Zeichne die Steuer- und Schalthebelzustände ein, um das obere Schiff rückwärts an den Steg zu parkieren, damit es an der Position des B Schiffes steht.
2. Zustände
2. Zustände
3. Zustände
B
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
11. Funkkunde 11.1 Grundlagen
Der Seeretterfunk wird im 2m-UKW Band betrieben. Unser Seeretterkanal hat die Frequenz 156.8 Mhz und entspricht damit der internationalen Notfrequenz für die Schifffahrt (UKW Kanal 16) ist konzessionspflichtig und unterliegt den strengen Regeln des BAKOM. Die Funkwellen im UKW Bereich verbreiten sich quasioptisch. Dies bedeudet, dass zwischen Sender und Empfänger idealerweise ein direkter Sichtkontakt bestehen muss. Die max. Reichtweite (Hindernisfrei) beträgt rund 50-60km bei 25Watt Sendeleistung (Fixstation) und rund 7-10km bei einer Sendeleistung von 1Watt (Handgeräte). Da sich bei uns die Topographie (im Vergleich zur hindernisfreien Hochsee) sehr ungünstig für die Ausbreitung von Radiowellen präsentiert, ist die Reichweite auf dem Zürichsee drastisch kleiner! Aufgrund dieser “schwierigen Topographie” müssen wir in kritischen Gebieten (z.B. die Nagliker Bucht) die Kapo (mit ihrer hohen Antenne) als Relais benutzen. Kann z.B. der Sirius mit seinem schwächeren Handfunkgerät (5Watt) die Sereina nicht erreichen, wird versucht die Kapo aufzurufen (was meistens tadellos klappt) mit der Bitte, den Funkspruch an die Sereina weiterzuleiten. Da sowohl die Kapo wie auch alle SRD’s auf dem Zürichsee auf dem gleichen Kanal den Funkverkehr abwickeln, ist eine straffe Funkdisziplin unabdingbar! Für internen Funkverkehr steht uns der leistungsschwächere Arbeitskanal 2 zur Verfügung. Meldungen sind kurz und bündig abzufassen. Lange Diskussionen sind zu vermeiden. Ruhiges und gleichmässiges Sprechen erhöht die Verständlichkeit.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
11.2 Frequenzen 11.2.1 Analog-Kanäle Kanal
Bezeichnung
Organisation
1 (156.8 MHz) 2 3 4 5
Seeretter-Kanal Arbeitskanal K-Kanal FW-Stüpt Kanal ZSG / Fähre
Kapo, alle Seeretter
Kanal 1:
REGA, Grossereignis Feuerwehr Horgen ZSG Flotte / Fähre
Standartkanal für die gesamte Funkkommunikation mit der Kapo / SRD’s Der Kanal 1 (internationaler Kanal 16) darf für die Kommunikation mit den Seerettungsdiensten, für Kursabsprachen unter Radarfahrt sowie für alle sicherheitsrelevanten Meldungen, seit dem 15.02.2014 auch von Privaten genutzt werden!
Kanal 2:
Arbeits, resp. Schadensplatzkanal, Organisations-interner-Funkverkehr
Kanal 3:
Verbindungsaufnahme mit der REGA (Schiff -> Helikopter), wurde durch den Polycom-Kanal D481 K CH abgelöst. Sowie im Grossereignis (Führungskanal für die Einsatzleitung). Dieser Kanal wurde vom Polycom G010 K CH abgelöst.
Es ist nur wenn von der Kapo befohlen auf den K-Kanal zu wechseln! äusserste Funkdisziplin, mehrere Organisationen auf gleichem Kanal Kommunikation auf das absolute Minimum beschränken
Kanal 4:
Kommunikation mit der Feuerwehr Horgen
Kanal 5:
Kommunikation mit der ZSG Flotte / Fähre (Brücke zu Brücke)
11.2.2 Polycom-Kanäle Kanal G267 G010 D481 G011 G012 G013 G511 G512 G513 G514
SeeRDZ K CH K CH Alle CH Alle CH Alle CH FW1 FW2 FW3 FW4
Seeretter Fibel
Bezeichnung
Organisation
Seeretter-Kanal BORS Koordinationskanal Heli-Kanal Zusammenarbeit CH-weit Zusammenarbeit CH-weit Zusammenarbeit CH-weit Aktionen (Arbeitskanal) Aktionen (Arbeitskanal) Aktionen (Arbeitskanal) Aktionen (Arbeitskanal)
Kapo, alle Seeretter Grossereignis REGA, TCS-Heli, Armee Alle Organisationen Alle Organisationen Alle Organisationen FW, SRD FW, SRD FW, SRD FW, SRD
Version 1.8
23.12.2015
G267:
Ist unser Seeretterkanal (Standart). Auf diesem Kanal erfolgt die Kommunikation mit der Kapo und allen Seerettungsdiensten auf dem Zürichsee.
G010:
Ist der CH-weite Koordinationskanal. Der Wechsel auf diesen Kanal wird von einer übergeordneten Stelle (bei uns i.d.R die Kapo) angeordnet.
D481:
ist der Helikanal. Dieser wird zur Kommunikation (z.B. Einweisung) mit dem Heli verwendet.
G011-13
sind auf allen Polycomgeräten in der Schweiz programmiert. Sie dienen der organisationsübergreifenden Kommunikation unter allen Organisationen. Der Wechsel auf einer dieser Kanäle muss unter den Organisationen abgesprochen werden und wird kommandiert.
G511-514
sind Arbeitskanäle und können frei verwendet werden. Vor dem definitiven Wechsel auf einer dieser Kanäle ist sicherzustellen, dass nicht zeitgleich eine andere Organisation diesen Kanal bereits verwendet (Kanal abhören). (wird von uns nicht verwendet)
11.2.3 Funknamen Organisation
Fixstation
Einsatzboot
Kapo Fixstation
Kapo
Kapo 1,2, usw.
Horgen
Horgen
Horgen 1(Sereina) Horgen 2 (Sirius) Horgen 3 (Einsatzleiter)
Zürich (Wapo) Kapo SZ
Limmat -
Limmat 1, 2, usw. Svito 35
Kilchberg Küsnacht Meilen Pfäffikon SZ Rapperswil Schmerikon Wädenswil Zollikon
Kilchberg Küsnacht Meilen Ufenau Rapperswil Schmerikon Wädenswil Zollikon
Kilcherberg 1,2. Usw. Küsnacht 1,2, usw. Meilen 1,2, usw. Ufenau 80 Rio 1,2, usw. Schmerikon 1,2, usw. Wädenswil 1,2,usw. Zollikon 1,2, usw.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
11.3 Funkgeräte
Motorola GM 360 (Fixstation Sereina)
Motorola GP 340 (Handfunkgeräte)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Ladestation Bootshaus
LED grün:
Ladung abgeschlossen
LED rot leuchtend:
Akku lädt
LED rot Blinkend:
Akku defect
Externes Mikrophon an der Fix-Station im Bootshaus
Sprechtaste
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Polycom TPH700 Führungsgerät zur organisationsübergreifenden Kommunikation (siehe Kurzbedienungsanleitung im Anhang) Das Polycom Funkgerät dient primär als Führungsgerät (Stufe Pikettchef) für die Kommunikation zwischen uns und der Kapo sowie weiteren Partnerorganisationen (FW, RD). Falls die Schiffszu Schiffsverbindung mit dem analogen Funkgerät nicht gelingen sollte, kommt ebenfalls das Polycom zum Einsatz (Stufe Pikettchef, bei dessem Fehlen Stufe Mannschaft. Das Funkgerät ist betriebsbereit auf unserem Seeretter-Kanal G267 SeeRDZ eingestellt. Ein Kanalwechsel wird von der Kapo kommandiert und betrifft nur die Führungsstufe.
Lautstärke Drehregler Notruftaste (3sek. gedrückt halten)
Sprechtaste (mittlere der drei Tasten)
Ein-/Ausschalter (langes drücken)
Sendeanzeige (erst sprechen wenn diese rot leuchtet)
Ladestation zu Polycom TPH700
TPH700: Ladeanzeige Lademulde
Ersatzakku: Ladeanzeige Lademulde
Ladestation am Netz
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
11.4 Funkgespräche (Praxis) Allgemeines: Funken braucht etwas Übung! Nutzt daher die Möglichkeit, während des Pikets (auf dem Arbeitskanal 2) das Funken häufig zu trainieren.
Ablauf Funkgespräch: 1. 2. 3. 4.
5. 6. 7. 8.
Gerät einschalten Kanal einstellen / kontrollieren Position Funkgerät/ Mikrophon nicht direkt vor den Mund Aufruf o DDSS -> Denken – Drücken – Schlucken – Sprechen o wen möchte ich Anfunken (z.B. “Kapo”) o wer bin ch (z.B. “von Horgen”) o das Gespräch an die aufgerufene Stelle übergeben (“antworten”) Funkgespräche generell kurz und aussagekräftig halten (auf das Wesentliche beschränken) Meldungen wenn immer möglich mitschreiben Funksprüche immer wiederholen Die anrufende Partei beendet das Gespräch (“Schluss”)
Redewendungen: an alle
Aufruf für alle Stationen eines Netzes
von
trennt die Rufnamen
antworten
fordert die Gegenstation zum Sprechen auf
verstanden
bestätigt den Empfang
nicht verstanden
fordert zur Wiederholung auf
richtig
bestätigt die fehlerfreie Quittung
nicht korrekt
leitet eine Korrektur ein
ich buchstabiere
leitet ein Buchstabieren ein
warten
fordert alle Stationen zum Warten auf
Schluss
Beendet ein Gespräch und gibt den Kanal frei
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Internationals Buchstabieralphabet A B C D E F
Alpha Bravo Charlie Delta Echo Foxtrott
G H I J K L
Golf Hotel India Juliett Kilo Lima
M N O P Q R
Mike November Oscar Papa Quebec Romeo
S T U V W X
Sierra Tango Uniform Victor Wiskey X-Ray
Y Z
Yankee Zulu
1 6
one six
2 7
two seven
3 8
tree eight
4 9
four nine
5 0
five zero
Angaben zur Verständlichkeit / Funkqualität: 5 4 3 2 1
sehr gut gut genügend mangelhaft unbrauchbar
Übermittlung einer Meldung mit zwei Teilnehmer Bsp: Anmeldung Pikett Horgen 1
Kapo
Kapo von Horgen 1
Horgen 1 von Kapo
antworten
verstanden – antworten
verstanden
verstanden
nehmen den Dienst am See auf und sind über Funk erreichbar
ihr habt den Dienst am See aufgenommen und seit über Funk erreichbar
antworten
antworten
verstanden richtig Schluss
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Bsp: Abmeldung Pikett Horgen 1
Kapo
Kapo von Horgen 1
Horgen 1 von Kapo
antworten
verstanden – antworten
verstanden
verstanden
beenden den Dienst am See und sind wieder über SMS erreichbar
ihr beendet den Dienst am See und seit wieder über SMS erreichbar
antworten
antworten
verstanden richtig Schluss
Bsp. Einsatzübernahme Horgen 1
Kapo
Kapo von Horgen 1
Horgen 1 von Kapo
antworten
verstanden antworten
verstanden
verstanden
wir rücken aus
ihr rückt aus
antworten
antworten
Verstanden richtig Schluss
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Bsp. Interne Kommunikation Horgen 1
Kapo
Horgen 1 von Horgen
Horgen von Horgen 1
antworten
verstanden antworten
verstanden
verstanden
brauchen den Sirius mit der kleinen Löschpumpe vor Ort
ihr braucht den Sirius mit der kleinen Löschpumpe vor Ort
antworten
antworten
verstanden richtig Schluss
Bsp: Verbindungskontrolle Horgen 1
Kapo
Kapo von Horgen 1
Horgen 1 von Kapo
antworten
verstanden – antworten
verstanden
verstanden
Verbindungskontrolle, wie ist die Verständlichkeit
klar und deutlich mit 5 antworten
antworten
verstanden klar und deutlich mit 5 Schluss
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Übermittlung einer Meldung an mehrere Teilnehmer Kapo
Horgen 1
An alle von Kapo
Kapo von Horgen 1
auf der Höhe Strandbad Horgen ist ein Segelschiff gekentert
Verstanden
Horgen 1 antworten
Meilen 1
Auf der Höhe Strandbad Horgen ist ein Segelschiff gekentert antworten
Richtig
Verstanden
Bitte ausrücken und Meldung wenn vor Ort
Rücken aus und machen Rückmeldung wenn vor Ort
Antworten
antworten Verstanden Richtig Schluss für Horgen Meilen 1 von Kapo
Kapo von Meilen 1
antworten
Verstanden Gekentertes Segelschiff auf Höhe Strandbad Horgen Rücken ebenfalls aus antworten
verstanden richtig Schluss für Meilen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
12.Wetterkunde 12.1 Grundlagen Der Luftdruck Unsere Erde ist von einer Lufthülle umgeben, der Atmosphäre. Sie wird nur bis zu etwa 10 km Höhe von den Wärmeverhältnissen auf der Erdoberfläche beeinflusst und nur in dieser Schicht, der Troposphäre, bildet sich unser Wetter. Die Luft würde mit ihrer Masse von 1,293 kg/m3 ruhig und gleichmässig auf der Erdoberfläche lagern und ungestört die Erddrehung mitmachen, wenn die Luftdichte sich nicht durch die Ausdehnung bei Erwärmung oder durch das Zusammenziehen bei Abkühlung änderte. Die Luft übt in Meereshöhe bei O° C normalerweise einen Druck von 1013 hPa (Hektopascal) aus. Mit der Höhe nimmt der Druck zunächst je etwa 8 m um 1 hPa ab; in 5500 m beträgt er noch die Hälfte und auf dem Mount Everest bei 8700 Meter Höhe gar nur noch derer 316 hPa.
Tief-, und Hochdruckgebiete Die Erwärmung der Luft beruht indirekt auf der Sonneneinstrahlung. Die Strahlung heizt die Erdoberfläche auf; je senkrechter sie einfällt, umso stärker ist die Aufheizung. An der Erdoberfläche erwärmt sich die Luft; durch Strahlung wird sie fast gar nicht erwärmt. So ist bei Sonnenschein die Lufttemperatur normalerweise in Bodennähe am höchsten. Die erwärmte, leichter gewordene Luft steigt also vom Erdboden auf, und es entsteht ein Gebiet geringen Luftdrucks, in das von den Seiten aus Gebieten höheren Luftdrucks kühlere Luft einströmt. Diese erwärmt sich alsbald und steigt nun ebenfalls, während weiter kühlere Luft folgt. Es entsteht also eine aufwärts gerichtete (vertikale) Luftbewegung, die in einem Kreislauf in grösseren Höhen dem Gebiet hohen Luftdrucks zuströmt, hier abgekühlt als schwere Luft absinkt und die abgesogene Luft auf der Erdoberfläche ergänzt.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Auf der Erde werden nun die Äquatorgebiete durch den steilen bis senkrechten Einfall der Sonnenstrahlen stark erwärmt, während die Polargegenden infolge des flachen Einfalls der Strahlen und der etwa halbjährigen sonnenlosen Zeit kalt sind. Wir haben also ständig Hochdruckgebiete über den Polen und ständig niedrigen Druck in den Tropen. Diese Druckdifferenzen zwischen schwerer und leichter Luft würden sich schnell ausgleichen, wenn nicht die Erddrehung diese Luftbewegung durch die Corioliskraft beeinflusste, und zwar auf der nördlichen Halbkugel durch eine Rechts-, auf der südlichen durch eine Linksablenkung. Hierdurch entsteht auf der Erde im grossen eine Druckverteilung mit einer Tiefdruckzone um den Äquator herum «den Kalmen oder Mallungen», den Hochdruckgebieten um 30° Breite «den Rossbreiten» und zwischen diesen und den Polargebieten wieder je einer durchgehenden Tiefdruckzone. Gewisse Abweichungen sind auf die Jahreszeiten und auf kontinentale Einflüsse zurückzuführen.
Warum weht der Wind? Auf der Erde gibt es mehrere parallel verlaufende Zonen vorherrschender Oberflächenwinde. Wie bereits erwähnt, dehnt sich die heisse Luft am Äquator aus und steigt auf, während die Passatwinde zum Äquator zurückwehen, um die aufgestiegene Luft zu ersetzen. An den Rossbreiten (Hochdruckgürtel, die bei etwa 30 Grad nördlicher und 30 Grad südlicher Breite liegen) sinkt die Luft wieder und speist damit sowohl die Passat- als auch die Westwinde. Näher zu den Polen hin steigt die Luft an einer weiteren Tiefdruckzone wieder auf, weil die warmen Westwinde auf die kalten Polarluftmassen treffen. Diese Skizze kann aber nur im Grossen und Ganzen die Regel veranschaulichen, nicht Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
die zahlreichen Ausnahmen.
Bei der Entstehung von Wind spielen auch geographische Gegebenheiten eine Rolle, etwa Berge und Wüsten, oder die unterschiedliche Erwärmung ausgedehnter Land- und Meeresgebiete. Neben den großen Windgürteln der Erde können daher in vielen Gebieten örtlich und zeitlich begrenzte Winde auftreten.
In den Alpen, aber auch im Alpenvorland und in den deutschen Mittelgebirgen ist der Föhn besonders bekannt. Dieser warme, trockene Fallwind ist ein regelrechter Schneefresser und tritt meist plötzlich auf. Die Ursache sind Luftströmungen, die an der Windseite des Gebirges Feuchtigkeit abgeben und sich beim Absteigen stärker erwärmen, als sie sich während des Aufstiegs abgekühlt haben. Ein Föhnsturm kann innerhalb von Stunden die Temperaturen um mehr als 20 Grad steigen lassen und zwar mit Vorliebe im Winter oder im Frühjahr. Die Luftdruck- und Temperatur-Schwankungen bei Föhn machen vielen Menschen auch gesundheitlich zu schaffen.
Entstehung eines Tiefdruckgebietes
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Fronten
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Die Beaufortskala Wind stärk e
Bezeichnung
Beschreibung der Auswirkungen
Geschwindigkeit in m/s
km/h
Knote n
0- 0.2
118
>64
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
12.2 Das Wetter am Zürichsee 12.2.1 Wind am Zürichsee Quelle: der 1926 verfassten Artikels derNaturforschenden Gesellschaft in Zürich
Im Sommer gibt es, speziell um die Mittagszeit, weniger windstille Stunden als im Winter, anderseits aber auch weniger langdauernde Stürme, meist nur kurze Gewitterböen. So weist aber der freigelegene Flughafen Kloten eine grössere Anzahl starker Winde auf als zum Beispiel der Hang von Zürich Fluntern, da dieser durch den Zürichberg etwas vor der Bise geschützt ist. Der Westsüdwest-Wind, oft stark böig, bringt das Maximum der Stürme! Häufig werden die Westwindlagen von aufkommenden Schlechtwetterfronten begleitet. Dunkle Wolken über der Albiskette kündigen aufkommende heftige Regenschauer, begleiet von starken Böen an. Nachts ist eine deutliche Abschwächung der Westwinde zu erkennen. Im Herbst, wenn in den länger werdenden Nächten die Kaltluft sich zwischen Jura und Alpen sammelt und einen grauen Dunst- oder Nebelschleier über die Zürichseelandschaft legt, herrscht oft Windstille. Im Winter wechseln diese ruhigen Zeiten mit bewegten ab. Dafür sorgen besonders im November, Februar und April die Weststürme. Daneben gibt es den Nordostwind, die Bise, welche vor allem im Hoch- und Spätwinter auftritt und nicht selten ein Vorbote von schönem und stabilem Wetter darstellt. Das Ganze Jahr anzutreffen ist (vor allem in den alpennahen Seeteilen) der Föhn. Dieser kann, wenn er genügende Stärke aufweist, von Ziegelbrücke her oder über den Etzel bis ins Zürichseebecken vordringen, was jedoch gewöhnlich nur für kurze Zeit der Fall ist. Jedoch drückt der Föhn häufig eine aufkommende Schlechtwetterfront aus dem Westen zurück. Nach Zusammenbrechen des Föhns setzt sich diese dann durch und bringt meist Regen. Er hat zwei Zugangswege: vom Urnerland her über die Lücke zwischen Albiskette und den Höhenzügen Etzel-Stöcklikreuz, zum Teil auch durch das Wägital herunter gegen Lachen, dann aber vor allem von Ziegelbrücke her, wo der eine Ast aus dem Rheintal bei Sargans über den Walensee herankommt, während die zweite Strömung aus dem Glarnerland stammt. Dabei hat der Glarner Föhn, weil er hohe Bergketten überqueren muss, etwas höhere Temperaturen, dementsprechend jedoch etwas geringere Stosskraft. Die warme Föhnströmung aus dem Glarnerland hebt sich in vielen Fällen bereits südlich von
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Ziegelbrücke wieder vom Talgrund ab. Neben den allgemeinen Strömungen finden wir im Zürichseegebiet die lokalenthermischen Winde. Vor allem zeigt sich infolge der ziemlich steil gegen den See abfallenden umliegenden Hügelketten ein abendlicher Bergwind, welcher gegen den See hinausweht, weil sich die Luft über dem Land rascher abkühlt als über der Seeoberfläche. Diese “Abendthermik” hält meistens bis Mitternacht an. Die umgekehrte Strömung, der mittägliche Seewind, ist an den meisten Orten weniger ausgeprägt und wird häufig von anderen Windsystemen überlagert. Dies erklärt die oft zu beobachtenden schwachen und drehenden Winde am Zürichsee. Am Vormittag, wenn der Albis stärker besonnt wird, ist die Thermik am linken Seeufer ausgeprägter. Am Nachmittag ist dann der Pfannenstil thermisch aktiver, entsprechend ist dann der Wind am rechten Ufer etwas stärker. Bei Sonnenuntergang (einsetzender Wechsel der Thermik) herrscht häufig eine komplette Windstille. Bei schönem Wetter können wir eine seeaufwärts gerichtete Windströmung, der Unterwind, feststellen. Er wird durch das Talwindsystem der Voralpen angeregt. Neben diesen verhältnismässig schwachen thermischen Strömungen, gibt es vor allem am linken Seeufer bei Bäch auch stärkere Fallwinde. Dort fliesst die Kaltluft des Einsiedlerbeckens mit dem so genannten «Bächler» als zeitweise kräftige Strömung, vor allem abends, auf den See gegen Stäfa hinaus.
Windwahrscheinlichkeit im langjährigen Mittel: NO bis O: SW bis W: Windarm:
73 Tage 80 Tage 139 Tage
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
12.2.2 Wellen am Zürichsee Die ersten Kräuselwellen auf dem Wasser erscheinen bei Windgeschwindigkeit von etwa 2.5 Kilometer pro Stunde (Windstärke 1).
einer
Nimmt die Luftbewegung zu, entstehen kurze steile Wellen, deren Kämme sich bei 13 Kilometern pro Stunde (Windstärke 3) zu brechen beginnen.
Bei weiter steigender Windgeschwindigkeit entstehen Wellen mit immer grösseren Höhen (gemessen zwischen Gipfel und Tal) und grösseren Länge (gemessen von Kamm zu Kamm), aber auch weiterhin kleinere Wellen mit geringerer Länge. Stets laufen längere Wellen schneller als kürzere, sie holen diese ein und nehmen sie huckepack. Auf dem Kamm der längeren Welle bricht sich die kürzere. Dabei gibt sie einen Teil ihrer Energie ab und verstärkt so die längere Welle.
Der Wellengang ist dann „ausgereift“, wenn die verschiedenen Anteile des Windwellen- Spektrums in ein Gleichgewicht gekommen sind. Das erfordert etliche Zeit und eine lange Strecke, über die der Wind streichen kann, seemännisch; einen grossen „Fetch“. Dauer der Windeinwirkung und der Fetch müssen, damit der höchstmögliche Seegang entsteht, umso länger sein, je stärker der Wind weht. Zum Beispiel benötigt er bis zu seiner Ausreifung, bei Windstärke 2 (6 bis 11 Kilometer pro Stunde) 42 Minuten und 1 Kilometer Fetch. Die mittlere Wellenhöhe beträgt dann 5.5 und die maximale 11cm. Somit ist die Höhe der Wellen auf dem Zürichsee beschränkt, da der See auch auf seiner grössten Länge nur kleinere Fetchs’ zulässt.
Eine Welle transportiert kein Wasser weiter; vielmehr bewegen sich die Wasserteilchen in geschlossenen Kreisen. Man kann diese Tatsache gut an einem Korken beobachten, der in unruhigem Wasser auf- und abtanzt. Er steigt an der Vorderseite der Welle nach oben und gleitet dann über den Rücken des Wellenkammes nach unten. Er vollführt also von einem Wellental zum anderen eine Kreisbewegung praktisch auf der Stelle. Das ist selbstverständlich anders, wenn es eine Strömung gibt. Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
12.2.3 Strömungen am Zürichsee Gesamthaft gesehen ergibt sich natürlich im Zürichsee infolge der Zu- und Abflussverhältnisse eine langsame Strömung seeabwärts, jedoch mit lokalen Wirbelbildungen, so zum Beispiel nach dem Durchfluss unter dem Seedamm bei Rapperswil, nachdem ein Rechtswirbel in die Bucht von Kempraten entsteht, welcher wohl auch auf die ablenkende Kraft der Erdrotation zurückzuführen ist. Dazu gesellen sich aber nach Perioden kräftiger Winde zusätzliche Strömungen und gelegentlich grosse Temperaturunterschiede zwischen den verschiedenen Seeteilen. Starke Stürme in der warmen Jahreszeit kommen überwiegend aus dem Westsüdwest-Sektor, die Bise dagegen, welche einen zweiten kleinen Sturmgipfel bildet, ist ein Kind des Winters und des Frühjahrs. Der Föhn stösst nur selten als so genannter Dimmerföhn bis nach Zürich vor. Bei einem Weststurm im Sommer zum Beispiel wird alles warme Oberflächenwasser nach dem rechten Seeufer abgetrieben. Das kalte Tiefenwasser steigt am linken Ufer auf und so ergeben sich zeitweise gewaltige Temperaturunterschiede, wie zum Beispiel am 3. August 1949, wo in Thalwil eine Seetemperatur von 7° auftrat, während in Küsnacht Strandbad immer noch die vor dem Sturm herrschenden 24° gemessen wurden.
Neben Westsüdwest- und Nordost- Stürmen treten auch einzelne aus Nordwesten auf, das heisst, der Wind weht nicht quer zum See, sondern seeaufwärts. In diesem Fall ergeben sich andere Verhältnisse, wie zum Beispiel am 14. November 1947 nach einer viertägigen Sturmperiode. Dann wird der Limmatabfluss kalt und sauerstoffarm, weil ihm statt des wärmeren Oberflächenwassers durch den Windeinfluss kälteres Wasser aus 20 bis 60 m Tiefe zufliesst. Die Vorgänge in der Lufthülle machen sich somit auch im Leben der Fische in grösserer Tiefe bemerkbar!
Nicht nur die kräftigen Stürme verursachen im See Strömungen, auch mässig starke, aber längere Zeit anhaltende Winde mit etwa gleich bleibender Richtung können den See bis in Tiefen von über 30 m hinab in Bewegung versetzen. Dabei treten Rotationen je nach der vorherrschenden Windrichtung, der Strömung und der Vorgeschichte nach rechts oder links auf. Die Rechtsdrehungen sind im unteren Zürichseebecken etwa 1½mal so häufig wie die Ablenkung nach links. Als Maximalwerte der Geschwindigkeit wurden in 30 m Tiefe an den meisten Stellen um 100 m pro Stunde erreicht, in einem Fall bei Zollikon sogar 200 m pro Stunde.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
12.2.4 Wolken und Nebel am Zürichsee Wer kennt sie nicht, die sommerlichen Haufenwolken, die so genannten Kumuli, über dem Kranz der Voralpen beim Blick vom Zürcher Quai aus in Richtung Alpenkette? Wir erinnern uns aber auch an das Gegenstück, an die winterliche graue Nebel- oder Hochnebeldecke, in der Fachsprache Stratus genannt, die manchmal zwischen Oktober und Dezember tage- wenn nicht sogar, wie 1978, wochenlang die Sonne verhüllt. Dann herrscht meist einige hundert Meter höher, auf dem Üetliberg (früher auch auf dem Hirzel) oder mindestens in der Höhe von Etzel oder Bachtel, strahlender Sonnenschein und Wärme, während es unten kühl und unfreundlich ist. Dabei ist zu bemerken, dass sich die Obergrenze des „Nebels“ in den letzten zwanzig Jahren immer mehr nach oben ausgedehnt hat. Nebel entsteht meist in den Herbst- und Wintermonaten infolge Abkühlung der Luft (eine „Übersättigung“ der Luft mit Wasser und somit ein Kondensieren findet statt). Diese abgekühlte neblige Luft sammelt sich, da spezifisch schwerer, im Talgrund. Im Zürichseebecken gelangt sie aber am Grund des Tales auf die noch vom Sommer her warme Seefläche, welche wie eine Heizplatte wirken kann und die Nebelbildung, wegen der höheren Lufttemperatur, oft auch verhindert. Ebenso wie Reif oder Tau entsteht auch der Nebel durch Kondensation von Wasserdampf. Dabei kondensiert der Wasserdampf in der Luft zu winzigen Tröpfchen, die zu klein und zu leicht zum Fallen sind. Nebel ist eigentlich nichts anderes als eine Wolke, die sich schon am Boden (oder über dem Wasser) bildet.
12.3 WOLKEN Keine Wolke ist wie die andere. Sogar eine einzelne Wolke verändert sich ständig, wenn sie am Himmel entlang zieht. Dennoch gehören viele offensichtlich demselben Wolkentyp an. Jeder erkennt die lang gestreckten Federwolken, die hoch am Himmel Streifen bilden und die drohenden Gewitterwolken, die im Sommer Wolkenbrüche ankündigen. Jede Wolkenart hat ihre eigene, beschreibende Bezeichnung. Das System wurde 1803 eingeführt, als der Londoner Apotheker Luke Howard die drei Grundgruppen benannte.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Einteilung nach (Grundgruppe):
der
Form
Die dünnen Federwolken nannte er Cirrus, abgeleitet vom lateinischen Wort für Haarlocke. Den aufgeplusterten, watteartigen Wolken gab er den Namen Cumulus, was Haufen oder Masse bedeutet. Schichtwolken bezeichnete er als Stratus, abgeleitet vom lateinischen Wort für ausgebreitet. Dabei handelt es sich um Grundtypen, die sich nur auf die Wolkenform beziehen. Die moderne Einteilung der Wolken beruht noch immer auf den Bezeichnungen, die Luke Howard eingeführt hat, aber es kommen noch zwei zusätzliche Begriffe hinzu.
Einteilung nach der Wolkenhöhe: Cirrus bezeichnen hohe Wolken Alto bezeichnet Wolken in den mittleren Himmelsstockwerken Bleibt am Schluss noch der Wortstamm Nimbus (vom Lateinischen für dunkle Regenwolke). Dieser Wortstamm wird den Wolken beigefügt, die schlechtes Wetter ankündigen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Verschiedene Kombinationen dieser Grundbegriffe ergeben nun die Bezeichnungen der zehn wichtigsten Wolkenarten, die am Himmel entlang ziehen:
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Wolkenbilder, die schönes Wetter versprechen
Niedrige Haufenwolken Cumulus humilis oder fractus Tiefe oder mittelhohe Schönwetterwolken (aus Wassertröpfchen) in der warmen Jahreszeit, die sich am Vormittag durch flache Quellungen bilden, am Nachmittag aufbauschen und gegen Abend ohne Wetterstörung auflösen.
Dicke Schäfchenwolken Attocumulus translucidus
Hohe Faserwolken Cirrus iibratus
Quellwolkenbänke Stratocumulus Wetterverbesserung versprechen diese tiefen bis mittelhohen Wolken aus Wassertröpfchen mit goldund rosafarbenem Hintergrund; sie zeigen oft auch stabiles, trübes Hochdruckwetter ohne Niederschläge an.
Schäfchenwolken Cirrocumutus und Altocumulus Schönes Wetter ist bei Bewölkungsabnahme von diesen hohen Wolken aus Eiskristallen zu erwarten; bei Bewölkungszunahme allerdings wird es innerhalb von 48 Stunden zu regnen anfangen (teils mit Gewittern).
Quellwolkenbänke Stratocurnulus
Schönes Wetter, bei unregelmäßiger Verteilung über das Firmament und bei geringer Bewegung am Himmel; als hohe Wolken setzen sie sich aus Eiskristallen zusammen und haben oft ein büschelförmiges Aussehen.
Seeretter Fibel
undulatus Schönes Wetter, wenn diese mittelhohen Wolken aus Wassertröpfchen und Eiskristallen bei Sonnenuntergang zunehmen und nach Sonnenaufgang abnehmen; sie bilden oft Schichten und Bänke, durch die die Sonne scheint.
Schönes Wetter ist von diesen tiefen Wolken zu erwarten, wenn im Sommer die Winde aus Nordost bis Südost wehen; bei West- bis Südwestwind trübes Wetter (nachts und morgens Nieselregen).
Version 1.8
23.12.2015
Wolkenbilder, die Gewitter ankünden
Dichte Faserwolken Cirrus spissatus
Türmchen,
Chaotische Schächenwolken Altocumulus Gewitter innerhalb 24 Stunden bei Auftreten dieser hohen und mittelhohen Wolken aus Eiskristallen und Wassertröpfchen; solche Schäfchenwolken sind überwiegend Schlechtwetterboten.
Gewitterwolken Cumulonimbus capiilatus Verbreitet heftige und anhaltende Gewitter Sommer bei böigen Winden aus Ost bis Süd; vereinzelt Gewitter im Winter bei Winden aus Nordwest, vor allem an Küsten und über Bergland.
Gewitterwolken Cumulonimbus calvus
Gewitterwolken Cumulonimbus mamma Heftige, gewittrige Schauer mit Wolkenbruch oder Hagel; schwefelgelbe Wolken sind ein sicheres Hagelzeichen; die Gewitterwolke benötigt je nach Aufwind zirka zwei Stunden zum Wachsen.
Zunehmende Gewitterneigung, besonders wenn sich Wolken im mittelhohen Bereich bilden und sich scheinbar nur gering bewegen; Wetterverschlechterung bei fallendem Luftdruck und steigender Luftfeuchtigkeit.
Verbreitet heftige und anhaltende Gewitter im Sommer bei böigen Winden aus Ost bis Süd; vereinzelt Gewitter im Winter bei Winden aus Nordwest, besonders über Bergland und an Küsten.
Seeretter Fibel
Flockenwellen Alttocmulus castellenus, flocus Gewitter mit nachfolgenden ausgedehnten Niederschlägen (innerhalb zwei bis vier Tagen); die Türmchen bilden sich meist in den Morgenstunden in Verbindung mit ausgefransten Schäfchenwolken (auch Flockenwolken genannt).
Version 1.8
23.12.2015
Wolkenbilder, die Regen binnen 12 Stunden ankünden
Quellwolkenbänke Strotocumulus opacus Regnerisches und kühles Wetter bei Auffrischen des indes und Drehung auf Südwest/Südost; bei Südwestund Westwinden trübes Wetter, bei Nordost- bis Südostwinden im Sommer gibt es schönes Wetter.
Quellwolkenbänke Stratocumulus translucidus Regnerisches und kühles Wetter bei Auffrischen des Windes und Drehung auf Südwest bis Südost; bei West- bis Südwestwinden trübes Wetter (nachts und morgens Nieselregen); bei Nordost- bis Südostwinden: schönes Wetter.
Schichtwolken Altostratus perlucidus oder opacus Regen bis 12 Stunden, wenn sich solche mittelhohen Wolken aus Eiskristallen und Wassertröpfchen langsam entwickeln; bei schneller Verdichtung innerhalb zwei bis drei Stunden Regen.
Quellwolkenbänke Stratocumulus cumulogenitus Vereinzelte Schauer bis leichter Regen innerhalb 12 Stunden kündigen diese tiefen Wolken aus Wassertröpfchen an, wenn der Wind von West auf Süd dreht; ansonsten stabiles, wenn auch oft trübes Hochdruckwetter.
Schlechtwetterwolken
Regenschichtwolken Nimbostratus Landregen bei beständigen Winden aus Südost bis Südwest; Schauer bei böigen und sich drehenden Winden. Die grauen Regenwolken überziehen das ganze Firmament und verdunkeln die Sonne.
Nimbostratus / Fractostratus Anhaltender Regen, wenn diese mittelhohen Wolken aus Eiskristallen und Wassertröpfchen den Himmel eintönig grau überziehen; zerfetzen die Wolken, fängt es entweder zu regnen an, oder es hört auf (falls es regnete).
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Wolkenbilder, die Nieselregen und Schauer ankünden
Wogenwolke Altocumulus translucidus undulatus
Hochnebel Stratus nabulosus
Quellwolken Cumulus mediocris Baldige Schauertätigkeit, wenn diese tiefen Wolken aus .Nassertröpfchen ständig quellen und sich auftürmen; im Normalfall lösen sich die Wolken am Abend auf, wenn nicht, stellt, sich längerer Regen ein.
Turmwolken Cumulus congestus
Regenwolken Cumulonimbus
Turmwolken Cumulus congastus
Schauer mit Gewitterneigung zeigen diese tiefen, hochreichenden Wasserwolken an; besonders dann, wenn sie sich bereits mittags auftürmen und sich ambosartig verbreitern und am Gipfel zerfasern.
Heftige Schauer mit böigen Winden bringen solche tiefen, quellenden Wasserwolken (Aprilschauer); sie bilden sich im Sommer in Gewittertiefs oder vor Kaltfronten; sogar im Winter sind Gewitter bei Nordwestwinden möglich.
Niederschlag jederzeit möglich, unbeständiges Wetter bei allmählichem Aufzug und langsamer Verdichtung dieser mittelhohen Wolken aus Eiskristallen und Wassertröpfchen; Witterungsumschlag.
Seeretter Fibel
Nieselregen oder feiner Griesel im Winter bringen solche tiefem Wolken aus Wassertröpfchen; erscheint Nebel im Sommer, feuchtwarmes Wetter; Auflösung von Nebel im Winter während der Nacht bringt anhaltenden Frost.
Örtliche Schauer sind bei diesen tiefen, quellenden Wasserwolken zu erwarten; besonders an schwülen Sommertagen türmen sie sich blumenkohlartig auf; gegen Abend lösen sie sich auf.
Version 1.8
23.12.2015
Der Regenbogen oder Wasser als Gaukler?!
Die nachfolgenden Gesetzmässigkeiten eines der wohl schönsten Naturschauspiele sind vielen Betrachtern nicht bekannt: Ein Regenbogen ist eine atmosphärisch – optische Erscheinung. Er entsteht wenn die hinter dem Beobachter stehende Sonne eine vor ihm befindliche Regenwolke oder – wand bescheint. Die Erscheinung besteht aus einem in den Spektralfarben leuchtenden Hauptregenbogen von 42° Halbmesser und 1,5° Breite. Oft auch vom Nebenregenbogen mit den folgenden Grössen; 51° Halbmesser und 3° Breite begleitet. Zuweilen treten auch weitere Sekundärbögen, innerhalb des Hauptregenbogens und ausserhalb des Nebenregenbogens auf. Der gemeinsame Mittelpunkt liegt auf einer vom Sonnenmittelpunkt durch das Auge des Beobachters gehenden Geraden. Beim Hauptregenbogen ist die Farbfolge von innen nach aussen immer: Violett, Indigo, Blau, Grün, Gelb, Orange und Rot. Beim Nebenregenbogen genau umgekehrt. Der Regenbogen entsteht durch die Brechung und Reflexion der Sonnenstrahlen in den einzelnen Regentropfen. Die bei deren Ein – und Austritt stattfindende Brechung zerlegt das Sonnenlicht in die Spektralfarben, die Reflexion lenkt die Strahlen in das Auge des Beobachters. Eine einmalige Reflexion im Tropfen ergibt den Haupt - , die zweimalige den Neben – Regenbogen. Unterschiede in Breite, Färbung und Anderem werden durch verschiedene Grössen der Regentropfen verursacht. Fast weisse Regenbogen (bei Tropfengrösse von maximal 0,05 mm) heissen Nebelregenbogen. Vom Mond verursachte Regenbögen sind sehr selten, lichtschwach und fast stets weiss. Vergessen wir nicht die häufig auftretenden regenbogenähnlichen Erscheinungen in Nähe von Springbrunnen und Wasserfällen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
13.Rettungsschwimmen (Quelle SLRG)
Die SLRG führt auf 2011 die neue, modularisierte Ausbildungsstruktur ein. Module mit klaren Schwerpunktthemen können von den verschiedenen Anspruchsgruppen nach Bedarf einzeln oder als Paket absolviert werden. Die verschiedenen Verbände erarbeiten zusammen mit der SLRG die Richtlinien zur Sicherheitsausbildung ihrer Mitglieder. Durch die gezielte Ausbildung wird den Erkenntnissen aus der SLRGJubiläumsstudie Rechnung getragen. Diese hat klar aufgezeigt, dass sich tödliche Ertrinkungsunfälle zum grössten Teil in Freigewässern ereignen. Die auf 2011 eingeführten Module decken den Bedarf an Wassersicherheitsausbildungen grösstenteils ab. Sie werden fortlaufend, auch in Zusammenarbeit mit Partnerverbänden, ergänzt. Das Ziel besteht darin, alle Aspekte der Wassersicherheit mit entsprechenden Angeboten abzudecken. Dadurch wird allen Anspruchsgruppen eine passende Ausbildung zur Verfügung gestellt.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
BREVET BASIS POOL Das Brevet Basis Pool ist das Einstiegsmodul der SLRG. Es vermittelt das Grundwissen der Wasserrettung im Schwimmbecken: Fachwissen in Prävention, Schwimmen, Tauchen, Retten, Bergen und Erste Hilfe. Das Modul dauert ungefähr sieben Stunden und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Von der SLRG empfohlen für
Personen, die sich als Einzelperson oder mit einer Gruppe in überwachten Schwimmbecken bewegen. Personen, die sich Basiswissen im Bereich Rettungsschwimmen im Pool aneignen wollen. Personen, die sich später im Bereich Rettungsschwimmen weiterbilden wollen (Brevet Plus Pool, Modul See).
Voraussetzungen Teilnahmeberechtigt sind Personen ab vollendetem 12. Lebensjahr, die sich sicher im Wasser bewegen können (schwimmen / tauchen). Gültigkeit Das Brevet Basis Pool ist unbegrenzt gültig. Die SLRG empfiehlt, dass die Ausbildung alle vier Jahre durch den Besuch eines Wiederholungskurses aufgefrischt wird. BREVET PLUS POOL Das Brevet Plus Pool erweitert das Wissen im Bereich der Wasserrettung auf der Grundlage des Moduls Basis. Vermittelt werden Rettungsgriffe, Bergung allein und der Umgang mit Rettungsmitteln. Das Modul dauert ungefähr sieben Stunden und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Von der SLRG empfohlen für
Personen, die sich als Einzelperson oder mit einer Gruppe in überwachten oder unbewachten Schwimmbecken bewegen.
Personen, die sich in einem Sicherungsdienst (Pool) engagieren.
Personen, die sich später im Bereich Rettungsschwimmen weiterbilden
wollen (Modul See, Modul Fluss)
Voraussetzungen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Teilnahmeberechtigt sind Personen ab vollendetem 14. Lebensjahr, die über ein bestandenes Brevet Basis und eine bestandene CPR (BLS)-Ausbildung verfügen. Zu Beginn des Moduls wird ein Eintrittstest absolviert (200 m Freistilschwimmen unter 5 Minuten). Gültigkeit Das Brevet Plus Pool ist vier Jahre gültig. Wird in dieser Zeit kein Wiederholungskurs absolviert, bleibt die Ausbildung für weitere vier Jahre sistiert und wird danach auf ein Brevet Basis Pool zurückgestuft. MODUL SEE Das SLRG-Modul See dient der Sicherheit von Einzelpersonen oder Gruppen an stehenden Freigewässern. Es vermittelt Planung und sichere Durchführung von Ausflügen, Risikoanalyse, Sicherungsmassnahmen und spezifische Rettungstechniken für das Retten im See. Das Modul dauert ungefähr acht Stunden und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Von der SLRG empfohlen für
Personen, die sich als Einzelperson oder mit einer Gruppe im Freigewässer (See) bewegen.
Personen, die sich das notwendige Wissen im Bereich Wassersicherheit im Freigewässer (See) aneignen wollen.
Personen, die sich in einem Sicherungsdienst (Seeschwimmen etc.) engagieren.
Voraussetzungen Teilnahmeberechtigt sind Personen, die über ein Brevet Basis oder Brevet I verfügen. Zu Beginn des Moduls wird ein Eintrittstest absolviert (300 Meter Schwimmen in max. 10 Minuten). Gültigkeit Das Modul See ist vier Jahre gültig. Wird in dieser Zeit kein Wiederholungskurs absolviert, bleibt die Ausbildung für weitere vier Jahre sistiert und verfällt danach endgültig.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
MODUL FLUSS Das Modul Fluss vermittelt Wissen für die Sicherheit an fliessenden Freigewässern. Zum Inhalt gehören Vorbereitung und Durchführung von Ausflügen, Risikoanalyse und -minimierung, spezifische Rettungstechniken für Fliessgewässer und Schwimmen mit Rettungswesten. Das Modul dauert ungefähr acht Stunden und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Von der SLRG empfohlen für
Personen, die sich als Einzelperson oder mit einer Gruppe im Freigewässer (Fluss) bewegen.
Personen, die sich das notwendige Wissen im Bereich Wassersicherheit im Freigewässer (Fluss) aneignen wollen.
Personen, die sich in einem Sicherungsdienst (Flussschwimmen etc.) engagieren.
Voraussetzungen Teilnahmeberechtigt sind Personen, die über ein gültiges Brevet Plus Pool oder Brevet I oder über ein gültiges Brevet Basis Pool und das Modul See verfügen. Gültigkeit Das Modul Fluss ist vier Jahre gültig. Wird in dieser Zeit kein Wiederholungskurs absolviert, bleibt die Ausbildung für weitere vier Jahre sistiert und verfällt danach endgültig.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
TRANSPORT- UND RETTUNGSGRIFFE
Beim Transportieren und Retten ist der Hilfsbedürftige ständig zu beobachten, und es ist dafür zu sorgen, dass dessen Mund und Nase über der Wasseroberfläche bleiben. Transportschwimmen Schwimmern, die übermüdet, von Übelkeit oder Muskelkrampf befallen, jedoch bei Bewusstsein sind, helfen wir mit dem Schulterstützgriff: Der Hilfsbedürftige ist anzuweisen, die Hände nach vorne, Daumen nach unten, auf unsere Schultern zu legen, die Beine zu grätschen und sich in Rückenlage stossen zu lassen. Seine Arme müssen gestreckt sein. Wir schwimmen in Brustlage. Den Rettling stossen wir vor uns her und beruhigen ihn. Nacken-Stirn-Griff Der Hinterkopf des Rettlings ist so in die nach oben gerichtete Handfläche zu legen, dass sein Nacken zwischen Daumen und Zeigefinger zu liegen kommt. Die andere Hand legt man sich in ungezwungener Haltung auf die Stirne und drückt so den Kopf leicht nach hinten. Die Arme des Retters bleiben möglichst gestreckt. Nackengriff Eine Hand hält den Hinterkopf des Rettlings (wie beim Nacken-Stirn-Griff beschrieben) oder an den Haaren. Bekleidete Personen fassen wir am Kragen. Der Arm bleibt gestreckt. Mit dem freien Arm werden kräftige Armzüge ausgeführt. Es ist darauf zu achten, dass der Rettling möglichst im Kielwasser des Retters nachgezogen wird (geringerer Widerstand).
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Fesselgriff Der Retter schiebt seinen Arm zwischen dem Körper und dem gleichen Arm des Ertrinkenden durch und fasst hinter dessen Rücken den abgewinkelten anderen Arm (z.B. mit rechtem Arm den linken Arm des Ertrinkenden fassen). Durch Drücken am Ellbogen kann der Rettling in die waagerechte Rückenlage gebracht und durch Drehen des gefassten Unterarms stabilisiert werden. Dieser Griff eignet sich besonders in fliessenden Gewässern (freie Hand zum Festhalten; beim Blick voraus sind Gefahren frühzeitig erkennbar!). In stehenden Gewässern kann der Retter auch in Rückenlage schwimmen.
GURTRETTER
Der Gurtretter besteht wie die Rettungsboje aus einem Brust-Schulter-Gurt, einer Verbindungsleine und einem Auftriebskörper. Es kann sowohl in Bauch-, Rücken und Seitenlage geschwommen, wie auch getaucht werden. Der Retter kann Arme und Beine (möglichst in Kombination mit Flossen) zum Vortrieb nutzen und zwar, im Gegensatz zur Rettungsboje, meist sowohl auf dem Hin- wie auch auf dem Rückweg. Es ist zu unterscheiden, ob der Rettling bei Bewusstsein ist oder nicht. Rettling bei Bewusstsein Auf dem Hinweg zieht der Retter den Auftriebskörper (Gurtretter) an einer Leine hinter sich her. Beim Rettling angekommen, wird der Auftriebskörper dem Rettling (möglichst quer) zugereicht. Damit wird die Gefahr vermieden, gegriffen oder umklammert zu werden. Ist der Rettling in Panik, muss zur eigenen Sicherheit die Achselschlaufe abgelegt werden, damit der Retter frei ist, falls der Rettling die Leine und nicht den Auftriebskörper zu fassen bekommt.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Rettling bei Bewusstsein
Hat sich der Rettling beruhigt und hält sich am Auftriebskörper fest, zieht der Retter an der Leine (Rettling dreht sich) und schliesst den Gurtretter auf dem Rücken (eigene Sicherheit) des Rettlings mit dem Karabiner. Der auf dem Rücken liegende Rettling (Auftriebskörper auf dem Bauch des Rettlings, Rettling hält sich daran fest) wird nun abgeschleppt. Da der Rettling im Gurtretter gesichert ist und das Bewusstsein noch hat, kann er nun vom Retter im Crawlstil an Ufer oder Boot gebracht werden. Auch wenn der Rettling das Bewusstsein verlieren sollte, ist die Wahrscheinlichkeit relativ klein, dass sich die Lage des Rettlings verändert; vorausgesetzt der Gurtretter ist genügend satt angelegt. Bei unsicherem Zustand des Rettlings kann auch der Rückenkraul, möglichst mit Flossen, abgeschleppt werden, dadurch kann jederzeit der Sichtkontakt zum Rettling gewährleistet werden. Indem der Rettling, entsprechend seinem Zustand, den Retter mit leichtem Crawlbeinschlag unterstütz, kann er massgeblich an einer schnellen und effizienten Rettung mitwirken.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Rettling ist bewusstlos
Ein Bewusstloser treibt meist in der Bauchlage regungslos im Wasser. Der Retter schwimmt von hinten an den Rettling heran.
Dort angekommen greift er mit der einen Hand den Karabiner, mit der anderen den Ring am anderen Ende des Gurtretters. Der Retter stützt sich mit seinem Gewicht auf den Auftriebskörper, legt den Gurtretter am Rettling von hinten um den Thorax und schliesst auf dessen Bauch den Karabiner.
Der Rettling kann jetzt, dank dem Auftriebskörper auf dessen Rücken, mühelos in Rückenlage gebracht und im Nacken-Stringriff an Land oder zum Boot transportiert werden. Bei längeren Distanzen kann der Auftriebskörper auch auf den Bauch des Rettlings gedreht werden, damit der Rettling wie oben beschrieben transportiert werden kann.
Beatmung im Wasser Falls im tiefen Wasser beatmet werden muss, sichert sich der Retter selbst mit einem Gurtretter und kann nun den Rettling ohne Mühe mit beiden Händen festhalten ohne sich mühsam über Wasser halten zu müssen. Zusammenfassend bietet der Gurtretter dem Retter folgende Vorteile. .
Sicherheit durch Abstandswahrung
.
Erleichterung durch Auftriebshilfe
Seeretter Fibel
.
Fixierung des Rettlings
.
Variationsreiche Anwendbarkeit
Version 1.8
23.12.2015
14. Eisrettung 14.1 Allgemeines Rettung eines im Eis Eingebrochenen Kaum sind Seen und Teiche zugefroren, werden sie ohne Rücksicht auf die Eisdicke zum Anziehungspunkt für Kinder und Jugendliche. Schlittschuhlaufen und Eishockey erfreuen sich grosser Beliebtheit. Zahlreiche Eiseinbrüche, «häufig mit tödlichem Ausgang», beweisen, wie trügerisch das Eis ist und wie unbesonnen Menschen sich manchmal verhalten. Jemand, der auf einem zugefrorenen See oder Fluss einbricht, kann innerhalb weniger Minuten ertrinken, selbst wenn er eigentlich ein guter Schwimmer ist. Auch wenn der Verunfallte den Kopf über Wasser halten kann, wird seine Atmung durch den Schock beeinträchtigt und die Kälte kann die Glieder lähmen. Deshalb muss ein Retter stets rasch handeln. Als Entscheidungsgrundlage über die Tragfähigkeit des Eises, kann folgende Formel zu Rate gezogen werden: p= 7x p 2 P= 7x (h+ ½w) 2 p =zulässige Belastungskapazität des Eises in kg pro m 2 h =dicke Blaueis in cm w =dicke weisses Eis in cm Der Faktor 7 ist ein Erfahrungswert der kanadischen Provinz Manitoba. Aufgrund dieser Formel wird die „Ice-Road“, eine Winterstrasse für LKW, beurteilt und freigegeben. Um die Sicherheit noch weiter zu erhöhen, reduzieren mehrere Behörden den Fakto auf 3.5-4 Der Horgener Bergweiher wird, von der Gemeindepolizei als zuständige Behörde, in der Regel bei einer Eisdicke von 12cm, für den Personenzutritt freigegeben. Das ergibt nach obiger Formel eine Tragfähigkeit von rund 1000kg/m 2
Erfolgt die Freigabe der Eisfläche, wird zeitglich der SRD (für die Wochenende) zur Absicherung der Eisfläche aufgeboten. Die Gemeindepolizei Horgen erstellt ein Einsatzdispositiv mit allen relevanten Informationen und Handlungsanweisungen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
14.2 Technik Verhalten bei Eiseinbruch: 1. Arme sofort ausbreiten 2. In die Richtung zurück, aus der man gekommen ist (=tragfähiges Eis) und versuchen sich wieder auf die Eisfläche zu ziehen 3. Aktiv um Hilfe rufen !
Erste Sicherung und erweiterter Alarm Nähere dich keinesfalls stehend der Einbruchstelle. Versuche möglichst den Verunglückten zu erreichen, ohne dabei selber das Eis begehen zu müssen. Benutze dazu z.B. eine Wurfleine, einen Wurfkörper oder eine Rettungsstange, um dem Eingebrochenen ein Seil zuzuschieben-, resp. zuzuwerfen (=erste Sicherung). Spreche dem Eingebrochenen Mut zu und fordere ihn auf, genau das zu tun wozu er von dir angeleitet wird. Alarmiere parallel dazu die kantonale Seepolizei (Einsatztaucher) sowie den Rettungsdienst. Dies geht im Verlauf der Rettungsaktion häufig vergessen (mit fatalen Folgen für den Verunglückten) !
Rettung mit der Leiter, Rettungsbrett o.ä. Nun kann am Ende der Leiter oder des Rettungsbrettes eine Schlinge angebracht werden. Schiebe diese nun in die Reichweite des Verunglückten. Sage ihm, er solle die Schlinge sich über den Kopf und die Schultern streifen und unter den Achseln durchziehen. Ziehe den Betroffenen nun an Land.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Notalternative – Bildung einer Kette Wenn mehrere Helfer zur Verfügung stehen und es keine andere Möglichkeiten gibt, das Opfer zu erreichen, bildet man eine Kette. Die erste Person legt sich flach auf das Eis und rutscht dann auf den Verunglückten zu. Der nächste legt sich ebenfalls flach hin und ergreift die Knöchel seines Vordermannes. In dieser Weise fährt man fort, bis die Kette von einer sicheren Stelle am Ufer aus bis zum betroffenen Rettling reicht.
Erste Hilfe: Der Gerettete ist möglichst schnell in einen warmen Raum zu bringen. Die nasse Kleidung ist schnellst möglichst durch trockene Kleider zu ersetzen. Achtung: ist der Patient kritisch unterkühlt (=kein Kältezittern mehr, schläfrig, bewusstlos), muss jede unnötige Bewegung zwingend vermieden werden (Gefahr des Kältetodes). Den Patienten in liegender Position belassen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes betreuen. Bewusstlose Patienten in die stabile Seitenlage bringen wenn keine Atmung feststellbar ist, unmittelbar mit der Reanimation beginnen heisse Getränke dürfen nur dem bewusstseinsklaren und völlig wachen Patienten angeboten werden !
Seeretter Fibel
siehe auch Kapitel “erste Hilfe – Hypothermie”
Version 1.8
23.12.2015
14.3 Bergweiher Horgen
Koordinaten beim Haupteinstieg:
«WGS 84» 47°14.695 N / 008°36.013 E «CH – 1903» 687 851 / 233 157
Auslauf Haupteinstieg beim Rettungsboot 645m ü. M Parkplatz für ein Fahrzeug der Seeretter. Für Notfall-situation Freigegebene Eisfläche
Gesperrt Naturschutz!
Einlauf
Rettungs – Utensilien und Beschilderungen: Meist Rettungsring, Leiter von 3m bis 4m, Rettungsstange, Leine à zirka 10m, Plakat Eisregeln der SLRG. Ebenso liegen einige Wolldecken im Häuschen des Rettungsbootes. Organisiert und zugeführt wird dieses Material von der Gemeinde. Alles befindet sich bei der Freigabe des Eises vor Ort.
Die schematische Darstellung der freigegebenen Eisfläche kann sich verändert wiedergeben. Der Polizeichef der Gemeinde Horgen ist zuständig und verantwortlich!
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15. erste Hilfe 15.1 Grundlagen 15.1.1 Selbstschutz Ein toter Retter ist ein schlechter Retter. Zugegeben, ein bisschen salop formuliert, aber im Kerne mit einer ernsten Botschaft versehen. Sei also wachsam gegenüber Gefahren, zumal im Ernstfall auch wir zur Nervosität neigen. Ein Paar „red Flags“ als Gedankenanstoss (Liste ist nicht abschliessend): Eine in Panik geratene Person im Wasser, wird sich an jeden Strohhalm klammern, auch wenn dies der Hals seines nahenden Retters ist -> schwimme immer mit einem Auftriebskörper zu einem Rettling ! Hepatitis und HIV sind lautlose Killer -> trage bei jedem med. Einsatz Vinylhandschuhe ! Feuer tötet langsam, Rauch schnell. 3-4 inhalierte Atemzüge an Rauchgase reichen, um einen Menschen bewusstlos werden zu lassen ! -> keine Einsätze im Rauch ohne Atemschutz (Feuerwehr) Eine unter Last kommende Schleppleine hat eine Kraft von mehr als einer Tonne, ausreichend um einen Finger „am falschen Ort“ mit Leichtigkeit abzutrennen -> trage Sicherheitshandschuhe !
HALT Situation überblicken ! Was ist geschehen ?
DENKEN Gefahren ?
HANDELN Selbstschutz Sicherheit für Patient Nothilfe leisten, Alarmieren Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.1.2 Emotionen am Einsatzort Dein Patient befindet sich in einer absoluten Ausnahmesituation: o o o
Er ist vielleicht zum ersten mal in seinem Leben ernsthaft verunfallt oder er hat stärkste Schmerzen (Verletzung, Herzinfarkt, etc.) oder durchlebte z.B. in einem Sturm Todesangst
Am Einsatzort befinden sich vielleicht noch Angehörige: Sendetaste
o o o
Sie fürchten um das Leben ihres Lieben haben vielleicht selber grosse Ängste durchlebt oder sind gar selber verletzt
Und jetzt kommen wir ins Spiel, die „Retter“: PATIENT
o o o
Aber auch wir befinden uns in einer für uns ungewohnten Situation in der wir weder sonderlich routiniert noch trainiert sind und auch wir haben vielleicht Ängste, z.B. etwas Falsches zu tun
Und dann sind da noch die „Zuschauer“: Angehörige
o o
Leider meistens wenig hilfreich aber mit Sicherheit stets allwissend
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Folgende fünf Punkte können dir helfen, die Emotionen am Einsatzort meistern zu können: 1. Sage, wer du bist, dass du da bist, und dass etwas geschieht Da viele verschiedene Personen am Unfallort agieren, ist es für die Betroffenen wichtig zu wissen, wer sich um sie kümmert und wer ihr Ansprechspartner ist. Sie sollen spüren, dass sie in dieser Situation nicht alleine sind. Informationen über die eingeleiteten Massnahmen beruhigen und schaffen Vertrauen. Wenn immer möglich sollte die Ansprechsperson während des Einsatzes nicht gewechselt werden ! Leider sind Hektik und Nervosität sehr „ansteckend“, sowohl gegenüber deinem Patienten wie auch auf die Umstehenden. Vermeide daher hektisches herumbrüllen und versuche deine Nervosität „für dich“ zu behalten. Ist nicht einfach, wirkt aber !
2. Spreche und höre aktiv zu Spreche in möglichst ruhigem Tonfall zu den Betroffenen. Halte von dir aus das Gespräch aufrecht, auch wenn die Betroffenen nicht antworten können. Höre aktiv zu, wenn die Betroffenen sprechen, um evtl. Bedürfnisse und Wünsche wahrzunehmen.
3. Halte vorsichtigen Körperkontakt Begebe dich auf die Höhe der Betroffenen und lasse sie nie alleine! Leichter Körperkontakt wird von Vielen als angenehm und beruhigend empfunden. Als angenehm empfunden wird beschrieben: - Hand auf Handrücken - Hand auf Schulter - Abwischen der Stirn Sonstige Berührungen werden in der Regel als unangenehm empfunden. Aber Achtung, nicht alle Menschen werden gerne berührt.
4. Schirme den Verletzten vor Zuschauern ab Neugierige Blicke sind für die Betroffenen unangenehm. Weise Schaulustige freundlich aber bestimmt zurück. Spreche z.B. zwei Zuschauer direkt an, und übertrage ihnen die Aufgabe, die anderen dazu zu bewegen zurückzutreten. Wenn immer möglich, binde die Angehörigen der Betroffenen mit in die Betreuung ein.
5. Verurteile nicht Wir kommen als Helfende und nicht als Kläger oder Richter. Vermeide Vorwürfe und Schulddiskussionen. Wir bleiben unparteisch und werten nicht. Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.2 Reanimation (Guidelines 2015) BLS + AED Erwachsene, Kinder Säuglinge (ab 1 Monat)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Patient laut ansprechen, Reagiert er nicht, berühre ihn und klopfe ihm auf die Schulter (nicht schütteln)
Fällt für uns weg, da wir bereits im Team vor Ort agieren
Patient in Rückenlage bringen - Atemwege öffnen Dazu mit 2 Fingern das Kinn anheben, die andere Hand flach auf die Stirn legen, Kopf schonend nach hinten überstrecken Beurteilung (normale Atmung) Die Atemzüge gelten als normal, wenn sie: - regelmässig - mit einer Frequenz > 6/min. (alle 10sek.) - und mit sichtbarer Thoraxhebung vorliegen
Siehe 15.2.1
Seeretter Fibel
Jeder Bewusstlose mit einer normaler Atmung wird von uns ohne Ausnahme in die stabile Seitenlage gebracht !
1.Prio:
Direkt via 144 aufbieten -> Übergabestelle definieren
2.Prio:
via Kapo aufbieten lassen
Version 1.8
23.12.2015
Den Oberkörper des Patienten frei machen. Kleider wenn nötig aufreissen oder aufschneiden. Seitlich neben den Patienten knien. Die Schultern werden senkrecht über das Brustbein gebracht. Druckpunkt: - Mitte des Brustbeins - auf Höhe der Brustwarzen - mind. 5cm bis max. 6cm tief (hier hilft euch der Cardio First Angel) - mind.100x bis max.120 pro min Beide Hände aufeinanderlegen (kein Druck auf die Rippen ausüben). Arme ganz durchstrecken. Die Abwärtsbewegung erfolgt aus den Hüften (Drehpunkt) und nicht aus den Ellenbogen. Das Brustbein kräftig und gleichmässig eindrücken. Dabei nach jeder Kompression den Thorax wieder vollständig entlasten. Um den Druckpunkt dabei nicht zu verlieren, die Hände nicht vom Brustkorb abheben. Rippenfrakturen (deutliches knacksen) sind unter einer Reanimation kaum zu vermeiden. Sie stellen nie einen Grund dar, die Thoraxkompressionen zu unterbrechen oder gar zu unterlassen! Wenn immer möglich, sich alle zwei Minuten bei der Thoraxkompression abwechseln (rascher Wechsel unter 10sek.)
Um die optimale Kompressionstiefe sowie eine vollständige Entlastung des Thorax nach dem Drücken erreichen zu können, wurde der "Cardio First Angel" entwickelt. Das Tool einfach mittig auf den Thorax legen und die Hände darüber positionieren. Bei ausreichender Kompressionstiefe ertönt ein „KLICK", bei erfolgter vollständiger Entlastung ein „KLACK“.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Beatmung: Wir verzichten auf die Beatmung und komprimieren durchgehend den Thorax mit einer Frequenz von mind. 100/min. Die Beatmung wird nur noch für geschulte und erfahrene Laienhelfer empfohlen1 Falls wir uns im Einzelfall für eine Beatmung entschieden, befinden sich im REA Rucksack zwei Leardal Pocket Mask. Einwegfilter Sauerstoffanschluss 1
wenn eine Beatmung erfolgt, sind dabei folgende Punkte zu beachten: - Atemstoss über 1 sek. verabreichen (vermeide zu hohe Beatmunsdrücke) - Atemhub nur bis sich der Thorax sichtbar beginnt zu heben (vermeide zu hohe Beatmungsvolumen)
Damit vermindern wir die Gefahr eines intrathorakale Druckanstieges sowie ein erhöhtes Aspirationsrisikos nach Magenbeatmung. Beides ist mit einer schlechteren Prognose verbunden.
Wir setzen den AED so früh wie nur möglich ein
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Wir führen die Reanimation solange weiter, bis: -
der Patient wieder eindeutige Lebenszeichen aufweist (normale Atmung, Bewegung, Husten, Stöhnen)
-
der Rettungsdienst oder ein Arzt die Betreuung übernimmt
-
der Retter sich selber in Gefahr begibt
Warum machen wir die Thoraxkompression: Das Ziel der Thoraxkompression besteht darin, die lebenswichtigen Organsysteme möglichst rasch wieder mit sauerstoffreichem Blut zu versorgen. Mit der Thoraxkompression wird der notwendige Minimalkreislauf aufrechterhalten.
Warum beginnen wir so schnell wie möglich mit den Wiederbelebungsmassnahmen: Ein Herzstillstand führt infolge Sauerstoffmangels im Gehirn innert Sekunden zu Bewusstlosigkeit und innert Minuten zu schweren Hirnschäden. Wird in dieser Situation nicht unverzüglich die CPR eingeleitet, sinken die Überlebenschancen des Patienten pro Minute um 10 Prozent!
Die Reanimation in Kürze: Eine erfolgreiche Reanimation ist nicht Sache des Rettungsdienstes, sondern gelingt nur im Teamwork „Laie -> Rettungsdienst -> Spital“
1. unmittelbare Erkennung des Herzstillstandes und Alarmierung des Rettungsdienstes 2. Frühe HLW (Herzwiederbelebung) mit Schwerpunkt auf Herzdruckmassage 3. Frühe Defibrillation 4. Effektive erweiterte Massnahmen der Reanimation (Rettungsdienst, Spital)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.2.1 stabile Seitenlage Fällt ein Mensch in eine Bewusstlosigkeit, erschlafft dabei seine gesamte SkelettMuskulatur, u.a. auch der Zungenmuskel. Als Konsequenz wird die Zunge bei einem auf dem Rücken liegenden Patienten in den Rachen zurückfallen und die Atemwege dabei verschliessen. Er droht dabei akut zu ersticken ! Weiter erschlafft auch der Schliessmuskel unseres Magens. So fällt es einfach sich vorzustellen, dass der Mageninhalt über die Speiseröhre zurück in den Rachen fliessen wird (Aspiration). Jetzt haben wir zwei zusätzliche Probleme. Einerseits wird der stark saure Magensaft in die Lungen eingeatmet und führt dort ein zerstörerisches Werk und andererseits verlegt der Mageninhalt zusätzlich unsere Atemwege. Aber damit ist des Elends noch nicht Schluss. Jeder von uns kennt das heftige Husten unmittelbar nach einem „sich verschlucken“. Ein Schutzreflex, welcher ein Eindringen von Flüssigkeiten und Festkörper in unsere tiefer gelegenen Luftwege effektiv verhindert. Doch genau dieser lebensnotwendige Schutzreflex fällt beim tief bewusstlosen Patienten ebenfalls aus. Somit werden Speichel, Festkörper, Blut, etc. ohne Gegenwehr bis tief in die Lugen aspiriert. Ein auf dem Rücken liegender bewusstloser Patient schwebt somit in akuter und ernster Lebensgefahr! Für uns Ersthelfer gibt es nur eine einzige, dafür aber simple und schnelle Möglichkeit, den Patienten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte in eine lebenserhaltende Position zu bringen – die stabile Seitenlage ! Bis der Rettungsdienst einen bewusstlosen Patienten in Rückenlage transportieren kann, setzt er vorgängig zahlreiche weiterführende Techniken ein: -
spezielle Griffe (Esmarch, usw.) spezielle Tools (Güdel-/ Wendeltuben) Absaugung von Blut-, Mageninhalt aus den Atemwegen bis hin zur definitiven Atemwegssicherung (Larynxtuben /-masken, Intubation)
Ziel einer Bewusstlosen Lagerung muss sein, den Patienten schnell und ohne grosse Überlegungen in eine lebenserhaltende Position (freihalten der Atemwege, Verminderung der Aspiration) zu bringen. Dabei wird jede bewusstlose Person (unabhängig seiner Verletzungen) rasch möglichst in die stabile Seitenlage gebracht!
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Modifizierte Nato-Bewusstlosenlagerung
[2012: Eschenmoser et al]
Bewusstloser Pat in Rückenlage Brille und harte Gegenstände aus den Hostentaschen wenn möglich entfernen (ohne dabei den Patienten unnötig stark zu bewegen)
Wir knien uns neben den Patienten hin, beide Arme werden dabei dicht an den Körper gelegt
Nun fassen wir den Patienten am Becken sowie an den Schultern
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
und drehen den Patienten zu uns hin
Jetzt liegt der Patient an unseren Beinen an – der Kopf kommt dabei automatisch in die richtige Position zu liegen: - Mundwinkel bildet den tiefsten Punkt - der Kopf ist leicht überstreckt
Nun winkeln wir (zur besseren Stabilisation) das obenliegende Knie an
In dieser Endlage ist der Patient stabil und mit freien Atemwegen gelagert. Mit der Hand (am Rücken des Patienten) kontrollieren wir die Atmung
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Achtung:
der Kopf darf nicht unterlegt werden! Nur so kann ggf. Erbrochenes frei abfliessen. Nur wenn aufgrund z.B. sehr breiter Schultern (massige Patienten) der Kopf den Boden nicht selbständig berührt, wird dieser Spalt mit einer dünnen Unterlage ausgeglichen. Das Ziel soll sein, den Pat. in dieser Situation nicht mehr zu verlassen. Neben der Gewährleistung einer lückenlosen Überwachung der Atmung, spürt der Patient (trotz seiner Bewusstlosigkeit) die beruhigende Nähe und Wärme seines Retters. Ein nicht zu unterschätzendes Detail !
Fixierung:
Falls der Patient dennoch kurzzeitig verlassen werden muss ist sicherzustellen, dass ein unbemerktes Zurückdrehen des Patienten auf den Rücken mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann.
Ein bewusstloser Patient sollte nie unbewacht bleiben. Der Zustand kann sich jederzeit verschlechtern und sich zu einer Reanimationssituation verändern. Nur falls es die Situation erfordern sollte, kann der Patient kurzzeitig alleine gelassen werden (siehe Punkt Fixierung).
Einige mögliche Ursachen einer Bewusstlosigkeit:
Blutdruckabfall, hoher Blutverlust Herzrhythmusstörungen, Kreislaufstillstand Sauerstoffmangel (Atemstillstand, zu wenig Sauerstoff in der Luft) Schädel-Hirn-Trauma Vergiftung (Alkohol, Drogen, Medikamente, Kohlenmonoxid, etc.) Massiver Flüssigkeitsverlust (Durchfall, Verbrennung) Überwärmung (Hitzschlag, Fieber, Sonnenstich) Zuckerkrankheit (Diabetes) Krampfanfall (Epilepsie) Schlaganfall
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.2.2 AED
Retter
chronologischer Ablauf: 1. Thoraxkompressionen ohne Unterbruch durchführen1, parallel dazu: 2. AED neben den Kopf legen und einschalten 3. Klebeelektroden auspacken, auf entblösten rasieren3), und Kabek am Gerät einstecken
Thorax
kleben2
(ggf.
4. Analyse des Herzrhythmus / Geräteanweisung „Pat. nicht berühren“ befolgen. 5. wenn vom Gerät dazu aufgefordert, mit Taste 3 den Schock auslösen Achtung, den Pat. während der Schockabgabe NICHT berühren. Umstehende warnen: - Achtung Defibrillation, Patient nicht berühren - Achtung Schock 4 1 2 3
4
die Kompressionen nur für die Analyse unterbrechen bei nasser Haut mit Frotteetuch abtrocknen -> ansonsten werden die Elektroden kaum auf der Haut kleben. bei starker Brustbehaarung rasieren wir den Bereich der Klebeelektroden mit dem Einwegrasierer oder opfern einen Satz Klebeelektroden (Epilation). Bei schlechtem Kontakt zur Haut resultiert eine ineffektive Defibrillation und es besteht die Gefahr von Verbrennungen. Klebeelektroden nicht auf Piercings oder Med.Pflaster kleben. Patient möglichst nicht auf einer Metallfläche oder in einer Wasserlache defibrillieren. unmittelbar nach der Schockabgabe Thoraxkompression fortsetzten
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Die Defibrillation in Kürze:
Ein unkontrolliert (Kammerflimmern)
kann durch Stromimpuls
einen
zuckendes
kurzen
Herz
elektrischen
wieder „neu gestartet“ werden.
Die Herzdruckmassage ist, zusammen mit der frühzeitigen Defibrillation, die einzige effektive Therapie beim Vorliegen eines Kammerflimmerns. Je früher die Therapie begonnen wird, desto grösser ist die Überlebenswahrscheinlichkeit. Mit einem AED kannst du nichts Falsches machen, der Schock wird nur beim Vorliegen eines Kammerflimmerns freigegeben. Wundere dich daher nicht, wenn das Gerät die Schockauslösung nicht frei geben wird – ein Kammerflimmern liegt nicht immer und nur in den ersten paar Minuten, nach dem Einsetzten des HerzKreislaufstillstandes, vor. Der AED darf und soll auch bei reanimationspflichtigen Kindern angewendet werden. Kammerflimmern -> Defibrillation
PEA, Asystolie -> keine Defibrillation
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.3 erste Beurteilung/Massnahmen am Patienten Selbstschutz
Gefahren am Einsatzort (Boot, Team, Pat.) ?
Hygiene
Vorsicht vor jedem Kontakt mit Körperflüssigkeiten (Blut, Speichel, Sekret) > Vinyl-Handschuhe anziehen > Ggf. Schutzbrille tragen > Händedesinfektionsmittel nach jedem Einsatz
Vorstellen
„Hallo, ich bin vom Seerettungsdienst Horgen, mein Name ist ……… “
Berühren
vorsichtiger Körperkontakt (Hand, Schulter)
Erkundigen
„Herr/Frau Patient, was ist passiert ?„
Beurteilen
A
- ist unser Patient wach? - spricht er mit mir? - kann ich ihn ggf. mit einem Schmerzreiz1 wecken? Ein nicht weckbarer und atmender Patient -> in die stabile Seitenlage bringen
B
- atmet er? - hat er offensichtliche oder geäusserte Atemnot? - wie sieht seine Gesichtsfarbe aus? Ein nicht weckbarer Patient ohne normale Atmung2 -> mit der Reanimation beginnen
C
- schwitzt er stark trotz kalter Haut? - sehe ich offensichtliche Blutungen? -> stoppe unverzüglich starke Blutungen
D
- bewegt er beide Arme / Beine? - sehe ich offensichtliche Verletzungen?
Alarmieren
… frühzeitig den Rettungsdienst (via 144) unter Bekanntgabe der Übergabestelle (ZSG Steg, Kapo, Hafenmolen, usw.) aufbieten.
Informiere
… den Patienten fortwährend und über alles was du unternimmst informieren
1 2
starkes kneiffen in den Oberarm oder mit Kugelschreiber auf Nagelbett drücken jede unnatürliche Atmung (komische Atemgeräusche, nach Luft schnappen) mit einer Frequenz < 6 (alle 10sek.) gilt als eine nicht normale Atmung
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
erste Massnahmen
Sauerstoff Folgende Patienten erhalten Sauerstoff über die Maske (12-15l/min. – der Reservoirbeutel muss dabei immer gefüllt bleiben)1: -
alle bewusstlosen Patienten bei geäusserter oder offensichtlicher Atemnot nach Rauchexposition bei veränderter Gesichtsfarbe (blau, weiss, grau) bei kaltem Schweiss und gleichzeitigem Unwohlsein Patienten mit Brustschmerzen oder sonstigen starken Schmerzen nach einem Bade-/Tauchunfall
Im geringsten Zweifelsfall gebe deinem Patienten ohne zu zögern Sauerstoff! Blutstillung Versuche starke Blutungen mit einfachen Mitteln zu stoppen: - normaler Verband bei sickernder Blutung - Druckverband bei pulsierender Blutung Schienung Falls es die Zeit zulässt, stelle Frakturen vorsichtig mit dem Samsplint ruhig Lagere
… den Patienten so wie er sich am wohlsten fühlt. Zwinge ihn nicht in eine Lagerung, die er selber nicht einnehmen möchte! Generell kann gesagt werden: -
-
1
Alle bewusstlose Patienten in die Seitenlage Patienten mit Atemnot sitzend Patienten mit Kreislaufprobleme (Schwindel) oder schweren Verletzungen flach auf dem Rücken liegend Patienten mit Knochenbrüchen, betroffene Stelle möglichst nicht mehr bewegen
siehe Kapitel Sauerstoff 15.4.5
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Wäremerhalt
überwärmte Patienten (Sommer, roter Kopf, Kopf-, und Nackenschmerzen) 1) Patient an den Schatten bringen 2) mit Wasser abkühlen (v.a. Kopf, Nacken, Achseln) unterkühlte Patienten 1) nasse Kleider ausziehen 2) Patient in Rettungsfolie einwickeln 3) mit Wollendecke einwickeln
Abschirmen
Schütze den Patienten vor „Gaffern“ !
Oft werden einige der Punkte parallel und u.U. sogar von mehreren Personen ausgeführt. Diese kleine Aufzählung soll euch dabei helfen, einen roten Faden betreffend der zeitlichen Priorisierung zu haben und in der Summe nichts zu vergessen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.4 unser Einsatzmaterial Folgendes Sanitäts-Einsatzmaterial steht uns zur Verfügung:
15.4.1 REA-Rucksack (Inventarliste im Anhang): Der REA Rucksack beinhaltet unser primäres Notfall-Equipment: (1) AED und «Cardio First Angel» (2) Beatmungsmasken (3) Sauerstoff mit Sauerstoffmasken und brille (4) Halskragen (neu im Deckelfach) (5) Schutzhandschuhe (6) Verbandsmaterial (7) Rettungsdecke, Material zur Schienung
3
3
2 3
1
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.4.2 Notfalltasche (Inventarliste im Anhang): In der Notfalltasche sind Materialien v.a. für die Versorgung von kleineren Bagatellverletzungen (kleine Wundversorgungen, Verstauchungen, Seekrankheit, etc.). Weiter findest du ein kleines Hausapotheken-Medikamenten-Sortiment (Kopfschmerzen, Allergien, usw.). Wichtig:
die Händedesinfektion sollte nach jedem Pat.Kontakt durchgeführt werden. In der Notfalltasche findest du eine grosse Flasche eines geeigneten Händedesinfektionsmittels.
3 1
4 4
2
7 5
6
4
(1) Medikamente (2) Urinbeutel (3) Verbandsmaterial (4) Händedesinfektion /Handschuhe / Schutzbrille / Mundschutz (5) Eisbeutel / Spray (6) Brechbeutel (7) Material zur Schienung
2
15.4.3 Bergungsmaterial Unser Bergungsmaterial ist im „Keller“ der Sereina verstaut: Feldbahre: Mit integrierten Fixationsgurten Bahre für die Evakuation von liegenden Patienten Schaufeltrage: mit Fixationsgurten Bergungsgerät für schwierige und enge Platzverhältnisse
Rettungsbrett: mit Kopf-, und Körperfixation Schwimmfähiges Rettungsgerät für die Bergung aus dem Wasser.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.4.4 Schutzmateralien -
Latexfreie Handschuhe (hinter Steuersitz, Notfalltasche, REA-Rucksack) Händedesinfektionsmittel (Notfalltasche im Aussenfach) Schutzbrillen (Notfalltasche im Innenfach) Infektionsschutzanzug (Vorschiff im Bodenbugfach)
15.4.5 Sauerstoff Sauerstoff ist eines der wenigen Medikamente, die wir grosszügig und ohne Angst “dabei etwas Falsches zu machen”, jedem Notfallpatienten verabreichen dürfen. Folgenden Patienten verabreichen wir, wenn immer irgend möglich, Sauerstoff (12-15lt. über die Maske mit Reservoir): -
alle bewusstlosen Patienten bei geäusserter oder offensichtlicher Atemnot nach Rauchexposition bei veränderter Gesichtsfarbe (blau, weiss, grau) bei kaltem Schweiss und gleichzeitigem Unwohlsein Patienten mit Brustschmerzen oder sonstigen starken Schmerzen nach einem Bade-/Tauchunfall
Die Verabreichung von Sauerstoff erfolgt immer in Ergänzung der übrigen, lebenserhaltenden Sofortmassnahmen.
Inbetriebnahme der Sauerstoffeinheit: 2
Die Sauerstoffflasche mit dem Druckminderer aus dem Koffer nehmen. Vorsicht: nicht in der Nähe von offenem Feuer einsetzen. Die Sauerstoffmaske am Ventil (1) anschliessen Den Haupthahn (2) direkt an der Flasche öffnen, das Manometer (3) zeigt den Flaschendruck an. Am Einstellrad (4) des Druckminderers die Durchflussrate einstellen (Maske 8-15 Liter/min.)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Das Ventil (4) an der Maske mit dem Finger zuhalten, bis der Reservoirbeutel (5) prall gefüllt ist. 4
5
Darauf achten, dass der Sauerstoffbeutel immer gefüllt bleibt. “Saugt” der Patient den Beutel beim Einatmen leer (Bild rechts), muss der Sauerstofffluss erhöht werden ! mind. 8lt/min. (nie weniger !) max. 15 lt./min.
Toleriert unser Patient (v.a. bei Kinder), trotz gutem Zureden und Erklärung der Wichtigkeit, die Sauerstoffmaske nicht, kann ihm diese alternativ auch einfach vor Mund und Nase gehalten werden. So fühlt sich die Maske für den Patienten weniger beengend an.
Nasenbrille: Alternativ haben wir in unserem REA-Rucksack auch eine Nasenbrille vorrätig. Diese ist für die niedrigdosierte Sauerstoffgabe (bis max. 4 lt/min) konzipiert und bedeutend weniger effektiv als die Sauerstoffmaske. Sie kommt nur dann zum Einsatz, wenn unser Patient die Sauerstoffmaske in keinster Art und Weise toleriert.
Ausserbetriebnahme der Sauerstoffeinheit: 1. Haupthahn direkt an der Flasche schliessen. Druck im Manometer und Flow im Druckminderer gehen auf Null. keine “Gewalt”, nicht “zu fest” zudrehen! 2. Erst dann Einstellrad am Druckminderer ebenfalls ganz schliessen. 3. Flasche ggf. äusserlich feucht reinigen, trocknen lassen, versorgen. 4. Eingesetzte Beutelmaske vernichten (Einmal-Gebrauch). 5. Sauerstoffflasche kann bei der Kapo jederzeit gefüllt werden (falls Druck tiefer 150bar). Soll-Flaschendruck 200 bar.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.4.6 Hypothermie Jacke und Schlafsack die akzidentelle Hypothermie, wie die unbeabsichtigt herbeigeführte Unterkühlung in der med. Fachsprache genannt wird, ist ein ernsthaftes Krankheitsbild, welches für den Betroffenen sehr schnell lebensbedrohlich werden kann (siehe dazu 15.5.1). Da im Seerettungsdienst, v.a. in der kälteren Jahreszeit, mit stark unterkühlten Personen gerechnet werden muss, führen wir auf der SEREINA zwei spezielle Körperwärmsysteme mit.
Blizzard Rescue Jacket (Jacke) (50.-- / Stck.)
Die Jacke wird bei bewusstseinsklaren Personen mit einer milden bis moderaten Hypothermie eingesetzt - also Patienten, welche noch mit uns kommunizieren können, am ganzen Körper stark und unkontrolliert zittern/schlottern und in der Regel noch sitzen wollen und dies auch noch können. In diesem Stadium hat sich die Körperkerntemperatur bereits auf 35-32°C reduziert (normal 36.5°C). Die Jacke ist in einem stark vacuumierten Packet verpackt (Foto links). Nach dem Aufreissen wird die folienartige Jacke auseinandergefaltet und dem Patienten wie eine Jacke angelegt. Mit einem Klettstreifen wird die Vorderseite verschlossen, die Unterseite mit Hilfe einer Kordel. Das Material ist absolut wind-, und wasserdicht und konserviert durch eine spezielle 3-lagige Wabengeometrie (ReflexcellTM), wirkungsvoll die abgestrahlte Körperwärme. Das Wärmevermögen ist einer konventionellen Rettungsfolie weit überlegen. ACHTUNG – die Jacke ist wiederverwendbar! Nach Gebrauch bitte nicht entsorgen!
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Blizzard Heat casualty blanket (Schlafsack) (150.-- / Stck.)
Das System entspricht dem der Jacke (ReflexcellTM). Der mumienförmige „Schlafsack“ (2.45m x 2m) ist ebenfalls stark vacuumiert verpackt (1.9kg). Für den Einsatz wird die Verpackung aufgerissen und der folienartigen Schlafsack entfaltet. Mit dem bauchseitigen Klettverschluss wird die Vorderseite wind-, und wasserdicht verschlossen. Zwei spezielle seitliche Öffnungen, ebenfalls mit einem Klettsystem verschlossen, erlauben es dem Retttungsdienst, ohne dabei den Schlafsack komplett öffnen zu müssen, weiterführende Massnahmen durchzuführen. Beim Aufreissen werden zusätzlich 4 grosse Wärmepads (20x30cm) aktiviert, welche nebst der Reflektion der Eigenwärme zusätzlich eine moderate Wärme abstrahlen. Um Verbrennungen gänzlich ausschliessen zu können, sollen die Wärme-Pads nicht mit Druck auf der nackten Haut aufliegen. Den Schlafsack setzen wir für unterkühlte Personen ein, welche aufgrund ihrer Verletzung oder Schläfrigkeit (moderate Hypothermie) liegend gelagert werden müssen. Achtung bewusstlose Patienten lagern wir ausnahmslos in der stabilen Seitenlage. Jede zusätzliche unnötige Bewegung muss zwingend vermieden werden. (Gefahr des plötzlichen Bergungstodes – siehe dazu 14.5.1). ACHTUNG – die Jacke ist wiederverwendbar! Nach Gebrauch bitte nicht entsorgen!
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.4.7 Tourniquet Tourniquets sind spezielle Vorrichtungen zur schnellen Anlage einer Abbindung an Armen und Beinen. Sie bieten bei einer lebensbedrohlichen Blutung, welche mit einem Druckverband nicht beherrschbar ist, eine einfache und zuverlässige Kontrolle der Blutung. Auch wenn die Abbindung für den Patienten schmerzhaft sein wird, sie wird ihm ggf. sein Leben retten! Abbindungen bis 2h verursachen in aller Regel keine Nervenschäden! Als mögliches Einsatzgebiet stehen Verletzungen an Armen und Beinen (verursacht durch Schiffsschrauben) im Seerettungsdienst an prioritärer Stelle. Eine solche grossräumige Verletzung ist mit einem herkömmlichen Druckverband nicht mehr zu beherrschen. Foto: TCCC Course, NAEMT
Anwendung (am Beispiel Arm): Für das Bein besteht das exakt gleiche Vorgehen Tourniquet um den Arm (Bein) legen und ca. 5cm oberhalb der Wunde platzieren. Die Kleider müssen dazu nicht zwingend entfernt werden (erwäge Zeitverlust). Bei dicken Neoprenanzügen diesen ggf. mit der Schere aufschneiden. Dabei nicht über den Gelenken (Kniescheibe, Knöchel, Ellbogen) positionieren. Blutungsstelle zur Kontrolle sichtbar lassen.
Gurtband in die Schnalle ein- und wieder zurückfädeln (Schnalle Innenseite, dann Aussenseite). Falls es die Verletzungsstelle zulässt, kann der Gurt auch vorher bereits eingefädelt und das Tourniquet anschliessend über die Extremität geführt werden.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Band normal straff anziehen (es sollten nicht mehr als 3 Finger zwischen Körper und Band passen). Das Klettband um die ganze Extremität (Arm oder Bein) führen. Dabei den Klemmhaken noch frei lassen.
Knebel drehen (egal auf welche Seite) bist Blutung sicher steht.
Den Knebel im Winde-Clip einhängen, das Restliche vom Klettgurt ggf. über den Knebel führen und mit weissem Klett sichern. Zeit der Anlegung notieren. Engmaschig überprüfen, ob die Blutung immer noch steht – ansonsten nochmals nachdrehen. Den Patienten schnellstmöglichst dem Rettungsdienst übergeben!
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.4.8 Blutdruck-Messgerät Mit dem Blutdruck-Messgerät kann am Oberarm zuverlässig der Blutdruck gemessen werden. Für Patienten mit sehr festen Oberarmen steht zusätzlich ein XL Arm-Manschette zur Verfügung. Die gemessenen Blutdruckwerte (Messung alle 5 min. auslösen) notieren und dem Rettungsdienst rapportieren.
Manschette (normal / XL)
Systole (oberer Wert) Diastole (unterer Wert) Herzfrequenz
Ein-/Ausund Startknopf
1) Manschette um den Oberarm legen (direkt auf die Haut oder dünne Kleidung). Bei festen Oberarmen die XL-Manschette wählen 2) Das Gerät einschalten – die Messung startet automatisch Für uns ist die grössere Zahl (sog. Systole) von Bedeutung. Folgende Anhaltspunkte sollen euch als grobe Orientierung dienen: Normaler Wert: Systole 100 – 160
Lagerung nach Patientenwunsch
tiefer Wert: Systole < 100
Lagerung nach Patientenwunsch, Den Patienten jedoch fragen, ob er sich im Liegen besser fühlt.
hoher Wert: Systole > 160
Lagerung nach Patientenwunsch, Den Patienten jedoch fragen, ob er sich im Sitzen besser fühlt.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.4.9 Pulsoximetrie-Messgerät Mit dem Pulsoximetrie Messgerät (kurz Pulsoxi) können wir sowohl die Pulsfrequenz wie auch die Aufsättigung des Blutes mit Sauerstoff ermitteln.
Ein-/Ausschaltknopf
Sauerstoff-Sättigung
Pulsfrequenz
Die Pulsfrequenz sagt aus, ob die vom Herz ausgeworfene Blutmenge bis in den äussersten Bereich (Peripherie) ankommt.
Die Sauerstoff-Sättigung sagt aus, zu wieviel % unser Blut mit Sauerstoff versorgt ist.
Folgende Anhaltspunkte sollen euch als grobe Orientierung dienen:
normaler Wert:
SpO2 > 94%
er benötigt keinen zusätzlichen Sauerstoff
tiefer Wert: SpO2 < 94%
Beachte:
Patient hat genügend Sauerstoff im Blut,
Patient hat zuwenig Sauerstoff im Blut, wir bieten im Sauerstoff über die Sauerstoffmaske an.
JEDER Patient mit Atemnot, nach Tauchunfall und nach Rauchgasexposition (Schiffsbrand) bekommt, unabhängig des SpO2 Wertes, Sauerstoff über die Sauerstoffmaske (mind. 8lt/min.)
Bei sehr kalten oder lackierten Fingernägeln, wenn der Patient einen sehr tiefen Blutdruck aufweist (u.a. beim Schock-Patient) oder Rauchgase eingeatmet hat, werden unter Umständen keine verlässlichen Werte mehr angezeigt (Einschränkung der Pulsoximetrie).
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.5 Krankheitsbilder Allein schon der Name „Seerettungsdienst“ stellt und weckt an uns eine nicht zu unterschätzende „Forderung“, eine erweitere medizinische erste Hilfe leisten zu können resp. diese leisten zu müssen. Obwohl wir unsere Patienten dem Rettungsdienst oder einem geeigneten Arzt vor Ort übergeben, sind wir in der Zeit bis zur erfolgten Übergabe auf uns alleine gestellt. Es gibt eine Vielzahl an möglichen Krankheitsbildern, auf welche wir als Seeretter bei unseren Einsätzen potentiell treffen können. Ziel unserer medizinischen Ausund Weitbildung muss jedoch „nur“ sein, auf die häufigsten und/oder wahrscheinlichsten medizinischen Notfälle möglichst adäquat und stressfrei reagieren zu können.
15.5.1 Unterkühlung (Hypothermie) Die Hypothermie ist der Fachbegriff für die „Unterkühlung“ eines Menschen. Ein ernstes Krankheitsbild, welches uns doppelt betrifft. Einerseits sind viele Schiffbrüchige unterkühlt und andererseits müssen auch wir darauf achten, bei unseren Einsätzen nicht zu unterkühlen.
Grundlagen: Wasser leitet die Wärme rund 20x besser von unserem Körper weg als die Luft. Als isotherm gilt die Lufttemperatur von 27°C. Isotherm bedeutet, dass der unbekleidete Körper nicht beginnt auszukühlen. Dies erklärt, warum wir selbst bei warmem Wasser irgendwann anfangen zu frieren. Folgende Tabelle soll uns helfen, dieses Phänomen in Zahlen auszudrücken. Die Aufzählung zeigt die Überlebenszeit von Personen im Wasser (ohne besondere Schutzbekleidung) auf. 1%: Hier gilt nach wie vor die Kühlung als die beste und einfachste Art, dem Patienten schnell Linderung zu verschaffen. Die Kühlung erfolgt mit handwarmem Wasser und soll auf max. 10% der Körperoberfläche auf einmal beschränkt bleiben. Also nie z.B. den gesamten Brustkorb auf einmal kühlen, sondern immer nur abwechslungsweise Teile davon. Ansonsten ist die Gefahr sehr gross, den Patienten kritisch zu unterkühlen! - Wir halten die Kühlung für ca. 10min. aufrecht (nicht länger!) - Wir verwenden kein eiskaltes Wasser (Zieltemp. +/- 20°) - Sauerstoff nach Bedarf und schwere der Verbrennung dem Patienten anbieten - Patient je nach Schwere / Ausdehnung der Verbrennung direkt in den Spital begleiten oder dem Rettungsdienst zuführen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
3° Verbrennungen (z.B. ein dem Feuer direkt ausgesetzter Patient) Hier müssen wir schnell und beherzt eingreifen, es herrscht akute Lebensgefahr ! Brennt der Patient noch, müssen wir unter Berücksichtigung des Eigenschutzes schnell reagieren: -
Den Patienten kontrolliert auf den Boden bringen. Das Schlimmste wäre, den Patienten in der Panik wie eine Fackel umherrennen zu lassen.
-
Auf dem Boot löschen wir brennende Kleider am effektivsten mit Wasser (Schlagpütz) oder ersticken die Flammen mit einer Decke, Jacke, etc.
-
Als eine deutlich schlechtere Alternative (aber besser als nichts) kann auch ein Feuerlöscher eingesetzt werden (bevorzugt LightWater oder Schaumlöscher / Nie ins Gesicht)
-
Nach dem Löschen der brennenden Kleider alle losen Kleidungsstücke entfernen.
-
Dem Patienten Sauerstoff verabreichen (Vorsicht vor noch glimmenden Kleidungsresten)
-
Kühlung wie oben beschrieben, jedoch keine Zeit damit verlieren. Der Patient muss schnellst möglichst dem Rettungsdienst zugeführt werden.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.5.5 Herzinfarkt (akutes koronares Syndrom) Die Herzkranzgefässe (Koronarien) versorgen das Herz mit Blut und Sauerstoff. Wird nun ein solches Herzkranzgefäss durch arteriosklerotisches Plaque (Fett-, und Cholesterinablagerungen) verstopft, erhält das betroffene Herzmuskelareal kein Blut und somit auch keinen Sauerstoff mehr. Als direkte Folge sterben die betroffenen Herzmuskelzellen ab. Da tote Muskelzellen unberechenbar reagieren, können Herzrhythmusstörungen bis hin zum tödlichen Kammerflimmern auftreten.
Symptome: Folgende Symptome können (müssen aber nicht) wir bei einem HerzinfarktPatienten einzeln oder in Kombination beobachten: -
Druck, Schmerz oder Enge Gefühl auf/in der Brust
-
Schmerzausstahlung in den linken Arm / seltener zum Oberbauch, zum Rücken oder zum Kiefer hin
-
Atemnot
-
Unruhe, Todesangst
-
Übelkeit / Erbrechen
-
Kalter Schweiss
-
Blasse Haut
Ein typisches Bild, der Infarktpatient greift sich an die Brust und hat offensichtlich starke Schmerzen.
Massnahmen: -
sofortige Alarmierung des Rettungsdienstes
-
Den Patienten beruhigen und auffordern sich jetzt nicht mehr anzustrengen, nicht mehr umherzulaufen
-
Wenn immer möglich setzen wir den Patienten mit erhöhtem Oberkörper hin und öffnen beengende Kleider
-
Wir verabreichen dem Patienten 12-15l Sauerstoff über die Maske
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.5.6 Schlaganfall (cerebrovasculärer Insult) Der Schlaganfall ist nach Krebs und Herzversagen die dritthäufigste Todesursache und zugleich der häufigste Grund für eine vorzeitige Invalidität. In der Schweiz ereignen sich jedes Jahr ca. 12‘500 Schlaganfälle. Ein Drittel aller Patienten sterben daran, ein zweites Drittel bleibt lebenslang behindert und nur ein Drittel erholt sich davon vollständig. Wie das Herz, ist auch das Gehirn auf eine ständige Sauerstoffzufuhr angewiesen. Es reagiert dementsprechend schnell und sehr empfindlich auf einen Unterbruch der lebensnotwendigen Blutzufuhr. Und unser Gehirn ist dabei sehr Sauerstoff „hungrig“. Es braucht fast einen Viertel der insgesamt transportierten Blutmenge, um unser Gehirn mit dem benötigten Sauerstoff versorgen zu können. Wird diese Blutzufuhr (und damit die Sauerstoffversorgung) unterbrochen, so sterben analog den Herzmuskel-, auch die Nervenzellen schnell und unwiderruflich ab. Dem Schlaganfall liegen zwei verschiedene Ursachen zu Grunde: Ischämie (=Verschluss eines Blutgefässes wie beim Herzinfarkt) in 80% der Fälle Blutung (=platzen eines Blutgefässes) in 20% der Fälle
Symptome: Folgende Symptome können (müssen aber nicht) wir bei einem Schlaganfall Patienten einzeln oder in Kombination beobachten: Meist einseitige Lähmung oder Taubheitsgefühle an Arm und/oder Bein mit Gehunfähigkeit und auffallender „Schlagseite“ nach links oder rechts
Meist einseitig hängender Mundwinkel
-
Sprachstörungen (undeutliche Sprache, Wortfindungsstörung) Sehstörungen (Doppelbilder, verschwommenes Sehen) Schwindel, Erbrechen Schlagartig einsetzende Kopfschmerzen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Massnahmen: -
sofortige Alarmierung des Rettungsdienstes
-
Den Patienten beruhigen und auffordern sich jetzt nicht mehr anzustrengen, nicht mehr umherzulaufen
-
Wenn immer möglich setzen wir den Patienten mit erhöhtem Oberkörper hin
-
Wir verabreichen dem Patienten 12-15l Sauerstoff über die Maske
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.5.7 Hirnerschütterung (commotio cerebri) Die Hirnerschütterung ist der erste Grad eines Schädel-Hirn-Traumas (SHT). Ein „klassisches“ Unfallgeschehen treffen wir im Seerettungsdienst bei den Seglern an. Der Grossbaum hat eine nahezu magische Anziehungskraft zu unserem Kopf. Und ein Gegenseitiges Kennenlernen endet für den Segler im „Idealfall“ mit einer Hirnerschütterung: Symptome: -
Evtl. Initiale Bewusstlosigkeit Mässige bis starke Kopfschmerzen Übelkeit Erbrechen Benommenheit bis hin zur (erneuten) Bewusstlosigkeit Erinnerungslücken (Patient weiss nicht, was passiert ist) Verlust des Kurzzeitgedächtnisses (obwohl wir unserem Patienten z.B. erklärt haben was passiert ist, kann er sich das nicht merken und fragt nach kürzester Zeit und immer wieder das Gleiche)
Massnahmen: -
Alarmierung des Rettungsdienstes Patienten mit einer Hirnerschütterung müssen zwingend über 24h im Spital überwacht werden. Aufgrund einer möglichen Hirnblutung kann sich ihr Zustand sehr schnell und dramatisch verändern.
-
Den Patienten beruhigen und auffordern sich jetzt nicht mehr anzustrengen, nicht mehr umherzulaufen
-
Wenn immer möglich setzen wir den Patienten mit erhöhtem Oberkörper hin. Gibt der Patient Schmerzen an der Wirbelsäule an, lagern wir ihn auf dem Spinebord (mit Spinne und Kopffixation).
-
Verliert der Patient sein Bewusstsein, wird er sofort in die stabile Seitenlage gebracht!
-
Wir verabreichen dem Patienten Sauerstoff über die Maske
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.5.8 Krampfanfall (u.a.Epilepsie) Epilepsie beschreibt ein Krankheitsbild, bei welchem sich Hirnströme unkontrolliert und wie ein kleines Feuerwerk entladen. Der Patient verliert nach einem häufig zu beobachtenden Initialschrei das Bewusstsein, fällt zu Boden und beginnt unkontrolliert und häufig am ganzen Körper zu zucken. Dabei verdreht er die Augen, beisst sich häufig auf die Zunge mit einer entsprechenden Blutung und kann seinen Urin nicht mehr halten. Alle welche schon mal einen solches Krampferignis beobachten konnten, können sich gut vorstellen, warum in früherer Zeit die Menschen glaubten, derjenige sei vom Teufel befallen. Über die daraus resultierende „Therapie“ möchte ich lieber keine Worte verlieren. Beruhigend für uns zu wissen ist, dass wir während der Dauer des Krampfes nichts für unseren Patienten tun können, als ihn vor weiteren Verletzungen zu schützen. Wir stellen alle Stühle, Tische usw. auf die Seite, geben ihm Sauerstoff über die Maske und warten bis der Anfall vorüber ist. Dies kann 30sek. aber leider auch einige Minuten dauern. Auch wenn es viele verschiedene Formen von epileptischen Anfällen gibt, so werden wir doch häufig nur mit einer, der eindrucksvollsten Form, konfrontiert. Dem Grand-mal Anfall.
Symptome: -
Manche Epileptiker verspüren kurz vor dem Anfall eine sog. Aura (visuelle und/oder auditive Erscheinungen) Der klassische Grand-mal Krampfanfall wird häufig durch einen lauten Initialschrei eingeleitet (krampfartiges zusammenziehen der Atemmuskulatur) In der Folge verliert der Patient sein Bewusstsein und fällt wie ein Stein zu Boden (häufig verletzt er sich dabei zusätzlich) Der Patient verdreht die Augen Jetzt streckt er sich für ein paar Sekunden wie ein hartes Brett durch und beisst sich dabei häufig auf die Zunge (Blutung aus dem Mund) Jetzt folgen für ein paar Minuten rhythmische Zuckungen am gesamten Körper Weisser Schaum kann aus dem Mund treten und sich dabei mit dem Blut vermischen Und irgendwann erschlafft der ganze Körper und der Patient versinkt in einen schlafähnlichen Zustand Häufig können wir nun beobachten, das der Patient seinen Urin nicht mehr halten konnte Step-by-step erwacht der Patient, ist aber häufig noch verwirrt
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Massnahmen: -
Alarmierung des Rettungsdienstes
-
Alles vom Patienten wegräumen, mit dem er sich weiter verletzten könnte
-
Sauerstoff mit 12-15l/min über die Maske
-
Keine „Beisschutz-Gegenstände“ dem Patienten in den Mund schieben !
-
Nach dem Krampfanfall den Patienten in die stabile Seitenlage bringen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.5.9 Unterzuckerung (Hypoglykämie) Die Unterzuckerung ist ein ernstes jedoch gleichzeitig ein sehr einfach zu therapierender Notfall des Diabetikers (Zuckerkrankheit). Unser Körper ist auf eine relativ konstante Glukosekonzentration angewiesen. Fällt der Blutzuckerspiegel ab, bekommen wir Hunger. Ignorieren wir diese ersten Zeichen der Unterzuckerung, reagiert unser Körper mit schwachen Beinen, einem komischen Bauchgefühl, Übelkeit uns Schweissausbrüche. Er stellt auf den Notstoffwechsel um. Dieser Mechanismus ist beim Diabetiker gestört und eine für uns unangenehme Unterzuckerung wird für den Zuckerkranken Patienten schnell lebensbedrohlich ! Symptome: -
der Patient wirkt stark verwirrt, desorientiert er schwitzt auffällig stark im weiteren Verlauf verliert er das Bewusstsein und beginnt möglichweise sogar zu krampfen an
Massnahmen: -
Alarmierung des Rettungsdienstes
-
Hinweise auf eine Blutzuckerkrankheit suchen (Patient aktiv danach fragen, Diabetikerausweis oder Halskette suchen)
-
Wenn der Patient noch gut ansprechbar ist, ihm etwas stark zuckerhaltiges verabreichen (Schokolade, Zucker, Honig, etc.)
-
Wir verabreichen dem Patienten Sauerstoff über die Maske
-
Der bewusstlose Patient in die stabile Seitenlage bringen und nichts mehr zum essen und trinken geben (Gefahr des Verschluckens)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.5.10 Blutungen Die Blutmenge eines erwachsenen Menschen beträgt in etwa 7% seines Körpergewichtes. Ein 80kg schwerer Patient hat somit ein Blutvolumen von ca. 5.5 Liter. Viele von uns haben in ihrem Leben schon ein- oder mehrmals Blut gespendet. Dabei wird uns 450ml Blut abgezapft – eine Menge die wir (meistens) sehr gut verkraften. Erst bei einem Blutverlust von ca. 1-1.5 Liter stellt unser Körper ins Notprogramm um. So richtig ernst wird es bei einem Verlust von rund 30% unserer Blutmenge (> 1.5 Liter). Deshalb müssen wir versuchen, unkontrollierte Blutungen so rasch wie möglich zu stoppen. Bei sickernden Blutungen genügt in der Regel ein satter Verband, spritzende oder stark fliessende Blutungen müssen wir mit einem Druckverband stillen (Quickhelp)! Äussere Blutungen werden durch die meistens stark imponierende Blutlache häufig überschätzt. Ganz im Gegensatz dazu stehen die nicht sichtbaren inneren Blutungen. Sie können nur im Operationssaal gestoppt werden und sind daher weit gefährlicher. Symptome: -
Sehr blasse und kalte Haut
-
kalter Schweiss (auch im Sommer)
-
der Patient wirkt teilnahmslos, desorientiert oder aber unruhig bis aggressiv
-
er atmet auffällig schnell und flach
-
im weiteren Verlauf kann er das Bewusstsein verlieren
Massnahmen: -
Schutzmassnahmen (Handschuhe und Schutzbrille)
-
Satter (nicht einschnürender) Verband bei sickernder Blutung
-
Bei spritzender oder stark fliessender Blutung direkter Druck auf die Wunde mit Hilfe einer saugfähigen Kompresse. Im Anschluss Anlage des Druckverbandes (Quickhelp1).
-
Patient flach lagern (Hochlagerung der Beine wird nicht mehr empfohlen) und nicht unnötig bewegen !
-
Sauerstoff mit Maske 12-15 l/min.
-
vor Auskühlung schützen (Rettungsfolie, ggf. Wolldecke)
1
Quickhelp™ ist ein fertig konfektionierter Druckverband (elastische Binde mit integriertem Druckpolster)
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.5.11 Verstauchungen, Knochenbrüche (Frakturen) Verstauchungen, Prellungen und Knochenbrüche sind ohne Röntgenbild häufig nicht voneinander zu unterscheiden. Obwohl es sogenannte sichere Frakturzeichen gibt, dürfen wir uns auch hier die Sache wieder einfach machen. Egal ob wir nun eine Verstauchung, Prellung oder gar einen Knochenbruch vermuten, unsere ersten Massnahmen bleiben sich in allen Fällen gleich. Entscheidend und übergeordnet versuchen wir den Patienten so zu bergen und zu lagern, damit die betroffene Stelle möglichst nicht mehr bewegt wird. Starke Schwellungen, meistens betrifft das die Gelenke, kühlen wir stossweise mit dem Kältespray und legen im Anschluss einen Kühlbeutel zur weiteren Kühlung auf. Vorsicht, keine Anwendung des Kältesprays über Wunden und nie einen Kältebeutel direkt auf die Haut legen (immer die Schutzhülle verwenden) ! Scheint ein grosser Knochen gebrochen zu sein (z.B. ein Oberschenkel) oder gibt der Patient Schmerzen im Becken-, Rückenbereich an, lagern wir ihn vorsichtig auf dem Rettungsbrett (-> siehe Immobilisation)
Massnahmen: -
Schutzmassnahmen (Handschuhe und ggf. Schutzbrille)
-
Vorsichtige Kühlung bei intakter Haut (keine offene Stelle)
-
Abdeckender Verband bei gleichzeitigem Vorhandensein einer Wunde
-
Bei starken Schmerzen -> Sauerstoff mit Maske 12-15 l/min.
-
Flache Lagerung auf Rettungsbrett bei grossflächigen Verletzungen, Schmerzen an Rücken, Becken, Oberschenkeln
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.5.12 Insektenstich / Allergische Reaktion Schwere allergische Reaktionen sind zwar gottseidank sehr selten, dennoch können sie leider zum Teil sehr heftig verlaufen. Egal welches der Auslöser für eine generealisierte schwere allergische Reaktion auch immer sein mag, die körperliche Reaktion ähnelt sich immer. Am Ablauf eines Bienenstiches versuche ich euch eine „klassische“ allergische Reaktion mal etwas näher zu bringen. 1. Auslösendes Allergen ( Insektenstich) 2. Lokale Schwellung, Rötung, Überwärmung, Schmerzen (Grad 0) -> häufig Bei den allermeisten Menschen bleibt es bei dieser lokalen Reaktion, welche gut und gerne auch mal handtellergross ausfallen kann. Allergiker können aber auch heftiger auf das Allergen reagieren:
Handteller Grösse
auseprägte aber immer noch lokale Reaktion
3. Juckender Hautausschlag am ganzen Körper (Grad 1) -> selten
4. Beginnende Atemnot (Grad 2) -> selten 5. Zusätzliche Kreislaufprobleme (Grad 3) -> sehr selten 6. Herz-Kreislaufstillstand (Grad 4) -> extrem selten
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Erste Massnahmen: Die Schwierigkeit bei der Einschätzung und Behandlung einer allergischen Reaktion, ist die fehlende Vorhersehbarkeit wie sie sich entwickeln wird. Sei vor allem wachsam bei Insektenallergien mit Einstichen im Gesicht / Mund sowie bei Personen mit bekannten Allergien. Hier verlaufen die Reaktionen nicht selten dramatisch schnell.
Grad 0: Beim isoliertem Grad 0 sind vor Ort keine besonderen Massnahmen notwendig. Auf die lokale Schwellung kann etwas Fenistil Gel aufgetragen werden. Die Problematik bei allergischen Reaktionen kann der schnelle Verlauf in höhere Grade darstellen. Achte daher, auch bei anfänglich lokaler Reaktionen, auf eine Verschlechterung in höhergradige Symptome. Grad 1: Kein Auftragen von Fenistil Gel mehr. Den Patienten schnellstmöglich dem Rettungsdienst zuführen. Die Gefahr liegt ein einer weiteren und schnell verlaufenden Verschlechterung. Grad 2: Lagere den Patienten mit erhöhtem Oberkörper und verabreiche Sauerstoff über die Maske mit 12-15 Liter/min. Der Patient befindet sich nun bereits in einem kritischen Zustand, alles für eine Reanimation bereithalten. Grad 3: Klagt der Patient über starken Schwindel oder droht das Bewusstsein zu verlieren, lagern wir ihn flach (sofern der Patient das toleriert). Verliert der Patient sein Bewusstsein wird er in die stabile Seitenlage gebracht. Weiterhin verabreichen wir 12-15Liter Sauerstoff über die Maske Grad 4: Setzt bei einem bewusstlosen Patienten die Atmung aus, beginnen wir unverzüglich mit der Reanimation.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.5.13 Immobilisation Knochenbrüche sind, das wissen wir alle, meistens sehr schmerzhaft. Es ist dabei nicht der gebrochene Knochen selber, welcher die z.T. sehr starken Schmerzen verursacht, sondern die mit Nerven sehr gut versorgte Knochenhaut. Um unseren Patienten genau diese Schmerzen etwas lindern zu können, versuchen wir die Bewegung des Knochens (und damit die Bewegung der verletzten Knochenhaut) mit der Ruhigstellung zu minimieren. Samsplint: Eine gute Möglichkeit um einen Unterarm resp. ein Fussgelenk / Unterschenkel ruhigstellen zu können, bietet uns der SAM-Splint™. Eine Aluschiene, welche sehr einfach geformt und somit individuell angepasst werden kann. Mögliche Varianten der Fixation eines Unterarmes:
Mögliche Varianten der Fixation eines Unterschenkel:
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.5.13.1 Immobilisation mit dem Rettungsbrett Patienten mit Knochenbrüchen der grossen Knochen (Oberschenkel, Becken) sowie mit Schmerzen im Bereich von Rücken und/oder des Nackens, werden wenn immer möglich komplett immobilisiert. Oberstes Gebot dabei – den Patienten so schonend und so wenig wie möglich zu bewegen. Die Immobilisation im Wasser ist relativ einfach. Das Rettungsbrett wird einfach unter den Patienten geschoben und mit der Gurtenspinne oder den 4 Einzelgurten fixiert. Auf die Anlage des Halskragens im Wasser kann, bei guter manueller Fixation (Halsschienengriff), situativ verzichtet werden. Der Patient kann mit dem Rettungsbrett aus Rücken-, und Bauchlage sowie aus dem Stehen oder Sitzen immobilisiert werden. Für uns ist lediglich die Immobilisation aus der Rückenlage relevant. Wenn immer möglich drehen wir dabei den Patienten zusammen mit dem Rettungsdienst auf das Rettungsbrett. Um dabei möglichst optimal assistieren zu können, ist nachstehend der Ablauf im Detail erklärt. Achtung: das Prozedere gilt nur für Patienten mit den Eingangs erwähnten Verletzungen oder Schmerzen. Beim einem bergungstechnischen Einsatz des Rettungsbrettes ohne entsprechende Verletzungen, müssen wir weder Halsschinengriff, HWS-Kragen noch das folgende Prozedere beachten. Vorgehen
(Quelle PHTLS)
Patient auffordern, ruhig liegen zu bleiben. Wenn immer möglich, erklären wir jeden unserer Schritte einzeln. Anlage des HWS Kragens -> 15.5.13.1
mit Hilfe des Halsschienengriffes fixieren wir mit unseren Händen den Kopf in der Neutralposition
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Während ein Helfer die manuelle InlineImmobilisierung der Halswirbelsäule durchführt, kniet ein zweiter Helfer auf Höhe des Thorax (Brustkorb) und ein dritter Helfer auf Höhe der Knie des Patienten. Dessen Arme werden gerade an den Körper gelegt, die Beine ebenso neutral ausgerichtet. Der Patient wird an Schulter und Becken so gegriffen, dass die unteren Extremitäten in neutraler Position verbleiben. Dann wird der Patient achsengerecht auf die Seite gedreht (logrolled).
Das Rettungsbrett wird mit dem Fussende ungefähr zwischen Knien und Knöcheln positioniert, sodass das Kopfteil des Rettungsbrettes über den Kopf des Patienten hinausragt. Das Rettungsbrett wird am Rücken des Patienten positioniert. Der Patient wird achsengerecht auf das Spineboard gelegt und zusammen mit diesem zum Boden zurückgedreht.
Sobald das Rettungsbrett auf dem Boden liegt, wird der Patient an Schultern, Becken und Beinen gegriffen.
Der Patient wird nun in Kopfrichtung und zur Brettmitte hin auf dem Rettungsbrett bewegt. Die neutrale Inline-Position wird dabei aufrechterhalten, ohne am Kopf oder Hals des Patienten zu ziehen und ohne den Kopf dabei unnötig anzuheben.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Der Patient ist jetzt auf dem Rettungsbrett positioniert. Der Kopf liegt am Kopfende in der Kopffixation, der Körper liegt achsengerecht mittig auf dem Spineboard.
Schnelle Fixierung mit den drei einzelnen Gurten (vor allem aus dem Wasser) oder alternativ mit der Gurtenspinne (siehe nächstes Bild)
Reihenfolge wie die Gurten angebracht werden: 1. V-Gurte Schulter (gelb) 2. Fussgurt (gelbes Mittelband muss gestreckt sein) 3. Brustkorb Gurte 4. Beckengurt (Arme mit einbinden) 5. Oberschenkelgurt 6. Stirn-, und Kinngurt der Kopffixation
Seitenansicht: Die V-Gurte Schulter (gelb) und die Brustkorbgurte (schwarz) werden in der gleichen Aussparung über Kreuz angebracht. So ziehen sich die beiden Gurten gegenseitig an.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.5.13.2 Bergung mit der Schaufeltrage Liegt der Patient auf dem Rücken, bietet uns die Schaufeltrage eine sehr gute Alternative zum Rettungsbrett. Der grosse Vorteil liegt darin, dass der Patient kaum bewegt werden muss.
Vorgehen: Um die passende Grösse einstellen zu können, wird die Schaufetrage neben den Patient gelegt … Anmerkung: aus Ilustrationsgründen fehlt die Kopffixation mit dem Halsschienengriff / Halskragen
und auf die gleiche Grösse wie der Pat. eingestellt Fussteil Kopfteil
Verschluss offen
Verschlussteil geschlossen
das Fussteil kann ein-/ausgefahren werden
nach Verriegelung das Fussteil noch bis zum Einrasten ein-/ resp. ausfahren
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
nun wird die Schaufeltrage beim Kopfund Fussteil geöffnet …
Die einzelnen Schaufelseiten werden nun neben den Patienten gelegt
Der Patient wird nun an der Schulter und am Becken gegriffen und nur minimalst etwas angehoben (+/- 1cm) Der Dritte Helfer (hier nicht im Bild) schiebt nun die entsprechende Schaufel unter den Patienten
Das Gleiche nun auf der anderen Seite
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
nun wird die Schaufel am Kopf- wie auch am Fussende wieder geschlossen
Zum Schluss wird der Patient mit den 3 Gurten fixiert.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
15.5.13.3 HWS Kragen Der HWS Kragen hilft uns, die Halswirbelsäule in der Neutral-Position zu immobilisieren. Wichtig dabei zu wissen, ein HWS Kragen reduziert lediglich die freie Beweglichkeit des Kopfes, kann diese aber nicht vollständig unterbinden. Deshalb muss parallel zum HWS Kragen, der Kopf immer noch zusätzlich mit dem Halsschienengriff oder einer externen Kopffixation zusätzlich ruhiggestellt werden. Aufgrund unserer meistens sehr kurzen Transportzeiten, darf auf die Anlage des HWS Kragens auch verzichtet werden, sofern der Kopf lückenlos mit dem Halsschienengriff immobilisiert wird.
Bestimmen der Stützengrösse Kopf stabilisieren (im Liegen mit Hilfe des Halsschienengriffes) und in neutraler Position halten
Abstand zwischen Kinn und Schulteransatz messen
Abstand zwischen Markierungslinie und Unterkante Stütze (ohne Schaumstoff), sollte annähernd mit Abstand aus obigem Punkt übereinstimmen
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Einstellen der Stützengrösse Die AMBU Perfit™ ACE ist auf Neckless Grösse 3 voreingestellt. Wird eine grössere Stützengrösse benötigt, müssen die Verriegelungsknöpfe herausgezogen werden. Rasterpfeil ebenfalls zurückziehen Durch Ziehen am Kinnstück kann die gewünschte Stützengrösse in 18 Rasterstufen eingestellt werden
Verriegelungsknöpfe hineindrücken
Wird eine kleinere Stützengrösse benötigt, müssen die Verriegelungsknöpfe herausgezogen werden.
Rasterpfeile nach aussen schieben
Durch Drücken am Kinnstück kann eine kleinere Stützengrösse eingestellt werden
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Rasterpfeile nach innen schieben
Verriegelungsknöpfe hineindrücken
Die Funktionsweise der zwei verschiedenen Verriegelungen, ist mit Symbolbildern auf dem Aufkleber nochmals erklärt.
Montage der Stütze -
Seeretter Fibel
Vorderseite leicht zusammendrücken (vorformen) Stütze an Aussparung halten Kinnstück von Innenseite nach aussen klappen (13+14) Kinnstück erhält dadurch seine funktionsbereite Form
Version 1.8
23.12.2015
Anlegen am liegenden Patienten Abb. 15-18
Anlage bei sitzenden Patienten -> wir legen den HWS Kragen immer im Liegen an 1000V unterschieden.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
16.3 Löschmittel 16.3.1 Wasser Wasser ist das am häufigsten eingesetzte Löschmittel, das gegenüber den anderen Löschmitteln zahlreiche und wesentliche Vorteile bietet. Wasser ist leicht zu beschaffen (ibs. für uns Seeretter), relativ kostengünstig, lässt sich vergleichsweise einfach – auch über grössere Entfernungen – transportieren und hat in vielen Bereichen eine besonders gute Löschwirkung.
Löschwirkung: Die Hauptlöschwirkung des Wassers besteht in der Abkühlung. Darüber hinaus hat Wasser auch eine gewisse erstickende (Wasserdampf) und abmagernde Wirkung (Vermischen mit bestimmten brennbaren Flüssigkeiten). Durch das grosse Wärmebindungsvermögen des Wassers kann ein grosser Teil der Wärmeenergie aus der Verbrennungszone abgeführt werden, das Wasser erwärmt sich oder verdampft. Dadurch wird der brennbare Stoff in der Verbrennungszone unter die Mindestverbrennungstemperatur abgekühlt. Eigenschaften: Wasser ist eine durchsichtige, geruch- und geschmacklose, chemisch neutrale, spezifischen Wärmekapazität auch eine hohe Verdampfungswärme. Die spezifische Wärmekapazität ist die Wärmemenge, die 1 kg Wasser zur Erwärmung um 1°C aufnehmen muss. Die Verdampfunswärme ist die Wärmemenge, die erforderlich ist, um erwärmtes „flüssiges“ Wasser in „gasförmigen“ Wasserdampf umzuwandeln. Für eine wirksame Abkühlung der Verbrennungszone ist es deshalb erforderlich, das Wasser in möglichst fein verteilter Tröpfchenform(=grosse Oberfläche und schnelles Verdampfen) anzuwenden. Besonderheiten: -
1 Liter Wasser ergibt 1‘700 Liter Dampf Wasser ist schwerer als die meisten brennbaren Flüssigkeiten. Löschversuche mit Wasser führen deshalb meist zu einer Vergrösserung des Brandes durch Überfliessen und Ausbreiten der brennenden Flüssigkeit.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
16.3.2 Schaum Schaum besteht aus einer innigen Durchmischung von Wasser, Schaummittel und Luft. An der Einsatzstelle wird dem Löschwasserstrom in einem Zumischer ein bestimmter Anteil Schaummittel zugemischt. Dieses Wasser-Schaummittel-Gemisch wird dann im Schaumstrahlrohr mit Umgebungsluft verwirbelt, sodass dann aus dem Schaumstrahlrohr der eigentliche Löschschaum austreten kann. Der so erzeugte Schaum wird auch als Luftschaum bezeichnet. Löschwirkung: Schaum ist in der Lage, aufgrund seines geringen spezifischen Gewichtes, auf der Oberfläche des Brandgutes eine Sperrschicht zu bilden, die bei brennenden Stoffen den Austritt von Dämpfen in die Verbrennungszone verhindert und so das Feuer durch Trennen erstickt. Ausserdem behindert der aufgebrachte Schaum den Zutritt von Sauerstoff in die Verbrennungszone und erstickt das Feuer. Durch seinen Wasseranteil hat Schaum in geringem Umfang auch eine abkühlende Wirkung. Die Schaummittel werden dem Wasser in Mengen von 1% bis 6% zugemischt. Die Zumischung ist verantwortlich für die Stabilität des Schaumes. Die Qualität des Schaumes ist aber auch von der Temperatur des Wassers, vom Druck am Schaumstrahlrohr und der Länge des Schlauches zwischen Zumischer und Schaumstrahlrohr abhängig.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Schwerschaum: Schwerschaum hat eine grosse Wurfweite, je nach Ausgangsdruck bis zu 20m. Weiterhin hat Schwerschaum ein grosses Haftungsvermögen (es bleibt „kleben“) und eine ausgezeichnete Kühl-, und Erstickungswirkung.
Die Standartzumisch-Prozentrate beträgt bei uns 3%
Beim Einsatz von Schwerschaum verwenden wir wenn immer möglich die indirekte Methode. Dies bedeutet, dass das Löschmittel nicht direkt in, sondern indirekt an den Brandherd gebracht wird.
Achtung:
jeder Löschschaum ist giftig für die Wasserlebewesen. Der Einsatz erfolgt daher immer in einem strengen Nutzen-Risiko Profil!
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
16.3.3 Löschpulver Löschpulver ist ein Gemenge pulverförmiger Chemikalien, mit denen Brände fester glutbildender Stoffe, Brände gasförmiger Stoffe oder Brände von Flüssigkeiten gelöscht werden können. Die Wirksamkeit des Löschmittels Pulver ist von seiner chemischen Zusammensetzung und seinen physikalischen Eigenschaften abhängig.
Löschwirkung: Die Löschwirkung des Pulvers beruht auf der Störung der Verbrennungsreaktion durch eine chemische Bindung der für die Fortsetzung der Verbrennung wesentlichen Zwischenprodukte (reaktionshemmender Löscheffekt). Die Zwischenprodukte der Verbrennungsreaktion werden dem weiteren Reaktionsgeschehen entzogen. Damit bricht die Kettenreaktion der Verbrennung schlagartig ab.
Zusammensetzung: Die Löschpulver werden entsprechend ihrer Eignung zum Löschen von Bränden der verschiedenen Brandklassen eingeteilt und bezeichnet. -
BC-Löschpulver ABC-Löschpulver D-Löschpulver
Durch eine sehr geringe Korngrösse wird eine sehr grosse Oberfläche des Pulvers erreicht, die für die Löschwirksamkeit ausschlaggebend ist. Die Zusätze sind erforderlich, um die Löschpulver feuchtigkeitsunempfindlich und rieselfähig zu machen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
16.3.4 Kohlendioxid Kohlendioxid (CO2) ist ein gasförmiges Löschmittel mit einer Sauerstoff verdrängenden Wirkung. Im Freien ist es als Löschmittel weniger wirkungsvoll als in geschlossenen Räumen. Es verflüchtigt sich sehr rasch ohne jeglichen Rückstand und ohne chemische Einwirkungen. Kohlendioxid wird von den Feuerwehren vornehmlich mittels tragbaren oder fahrbaren Feuerlöschern eingesetzt. Darüber hinaus wird es in stationären Löschanlagen eingesetzt. Löschwirkung: Die Löschwirkung von Kohlendioxid beruht auf Ersticken, d.h. es verdrängt den Sauerstoff der Umgebungsluft aus der Verbrennungszone und magert so das Gemisch ab. Damit eine ausreichende Stickwirkung erreicht werden kann, muss der Sauerstoffanteil der Umgebungsluft von 21 Vol% auf unter ca. 15Vol% reduziert werden. Eigenschaften: Kohlendioxid ist ein geruchsloses, farbloses und elektrisch nicht leitendes Gas. Es ist 1.5-mal schwerer als Luft und in Konzentrationen bis ca. 5 Vol% für den Menschen ungefährlich. Höhere Konzentrationen dagegen wirken schädlich. Bei Temperaturen von 20°C lässt sich Kohlendioxid unter einem Druck von ca.55 bar verflüssigen. Hierdurch lassen sich grosse Gasmengen in handliche Druckbehälter unterbringen. Aus 1 kg verflüssigtem Kohlendioxid so ca. 400 bis 500 Liter gasförmiges Kohlendioxid entstehen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
16.4 Löschtechnik Wir Seeretter verfügen über keinen Atemschutz. Somit ist für uns jeder Aufenthalt in der Nähe von Rauchgas absolut tabu. Es genügen 5 inhalierte Atemzüge in einer Rauchgasumgebung, um einen Menschen bewusstlos werden zu lassen! Das Löschen von grossen Bränden ist (auch auf dem See) Sache der Feuerwehr! Anmerkung Verfasser
In der Folge die für uns relevanten Rohrführergrundsätze der GVZ:
Unter Einsatz von möglichst wenig Löschmittel maximalen Erfolg erreichen. Löschwasserschäden vermeiden.
Löschmittelstrahl laufend den Verhältnissen anpassen. Der Löschmitteleinsatz soll ruhig, aber systematisch erfolgen.
Je näher wir am Feuer sind, desto gezielter können wir das Löschmittel einsetzen. Wasserabgabe periodisch einstellen, damit Wasserdampf abziehen kann und der Brandort sichtbar wird (nicht „blind“ spritzen).
Vollstrahl -> grosse Wurfweite
… Übergang zu …
Sprühstrahl -> max. Oberfläche -> kurze Wurfweite -> gute Kühlwirkung
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
16.5 Feuerlöscher Grundlagen beim Feuerlöscher Einsatz:
Beachte den begrenzten Vorrat an Löschmittel. Ein 6 kg Pulverlöscher ist inert 10-12 Sekunden leer
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Inbetriebnahme eines CO2 Feuerlöschers:
Inbetriebnahme eines Dauerdruckfeuerlöschers
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Quellen: GVZ Brandbekämpfung, GLORIA
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
17. Fauna & Flora 17.1 Fische im Zürichsee Das Fischleben Das Leben im Wasser unterscheidet sich ganz wesentlich von demjenigen an Land. Ein Vergleich zwischen Wasser- und Landlebewesen ist nur mit Vorbehalten möglich. Beim Fisch zeigen insbesondere die Körperschutzhülle, der Bau und die Arbeit der Bewegungsorgane, der Gleichgewichtsapparat, wie aber auch das Sinnesleben und vor allem die Atmungseinrichtungen, viele Anpassungen an das Leben im Wasser. Ein direkter Vergleich mit entsprechenden Organen von Luftlebewesen ist nicht möglich. Das Wasser wirkt auf die Wassertiere und deren Bau einschneidend ein. Bei den Fischen tritt als Grenzschicht zwischen Körperoberfläche und umgebendem Wasser eine schützende Schleimschicht, die von den Schleimzellen in der Oberhaut gebildet wird. Sie verkleinert die Reibung mit dem umgebenden Wasser. Dieser Schleim schützt den Fisch aber auch gegen Krankheitskeime und andere den Fischkörper bedrohende Umwelteinflüsse. Wasser ist 800mal dichter als Luft. Der Wasserdruck wirkt auf die Wasserlebewesen viel stärker ein als der Luftdruck auf die Landlebewesen. Das Wasser ist infolge seiner Dichte auch viel tragfähiger als die Luft. Viele Organismen können sich deshalb in ihm in der Schwebe halten. Andere, deren spezifisches Gewicht das des Wassers übertrifft, sinken auf den Wassergrund ab und können sich nur unter Schwimmbewegungen gegen die Schwerkraft in der Freiwasserregion halten. Zu den Bodenfischen gehören beispielsweise die Groppe und die Grundel. Die Fische weisen je nach ihrem besonderen Lebensraum unterschiedliche äussere Formen auf. Torpedoförmige Körper besitzen vor allem die kräftigen, schnellen Schwimmer; es sind Fische, welche in Fluss- und Bachläufen den stärksten Strömungswiderstand zu überwinden vermögen (Forellen, Alet, Elritze). Ganz andere äussere Körperformen trifft man bei den Bodenfischen an. Diese sind meistens abgeplattet und besitzen typische unterständige Mäuler für die Nahrungsaufnahme vom Gewässergrund. Die Fische der Freiwasserregion stehender Gewässer bewegen sich oft sehr langsam fort und besitzen eine seitliche Abflachung (Rotauge, Brachsmen, aber auch gewisse Felchentypen).
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Seeforelle (Salmo trutta lacustris) Lokalnamen: Silberforelle, Schwebforelle, «Lachsforelle». Torpedoförmiger Körper mit bläulichem bis grünlichem Schimmer, Seiten silberglänzend mit eckigen Tupfen, Männchen mit typischem «Lachshaken» am Unterkiefer. Die Seeforelle kommt nur noch im Zürichsee vor und hält sich während des Jahres im tiefen Seegebiet auf. Die Sauerstoffkonzentration bis in Tiefen von 20 und 30 m muss jederzeit über der für Seeforellen lebensnotwendigen Minimalkonzentration von 5 mg pro Liter Wasser liegen. Analog der Lachse beginnt im August bei den vor der Geschlechtsreife stehenden Seeforellen eine eigentliche Laichwanderung. In früheren Jahren stiegen sie bei normalen Wasserverhältnissen in die Zürichseebäche ein, verlaichten im November und schwammen nach Abgabe der Fortpflanzungsprodukte in den See zurück. Die Ähnlichkeit des Fortpflanzungverhaltens von Seeforellen und Lachs, welcher zur Laichablage vom Meer in den Rhein aufsteigt und nach der Verlaichung wieder in das Meer zurückwanderte, ist augenfällig. Im Zürichsee stiegen die Seeforellen zur Naturverlaichung in den Küsnachterbach, den Dorfbach von Meilen sowie den Meilibach ein. Heute sind diese Bäche für den Einstieg ungeeignet; die Wasserführung bei Trockenwetter ist normalerweise zu gering. Als Reproduktionsgewässer für die Seeforellen kommt heute nur noch der Linthkanal in Frage.
Felchen (Coregonus albula) Lokalnamen: Balle, Blalig, Felchen, Sandfelchen. Kleiner Mund, wenig auffallende Rückenflosse, Färbung eintönig grau, allenfalls mit grünlichem oder bräunlichem Ton, Flossen im Alter geschwärzt. Im Kanton Zürich unterscheiden wir zwei Felchenrassen: die grosswüchsigen Sandfelchen (auch kurz Felchen, Balle oder Blalig genannt) und das kleinwüchsige Albeli. Die Unterscheidung der beiden im Zürichsee und in weiteren Kleinseen vorhandenen typischen Felchenrassen ist nicht einfach; deutliche Unterschiede bestehen nur in ihren Lebensund Fortpflanzungsgewohnheiten. Vielfach wird in der Öffentlichkeit die systematische Einteilung der Felchen verkannt. Die Felchen sind Edelfische und somit nahe Verwandte der Forellen. Unverständlicherweise beurteilt man die Felchen kulinarisch häufig als mittelmässig und berücksichtigt nicht, dass diese Fische bezüglich ihrer Ansprüche an die Wassergüte weit über Hecht und Egli stehen.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Hecht (Esox lucius) Lokalnamen: Hecht, «Esox» Gestreckte Körperform mit weit nach hinten verlagerter Rückenflosse, Schnauze plattgedrückt mit grossem, breitem Mund und starker Bezahnung, häufig Unterkiefer vorstehend, Flanken unterschiedlich marmoriert mit gelben und grünlichen Tönen, Bauchseite meistens hell gefärbt. Der Hecht ist ein typischer Seefisch; er kommt leider durch Abwanderungen vermehrt auch in Fliessgewässern vor. Er bevorzugt in Seen die Flachwasserbereiche, welche sich besonders im Frühjahr durch wärmeres Wasser auszeichnen. Zur erfolgreichen Naturverlaichung benötigt der Hecht nebst dem Flachwasserbereich auch Wasserpflanzen (u. a. Schilf); damit erhalten die geschlüpften Hechtbrütlinge während der Haftphase optimale Voraussetzungen zum Heranwachsen. Die Junghechte ernähren sich von lebendem Zooplankton und anschliessend - je nach Alter - von den verschiedensten Fischen; sie nehmen kein totes Futter an. Im Kanton Zürich ist der Hecht in allen Seen und Weihern in guten Beständen vorhanden. Die Naturverlaichung im Zürichsee findet nur noch beschränkt statt, da die ursprünglichen Flachwasserbereiche durch Aufschüttungen eingeengt sind. In künstlich angelegten Weihern im Neben- oder Hauptschluss von Bächen sollte nur ausnahmsweise - und nach eingehenden Abklärungen über die Möglichkeit zur Abwanderung - ein Hechteinsatz vorgenommen werden. Hechte in kleinen Bächen gefährden wegen ihrer Gefrässigkeit das vorhandene Ökosystem.
Egli (Perca fluviatilis) Lokalnamen: Flussbarsch, Chretzer, Butzli, Relig (grosse Egli). Junge Egli werden auch Hürlig genannt. Seitlich zusammengedrückt, hinter dem Kopf auffallend steiler Rückenansatz, Kiemendeckel in zugespitzte Lappen auslaufend, Rückenflossen sind hart-strahlig (sie «kratzen»). Grundfarbe grünlich, 6-9 dunkle Querstreifen oder gegabelte Streifen. Das Egli kommt in vielen stehenden und fliessenden Gewässern vor. Häufig werden gefangene Egli in Lebendhälterung mitgenommen und anschliessend in einen Bach oder Weiher ausgesetzt. Das Egli stellt keine grossen Ansprüche an die Wassergüte und findet in den eutrophen Seen und Weihern ideale Voraussetzungen. Die Bestandesschwankungen sind statistisch seit 1942 ausgewiesen; eine Periodizität von ca. sieben Jahren kann beobachtet werden. Das Egli ist in allen Seen und Weihern des Kantons Zürich verbreitet. Interessant ist die Beobachtung, dass im Greifensee durchschnittlich die grössten Erträge pro Hektare ausgewiesen werden, gefolgt vom Zürichsee und Pfäffikersee. Die Eglibestände in der Limmat (oberhalb Lettenwehr), aber auch in einzelnen Stauhaltungen des Rheins sind sehr hoch. Sie wirken sich auf die übrigen Arten negativ aus. Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
SCHLEIE (TINCA TINCA) Lokalnamen: Schlei, Schleie, Schli. Der Körper ist eher gedrungen mit endständigem Mund und zwei kurzen Barteln an den Mundecken, kleine Schuppen, Färbung meist dunkelgrün mit Messingglanz. Die Schleie bewohnt stille Seen, Weiher und Teiche. Sie stellt wenig Ansprüche an die Wassergüte und ist ein typischer Allesfresser. Sie wird sowohl in Gewässern mit üppigem, als auch mit kargem Pflanzenbestand angetroffen. Bei prekären Wassergüteverhältnissen entzieht sie sich auch im Sommer den Gefahren durch Eingraben in den Schlammgrund. Die Fortpflanzung erfolgt im Frühjahr, wobei die Eier an irgendwelche Pflanzen geklebt werden. Sie ist diesbezüglich weniger wählerisch als der Karpfen. Dies ist vermutlich der Grund für das verbreitetere Vorkommen. Die Schleien können auch hohe Wassertemperaturen überleben; sie sollen bei einer Wassertemperatur von 30 Grad inaktiv werden. Wie andere Fischarten verfallen Schleien bei tiefen Wassertemperaturen im Winter in eine Kältestarre. Die Schleien sind typische Beifische der Karpfen; sie wachsen jedoch bedeutend langsamer als die Karpfen. Schleien sind im Kanton Zürich in allen stehenden Gewässern in guter Dichte vorhanden. Der Bestand hält sich auch ohne künstliche Besatzmassnahmen. In allen grösseren Flüssen wie Rhein, Limmat und Töss kommen in gewissen Abschnitten abgewanderte Schleien vor. In der Regel sind Schleien typische Seefische.
Rotauge (Rutilus rutilus) Lokalnamen: Schwale, Seehasel (irrtümlich auch Rottele, Röteli usw. genannt). Körper bei grösseren Tieren hochrückig und seitlich zusammengedrückt, rötlich gefärbte Augen, Vorderende der Rückenflosse über der Basis der Bauchflosse (Unterschied zur Rotfeder). Das Rotauge, im Volksmund des Kantons Zürich besser unter dem Namen «Schwale» bekannt, ist eine praktisch in allen Seen, Weihern und Teichen vorkommende karpfenartige Fischart. Wenn in den 60er und 70er Jahren die Bestände in vielen Seen zu ökologischen Problemen führten (Verdrängung anderer Fischarten wie Felchen, Läugel usw.), so ist der Bestand heute wieder abnehmend. Abklärungen ergaben, dass vielfach einzelne Jahrgänge fehlen. Vermutlich hängt dies mit extremen Wassergüteverhältnissen während der Aufwuchszeit zusammen. Der Name ist eine Folge von auffallend rot gefärbten Augen. Im Vergleich zur Rotfeder sind die Flossen weniger rötlich gefärbt, häufig nicht bis zur Hälfte. Junge Schwalen nehmen anfänglich nur Planktonnahrung zu sich, später ist eine Umstellung auf tierische Nahrung zu beobachten. Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Brachsmen (Abramis brana) Lokalnamen: Brasse, Brachsmen. Hochrückiger, stark abgeplatteter Fisch, Brustflosse reicht bis auf die Höhe der Bauchflosse (Unterschied Blikke), Augen im Vergleich zur Blikke kleiner. Die Brachsmen sind typische Seefische und weisen mit ihrer Hochrückigkeit schlechte Voraussetzungen für das Leben in einem Fluss (Strömung) auf. Trotzdem kommen Brachsmen auch vermehrt in Flusssystemen, Stauhaltungen und Altwasserläufen vor. Brachsmen sind eine anspruchslose Fischart und fallen durch den verhältnismässig kleinen Kopf mit dem halbunterständigen, kleinen Maul auf. Die Brachsmen können eine ansehnliche Grösse erreichen und sind als «Fleischlieferant» in gewissen Kreisen begehrt. Grössere Exemplare sollen schmackhafter sein als kleine. Die Fortpflanzung erfolgt im Frühling; dazu suchen die Brachsmen schwarmweise untiefe Stellen auf. Das Laichen der Brachsmen kann vielfach vom Boot oder Ufer aus beobachtet werden. Bekannte Laichstellen sind im Zürichsee die «Böden der Stadt Zürich», im Greifensee die Umgebung der Mündung des Aabaches Mönchaltorf. Die Brachsmen halten sich im Winter in grossen Schwärmen in der See tiefe auf und sind inaktiv.
Trüsche (Lota lota) Lokalnamen: Quappe, Rutte. Walzenförmig, hinten seitlich zusammengedrückte Körperform, Kopf breit und abgeplattet, unterständiges Maul, Kurzbarteln am Seitenrand der Nasenlöcher, Unterkiefer mit einer Bartel, Schuppen klein und zart, Schwanzflosse gerundet. Die nachtaktive Trüsche ist ein typischer Grundfisch mit ausgeprägt unterständigem Maul für die Nahrungsaufnahme vom Seegrund. Sie kommt vorwiegend in Seen vor. Tagsüber hält sie sich versteckt unter Steinen, nachts geht sie auf Jagd. Wegen der Aufnahme von Bodennahrung wird die Trüsche vielfach wie die Barbe zum Nachweis von Schwermetallen in den Gewässern verwendet. Diese Schadstoffe lagern sich in der Leber der Trüsche ab. Die Trüsche ist der einzige dorschartige Fisch des Süsswassers. Die Fortpflanzung erfolgt in den Wintermonaten, wobei dazu häufig das Mündungsgebiet von Bächen und Flüssen in Seen aufgesucht wird. Die Trüsche ist in allen stehenden Gewässern verbreitet. Dies überrascht insbesondere in den Seen, wo während den Sommermonaten am Seegrund kein Sauerstoff mehr nachgewiesen werden kann. Vermutlich ziehen sich die Trüschen in den Sommermonaten in die Mündungsgebiete der Bäche zurück. Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Aal (Anguilla anguilla) Lokalnamen: Gelbaal, Blankaal. Schlangenförmig seitlich gedrungener Fisch, mit Rücken-, Schwanz- und Afterflosse einen einheitlichen Flossensaum bildend, die Bauchflosse fehlt. Die bei uns einheimischen Aale stammen aus den Laichplätzen in der Sargassosee im Golf von Mexiko. Die jungen Aallarven gelangen mit dem Golfstrom in die europäische Küstenregion. Man nennt sie jetzt Glasaale, die in den Rhein einsteigen. Über den Rhein gelangen die Steigaale in unsere Gewässer. Hier bleiben sie sieben bis zehn Jahre. Im Alter von sieben Jahren werden die Aale geschlechtsreif und machen dabei eine Art «Metamorphose» durch. Sie steigen anschliessend, fast blind, der stärksten Strömung folgend, in den Atlantik ab und schwimmen westwärts zum Golf von Mexiko zur Verlaichung. Die etwa 30 cm langen Steigaale überwinden auch schwierige Hindernisse, wie z. B. Stauhaltungen, Staumauern usw., in feuchten Moospolstern am Ufer. Auch der Rheinfall soll für sie kein unüberwindbares Hindernis darstellen. Während des Tages halten sich die Aale meistens im Schlamm vergraben auf, und ihre Aktivität ist sehr bescheiden. Nachts werden sie jedoch aktiv und gehen auf Nahrungssuche. Zu ihrem Nahrungsspektrum gehören u. a. Krebse, Fische, Frösche und Mäuse. Die Nahrungsaufnahme ist abhängig von der Wassertemperatur. Sobald die Wassertemperatur 15 Grad Celsius übersteigt, ist das räuberische Verhalten der Aale viel ausgeprägter als im Kaltwasser.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
17.2 Gefieder auf unserem See Zwischen Mensch und Vögeln bestand immer eine besondere Beziehung. Lange haben wir versucht, ihnen das Fliegen nachzumachen, jetzt endlich (letztes Jahrhundert) mit gewissem Erfolg. Auch haben sie Jahrtausende Kunst und Embleme inspiriert, von Handschriften bis zu Münzen und Banknoten. In unserer Wirtschaft spielten Vögel seit jeher eine wichtige Rolle, im Handel oder bei den Freizeitbeschäftigungen sei auf Falknerei und Vogelhaltung hingewiesen. Als Lieferanten von Federkielen für Schreibfedern haben Vögel einen unschätzbaren Beitrag zu unserer Zivilisation geleistet. Noch heute werden Federn als Schmuck verwendet und kein künstlich erstellter Ersatz kommt den Gänse- oder Entendaunen gleich. Die Vogelhaltung beschert uns wunderbaren Ohrenschmaus, das Frühstückei und diverse Delikatessen auf den Teller. Seit der Ausrottung des Fischotters auf dem Zürichsee sind Vögel die einzig verbliebenen Naturgeschöpfe die sich auf dem Wasser befinden und schon die Kleinsten unter uns erfreuen. Auch sind sie ökologisch von Bedeutung.
ANATOMIE DER WASSERVÖGEL Vögel sind im Allgemeinen auf den Flug spezialisierte Tiere. Fast in jedem Merkmal eines Vogels drückt sich diese hohe Anpassung aus. Der Rumpf ist kurz, kräftig und kompakt, die inneren Organe werden vom Brustbein und Becken geschützt. Das Brustbein ist breit und abgeflacht und bietet somit grosse Ansatzfläche für die ausgeprägten Flugmuskeln. Anatomisch gesehen entspricht die Vogelschwinge der menschlichen Hand, jedoch fehlen die meisten Fingerknochen. Da Vögel keine Hände haben, muss der Schnabel alle Manipulationen ausführen können. Charakteristisch ist das stromlinienförmige Äussere von federbedecktem Körper und Flügeln, am Wasservogel speziell sind Schwimmhäute, oder zumeist gelappte Zehen. Eine Schwimmente liegt höher auf dem Wasser als eine Tauchente. Auch sind ihre Beine weiter vorn am Körper plaziert als bei tauchenden Tieren. Der Schnabel ist immer genau der Art und Weise des Nahrungserwerbs angepasst:
Kormoran: Schnabel eines Fischfressers
Seeretter Fibel
Reiher: Kräftiger, dolchförmiger Schnabel zum Durchbohren und Ergreifen
Version 1.8
Ente: filtriert Nahrung aus dem Wasser
23.12.2015
HÖCKERSCHWAN An Süsswasserseen und Flüssen ist er der grösste und schwerste Schwimmvogel. Der stromlinienförmige Körper ist ans Schwimmen angepasst, die Beine sind kurz und kräftig. Mit dem langen, beweglichen Hals kann der Höckerschwan unter Wasser Pflanzen und Wurzeln erreichen, die seine Hauptnahrung darstellen. Auch Würmer, Muscheln und andere kleine Tiere werden gefressen. Er äst auch an Land, ist dort aber schwerfällig und begibt sich nie weit vom Wasser weg. Paare bleiben lebenslang zusammen.
Ausserhalb der Brutzeit sind die Tiere gesellig und bilden Trupps auf Seen, Flüssen und Flussmündungen. Brütende Paare verteidigen ihre Reviere vehement gegen andere Schwäne. Abgesehen von Zischen, Grunzen und Kehllauten gibt die Art keine Laute von sich. LÄNGE 152 CM
Graureiher Meist an Seen, Teichen, Flüssen und in Marschen; man findet ihn schlafend, mit zwischen die Schultern gezogenem Kopf oder aufmerksam, mit ausgestrecktem Hals. Bei der Nahrungssuche verharrt er entweder still oder er watet langsam und wachsam mit abgewinkeltem Kopf, der jederzeit vorschnellen kann, um einen Fisch oder ein anderes kleines Tier zu ergreifen. Er fliegt mit langsamen Schlägen seiner grossen, breiten Flügel, wobei der Kopf zwischen die Schultern zurückgezogen und die Beine ausgestreckt sind. Meistens stumm, ruft aber gelegentlich krächzend. Länge 97 cm
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Lachmöve
Kreischende, zeternde und bettelnde Lachmöwen gehören heute zum Bild vieler Städte an offenem Wasser. Noch vor hundert Jahren waren die Lachmöwen scheue, seltene Vögel. Allmählich haben sie sich jedoch an den Menschen gewöhnt, ähnlich wie unsere Amsel, die auch einmal ein recht scheuer Waldvogel war. Die Lachmöwen haben ihren Namen übrigens nicht etwa von ihrer Stimme, sondern nach ihrem ursprünglichen Lebensraum, den seichten Lachen. Es ist die einzige Möwen Art, die bei uns brütet. Zwei grosse Kolonien befinden sich im Kaltbrunner Ried und im Neeracher Ried. Lachmöwennester bestehen aus trockenen Pflanzenteilen und enthalten drei bräunliche, dunkel gefleckte Eier. Diese werden von beiden Partnern in 22 bis 24 Tagen ausgebrütet. Die flüggen Jungvögel zeigen auf der Oberseite bräunliche Zeichnungen, auch am Kopf, sowie eine schwarze Schwanzbinde. Erst nach eineinhalb Jahren bekommen die Tiere ihr weisses Gefieder mit dem schokoladenbraunen Kopf. Länge 41 cm
Sturmmöve Vergleichsweise schlanker Schnabel, der den Kopf gut proportioniert erscheinen lässt. Erscheint häufig im Binnenland und sucht oft am Boden seine Nahrung: Würmer, Insekten, Mäuse, Beeren und ausgefallene Getreidekörner. Koloniebrütend an der Küste oder im Binnenland, gelegentlich auf wasserfernen Heiden und in anderen Graslandschaften. Länge 40 cm
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Kormoran Eine weltweit verbreitete Art, die vor allem an grösseren Gewässerflächen vorkommt, also Seen, Flüssen, Flussmündungen und Küstengewässern. Beim Schwimmen liegt der Kormoran tief im Wasser, steckt den Kopf oft unter Wasser, um Fische zu erspähen, und taucht, um sie zu fangen. Die Beute wird hoch gebracht und in den grossen Kehlsack geschluckt. Das Gefieder ist nicht sehr wasserdicht, deshalb kann man die Vögel oft mit zum Trocknen ausgebreiteten Flügeln beobachten. Er fliegt mit stetigem Flügelschlag und gelegentlichen Gleitphasen. Zur Brutzeit haben die Tiere weisse Kopf- und Flankenflecken und schimmerndes, dunkles Gefieder. „Schuppiges“ Gefiedermuster auf den Flügeln. Länge 91 cm
Blessralle Das häufigste Tier unseres Sees ist aber kein Entenvogel, sondern das Blässhuhn, das wir Bucheli, Belche oder Taucherli nennen. Seinen deutschen Namen hat es vom weissen Stirnschild, der beim Pferd Blässe heisst. Auch der Laie kann das Blässhuhn von weitem erkennen, denn zugleich mit den Paddelschlägen der Füsse bewegt es den Kopf ruckartig vorwärts. Die Zehen sind bei ihm nicht durch Schwimmhäute verbunden wie bei Enten oder Gänsen, sondern jede Zehe ist für sich durch Schwimmlappen verbreitert. Sehr lange schlanke Zehen zum sicheren Gehen auf Wasserpflanzen haben auch die anderen Rallenarten: die Sumpfhühner, das Teichhuhn und die Wasserralle. Länge 39 cm
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
HAUBENTAUCHER Grösse wie Stockente, schwanzlos mit Schwimmlappen an den Zehen; Oberseite graubraun, Brust und Hals weiss; im Brutkleid zweiteiliger Schopf mit Halskrause; unsere grösste Taucherart. Lebensweise: Paare zeigen zur Balz eindrucksvolle Schwimmtänze; im Winter auch in grösseren Gruppen auf offenen Gewässern; lebt monogam in Jahresehe; Stand-, Strich- und Zugvogel. Länge 48 cm
Stockente Die Stockente ist unsere häufigste Ente und die Stammform der Hausente. Als einzige Wildente brütet sie in grosser Zahl bei uns. Alle anderen Entenarten haben ihr Hauptbrutgebiet im Norden und Osten Europas. Das Männchen der Stockente prangt in den Farben Flaschengrün und Purpurbraun, während sich das Weibchen bis auf den blauvioletten Flügelspiegel mit einem viel einfacheren Gefieder zufrieden gibt. Biologisch ist das auch sinnvoll, denn das Weibchen brütet seine Eier allein aus und ist auf Tarnung angewiesen. Der Erpel trägt sein Prachtkleid von Oktober bis Mai, im Frühjahr macht er eine Mauser durch, einen Gefiederwechsel, und gleicht dann dem Weibchen. In der zweiten Mauser ab August gewinnt er sein Prachtkleid wieder zurück. Männchen und Weibchen finden sich schon im Herbst zu Paaren zusammen - eine Art Verlobung. Die Stockente und die anderen Entenarten haben eine Balz mit reichen Ausdrucksbewegungen und Ausdruckslauten entwickelt. Dazu gehört zum Beispiel das Scheinputzen: Die Stockente tut so, als putze sie ihr Gefieder auf dem Rücken. Dabei hebt der Erpel den Flügel hoch, um den farbigen Spiegel zu zeigen, der wie ein Signal wirkt. Vor der eigentlichen Begattung vollführen beide Partner merkwürdige Pumpbewegungen mit dem Kopf; er wird dabei schnell abwärts und langsam aufwärts bewegt. Nach der Paarung folgt das Nickschwimmen. Länge 58 cm
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Reiherente Die Reiherente hat ihren Namen vom reiherähnlichen schwarzen Kopfschmuck, einer Art Haube, die beim Erpel am Genick hängt. Beim Weibchen ist der Federbausch nur angedeutet. Die Reiherenten kommen vor allem im Norden Europas und Asiens vor, brüten aber auch manchmal bei uns. Ihr Balzspiel ist wie bei allen Tauchenten längst nicht so interessant wie bei vielen Schwimmenten. Ja, man könnte das Vorgehen der Männchen geradezu als paschahaft bezeichnen. Die Unterscheidung im Schlichtkleid ist schwierig und wird noch dadurch erschwert, dass sie sich mit der Tafelente gelegentlich kreuzt und Bastarde entstehen. Gewöhnlich legt die Reiherente zwischen Mai und August ihre Eier. Da sie ein begehrtes Jagdwild ist, kann sie sich nur dort halten, wo die Entenjagd nicht schon im August, noch während der Brutzeit, eröffnet wird. Bis ungefähr 1965 überwinterten in der Schweiz jedes Jahr rund 30000 Reiherenten und 10000 Tafelenten. Heute sind es bereits 200000 beziehungsweise 70000. Der Grund für diese ungeheure Vermehrung ist die Ausbreitung der Wandermuschel, die ihre Heimat im Asowschen und Kaspischen Meer und in der Aralsee hat, 1962 wurde sie erstmals im Genfersee festgestellt, 1966 trat sie im Bodensee, 1969 im Zürichsee auf. Wandermuscheln leben auf dem Seegrund und die Tauchenten und das Blässhuhn holen sie zu Tausenden vom Boden herauf und verschlucken sie ganz. Der Muskelmagen zerreibt sie dann für die Verdauung. Das reichliche und stets noch wachsende Nahrungsangebot an Wandermuscheln hat die Schweiz seit der Mitte der sechziger Jahre zu einem wichtigen Überwinterungsplatz für Wasservögel werden lassen. LÄNGE 43 CM
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Tafelente Die Tafelente war einst wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches auf adligen Tafeln gern gesehen. Man kann sie mit der Kolbenente verwechseln, doch hat bei ihr das Männchen einen Schnabel mit grauer Binde (beachte Pfeil) und einen rostroten Hals. Beide Arten aber überwintern gemeinsam bei uns, und beide sind Tauchenten. Von den Schwimmenten unterscheiden sie sich durch den gedrungenen plumpen Körperbau. Von den 350000 bis 400000 Enten, die jedes Jahr in der Schweiz überwintern, machen die Tafelenten etwa einen Viertel aus. Auch die Tafelenten zählen zur Gruppe der Tauchenten. Die Taucher unter den Enten erkennt man sofort. Sie liegen tiefer im Wasser als die Schwimmenten und halten ihren Schwanz immer ganz knapp über der Wasseroberfläche. Zur Nahrungssuche tauchen sie ganz unter. Dabei sind sie unermüdlich. Um satt zu werden, verbringen sie neun Zehntel ihres Tagesablaufes mit Tauchen. Länge 46 cm
Kolbenente Im Brutkleid: Oberseite grau-braun, Flanken weiss, Hals und Brust schwarz, Kopf rostbraun, Schnabel rot (beachte Pfeil). Durchschnittlicher Bestand im Winter (CH) zirka 8500 Tiere. Im Vergleich mit den 57000 Tafelenten ein seltener Vogel. Als Strich- und Zugvogel brühtet die Kolbenente an schilfbewachsenen Binnenseen der Ostseeküste und im Mittelmeerraum (Lagunen). Länge 56 cm
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015
Gänsesäger Der Körper ist stromlinienförmig, der Schnabel lang und dünn, an den Kanten gesägt (Zähne nach hinten weisend) und mit hakenförmiger Spitze, so dass schlüpfrige Fische besser gefasst werden können. Gänsesäger bewohnen Flussmündungen, Tieflandflüsse, Seen und schnellfliessende Flüsse und Bäche in Gebirgsgegenden. Sie fliegen schnell und niedrig, meistens dem Flusslauf folgend. Jungvögel erlernen zuerst die Jagd auf Wasserinsekten, später auf Fische. Die Art lebt in Familienverbänden oder kleinen Trupps, die im Winter oft in grosser Zahl auf dem Boden oder in Bäumen nächtigen. Der Erpel im Brutkleid: Kopf und Oberseite dunkelgrün, Bauch und Brust weiss-rosa, im Flug schwarze Handschwingen sichtbar. Sehr selten, im Winter zirka 3200 Tiere (CH). Länge 65 cm
SCHUTZ DER WASSERVÖGEL
Der Zürichsee, Greifensee und der Pfäffikersee sind staatliche Schongebiete! Der Regierungsrat kann geeignete Personen mit dem Abschuss schädlicher Vögel betrauen. Er trifft die nötigen Anordnungen für den Wildschutz auf diesen Seen. Stockenten, Haubentaucher und Blässhühner sind ausser auf den benannten Seen vom 1. September bis 31. Januar jagdbar. Wobei nur die Stockente für die Jagd von Bedeutung ist. Alle Wildenten und Kormorane haben vom 1. Februar bis 31. August Schonzeit, sind also nur teilweise jagdbar, sowie auch in der Bruttätigkeit auf keinen Fall zu stören.
Seeretter Fibel
Version 1.8
23.12.2015